Werner Kogler
ORF.at/Carina Kainz
Liveticker

Turbulenter Abend im Minutentakt

Die Nationalratswahl 2019 hat mit der ÖVP eine klare Siegerin gebracht. Mehr als 15 Prozent liegt die Partei vor der SPÖ, die deutliche Verluste einstecken musste. Noch stärker fiel die FPÖ in der Gunst der Wählerinnen und Wähler. Den Grünen gelang eine eindrückliche Rückkehr in den Nationalrat, leicht zulegen konnte NEOS. Für JETZT endete mit der Wahl hingegen die kurze Ära Nationalrat. Die große Frage lautet nun: Mit wem wird der Wahlsieger eine Koalition anstreben? ÖVP-Chef Sebastian Kurz hielt sich am Wahlabend alle Optionen offen. Die anderen Parteien äußerten fast allesamt Gesprächsbereitschaft. Nur die FPÖ stellte bereits am Wahlabend die Weichen Richtung Opposition. ORF.at berichtete den ganzen Wahlabend über live in Text, Bild und Video.

Online seit 29. September 2019, 15.53 Uhr
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1 neue Updates

Wer wählt?

Wahlberechtigt sind rund 6,4 Millionen Österreicher und Österreicherinnen. Sie wählen 183 Abgeordnete für eine Legislaturperiode von (voraussichtlich) fünf Jahren.

Wahllokale in Vorarlberg schlossen um 13.00 Uhr

In Vorarlberg war bereits vor Stunden Wahlschluss. Wie im westlichsten Bundesland üblich, schließen die letzten Wahllokale um 13.00 Uhr. Auch in anderen Bundesländern haben kleinere Wahllokale am Vormittag bzw. frühen Nachmittag zugesperrt – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Bierlein sieht „wichtigen Tag für Österreich“

Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein ist heute Nachmittag in einer Volksschule in Wien-Neubau zur Wahl geschritten und hat danach gesagt: „Das ist ein wichtiger Tag für Österreich.“

Brigitte Bierlein am Weg zum Wahllkal
ORF.at/Peter Pfeiffer

100.000 Personen im Einsatz

Rund 100.000 Personen sind im Einsatz, damit die Österreicherinnen und Österreicher ihr Wahlrecht ausüben können. Für die Urnenwahl sind mehr als 10.100 Wahllokale eingerichtet worden, dazu kommen „fliegende Wahlbehörden“ für Menschen, die nicht selbst ins Wahllokal kommen können.

Van der Bellen kommt mit Gattin und Hund

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat in einer Volksschule in Wien-Landstraße seine Stimme abgegeben. Er ist mit Gattin Doris Schmidauer und Hund Juli zum Wahllokal gekommen. Nach der Wahl will er in Sachen Regierungsbildung jedenfalls „keinen Zeitdruck“ machen, sagt Van der Bellen vor Journalisten – mehr dazu in wien.ORF.at.

Alexander van der Bellen am Weg zum Wahllokal
APA/Peter Lechner

Neuer Briefwahlrekord

Briefwähler und Briefwählerinnen haben ein gewichtiges Wort mitzureden: Schon 2017 sind rund 15 Prozent der Stimmen nicht mehr über die Wahlurne im „eigenen“ Wahllokal abgegeben worden. Heuer gibt es einen neuen Rekord: Das Innenministerium hat am Freitag verkündet, dass insgesamt 1.070.933 Wahlkarten ausgestellt wurden – die meisten davon an Wahlberechtigte im Inland – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Einblicke in die Arbeit der Beisitzerinnen und Beisitzer bietet auf Twitter der Hashtag #beifunk.

Da erfährt man unter anderem auch von Gästen, die wohl kaum zur Stimmabgabe ins Wahllokal kommen.

Wahllokal
APA/Barbara Gindl

2017 sind rund 80 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen zur Urne gegangen – auch weltweit gesehen ist das eine der höchsten Beteiligungen. Politologe Peter Filzmaier geht auch heute von einer hohen Wahlbeteiligung aus. Denn gerade tiefgehende Konflikte, wie sie im Wahlkampf aufgetreten sind, könnten zu einer Erhöhung beitragen, so seine Einschätzung.

Kleiner Rahmen bei FPÖ

Jürgen Klatzer und Peter Pfeiffer befinden sich heute für ORF.at in der Zentrale der FPÖ. Dort kollidieren großes Interesse und kleiner Rahmen: In einem einzigen Medienraum tummeln sich bereits zahlreiche Journalistinnen und Journalisten. An Ort und Stelle sind außerdem zahlreiche Sicherheitsleute – FPÖ-Mitglieder fehlen aber noch. Kurz gesichtet werden konnten Obmann Herbert Kickl und Generalsekretär Christian Hafenecker. Beide wollen aber noch keinen Kommentar abgeben.

Vorarlberg bereitet sich schon auf Landtagswahl vor

Sofort nach der Nationalratswahl beginnt in Vorarlberg der Intensivwahlkampf für die Landtagswahl am 13. Oktober. Das haben die Landtagsparteien bereits vor Wochen angekündigt. Schon hängen im Ländle die ersten spezifischen Wahlplakate für die Vorarlberg-Wahl.

ORF-Chefredakteur Endrich über die Ausganssituation in Vorarlberg

Welche Bedeutung oder welchen Einfluss hat die Nationalratswahl auf die kommende Landtagswahl? ORF-Chefredakteur Gerd Endrich berichtet aus Dornbirn.

ÖVP-Applaus für Kurz

Die ÖVP färbt heute Abend den Kursalon Hübner in Wien türkis. Laut ORF.at-Reporter Valentin Simettinger ist die Stimmung bereits gut und der Andrang hoch. Bis zur ersten Hochrechnung vertreibt man sich die Zeit mit kollektivem ORF-Schauen – für Spitzenkandidat Sebastian Kurz gibt es bei jeder Einblendung Applaus.

Warten vor der Löwelstraße

Bitte warten heißt es derzeit laut ORF.at-Reporterin Nadja Igler vor der SPÖ-Zentrale in der Wiener Löwelstraße. Das Festzelt öffnet erst um 16.45 Uhr, Anhängerinnen und Anhänger müssen sich – wenigstens bei Sonnenschein – noch in Geduld üben.

Auch anderweitig scheint es bei der Organisation zu hapern. Der Partei sind die Presseausweise ausgegangen, die Notlösung sieht dann so aus:

Improvisierter Presseausweis
ORF.at

Wirkungslose Vorzugsstimmen

Vorzugsstimmen haben bei bisherigen Nationalratswahlen nur selten Kandidaten bzw. Kandidatinnen zu einem Mandat verholfen – obwohl seit 48 Jahren Wählende über die Möglichkeit verfügen, Parteilisten auf den Kopf zu stellen.

Zumeist haben sich aber lediglich die ohnedies Erstgereihten als Vorzugsstimmenkaiser hervorgetan. Die Tatsache, dass die meisten Vorzugsstimmen nahezu ausschließlich Listenerste bekommen haben, hat wiederholt die Kritik genährt, dass Vorzugsstimmen nur als „Mobilisierungsgag“ eingesetzt werden.

Österreichs Unterwelt?

Tarek Leitner präsentiert im Fernsehen eine neue Art der Wahlgrafik – und begibt sich dafür auf die Unterseite des Landes.

Wolfgang Peschorn setzt die Tradition des wahlsonntäglichen Innenministerauftritts fort: Er wird am Abend im Medienzentrum in der Nationalbibliothek das mit Spannung erwartete vorläufige Endergebnis verkünden. Darin fehlt allerdings ein beträchtlicher Teil der Stimmen. Denn Briefwahl und Wahlkarten werden in zwei Tranchen erst am Montag und am Donnerstag ausgezählt.

Vegetarisch mit den Grünen

Im Wiener Metropol fiebern die Grünen einem möglichen Wiedereinzug ins Parlament entgegen. Auf der Bühne des Wiener Metropol ist es noch ruhig, wie die ORF.at-Reporter Florian Bock und Carina Kainz berichten.

