Sag‘s durchs Taferl
Populismus gibt es in der heutigen politischen Landschaft ja nicht naturgesetzmäßig nur rechts, also dort, wo Heinz-Christian Strache mit seinen Asylbetrügern Stimmung macht; sondern auch in der Mitte, also dort, wo sich SPÖ und ÖVP sehen: Die Roten mit ihren Gerechtigkeitsparolen in der Wirtschaftskrise, die Schwarzen mit ihren Leistungsslogans über die Tüchtigen, die in der Früh brav aufstehen und arbeiten gehen. So was kommt beim Volk gut an. Und das wollen nun auch die Grünen. Endlich breiter werden, endlich Mainstream werden, um endlich in eine Bundesregierung kommen zu können. Das ist legitim.
Die Attacke als Schlusspointe
Bleibt nur die Frage, wie man sich im Spiel um die Gunst des Volkes verhält. Werner Faymann gestern mit dem Taferl über die fragwürdige Wahlplakatfinanzierung der SPÖ ausgerechnet am Ende eines größtenteils entspannten Gesprächs quasi im Hinausgehen voll zu attackieren, war strategisch schlau von Glawischnig – und wieso sollen die Grünen nicht auch endlich strategischer werden? Doch politisch mutiger wäre es schon gewesen, das Schildchen vorher in der Debatte zu ziehen. Und dann mit dem Kanzler eine richtige Debatte über saubere Politik zu führen, sich vielleicht auch einmal konstruktiv zu streiten. Nur wer braucht schon einen anständigen Diskurs, wenn man im Fernsehen eine gute Schlusspointe setzen kann. Das haben wir ja auch schon bei Jörg Haider gelernt.
Publiziert am 10.09.2013