NGOs: Pandemie in indigenen Gebieten Brasiliens außer Kontrolle

Im größten Schutzgebiet für indigene Gemeinschaften in Brasilien ist die Coronavirus-Pandemie nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Stammesvertretern völlig außer Kontrolle geraten. Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus sei in den vergangenen drei Monaten im Reservat der Yanomami und Ye’kwana um 250 Prozent von 335 auf 1.202 gestiegen, hieß es in einer heute von der NGO Rede Pro-Yanomami e Ye’kwana vorgestellten Studie.

Allerdings werde nur sehr wenig getestet, und die Einhaltung von Abstandsregeln sei in den dörflichen Strukturen unmöglich. Die Autoren der Studie gingen davon aus, dass von den rund 27.000 Indigenen in der Region rund 10.000 bereits mit dem Virus in Kontakt gekommen sein könnten.

Indigene machen illegale Goldsucher verantwortlich

Die Indigenen machen vor allem illegale Goldsucher für das Einschleppen des Coronavirus in ihre Territorien verantwortlich. Vor rund einem Jahr meldete die Führung der Yanomami und Ye’kwana, dass rund 20.000 Bergleute in ihre Ländereien eingedrungen seien. In den vergangenen Jahrzehnten starben in Südamerika immer wieder zahlreiche Indigene an eingeschleppten Krankheiten.

Mit über 5,9 Millionen nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen und rund 167.000 Todesfällen im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 ist Brasilien eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder der Welt.