Die Unterstützerinnen und Unterstützer warten im Freien bei vegetarischem Essen vom Buffet auf die ersten Ergebnisse. Eingetroffen ist vor Kurzem Grünen-Kandidat Michel Reimon.

Optimismus eine Frage des Wahlverhaltens

Wie hat sich das Land in den vergangenen zwei Jahren verändert? Die Grenze der Einschätzung verläuft recht deutlich zwischen den Wählerinnen und Wählern der Parteien.

Mittlerweile hat auch bei der SPÖ das Festzelt geöffnet und die Wahlfeier begonnen. Einige bekannte Gesichter sind schon gesichtet worden – etwa der EU-Abgeordnete Andreas Schieder. Er will sich aber vor dem Wahlergebnis nicht äußern.

Dichtes Gedränge bei Wahlfeiern

Bei den Wahlfeiern wird der Andrang immer größer. Bei der ÖVP stimmt Generalsekretär Karl Nehammer das Publikum ein. Die Grünen können sich ebenfalls über enormes Interesse freuen: In der ersten Reihe finden sich zahlreiche grüne Prominente und auch Medien aus dem Ausland. Bei der FPÖ dürfte Harald Vilimsky sprechen.

Wahlschluss!

Die letzten Wahllokale des Landes haben geschlossen. Jetzt heißt es warten auf die erste Hochrechnung.

37,2 Prozent für die ÖVP

Laut der ersten Hochrechnung inklusive Briefwahlprognose kommt die ÖVP auf 37,2 Prozent der Stimmen und somit auf den ersten Platz. Auf dem zweiten Platz befindet sich die SPÖ mit 22,0 Prozent, auf dem dritten Platz die FPÖ mit 16,0 Prozent. Die Grünen kommen auf 14,3 Prozent, NEOS auf 7,4 Prozent. JETZT erreicht lediglich 1,8 Prozent.

Hochrechnung NR19
ORF/SORA

Platz drei noch offen

In der aktuellen Hochrechnung liegt die FPÖ auf Platz drei. Bei einer Schwankungsbreite von derzeit 1,8 Prozent können die Grünen aber die Freiheitlichen noch überholen.

ÖVP-Grün möglich

Laut der ersten Hochrechnung kommen ÖVP und Grüne mit 51,5 Prozent auf eine Mehrheit – und könnten folglich zusammen eine Regierung stellen.

Euphorie und „Kanzler Kurz“-Rufe bei der ÖVP, tosender Jubel bei den Grünen, Freude auch bei NEOS – versteinerte Gesichter bei SPÖ und FPÖ.

Jubel bei der ÖVP
ORF.at/Christian Öser

JETZT fix draußen

JETZT verpasst mit Sicherheit den Wiedereinzug in den Nationalrat. Auch unter Berücksichtigung der vollen Schwankungsbreite wird die Partei von Peter Pilz an der Vierprozenthürde scheitern.

ÖVP im Burgenland erstmals seit 1970 Nummer eins

Die ÖVP ist erstmals seit 1970 bei Nationalratswahlen die Nummer eins im Burgenland: Laut aktueller Hochrechnung liegt sie im östlichsten Bundesland deutlich vor der SPÖ. Auf Platz drei folgt die FPÖ. Grüne und NEOS können Stimmen dazugewinnen – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Historisch schlechtestes Ergebnis für die SPÖ

Die SPÖ hat mit 22 Prozent (minus 4,9) das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren.

Mandate Hochrechnung NR19
ORF/SORA

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda gibt statt Spitzenkandidatin Rendi-Wagner ein Statement ab – mit dem Ergebnis könne man bei der SPÖ zwar nicht zufrieden sein, aber die Grünen hätten eben stark vom Klimathema profitiert.

Er gratuliert der ÖVP und den Grünen zum Wahlerfolg: „Es gibt am heutigen Abend zwei klare Wahlsieger, die Grünen und die ÖVP, das ist neidlos anzuerkennen“, so Drozda. Personelle Konsequenzen bei der SPÖ werde es nicht geben, glaubt der Parteimanager.

Von einem „historischen Tag“ spricht ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer.

„Bestes Ergebnis einer liberalen Partei“

NEOS-Generalsekretär Nikola Donig sieht für seine Partei „ein erfreuliches Ergebnis“ bei der Nationalratswahl. Das Ziel sei es gewesen, in Richtung acht Prozent zu kommen, diesen Pfad habe NEOS eingeschlagen, sagt Donig. Er spricht vom „besten Ergebnis einer liberalen Partei in Österreich“.

Im Vergleich zur Wahl vor zwei Jahren habe NEOS fast um 50 Prozent an Stimmen zugelegt. Dieses Wachstum ist für Donig „sehr erfreulich“.

Lange Gesichter bei FPÖ

Bei der FPÖ herrscht nach der ersten Hochrechnung gedrückte Stimmung. Harald Vilimsky gibt vor allem der „Berichterstattung der vergangenen Wochen“ die Schuld an den hohen Verlusten. Er sieht einen Auftrag für einen „Neustart“ für die Partei – in der Opposition. „Aus meiner Sicht ist das kein klarer Auftrag, die Koalition fortzusetzen“, so der FPÖ-Generalsekretär.

Ähnlich äußert sich FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer. Abgesehen von Vilimsky machen sich prominente aktive FPÖ-Politiker bei der Verkündung des Wahlergebnisses übrigens rar. Außer dem EU-Abgeordneten findet sich nur der Wiener FPÖ-Klubobmann Toni Mahdalik auf der Bühne ein.

Historisch bestes Ergebnis der Grünen

Laut tönt der Jubel bei der Wahlfeier der Grünen. Die über 14 Prozent sind das historisch beste Ergebnis der Partei – und das zwei Jahre nachdem sie aus dem Nationalrat geflogen sind.

Jubel bei den Grünen
ORF.at/Carina Kainz

Wahlbeteiligung gesunken

Die hochgerechnete Wahlbeteiligung liegt bei 76,8 Prozent. Das ist merklich weniger als vor zwei Jahren, als 80 Prozent aller Wahlberechtigten von ihrem Recht Gebrauch gemacht haben.

NEOS spielt bei Koalitionsverhandlungen „keine Rolle“

NEOS wird wohl bei den Koalitionsverhandlung keine Rolle spielen. Davon geht NEOS-Mandatar Sepp Schellhorn aus. Nach der ersten Hochrechnung zeige sich eine Mehrheit von ÖVP und Grünen, und „wir werden da keine Rolle mehr spielen“. Schellhorn geht davon aus, dass NEOS als „beste Oppositionspartei“ die Arbeit fortsetzen wird.

„Jetzt feiern wir einmal“

Nach der Wahl ist vor den Koalitionsverhandlungen. Doch bei der ÖVP will man darüber heute noch nicht sprechen. „Wir wollen jetzt nicht über Koalitionsvarianten reden, wir haben ein Rekordergebnis geschafft. Jetzt feiern wir einmal, wir freuen uns aus ganzem Herzen“, so Ex-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger gegenüber ORF.at.

Auch Ex-Finanzminister Hartwig Löger will heute keine Koalitionsrechnungen machen: „Kurz wird die Regierungsverantwortung übernehmen, was auch immer das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen ist.“

Hochrechnung NR19
ORF/SORA

Norbert Hofer geht kommentarlos

Der FPÖ-Chef machte sich ohne Kommentar auf den Weg zur Hofburg.

Norbert Hofer steigt in Auto
ORF.at/Peter Pfeiffer
Hochrechnung NR19
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ÖVP gewinnt in Salzburg zehn Prozent dazu

Im Land Salzburg liegt die ÖVP bei der Nationalratswahl vorn – mit 47,5 Prozent, ein Plus von 9,8 Prozentpunkten. Das zeigt die aktuelle Hochrechnung – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Mandate Hochrechnung NR19
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Koalitionswünsche der Wähler

Geht es nach den Wählerinnen und Wählern der Parteien, dürfte sich die Koalitionssuche schwierig gestalten. Die Mehrheit der ÖVP-Wähler wünscht sich NEOS in der Regierung, nur 34 Prozent wollen mit der FPÖ koalieren, noch weniger wünschen sich eine Zusammenarbeit mit den Grünen.

