Süd- und Nordkorea prüfen grenzüberschreitende Zugsstrecke

Süd- und Nordkorea unternehmen einen wichtigen Schritt zur Wiederherstellung ihrer Eisenbahnverbindungen über die stark befestigte Grenze. Am Freitag werde ein Zug aus Südkorea mit Experten und Regierungsbeamten an Bord nach Nordkorea fahren, die dort in den nächsten etwa drei Wochen zusammen mit nordkoreanischen Fachleuten die Streckenbedingungen prüfen sollen, teilte das Vereinigungsministerium heute mit.

Ziel sei es, den „Zustand der Eisenbahninfrastruktur in Nordkorea zu überprüfen und die Daten für die Modernisierung des Systems zu nutzen“. Nach den schweren Spannungen im vergangenen Jahr aufgrund von Atom- und Raketentests durch Nordkorea nähern sich beide Staaten seit Beginn dieses Jahres wieder an.

Südkoreas Präsident Moon Jae In und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatten sich im September in Pjöngjang bei ihrem dritten Gipfeltreffen auf eine Reihe von Projekten geeinigt, um die Zusammenarbeit zu fördern.

UNO stimmte Ausnahme von Sanktionen zu

Dazu gehörte auch die Absicht, noch vor Jahresende den Grundstein für die Wiederherstellung der Verkehrsverbindungen über zwei Grenzkorridore im Westen und Osten der koreanischen Halbinsel zu legen. Ende 2008 hatte Nordkorea die Zugverbindung nach Südkorea weniger als ein Jahr nach ihrer Wiederherstellung wieder unterbrochen.

Um jetzt die Streckenprüfung durchführen zu können, musste der UNO-Sicherheitsrat einer befristeten Ausnahme einiger Sanktionen gegen Nordkorea zustimmen. Die Ausnahmeregelung hatte das UNO-Gremium vor einigen Tagen erteilt.

Zunächst wollen die Experten die Gyeongui-Strecke im Westen bis nach Sinuiju an der Grenze zu China befahren. Danach ist eine Prüfung der Donghae-Linie im Osten geplant. Für die Inspektion dürften nach Angaben Südkoreas insgesamt 2.600 Kilometer zurückgelegt werden.