Fellner kommt mit „Pause“ Politikerinnen-Boykott zuvor

„Österreich“-Herausgeber Wolfgang Fellner gibt die Moderation der auf oe24.TV ausgestrahlten Talksendung „Fellner live“ nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung vorübergehend ab. „Auf eigenen Wunsch“, wie der Medienmanager gestern in einer Aussendung mitteilte. Damit kam er laut APA wohl einer geplanten gemeinsamen Erklärung hochrangiger Politikerinnen zuvor, die ihm bis zur Ausräumung der Vorwürfe nicht länger für Interviews zur Verfügung stehen wollen.

Die Berichte zweier Moderatorinnen über ihre Erfahrungen mit Fellner seien „schockierend“, heißt es in einer Erklärung, die unter anderem von SPÖ-Frauenchefin und Vizeklubchefin Gabriele Heinisch-Hosek, Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer und NEOS-Vorsitzender Beate Meinl-Reisinger unterstützt wird. Die Politikerinnen bekundeten den beiden Journalistinnen, die eine öffentliche Debatte über Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung in der Medienbranche gestartet hätten, ihren Respekt.

Raab zollt Frauen, die sich zur Wehr setzen, Respekt

Bis die von Fellner vehement bestrittenen Vorwürfe ausgeräumt sind, werden sie ihm nicht mehr für Interviews in seiner Sendung zur Verfügung stehen. Wie weit der Boykott innerhalb der Parteien reicht, ist vorerst unklar. Grüne und NEOS würden sich APA-Angaben zufolge generell daran halten.

Der Boykott betreffe jedoch ausschließlich Fellner und nicht andere Journalisten des Mediums, da „wir als Politikerinnen und Politiker die Kontrollfunktion von Medien in einer Demokratie nicht beeinträchtigen wollen“, so die Erklärung.

Auch die ÖVP bestätigte der APA entsprechende Gespräche, Fellner war einer finalen Entscheidung jedoch zuvorgekommen. Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) sagte am Rande einer Pressekonferenz, sie habe mit den beiden Journalistinnen bereits am Vortag telefoniert. Sie wolle jeder Frau, die sich gegen Übergriffe zur Wehr setze, Respekt aussprechen und auch weiter Initiativen setzen, um Frauen dabei den Rücken zu stärken.