Bei den FPÖ-Wählern wollen aber ganze 85 Prozent die Koalition mit der ÖVP fortsetzen. Auch 72 Prozent der NEOS-Wähler können sich eine Regierung mit der ÖVP vorstellen. Rechnerisch geht sich das freilich nicht aus. Bei den Grünen wiederum wünschen sich nur 32 Prozent eine Regierung mit der ÖVP. Ganze 69 Prozent wünschen sich hingegen eine Koalition mit der SPÖ. Auch das ist rechnerisch unmöglich.

Hochrechnung NR19
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Landbauer für „Neustart“ der FPÖ

Für einen „Neustart“ der FPÖ spricht sich auch Udo Landbauer, der Landesobmann der niederösterreichischen Freiheitlichen, aus. Die Wähler und Wählerinnen hätten der Partei „die Gelbe Karte gezeigt“. Das Ergebnis der Nationalratswahl sei angesichts der Vorfälle in den vergangenen Wochen „keine Überraschung“, führt Landbauer in einer Aussendung weiter aus.

Es handle sich um ein „klares Warnsignal der Wähler“. Nachsatz: „Es gibt nichts schönzureden.“ Die „beschädigte Marke FPÖ“ müsse wieder klar als „starke und einzige soziale Heimatpartei in diesem Land“ positioniert werden, sagt der niederösterreichische Landesobmann.

„Werner, Werner!“

Unter „Werner“-Rufen erklimmt bei den Grünen Spitzenkandidat Werner Kogler die Bühne. Er spricht von einem „Sunday for Future“ und nimmt auch anderwertig Bezug auf die Klimademos: „Vorgestern waren 150.000 Jugendliche und deren Eltern auf der Straße. Wir haben einen Auftrag bekommen und wir wollen mit ihnen um diesen Planeten kämpfen, gemeinsam kämpfen.“

Was bedeutet das Wahlergebnis?

Diskutieren Sie mit in debatte.ORF.at!

Meinl-Reisinger: „Sie werden verzeihen, wir jubeln“

„Sie werden verzeihen, wir jubeln“, sagt NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger im ORF-Interview. Es sei NEOS darum gegangen, dass es „keine Neuauflage von Türkis-Blau“ gebe. Dass eine Neuauflage der ÖVP-FPÖ-Koalition keine Option mehr sei, sollte auch Kurz nach dem Wahlergebnis „glasklar“ sein, sagt die NEOS-Chefin. Bei der ÖVP liege jetzt auch „der Ball“ – nicht bei NEOS.

ÖVP-FPÖ? Für Pröll gibt es „charmantere Ideen“

„Es gibt charmantere Ideen, als mit der FPÖ zu koalieren“, findet Josef Pröll. Aber: „Es liegt nicht an mir, mit wem die ÖVP koalieren soll. Das wird zu verhandeln sein“, so der Ex-Vizekanzler gegenüber ORF.at. Eine Minderheitsregierung halte er für nicht wahrscheinlich.

Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer sagt hingegen: "Für den Standort Österreich kommen alle Koalitionsvarianten infrage – es liegen alle Optionen auf dem Tisch.“

Mandate Hochrechnung NR19
ORF/SORA

Die jüngste Hochrechnung bringt eine Mandatsverschiebung mit sich. Ein Mandat wandert von den Grünen zur SPÖ.

Hochrechnung NR19
ORF/SORA

Schützenhöfer denkt schon an steirischen Wahlkampf

Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) reagiert mit einem Seitenblick auf die bevorstehende Landtagswahl in der Steiermark auf die Hochrechnung: „Ich bin froh, dass Klarheit geschaffen wurde“, er sei aber auch „froh, dass dieser Wahlkampf vorbei ist, und ich hoffe, dass wir uns im Wahlkampf in der Steiermark, von dem ich noch immer hoffe, dass er nur im November stattfindet, in Stil und Inhalt unterscheiden“ – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Hafenecker über Spesenskandal und Co.

Laut FPÖ-Generalsekretär Hafenecker ist eine „politische Atombombe“ über seiner Partei gezündet worden.

Doskozil: SPÖ-Ergebnis kein Regierungsauftrag

Die SPÖ liegt zwar auf Platz zwei, hat aber ihr historisch schlechtestes Ergebnis eingefahren. Dieses Ergebnis sei jedesnfalls kein Regierungsauftrag, sagt der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Stern bedauert Nichteinzug von JETZT

JETZT-Parteichefin Maria Stern hat den Nichteinzug ihrer Partei in den Nationalrat „bedauert“. Neben „vielen Hoppalas“ ihrer eigenen Gruppierung macht sie dafür auch die Berichterstattung der Medien mitverantwortlich, die bis zuletzt ihre Partei bei zwei Prozent berichtet hätten, obwohl sie in Rohdaten schon bei 3,4 Prozent gelegen sei. Für Österreich wünscht sich Stern jetzt eine „Mitte-links-Regierung“.

Leichtfried gegen Obfraudebatte

Der stellvertretende SPÖ-Klubobmann Jörg Leichtfried spricht sich klar gegen eine Obfraudebatte aus. „Selbstverständlich wird sie (Pamela Rendi-Wagner, Anm.) weiter Parteichefin bleiben“, sagt er vor Journalisten und Journalistinnen. Sie habe einen „beherzten Wahlkampf“ geführt.

Dank Rendi-Wagner sei die SPÖ immerhin nicht unter 20 Prozent gelegen, wie es manche Umfragen vorausgesagt hätten. „Es ist ein enttäuschendes Ergebnis“, sagt Leichtfried. Die SPÖ habe eine Mehrheit von ÖVP und FPÖ verhindern wollen, das sei nicht gelungen.

Sobotka hat „nicht mit Ergebnis gerechnet“

Erfreut über das deutliche Plus der ÖVP zeigt sich der Nationalratspräsident und ÖVP-Landesspitzenkandidat in Niederösterreich, Wolfgang Sobotka: „Ich habe nicht mit dem Ergebnis gerechnet, wir sind wirklich ganz besonders erfreut über das Ergebnis. Wir haben gesehen, dass in den letzten zwei Wochen ein deutlicher Ruck durch das Land gegangen ist“ – mehr dazu in noe.ORF.at.

Kurz „fast sprachlos“

„Vielen, vielen Dank“, wiederholt ÖVP-Chef Kurz mehrmals vor seinen jubelnden Anhängern. „Heute hat uns die Bevölkerung zurückgewählt“, so der ehemalige Kanzler. Immer wieder wird er von Jubelchören unterbrochen.

„Mir fehlen selten die Worte, aber heute ist es so weit. Ich bin fast sprachlos“, sagt Kurz. Für weitere Dankesworte an Wähler und Funktionäre seiner Partei reicht es aber noch.

Und schon wieder eine neue Hochrechnung

Hochrechnung NR19
ORF/SORA

Tschürtz: Türkis-Blau „erledigt“

Der burgenländische Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) sieht angesichts der sich abzeichnenden FPÖ-Verluste schwarz für eine Neuauflage der türkis-blauen Zusammenarbeit: „Ich glaube, die Geschichte ist erledigt“ – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Kogler: „Wiedereinzug war das Wichtigste“

Kogler hat das historisch beste Ergebnis für die Grünen eingefahren. Was eine mögliche Regierungsbeteiligung betrifft, gibt er sich aber defensiv. Er sehe einen Auftrag vor allem von den jungen Menschen, das Programm der Grünen umzusetzen, „von welcher Stelle auch immer“.

„Für uns war der Wiedereinzug in den Nationalrat das Wichtigste“, sagt Kogler – und das habe man geschafft. Gespräche mit der ÖVP werde es aber wohl geben.

