Explosion in von Mafia geplagter Stadt Foggia

Zwei Wochen nach einem Bombenanschlag auf das Auto eines Kronzeugen in einem Mafia-Prozess ist in der süditalienischen Stadt Foggia erneut eine Bombe explodiert. Die Detonation ereignete sich nach Polizeiangaben heute Früh vor einem Altersheim, zu dessen Betreibern der Kronzeuge gehört. Verletzt wurde niemand.

Auto zerstört

Am 3. Jänner hatte eine Bombe das Auto des Kronzeugen Christian Vigilante zerstört, der in einem wichtigen Prozess gegen die örtliche Mafia aussagen soll. Diesmal explodierte ein Sprengsatz vor dem Eingang des Wohnhauses, das von der Genossenschaft Sanita Piu betrieben wird, zu deren Leitern Vigilante gehört.

Dutzende Festnahmen auf Sizilien

Die sizilianische Mafia verdient nicht nur mit Erpressung oder Drogenhandel ihr Geld, auch EU-Fördergelder fließen in ihre Taschen. Darauf lassen Ermittlungen schließen, die rund um die sizilianische Hafenstadt Messina zu fast 100 Verhaftungen geführt haben.

Vigilante ist Kronzeuge in einem Prozess gegen 29 mutmaßliche Mitglieder der örtlichen Mafia-Organisation Societa foggiana. Dabei geht es um Erpressungsversuche der Mafia gegen Sanita Piu. Die Mafiosi sollen versucht haben, Schutzgeldzahlungen von dem Gesundheitsunternehmen zu erpressen und Vigilante zur Einstellung von der Mafia nahestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu zwingen.

Ungestörte Ausbreitung in 80er Jahren

Die Societa foggiana gehört zur apulischen Mafia-Organisation Sacra Corona Unita. Laut dem Mafia-Experten und Buchautor Roberto Saviano wurde sie lange Zeit von den Medien ignoriert und konnte sich seit den 80er Jahren ungestört ausbreiten. Inzwischen zahlen Schätzungen zufolge rund 80 Prozent der Geschäftsleute in Foggia Schutzgeld an die Mafia.

Nach der ersten Bombenexplosion Anfang Jänner waren rund 20.000 Menschen in Foggia aus Protest auf die Straße gegangen.