Tests in südtiroler Dorf zeigen viele „Immune“

Eine private Initiative im Südtiroler Dorf St. Ulrich zeigt nun, dass möglicherweise bereits ein größerer Teil der einheimischen Bevölkerung als bisher angenommen immun gegen das Coronavirus ist. Das Adler-Balance-Gesundheitszentrum organisierte 2.000 Antikörpertests für die Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger. Bei den bisher 456 Getesteten wiesen 48,9 Prozent Antikörper auf, berichtete die Südtiroler Tageszeitung „Dolomiten“.

Das wäre nahezu das 50-Fache der Zahlen in den offiziellen Statistiken des Südtiroler Sanitätsbetriebs – offiziell habe es in St. Ulrich nämlich nur 53 Infizierte gegeben. Fast ein Drittel der Getesteten habe angegeben, keinerlei Symptome gehabt zu haben. Einige der Getesteten seien sogar über das eigene Testergebnis verwundert gewesen und über die Tatsache, bereits mit der Krankheit in Kontakt gekommen zu sein, sagte Klaus Sanoner, Hotelier und Inhaber des Gesundheitszentrums.

Frage der Validität

Die Anwendung von Antikörpertests in Bezug auf das neuartige Coronavirus ist aber durchaus umstritten. Es herrscht Uneinigkeit darüber, wie verlässlich die Ergebnisse dieser Art von Testung ausfallen. Simon Kostner, Gemeindearzt in St. Ulrich, gab sich zur Validität des eingesetzten Tests allerdings sehr sicher: „Unser Schnelltest ist ein Test, der aus Wuhan kommt und der eine erklärte Spezifität von 100 Prozent hat.“

Wenn mittels Test Antikörper nachgewiesen werden, heiße das, dass der Betreffende zu 100 Prozent mit dem Virus infiziert gewesen sei und mit keinem anderen der Coronaviren-Familie, führte Kostner weiter aus. „Es gibt keine Falsch-Positiven“, so der Mediziner.

Stichprobe in Österreich

In Österreich hatte das SORA-Institut Anfang April eine repräsentative Stichprobenuntersuchung von 1.544 Österreichern durchgeführt, allerdings mit herkömmlichen PCR-Tests. Mit diesen wird nicht nach Antikörpern, sondern nach dem Genmaterial des Virus gesucht. Es können also nur akute Infektionen festgestellt werden.

Laut den SORA-Hochrechnungen waren im Untersuchungszeitraum der Studie (1. bis 6. April) zwischen 0,12 und 0,76 der Wohnbevölkerung akut infiziert, wobei der „wahrscheinlichste Wert“ laut SORA bei 0,32 Prozent lag. Flächendeckend durchgeführte PCR-Tests in den Tiroler Brennpunkten Ischgl und St. Anton Anfang April ergaben jedoch, dass damals mehr als fünf Prozent der Bevölkerung akut infiziert waren.