Spitzenkandidat Werner Kogler in der Wahlzentrale der Grünen im Metropol
ORF.at/Carina Kainz

Rendi-Wagner „nicht zufrieden“

Kurz vor 18.30 Uhr tritt SPÖ-Chefin Rendi-Wagner vor ihre Anhänger. Man habe nun ein „vorläufiges Ergebnis“ und „das ist nicht das, was wir uns gewünscht haben“, sagt die Spitzenkandidatin. Das sei auch nicht, „wofür wir gekämpft haben“.

Dennoch wolle sie den Funktionären und Wählern „vom tiefen Boden meines Herzens danken“. Die SPÖ habe „auf die richtigen Themen gesetzte“, sagt Rendi-Wagner, bevor sie von lautem Klatschen und Jubel unterbrochen wird. Als die SPÖ-Chefin wieder zu Wort kommt, sagt sie noch, sie freue sich, diesen Weg „gemeinsam“ weiterzugehen.

Pamela Rendi-Wagner
APA/Robert Jaeger

Köstinger und Blümel spekulieren nicht über Koalitionen

Die beiden Ex-ÖVP-Minister Elisabeth Köstinger und Gernot Blümel wollen nicht über Koalitionsvarianten spekulieren. „Jetzt ist einmal der Bundespräsident (Alexander Van der Bellen, Anm.) am Wort“, sagt Blümel zur APA. Ähnlich Köstinger: Mit wem gesprochen werden soll, „werden die nächsten Tage zeigen“.

Haimbuchner: "Keine Regierungsbeteiligung der FPÖ“

„Der Wähler hat uns die Rechnung präsentiert – völlig zu Recht – da gibt es kein Jammern von mir, sondern wir müssen die Ärmel hochkrempeln, und es sind natürlich die Konsequenzen zu ziehen“, sagt Oberösterreichs FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Rekordabstand zwischen ÖVP und SPÖ

Die ÖVP ist der SPÖ mit dieser Wahl so weit davongezogen wie nie zuvor: Erstmals ist der Abstand zwischen den beiden Traditionsparteien zweistellig, und das mehr als deutlich: 15 Prozentpunkte liegt die ÖVP laut den Hochrechnungen vor der SPÖ. Der bisher größte Abstand sind 5,79 Prozentpunkte im Jahr 2002 gewesen, als die ÖVP erstmals seit 1966 wieder Erster geworden ist.

Kickl sieht keinen Regierungsauftrag für FPÖ

Der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl sieht im voraussichtlichen Ausgang der Nationalratswahl keinen Regierungsauftrag für seine Partei. In einer Koalition mit der ÖVP müsse man etwas dagegenhalten können, sagt er zur APA. Mit annähernd 16 Prozent sei das schwer möglich. Die Rolle des Klubchefs würde zudem wieder „ganz gut zu meinem Profil passen“.

Herbert Kickl
ORF.at/Peter Pfeiffer

Bei Kurz müsse man nun schauen, ob dieser seine Versprechen nun wirklich einlöst, meint Kickl. Die FPÖ selbst werde sich mit einer Neuaufstellung beschäftigen müssen, die aber durch die neuen Mandatare im Nationalrat ohnehin geschehe. Die Frage sei: „Wie schaffen wir es, uns auf breite Beine zu stellen?“, so Kickl.

In FPÖ stehen Zeichen auf Opposition

In der FPÖ findet sich zurzeit kein Spitzenpolitiker, der sich offen für eine Fortführung der Koalition mit der ÖVP ausspricht. Vielmehr werden bereits zahlreiche Rufe nach einem Gang in die Opposition laut – mehr dazu in Vilimsky sieht keinen Auftrag für Koalition.

Faßmann gegen „Koalition der Verlierer“

Der ehemalige ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann findet gegenüber ORF.at klare Worte. Angesprochen auf eine Koalition mit der FPÖ sagt er: „Eine Koalition der Verlierer ist nicht das, was der Wählerwille wollte.“

Auf die Frage, ob eine Koalition mit den Grünen eine Option wäre, sagt Faßmann: „Zum Beispiel. Es wurde von der ÖVP immer betont: Alles ist möglich." Eine Minderheitsregierung sei nur die letzte Möglichkeit.

Mandate Hochrechnung NR19
ORF/SORA

Ein Mandat geht laut neuer Hochrechnung von der SPÖ an NEOS.

Politologin zum FPÖ-Absturz

Die Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle bringt gegenüber ORF.at den Absturz der FPÖ eindeutig mit dem Spesenskandal in Verbindung: „Offensichtlich waren die kolportierten Summen empörend genug.“

Bierlein gratuliert Kurz

Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein gratuliert dem Wahlsieger in einer Aussendung: „Ich gratuliere dem Spitzenkandidaten der stimmenstärksten Partei, Sebastian Kurz, und spreche ihm und allen Kandidatinnen und Kandidaten meine Anerkennung für ihren intensiven persönlichen Einsatz in den vergangenen Wochen aus.“

Außerdem sagt Bierlein zu, die Amtsgeschäfte bis zur Angelobung einer neuen Bundesregierung nach bestem Wissen und Gewissen weiterführen zu wollen und „alle notwendigen Vorbereitungen für eine professionelle Übergabe der Amtsgeschäfte“ zu treffen.

„Damit hat kaum jemand gerechnet“

Sarah Wiener
ORF.at/Carina Kainz

Die grüne EU-Abgeordnete Sarah Wiener zeigt sich in einer ersten Reaktion „fassungslos“ über das „historische Ergebnis“ der Grünen. „Ich bin von den Socken, damit hat kaum jemand gerechnet“, freut sie sich gegenüber Journalisten. Das Ergebnis zeige, wie wichtig die Themen der Grünen seien.

Schwankungsbreite jetzt unter einem Prozent

Hochrechnung NR19
ORF/SORA

Inhaltliche Standpunkte ausschlaggebend

Die inhaltlichen Standpunkte sind bei den Wählern und Wählerinnen aller Parteien der Hauptgrund für die Wahlentscheidung, lediglich bei NEOS ist Spitzenkandidatin Meinl-Reisinger wichtiger. Das hat eine Wahltagsbefragung des SORA-Instituts ergeben.

Bei der ÖVP ist Kurz für 18 Prozent der Wähler und Wählerinnen der Hauptgrund für die Wahlentscheidung und damit das zweitwichtigste Motiv. Bei der SPÖ ist „Stammwähler“ an der zweiten Stelle vor Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner.

Pamela Rendi-Wagner
ORF.at/Nadja Igler

Bei der FPÖ wollen die Wähler abseits der Inhalte vor allem die „ÖVP-FPÖ-Koalition wieder ermöglichen“ (14) und sind der Meinung, der FPÖ „wurde Unrecht getan“ (12). Bei den Grünen ist der Wiedereinzug in den Nationalrat das zweitwichtigste Wahlmotiv (16) vor der Glaubwürdigkeit der Partei (12).

Wahlparty der Grünen
ORF.at

Die Wahlparty der Grünen ist voll im Gange. Beim Verlesen der Wien-Ergebnisse füllt sich der Saal noch einmal neu. Das gute Abschneiden in Ottakring und Neubau sorgt für lautstarken Beifall.

SPÖ-Wahlzentrale
ORF.at/Nadja Igler

Auch bei der SPÖ finden sich noch Anhängerinnen und Anhänger.

Pilz ist enttäuscht und wird Journalist

Peter Pilz
ORF.at/Peter Pfeiffer

JETZT-Spitzenkandidat und -Langzeitmandatar Peter Pilz findet keinen Eingang mehr ins Hohe Haus. „Ich bin natürlich enttäuscht“, sagt Pilz vor Journalisten und Journalistinnen. Man habe zuletzt zwar eine Aufholjagd gestartet, aber: „Wir haben letztlich etwas zu wenig Zeit gehabt.“

Und der Steirer kündigt an, nun Journalist zu werden. „Ich wechsle jetzt mal kurz die Seiten und werde ein Kollege von Ihnen, ob Ihnen das passt oder nicht“, meint Pilz zu den Medienvertretern. Künftig werde er sich um sein Onlinemedium zack.zack kümmern.

