Uffizien-Direktor Schmidt sorgt mit Leihgabe für Eklat

Die große Raffael-Schau in Rom, die am 3. März vom italienischen Präsidenten Sergio Mattarella eröffnet wird, sorgt für Zwist in Florenz. Das wissenschaftliche Komitee der Uffizien ist gestern aus Protest gegen Museumsdirektor Eike Schmidt zurückgetreten, weil dieser der Ausstellung in Rom ein vom Künstler geschaffenes Porträt von Papst Leo X. geliehen hat.

Werk stand auf Sperrliste

Das erst kürzlich restaurierte Werk stand laut dem Komitee auf der Liste der kostbarsten Gemälde, die die Uffizien nicht verlassen dürfen. Das Komitee bemängelte in einem Schreiben, dass es monatelang an der Liste der 24 Meisterwerke gearbeitet habe, die nicht transportiert werden dürfen. Die Liste sei von Schmidt persönlich genehmigt worden. Daher wehre sich das Komitee gegen Schmidts Beschluss, das Gemälde zu verleihen.

Schmidt verteidigte seine Entscheidung. „Die Raffael-Schau ist ein epochales Kulturevent, für das Italien weltweit stolz sein kann. Das Porträt von Leo X. darf in einer solchen Schau nicht fehlen“, sagte Schmidt heute Medienangaben zufolge.

Erstmals können dank Leihgaben aus der National Gallery und den Uffizien die Porträts der beiden Päpste Julius II. und Leo X. zusammen betrachtet werden, mit denen Raffael in seinen römischen Jahren sein volles künstlerisches Potenzial beweisen konnte. Nach der Restaurierung könne das Bild ohne Gefahr nach Rom transportiert werden.

Ausstellung der Superlative

Zu seinem 500. Todestag würdigt Italien den Universalkünstler der Renaissance Raffael (1483–1520) mit einer großen Ausstellung in den Scuderie des Quirinalspalasts in Rom, bei dem mehr als 120 Gemälde und Zeichnungen des Malers aus Urbino gezeigt werden. Auch die Wiener Albertina steuerte mehrere Leihgaben bei, vor allem Grafiken.

Die Ausstellung über den „Allround-Künstler“, die gestern in Rom vorgestellt wurde, gilt als große Kulturattraktion Italiens in diesem Jahr und folgt einer großen Schau zu Ehren Leonardo da Vincis im vergangenen Jahr.