Quartett spielt vor Topfpflanzen
APA/AFP/Lluis Gene
Barcelona

Quartett für 2.000 Topfpflanzen in der Oper

Das erste Konzert im Opernhaus von Barcelona nach dem Ende des Coronavirus-Notstands in Spanien hat vor einem völlig lautlosen Publikum stattgefunden. Dort, wo eigentlich Opernbesucherinnen und -besucher Giacomo Puccinis Streichquartett „Crisantemi“ lauschen sollten, residierten stattdessen 2.292 Topfpflanzen.

Die Pflanzen verliehen dem Parkett und den Rängen im Gran Teatre del Liceu die Atmosphäre eines Dschungels, während vier Musiker ihnen nach einer tiefen Verbeugung Variationen von Puccinis einzigem Streichquartett darboten.

Dass die Wahl für das erste Konzert nach dem Notstand in Spanien auf ein Werk Puccinis fiel, überrascht nicht. So war dessen letzte Oper „Turandot“ auch das letzte Stück, das vor dem Brand des Opernhauses 1994, sowie das erste Stück, das bei dessen Wiederöffnung 1999 aufgeführt worden war.

Konzert für Topfpflanzen in Barcelona

Das erste Konzert im Opernhaus von Barcelona nach dem Ende des Coronavirus-Notstands in Spanien hat vor einem völlig lautlosen Publikum stattgefunden. Dort, wo sonst Opernbesucherinnen und -besucher Giacomo Puccinis Streichquartett „Crisantemi“ lauschen sollten, fanden sich stattdessen 2.292 Topfpflanzen.

Künstler warb für behutsamen Umgang mit Natur

Mit der ungewöhnlichen Aktion wollte der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia für einen behutsameren Umgang der Menschen mit der Natur und ihren Pflanzen werben, berichtete das spanische Fernsehen. Die Pflanzen sollen anschließend – jede mit einer Bescheinigung des Künstlers – Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gesundheitswesens als Dank für ihre aufopfernde Arbeit während des Höhepunkts der Coronavirus-Pandemie geschenkt werden, teilte das Opernhaus mit.

Quartett spielt vor Topfpflanzen
AP/Emilio Morenatti
Topfpflanzen statt Opernbesucher: Vier Musiker boten in dem ungewöhnlichen Konzert Variationen von Puccinis „Crisantemi“ dar

Notstand nach 14 Wochen beendet

In das schwer von der Pandemie getroffene Spanien kehrt seit Sonntag langsam wieder Normalität ein: Nach 14 Wochen ging um Mitternacht der Notstand zur Eindämmung der Pandemie zu Ende. Die 47 Millionen Bürgerinnen und Bürger des Landes durften sich erstmals seit Mitte März wieder im ganzen Land frei bewegen. Österreich hob die Reisebeschränkungen für Spanien mit Sonntag auf.

In der Hauptstadt Madrid und in anderen küstenfernen Gemeinden machten sich zahlreiche Menschen und ganze Familien am ersten Tag bei Temperaturen von zum Teil weit über 30 Grad schon frühmorgens auf in den Badeurlaub. Dafür sei vor allem der eigene Wagen benutzt worden, berichteten Medien.

Nur noch wenige Regeln aufrecht

Die Zentralregierung hält nur noch wenige Coronavirus-Regeln landesweit aufrecht. Die Wichtigste: In geschlossenen Räumen und auch im Freien muss man Schutzmaske tragen, wenn ein Sicherheitsabstand von mindestens eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann. Bei Verstoß können Geldstrafen von bis zu 100 Euro verhängt werden. Über andere Maßnahmen dürfen die einzelnen Regionen selbst entscheiden.

Am Sonntag öffnete Spanien auch die Grenzen für Reisende aus Schengen-Staaten. Die Grenze zu Portugal bleibt aber auf Wunsch der Regierung in Lissabon noch bis zum 1. Juli für die meisten Reisenden geschlossen. Allen Einreisenden wurde am Sonntag die Temperatur gemessen. Medizinisches Personal stand bereit, um im Falle eines erhöhten Wertes die Betroffenen in Augenschein zu nehmen. Zudem müssen alle Einreisenden auf einem Fragebogen Angaben unter anderem zur Gesundheit sowie zu persönlichen Kontaktdaten machen.

Mehr als 28.300 Todesopfer

Mit mehr als 28.300 Toten in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 und mehr als 246.500 nachgewiesenen Infektionsfällen ist Spanien eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Inzwischen ist die Zahl der aktuell Infizierten stark gesunken. In einer Fernsehansprache mahnte Ministerpräsident Pedro Sanchez seine Landsleute am Samstag aber noch einmal eindringlich, auch in Zukunft vorsichtig zu sein.