Hofer: „Bereiten uns auf Opposition vor“

FPÖ-Chef Norbert Hofer geht ebenfalls davon aus, dass seine Partei nach der Wahlniederlage in Opposition gehen wird. Er glaube, dass das Wahlergebnis keines sei, um Regierungsverhandlungen zu führen: „Das heißt, wir bereiten uns auf Opposition vor.“ Vom Wahlergebnis ist Hofer „nicht begeistert“.

Norbert Hofer
ORF.at/Peter Pfeiffer

Zu einem möglichen Parteiausschluss Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache wollte sich Hofer noch nicht äußern: „Es ist heute nicht der Tag, wo man solchen Dingen nachgeht.“ Der FPÖ-Obmann sprach sich jedenfalls für eine Neuaufstellung der Partei aus: „Es wird eine modernere Partei, lassen Sie sich überraschen.“

Spindelegger findet ÖVP-Grün „interessant“

Ist eine Koalition mit einem Verlierer überhaupt denkbar? Ex-Vizekanzler Michael Spindelegger dazu gegenüber ORF.at: „Das sind die ersten Emotionen. Aber nach zwei Wochen schaut es anders aus. Man muss einen coolen Kopf bewahren und verhandeln. Interessant ist, dass sich Schwarz-Grün ausgehen kann – eine interessante Variante. Schauen wir, wie das mit den Grünen geht, wie verlässlich sie sind."

Doch auch die FPÖ sieht er noch nicht aus dem Rennen als möglichen Koalitionspartner der Volkspartei. Aus seiner Sicht gelte es einmal, den „internen Diskussionsprozess“ der Freiheitlichen abzuwarten, sagt Spindelegger im Gespräch mit der APA. Schließlich habe die FPÖ jetzt wochenlang plakatiert, die Koalition mit der ÖVP fortsetzen zu wollen. Vor diesem Hintergrund sei die Festlegung der FPÖ auf die Opposition doch „verwunderlich“, argumentiert Spindelegger.

JETZT „ist eine andere Partei“

Die ehemalige JETZT-Abgeordnete Alma Zadic hat sich kurz vor der Wahl noch den Grünen angeschlossen. So steht sie zum Abschneiden ihrer Ex-Partei:

Sebastian Kurz und Peter Klien
ORF.at/Peter Pfeiffer

Der „rasende Reporter ohne Grenzen“ Peter Klien versucht wieder einmal ein Statement von Kurz zu bekommen.

Wallner: Koalition „völlig offen“

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sieht die Koalitionsfrage „völlig offen“. Bei FPÖ und SPÖ würde möglicherweise kein Stein auf dem anderen bleiben, sagt Wallner. In Vorarlberg wird am 13. Oktober ein neuer Landtag gewählt – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Sobotka wäre gerne weiter Parlamentspräsident

Hocherfreut zeigt sich Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). Seine Partei will nun „mit allen reden“. Er selbst kann sich eine Zukunft im Amt weiter vorstellen.

KPÖ will mit Wandel und JETZT kooperieren

Die KPÖ will trotz ihres schwachen Ergebnisses bei der Nationalratswahl weitermachen. Außerdem kündigt KPÖ-Sprecher Thomas Hörl gegenüber der APA ein „ganz klares Gesprächsangebot“ an die an der Vierprozenthürde gescheiterte Liste JETZT sowie an Wandel an. Man wolle konstruktiv am Aufbau einer starken, modernen Linkspartei arbeiten.

Kaiser „etwas enttäuscht“

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zeigt sich „etwas enttäuscht, dass unser inhaltlicher Wahlkampf, der von der SPÖ sehr geprägt wurde, bei den Wählern nicht auf das Verständnis gestoßen ist, der ihm eigentliche gebührt hat". Die SPÖ verfehlt ihr Wahlziel des ersten Platzes im Bundesland Kärnten und kommt auf Platz zwei – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Kurz will sich um „Miteinander“ bemühen

Er nehme das Ergebnis „als das, was es ist – eine große Verantwortung“, sagt Kurz in der ORF-Runde der Spitzenkandidaten. Es sei ein „historischer Tag für uns“.

Über Koalitionen will der ÖVP-Chef noch nicht spekulieren. Jetzt brauche es eine Kultur des Miteinander. Er werde sich um einen guten Umgang mit den anderen Parteien bemühen. „Nicht beantworten“ könne er, bis wann eine neue Regierung stehen werde, so Kurz.

Junge von SPÖ enttäuscht

Bei der SPÖ zeigen sich laut ORF.at-Reporterin Nadja Igler vor allem die Jungen enttäuscht. Herbe Kritik an der Partei kommt von dieser Anhängerin – laut ihr hätte die SPÖ in zwei Jahren Opposition ihr Profil schärfen müssen. In Zukunft gelte es, „nicht alle zwei Tage eine neue Meinung zu haben“.

Diese beiden Anhängerinnen wollen in Zukunft „eine gute Sozialpolitik weiter durchboxen“.

Angst vor den Jungen und inhaltlichen Diskussionen dürfe man aber nicht haben, sagt dazu der EU-Abgeordnete Schieder. Die Hauptsache sei, „dass das Herz brennt“:

Wiener Grüne für Sondierungsgespräche

In der Frage nach einer möglichen ÖVP-grünen Koalition sieht die Wiener Grünen-Chefin und Vizebürgermeisterin Birgit Hebein nun ÖVP-Chef Kurz am Zug: „Jetzt liegt es an Herrn Kurz zu entscheiden.“ Sie sei in Hinblick auf eine mögliche Regierungszusammenarbeit mit der ÖVP einer Meinung mit dem grünen Spitzenkandidaten Werner Kogler: Es sollten ernsthafte Sondierungsgespräche geführt werden, sagt Hebein – mehr dazu in wien.ORF.at.

Rendi-Wagner will an Parteispitze bleiben

Rendi-Wagner spricht erneut von einem „sehr inhaltsbezogenen Wahlkampf“, den ihre Partei „vom ersten Tag an geführt“ habe. Es gebe viele Gründe, warum es nicht funktioniert habe. So seien etwa viele Wähler von der SPÖ zu den Grünen gegangen.

Zu einer möglichen Koalition mit der ÖVP will sich die SPÖ-Chefin nicht genauer äußern. Der Ball liege jetzt erst einmal bei ÖVP-Chef Kurz, der mit der Regierungsbildung beauftragt werde.

Ihre Position als Parteichefin will Rendi-Wagner nicht infrage stellen. Sie habe die Partei in einer schwierigen Phase übernommen und den richtigen Wahlkampf geführt. Es sei nicht ihre Art, die Parteiführung in ein neuerlich schwierigen Situation wieder abzugeben.

Hofer: Kein Auftrag zu Koalitionsverhandlungen

Hofer sieht die FPÖ nach dem schlechten Abschneiden vor der Aufgabe, „wieder aus den Fehlern der Vergangenheit“ zu lernen. Das Ziel sei gewesen mitzuregieren – allerdings sei man da von einem Wahlergebnis um die 20 Prozent ausgegangen. Das jetzige Ergebnis sei nun „kein Auftrag zu einem progressiven Eintritt in Koalitionsgespräche“, sagt der FPÖ-Chef. Zudem stellt er klar, dass die Doppelspitze mit ihm und Ex-Innenminister Herbert Kickl im Amt bleiben werde.

Pilz gratuliert Kogler

„Ich hab’ geglaubt, es kann reichen, es hat nicht gereicht“, sagt Pilz in der ORF-Runde der Spitzenkandidaten und fordert erneut einen Untersuchungsausschuss zur „Ibiza-Affäre“ – „aber da gibt es auch andere erfahrene Abgeordnete“, so Pilz.

Zum Schluss sagt er: „Ich gratulier’ jetzt noch dem Werner. Das letzte Mal bist du rausgeflogen, jetzt bin ich raus.“

Peter Pilz, Werner Kogler und Pamela Rendi-Wagner
ORF.at/Lukas Krummholz
Hochrechnung NR19
ORF/SORA

Kogler nennt mögliche Knackpunkte für Koalition mit ÖVP

Einmal mehr will sich Grünen-Chef Kogler nicht auf Koalitionswünsche einlassen. Mögliche Verhandlungen mit der ÖVP würden laut Kogler aber in mehreren Punkten auf jeden Fall schwierig werden.

