Blog, 9.9. Stefan Kappacher, Ö1-Innenpolitik

Mit glühender Maus

Ein Nebenschauplatz, aber ein lustiger: Die Freiheitlichen legen sich mit den Grünen an, weil die mit ihren satirischen Wahlkampf-Clips auf Youtube so viel Aufmerksamkeit erregen. Allein der Clip mit Heinz Christian Strache als fremdelndes Kind auf dem Spielplatz hat mehr als dreimal so viele Klicks wie das Wahlkampf-Video der FPÖ. Das der Familie Putz aus der Möbelhaus-Werbung nachempfunden ist. Blaue These: Die Grünen müssen da etwas manipuliert haben.

Andere These: Die FPÖ-Kritik wird dafür sorgen, dass die Zugriffszahlen auf das Video der Grünen tendenziell noch weiter steigen. Und vielleicht fällt ja auch noch etwas für das FPÖ-Video ab, dann hätten beide Seiten was davon. Wahlentscheidend wird das nicht werden. Aber es ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Freiheitlichen in diesem Wahlkampf thematisch ein wenig neben der Spur sind. Bei aller Nächstenliebe.

Diese Woche kehrt ja Heinz-Christian Strache zurück in die Arena. Heute Abend auf ORF 2 gegen ÖVP-Obmann Spindelegger und dann übermorgen Mittwoch bei uns auf Ö1 im Klartext Spezial. Man wird sehen, ob der FPÖ-Chef da neue Akzente setzen kann. Langsam läuft Strache die Zeit davon, denn was immer sich seine Wahlkampfleute haben einfallen lassen – es muss erst noch sickern. Und in knapp drei Wochen ist schon die Wahl.

Eine Million Klicks um € 799,95

Bleibt noch ein kurzer Faktencheck, ob die Grünen bei den bisher 335.000 Klicks auf ihren Strache-Clip nachgeholfen haben – FPÖ-Generalsekretär Kickl behauptet, es seien Klicks gekauft worden. Die Möglichkeit dazu gibt es wirklich, eine Million Views um 799,95 Euro und 1000 Youtube-Empfehlungen um 84,99 Euro zum Beispiel hier. Doch Grünen-Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner versichert glaubhaft, dass die Partei so etwas nie machen würde. Vielmehr betreibe man ein ernsthaftes Online-Campaigning und verschicke regelmäßig Mails, in Summe bisher 2,5 Millionen – die natürlich auch mit den Videos der Grünen auf Youtube verlinkt seien. Daher die hohen Zugriffszahlen.