Jose Carreras feiert Abschied in Staatsoper

Jose Carreras feiert heute Abend seinen Abschied von der Wiener Staatsoper. In einer Gala, an der unter anderen Elina Garanca mitwirkt, verabschiedet sich die 74-jährige Tenorlegende von der Wiener Bühne, auf der er 1974 erstmals Auftrat.

In die Herzen des Wiener Publikums sang sich Carreras drei Jahre später, als er für seinen Rodolfo in Giacomo Puccinis „La Boheme“ unter der Leitung von Herbert von Karajan angeblich ganze 35 Minuten lang bejubelt wurde. Carreras ist spätestens seit seinen Auftritten mit Luciano Pavarotti und Placido Domingo als „Die drei Tenöre“ einem Millionenpublikum bekannt.

Tenor Jose Carreras
Reuters/Kai Pfaffenbach

Vom Friseursohn zum Startenor

1947 in Barcelona geboren, begeisterte sich Carreras schon als Sechsjähriger für die Oper, nachdem er mit seinem Vater im Kino den Film „Der große Caruso“ mit Mario Lanza gesehen hatte.

In der Schule trällerte er ständig Opernstücke, weshalb die Kollegen ihn in Anlehnung an die Verdi-Oper Rigoletto nannten. Obwohl sie von Musik wenig Ahnung hatten, förderten die Eltern das Talent ihres Sohnes und schickten ihn aufs Konservatorium.

Die katalanische Landsfrau Montserrat Caballe, die damals schon als eine der besten Sopranistinnen der Welt galt, erkannte seine Begabung und wurde zu einer Art Mentorin. Ebenso Stardirigent Karajan, mit dem Carreras in den nächsten Jahrzehnten eng zusammenarbeiten sollte.

Engagement für Blutkrebsforschung

Auf dem Gipfel seines Erfolgs bekam er 1987 eine Blutkrebsdiagnose. Die Karriere schien zu Ende, schlimmer noch: Die Überlebenschancen galten als gering, die Ärzte schrieben ihn ab.

Nach einer Knochenmarktransplantation konnte er die Krankheit jedoch besiegen. 1988 gründete er die Carreras-Stiftung, um Geld im Kampf gegen Leukämie zu sammeln. Bei seinen alljährlichen TV-Benefizshows kamen schon unzählige Millionen zusammen – und Tausende neuer Fans hinzu.