NEOS-Chefin Meinl-Reisinger freut sich über das historisch beste Ergebnis einer liberalen Partei in Österreich. Bezüglich möglicher Koalitionsverhandlungen sieht auch sie den Ball bei Kurz.

Ludwig zu den Folgen für die Wien-Wahl

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig sagt, er sei „überzeugt, dass es bei der Wahl für den Gemeinderat wieder ganz anders ausschauen kann“.

"Es ist sicher gut, dass die Grünen wieder im Parlament sind.“ Die FPÖ habe der ÖVP „durch selbst verschuldete Skandale die Möglichkeit geboten, enttäuschte Wähler abzuziehen“, so Ludwig – mehr dazu in wien.ORF.at.

Für Maurer müsste „komplette Wende“ her

Für die Grüne Ex- und Bald-wieder-Abgeordnete Sigrid Maurer müsste es für eine mögliche Koalition mit der ÖVP inhaltlich schon eine „komplette Wende“ geben. Das sagt Maurer im APA-Gespräch. Derzeit gebe es zwischen den beiden Parteien in vielen Bereichen jedenfalls „keine Schnittmenge“.

Die Chance für eine Koalition zwischen Grünen und ÖVP wollte Maurer aber nicht bewerten. Für die Grünen sei es jetzt vorrangig, sich wieder im Nationalrat einzuarbeiten und Ressourcen aufzubauen. Das grüne Ergebnis sei jedenfalls „ein Wahnsinn“, es handle sich um eine „Sensationswahl“.

„Wir rennen nicht davon, wir werden das Gespräch suchen. Ob wir sowas wie einen grünen Zweig finden werden, hängt letztlich davon ab, ob Sebastian Kurz bereit dazu ist, eine Kehrtwende zu machen“, so Maurer gegenüber ORF.at.

NEOS Tirol für Dreierkoalition

Während sich in Tirol Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) noch zu keinen Koalitionspräferenzen äußern will, spricht sich NEOS-Chef Dominik Oberhofer klar für eine Dreierkoalition aus. „Ich empfehle den Grünen, nicht mit einer übermächtigen ÖVP in eine Koalition zu gehen“, so Oberhofer. Auch Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer will, dass seine Partei mitregiert – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Neue Hochrechnung mit minimalen Verschiebungen

Hochrechnung NR19
ORF/SORA

„Stayin’ Alive“ statt „Dancing Queen“

Party bei den Grünen: Mit dem Ende der ZIB wird im Wiener Metropol getanzt. Die Drohung von drei Stunden „Dancing Queen“ bewahrheit sich nicht – stattdessen tanzt die Masse der Anhängerinnen und Anhänger zum weitaus passenderen „Stayin’ Alive“ oder zum einschlägigen Partykracher „We’re Going to Ibiza“.

Was bedeutet das Wahlergebnis?

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„Wird an den Grünen liegen“

ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer betont gegenüber ORF.at die Gesprächsbereitschaft mit allen Parteien: „Der Bundespräsident ist am Zug, wir werden sehen, wie sich die Gespräche führen lassen, wie die Termine zu finden sind. Wir haben vor der Wahl Gesprächsbereitschaft mit allen Parteien versprochen, wir werden dies nach der Wahl auch einhalten.“

ÖVP-Volksanwalt Werner Amon hat „keine großen Vorlieben, was eine Koalition betrifft. Aber der heutige Tag war sicher kein Zeichen, uns inhaltlich in eine andere Richtung zu bewegen. Ich möchte, dass der erfolgreiche Weg des Sebastian Kurz über die nächsten Jahre weitergegangen wird.“ Ob eine Koalition mit den Grünen möglich ist, werde „letztendlich auch an den Grünen liegen“, so Amon gegenüber ORF.at.

Der EU-Abgeordnete Othmar Karas betont: „Man muss mit allen reden können. Es kommt auf die Ergebnisse, auf den politischen Willen und die Personen an. Daher schließe ich die Grünen nicht aus, sondern als Wahlsieger neben der ÖVP eher neu ein.“ Man werde in den Gesprächen sehen, was herauskommt. „Es zählt nicht die Farbe, sondern die Substanz“, so Karas gegenüber ORF.at

Van der Bellen gratuliert Kurz

„Lassen Sie uns kurz gemeinsam zurückblicken: Im Mai nach dem ‚Ibiza-Skandal‘ hat Österreich politisches Neuland betreten, und es war gut zu wissen, dass jeder Schritt in der Bundesverfassung vorgesehen war. Heute wurde der nächste Schritt getan. Die Wahlen haben stattgefunden“, sagt Bundespräsident Van der Bellen in der Hofburg und gratuliert Kurz zu dessen Wahlerfolg. Er hofft, dass das Wohlergehen von ganz Österreich vor parteitaktische Interessen gestellt wird.

Er werde in der nächsten Woche Gespräche mit allen künftig im Nationalrat vertretenen Parteien führen und danach den Spitzenkandidaten der stimmenstärksten Partei mit den Regierungsverhandlungen betrauen.

Durch die „Ibiza-Affäre“ sei viel Vertrauen zerstört worden, er werde daher in den kommenden Wochen genau darauf achten, dass das Vertrauen „weiter aufgebaut und eine tragfähige Regierung“ gebildet werde. Diese solle sich vor allem den Kernthemen der Zukunft widmen, so der Bundespräsident.

Köstinger sucht „meiste Überschneidungen“

Auch Köstinger gibt sich bezüglich möglicher Koalitionen offen. „Der Partner mit den meisten Übereinstimmungen wird es werden“, sagt sie gegenüber dem ORF. Es gebe „mit allen Parteien Überschneidungen in unterschiedlichen Bereichen“.

Konkret auf eine Koalition mit den Grünen angesprochen, sagt die ehemalige Landwirtschaftsministerin, dass „wir beim Klimaschutz wohl noch leichter zusammenkommen als bei Themen wie Migration und Sicherheit“.

JETZT: Die Partei mit der kürzesten Verweildauer

Nicht nur die FPÖ, auch JETZT ist ein Opfer des „Ibiza-Skandals“: Weil der Nationalrat schon nach zwei Jahren wieder gewählt werden musste, geht Peter Pilz’ Partei als jene mit der kürzesten Verweildauer in die Geschichte des Hohen Hauses ein.

Wählerstromanalyse

235.000 Wähler und Wählerinnen der FPÖ sind heute daheim geblieben, 258.000 sind zur ÖVP gewechselt.

Vater von Sebastian Kurz
ORF.at/Christian Öser

Der Vater von Sebastian Kurz ist sichtlich erfreut über das Ergebnis.

Kickl: 16 Prozent zu wenig für Koalition mit ÖVP

Die FPÖ hat Kurs auf die Opposition gesetzt. Auch der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann Kickl gibt im ORF-Studio diese Linie vor. Es sei bereits mit 26 Prozent nicht einfach gewesen, den „vorgegebenen Kurs“ in der Koalition mit der ÖVP umzusetzen. „Es ist nicht davon auszugehen, dass man mit 16 Prozent ein stärkeres Gewicht hat“, so Kickl.

Der „Wählerauftrag“ sei „ein klarer“. Die Opposition sei die Rolle, von der aus die FPÖ „den Takt vorgeben“ werde. An der „Doppelspitze“ der FPÖ will Kickl nicht rütteln. Er habe keine Ambitionen, Hofer dessen Führungsrolle streitig zu machen.

Philippa Strache könnte Einzug verpassen

Für Philippa Strache könnte das Projekt Nationalrat gescheitert sein. Wie der „Kurier“ berichtet, habe das besonders schlechte Abschneiden der FPÖ in Wien den Einzug der FPÖ-Tierschutzbeauftragten verunmöglicht. Strache hat auf dem dritten Platz der Wiener Landesliste kandidiert.

