Menschenmenge auf der Kärntnerstraße in Wien
APA/Tobias Steinmaurer
Letzter Einkaufstag

Ansturm auf Geschäfte vor Lockdown

Schnell noch einkaufen, bevor die Geschäfte wieder zusperren müssen – das haben sich am Samstag, dem letzten Einkaufstag vor dem neuerlichen CoV-Lockdown am Montag, offenbar viele Menschen in Österreich gedacht. In den Einkaufsstraßen und Shoppingcentern des Landes herrschte reges Treiben. Einige Modeketten, aber auch andere Geschäfte lockten mit hohen Rabatten.

Schon um 9.00 Uhr, als die meisten Geschäfte aufsperrten, war in den Einkaufsstraßen und Shoppingcentern gefühlt mehr los als an anderen Samstagen um diese Uhrzeit. In vielen Geschäften standen zielgerichtete Besorgungen und vorgezogene Weihnachtseinkäufe im Vordergrund. Viel los war auch in den Friseurstudios.

Im Wiener Auhofcenter bildete sich wie schon in den vergangenen Tagen auch am Samstag eine Warteschlange vor der Impfstraße. Die Stadt Wien impft hier ohne Termin und stockte die Kapazitäten zuletzt auf. Da Wien bereits seit einer Woche bei allen vier zugelassenen CoV-Impfstoffen schon nach vier Monaten die Auffrischung ermöglicht, ließen sich hier auch viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher boostern.

Menschenmenge auf der Mariahilferstraße
APA/Tobias Steinmaurer
Die Mariahilfer Straße in Wien gegen Mittag

Andrang in Oberösterreich

Nicht nur im Aufhofcenter stauten sich die Autos, auch beim Gewerbepark Stadlau und bei der Zufahrt zum größten Einkaufszentrum Österreich, der Shopping City Süd in Vösendorf, stockte zu Mittag der Verkehr. Auch im Burgenland war in den Einkaufszentren und -straßen viel los – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Stark war der Andrang in Oberösterreich, wo der Lockdown länger dauern wird als im Rest Österreichs. In Linz waren in der Landstraße – der Einkaufsstraße in der Innenstadt – extrem viele Passanten unterwegs. Entsprechend lange Schlangen bildeten sich vor den Kassen. Auch Weihnachtsdekoration war gefragt, teilweise lockten Räumungsverkäufe mit 50 Prozent Rabatt auf Engel, Christbaumkugeln und Co. – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Auch in der Steiermark wurden die Geschäfte gestürmt. Im Gegensatz zu den Shoppingcentern am Stadtrand ging es indes in der Grazer Innenstadt entspannt zu. Das City-Kaufhaus Kastner & Öhler war gut besucht, von Gedränge von Geschenkekäufern war aber nichts zu bemerken – mehr dazu in steiermark.ORF.at. In Klagenfurt wurden hingegen Parkplätze bei Fachmärkten zu Mangelware – in ganz Kärnten war der Andrang groß – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Auch in Westösterreich hohe Frequenz in Geschäften

In Westösterreich hat der bevorstehende Lockdown ebenfalls zu einer hohen Frequenz der Einkaufszentren geführt. So war etwa Vorarlbergs größtes Einkaufszentrum – der Messepark in Dornbirn – von der Früh weg ausgezeichnet besucht. „Man spürt, dass ab Montag wieder Lockdown herrscht“, sagte Messepark-Geschäftsführer Burkhard Dünser.

Dünser sprach gegenüber der APA von „sehr, sehr gutem Besuch, es ist ein ganz starker Tag“. Die Parkplätze waren gegen Mittag zu 96 Prozent besetzt. Im Innsbrucker DEZ war am Vormittag gegen 11.00 Uhr zwar „noch nicht die Hölle los“, das Einkaufsgeschehen wurde auf APA-Anfrage aber als „richtig gut“ beschrieben.

Blick auf einen Baumarkt
APA/Tobias Steinmaurer
Auch Baumärkte sind vor dem Lockdown beliebt, wie der Parkplatz zeigt

Kepler-Uni: Hoher Verlust für Handel

Der Lockdown wird dem stationären Handel stark zusetzen. Laut Berechnungen von Expertinnen und Experten der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz drohen im November bundesweit Umsatzverluste von rund 690 Millionen Euro pro Woche. Der bundesweite Lockdown wird dem Handel im November rund 115 Millionen Euro brutto pro Tag kosten.

Hannes Auer berichtet aus Parndorf

Auch in Parndorf strömen viele Menschen ins Einkaufszentrum.

Seit Beginn des Lockdowns für Ungeimpfte am 15. November bis Ende November rechnen die Wirtschaftsforscher für den Handel mit einem Umsatzausfall von rund 1,1 Milliarden Euro. Schon die 2-G-Regel vergangene Woche kostete dem Handel in Oberösterreich täglich gut fünf Millionen Euro brutto an Umsatz.

Tägliche Verluste im Dezember bis zu 140 Mio. Euro

Jede Lockdown-Woche im Dezember bringt laut den JKU-Experten noch deutlich höhere Verluste. Denn die Vorweihnachtszeit sei in vielen Branchen in normalen Jahren genau die Zeit der höchsten Umsätze. Diese würden wegfallen. Die zuletzt eingesetzte Konjunkturerholung im Einzelhandel werde abrupt gestoppt, so die Wirtschaftsforscher.

Für einen Dezember-Tag werde der wirtschaftliche Verlust bei 130 bis 140 Millionen Euro brutto liegen, so die am Donnerstag vorgelegten Zahlen des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der JKU. Profitieren werde erneut der Onlinehandel, so die Prognose.