Ein bisschen hoffen kann Strache aber noch. Entscheidend ist nun, wie viele Grundmandate die FPÖ in den Wiener Regionalwahlkreisen erzielt. Je weniger Direktmandate auf diesem Weg vergeben werden, desto mehr Kandidaten schaffen den Sprung über die Landesliste.

„Was will Sebastian Kurz?“

Der zu NEOS gewechselte Ex-„Kurier“-Herausgeber Brandstätter ist von dem Ergebnis „begeistert“. Nach der künftigen Koalition gefragt sagt er gegenüber ORF.at: „Wir gehen sicher nicht zu einer Party, wo wir nicht eingeladen sind. Die Frage wird aber sein: Was will Sebastian Kurz?“

Auch NEOS-Abgeordnete Stephanie Krisper freut sich: „Das ist das beste Ergebnis einer liberalen Partei in Österreich ever. Wir haben viel dazugewonnen und stehen dazu, dass es für uns noch gut ist, langsam zu wachsen.“

Grafik zu den Koalitionsvarianten
Grafik: ORF.at; Quelle: ORF/SORA

Auszählung für heute beendet

Das vorläufige Ergebnis ist da. Konkret bedeutet das: Alle Stimmen, die nicht per Briefwahl abgegeben wurden, sind jetzt ausgezählt. Da die Briefwahlstimmen aber noch einiges an Verschiebungen bringen können, ist das vorläufige Ergebnis nur bedingt aussagekräftig.

Ausgezählt werden die Briefwahlstimmen in zwei Tranchen am Montag und Donnerstag – dann wird auch das vorläufige amtliche Endergebnis verkündet. Bis zum amtlichen Endergebnis gibt es dann noch eine Einspruchsfrist. In der aktuellen Hochrechnung – auf die sich auch ORF.at durchgehend bezieht – sind die Briefwahlstimmen bereits so genau wie möglich berücksichtigt.

Wahlparty der ÖVP
ORF.at/Christian Öser

Die ÖVP sagt „Danke“ und hat auch eine passende Torte parat.

Kurz-Torte
ORF.at/Christian Öser

„Schau ma mal“

„Schau ma mal“, sagt die ehemalige Grünen-Politikerin Ulrike Lunacek zu möglichen Koalitionsverhandlungen. „Wir wollen Inhalte, wir wollen eine gute Klimapolitik.“ Sie erinnerte gegenüber ORF.at aber auch daran, dass Vorstöße für eine ÖVP-Grünen-Koalition in der Vergangenheit bereits gescheitert sind.

Ganz Österreich? Nicht ganz

Wahlergebnisse der NR-Wahl 2019
ORF.at

Die ÖVP hat bei der Nationalratswahl in nicht weniger als acht von neun Bundesländern Platz eins erzielt. Einzig Wien bleibt rot – ebenso wie Linz als zweite Landeshauptstadt. In allen anderen wird die Volkspartei stärkste Kraft.

FPÖ-Ausklang in der Prateralm

Österreich-Flaggen, „Fürstenfeld“ und die John-Otti-Band: Die FPÖ begeht ihre Wahlfeier in der Wiener Prateralm. Doch das Ergebnis trübt die Stimmung.

ÖVP auf dem Land, SPÖ in der Stadt stark

Wahlergebnisse der NR-Wahl 2019 in lädndlichem Gebiet
ORF.at

Die ÖVP kann vor allem auf dem Land punkten – im dünn besiedelten ländlichen Raum kommt sie auf 46,68 Prozent der Stimmen, weit dahinter liegt die FPÖ mit 18,50 Prozent, knapp dahinter die SPÖ mit 18,23 Prozent. Die Grünen können nur 8,34 Prozent der ländlichen Bevölkerung begeistern, NEOS 6,02 Prozent.

Wahlergebnisse der NR-Wahl 2019 in städtischem Gebiet
ORF.at

Anders sieht es in den Städten aus: Hier kommt die ÖVP nur auf 26,09 Prozent – hinter der SPÖ mit 26,26 Prozent. Während die Grünen auf 19,51 Prozent kommen, schafft es die FPÖ nur auf 14,27 Prozent. NEOS ist im dicht besiedelten städtischen Raum wenn auch nicht signifikant, doch ein bisschen stärker: 8,87 Prozent.

Salzburg Vorbild für Bund? Fachmann skeptisch

Der Politikwissenschaftler Franz Fallend zeigt sich vorsichtig, ob die ehemalige ÖVP-Grün- bzw. ÖVP-Grün-NEOS-Koalition in der Salzburger Landesregierung jetzt auch ein Vorbild sein kann. „Landespolitik ist etwas anderes als Bundespolitik. Die Koalition auf der Landesebene scheint ja gut zu funktionieren. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass eine türkis-grüne Koalition auf Bundesebene auch so reibungsfrei funktionieren würde“, so Fallend – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Wenn der Heimvorteil ausbleibt

In den Bezirksergebnissen fehlen zurzeit noch die Briefwahlstimmen. Doch bereits jetzt zeigt sich: Der politische Heimvorteil hat sich für die Spitzenkandidaten in Grenzen gehalten. Keiner von ihnen hat in seinem Heimatbezirk den ersten Platz erreicht. Hofer ist das vor zwei Jahren in Pinkafeld gelungen. Diesmal landet die FPÖ nur auf Platz zwei hinter der ÖVP. Die 27,9 Prozent der FPÖ in Pinkafeld liegen freilich deutlich über dem Bundesergbenis der Partei.

Die ÖVP muss sich einmal mehr in Kurz’ Heimatbezirk Wien-Meidling der SPÖ geschlagen geben. Mit 22,8 Prozent kommt die ÖVP auch bei Weitem nicht an ihr Bundesergebnis heran. Rendi-Wagners SPÖ rutscht im Heimatbezirk der Parteichefin, Wien-Innere Stadt, überhaupt auf Platz drei hinter die Grünen zurück.

In Koglers Heimatgemeinde St. Johann in der Haide kommen die Grünen auf 8,5 Prozent – und bleiben damit ebenfalls deutlich hinter ihrem Bundesergebnis zurück. Deutlich über dem bundesweiten Ergebnis liegt hingegen NEOS in Meinl-Reisingers Wohnbezirk Wien-Alsergrund. 12,8 Prozent holt die Partei dort.

FPÖ-Wahlparty
ORF.at/Peter Pfeiffer

Ein Eindruck von der FPÖ-Wahlparty

„Es haben alle zulegen können, das ist das Freudige am heutigen Tag“, sagt ÖVP-Klubobmann August Wöginger gegenüber ORF.at. „Sebastian Kurz hat die Hände ausgestreckt, er wird auf alle Fraktionen zugehen, und dann muss man schauen, wo es inhaltlich die meisten Überschneidungen gibt.“

SPÖ-Wahlparty
ORF.at/Lukas Krummholz

Leere Bänke bei der SPÖ-Wahlparty

Wahlparty der Grünen
ORF.at/Carina Kainz

Bei der Wahlparty der Grünen wird flott das Tanzbein geschwungen.

Hofer wieder Nationalratspräsident?

Die Freiheitlichen haben womöglich bereits konkrete Pläne, wie es nach der Wahl weitergehen soll. Laut einem Parteiinsider könnte Hofer vorerst Parteichef bleiben und außerdem die Rolle des Dritten Nationalratspräsidenten übernehmen. Kickl bleibe Klubchef und könnte Hofers Parteivorsitz übernehmen, wenn dieser ein weiteres Mal für die Bundespräsidentschaft kandidiert, so der Insider zur APA.

Gratulationen aus dem Ausland

Eine ganze Reihe an Gratulationen hat Kurz aus dem Ausland erreicht. Unter den Gratulantinnen und Gratulanten findet sich laut einem ÖVP-Sprecher auch die künftige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie habe Kurz angerufen, um ihm zu gratulieren. Gratulationen kommen auch von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Die beiden hätten per SMS gratuliert, so der Sprecher.

Pilz warnt vor „Dracula-Regierung“

JETZT-Spitzenkandidat Peter Pilz warnt bei seiner Wahlparty vor einer „Dracula-Regierung“: „Sebastian Kurz hat eine Regierung mit der SPÖ gehabt. Sie war nachher nicht mehr wiederzuerkennen. Sebastian Kurz hat eine Regierung mit der FPÖ gehabt. Sie war nachher ausgesaugt. Das waren Dracula-Regierungen.“

Die Grünen wiederum hätten angesichts des Ergebnisses nun wohl keine Wahl, als mit Kurz in eine Regierung zu gehen – gerade weil sie das Thema Klimaschutz ernst nähmen. „Ich empfehle Werner Kogler aber, bei jeder Regierungsverhandlung Knoblauchketten um den Hals zu legen.“

Grüne große Gewinner in Graz

In der steirischen Landeshauptstadt Graz sind die Grünen die großen Gewinner, die sich mit einem Plus von knapp 20 Prozentpunkten auf rund 25 Prozent den zweiten Platz sichern. Die ÖVP legt in Graz zwar nicht viel zu, ist aber an der Spitze – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Rennen in Wiener Bezirken noch knapp

Die Bezirkskarte von Wien sieht so vielfältig aus wie schon lange nicht mehr. Zehn Bezirke holt die SPÖ laut der letzten Hochrechnung von ORF und SORA, neun gehen an die Grünen und vier an die ÖVP. Wegen der Schwankungsbreite kann es aber noch zu Änderungen kommen – mehr dazu in wien.ORF.at.

ÖVP vor allem bei Männern beliebt

Ein Blick auf Gemeinden mit hohem Männeranteil versus Gemeinden mit hohem Frauenanteil zeigt laut vorläufigem Ergebnis (ohne Briefwahl), dass die ÖVP vor allem bei der männlichen Wählerschaft punkten kann. Während 50,26 Prozent der Männer für die Volkspartei gestimmt haben, waren es lediglich 34,75 Prozent der Frauen.

Wahlergebnisse der NR-Wahl 2019
ORF.at

Bei männlichen Wählern liegt die FPÖ an zweiter Stelle (18,57 Prozent), die SPÖ an dritter (15,26 Prozent). 23,38 Prozent der Frauen stimmen für die SPÖ, 16,43 Prozent für die FPÖ. Eklatant ist der Unterschied bei den Grünen: Diese können 13,8 Prozent der Frauen, aber nur 8,08 Prozent der Männer ansprechen.

„Für mich ist ganz klar, dass wir schonungslos aufzeigen müssen, wo waren die Fehler. Und dass wir diese auch ausmerzen müssen“ – auch personell, sagt der Klubobmann der FPÖ Niederösterreich, Udo Landbauer, gegenüber ORF.at.

Für den Abgeordneten Maximilian Krauss zeige die Wahl, „dass es eine gewisse Wählerbasis gibt, die auch zu uns hält, wenn der Wind gegen uns bläst. Und darauf werden wir in den nächsten Monaten und Jahren auch wieder aufbauen können.“

Was bedeutet das Wahlergebnis?

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Meinl-Reisinger rechnet mit Opposition

Beate Meinl-Resinger und Matthias Strolz
ORF.at/Lukas Krummholz

NEOS-Chefin Meinl-Reisinger hat das Gefühl, dass auch die Zukunftsaufgabe ihrer Partei die Oppositionsarbeit sein wird. Das sagt sie bei der Wahlparty gegenüber ihren johlenden Anhängern und Anhängerinnen. Glückwünsche und Umarmungen auf der Bühne gibt es auch von ihrem Vorgänger Matthias Strolz, der sich während der gesamten Wahlkampagne dezent im Hintergrund gehalten hat.

„Jetzt überwiegt einmal die Freude“, sagt Meinl-Reisinger zu ORF.at. Bezüglich Koalitionen liege der Ball nun bei Sebastian Kurz. NEOS würde jedenfalls auf Verbesserungen bei Bildung, Klima, Wirtschaft und die Entlastung der Menschen pochen. Man habe gezeigt, dass man "klare, konsequente Oppositionsarbeit machen könne, und wolle diesen Weg auch weitergehen.

So reagieren die Länder auf die Wahl

Die ÖVP holt bei der Nationalratswahl in allen Bundesländern außer Wien Platz eins – teilweise mit einem Rekordvorsprung von 30 Prozent auf den Zweitplatzierten. Im Burgenland überholt die ÖVP erstmals seit Jahrzehnten die SPÖ wieder bei Nationalratswahlen – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Entsprechend fallen die Reaktionen in den Bundesländern aus – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Kickl: „Das ist ein Fundament“

„Es ist politisch alles gesagt, was man sagen kann.“ Nun sei die Zeit zum Biertrinken, sagt FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl bei der Wahlfeier in der Prateralm in Wien zu seinen Anhängern. „Diejenigen, die sich heute noch über den Erfolg freuen, stehen morgen vor der Problematik, ihre Versprechen umzusetzen.“ Wenn man durch das Land ziehe „und jedem alles verspricht, steht man vor der Problematik, dies auch einlösen zu müssen“, so Kickl über ÖVP-Chef Sebastian Kurz.

Die FPÖ habe sich bei 16 Prozent stabilisiert. „Das ist ein Fundament, auf das sich aufbauen lässt“ – auch mit den richtigen Entscheidungen in den kommenden Tagen. Der Kampf der FPÖ habe erst begonnen, so Kickl.

„Es war ein unfassbar schwieriger Wahlkampf“, resümiert ein sichtlich auch krankheitsbedingt angeschlagener Hofer. „Wir haben alle einen Rucksack zu tragen gehabt, und jeden Tag ist ein weiterer Stein in den Rucksack hineingelegt worden.“ Hofer sagt, er wolle „alles tun, damit wir aus dieser FPÖ die Partei machen, die wieder ganz vorne mit dabei ist“. Und: „Ab heute gemma’s an!“

Parteien beraten ab morgen in ihren Gremien

Die Parteien starten am Tag nach der Nationalratswahl ihre Beratungen über das weitere Vorgehen. Die Parteigremien von SPÖ, NEOS und JETZT treten morgen zusammen, jene von ÖVP, FPÖ und Grünen folgen am Dienstag.

Am Dienstag tritt Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf den Plan. Die Übergangsregierung von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein wird dem Staatsoberhaupt routinegemäß ihren Rücktritt anbieten. Van der Bellen wird die Regierungschefin und die Minister mit der Fortführung der Amtsgeschäfte betrauen, bis eine neue Regierung gefunden ist. Im Anschluss daran dürfte der Präsident in einem nächsten Schritt die Parteichefs der Parlamentsparteien zu ersten Gesprächen einladen.

Blick in die Grätzel

Wie verteilen sich die Stimmen in den Wiener Wahlsprengeln? Ein Klick auf die Sprengelkarte für Wien gibt detaillierte Infos. Und auch die Grazer Wahlsprengel lassen sich im Detail betrachten. In beiden Fällen gilt freilich: Nicht eingerechnet sind die Briefwahlstimmen.

Der Wahltag

Das war der Wahltag aus Sicht der Parteien.

 Innenminister Wolfgang Peschorn
APA/Helmut Fohringer

Wolfgang Peschorn setzt die Tradition des wahlsonntäglichen Innenministerauftritts fort: Er verkündet im Medienzentrum in der Nationalbibliothek das vorläufige Endergebnis der Nationalratswahl.

Nach der Wahl ist vor der Koalitionssuche

Die Wahl ist geschlagen – und hat mit der ÖVP eine klare Wahlsiegerin. Weit weniger klar ist, mit wem Kurz eine Koalition anstreben wird. Die Frage wird uns in den kommenden Wochen noch ausführlich beschäftigen.

Jetzt heißt es für Parteien wie auch Wählerinnen und Wähler aber erst einmal durchschnaufen. Und auf mancher Wahlparty wird wohl noch bis tief in die Nacht gefeiert.

Das ORF.at-Team beendet für heute die Liveberichterstattung, sagt Danke fürs Mitlesen und bereitet sich auf spannende Koalitionsverhandlungen vor.