Dänemark baut Energieinsel in der Nordsee um 28 Mrd. Euro

Es ist ein Mammutprojekt für umgerechnet mehr als 28 Milliarden Euro: Dänemark baut die weltweit erste künstliche Insel zur Speicherung von Offshore-Windenergie in der Nordsee. Eine breite politische Mehrheit sei sich nun über Bau und Eigentumsverhältnisse einig geworden, um die Energieinsel rund 80 Kilometer vor der Küste Jütlands zu errichten, teilte das dänische Energieministerium heute mit. „Dänemark wird um eine Insel reicher“, so das Ministerium.

Mit geschätzten Gesamtkosten in Höhe von etwa 210 Milliarden Kronen (28,2 Mrd. Euro) handelt es sich um das größte Bauprojekt der dänischen Geschichte, wie Klima- und Energieminister Dan Jorgensen erklärte. Der Energie-Hub werde die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien steigern, die notwendig sei für das EU-Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dänemark wolle letztlich auch seine europäischen Nachbarn mit einer großen Menge an erneuerbarer Energie versorgen. Wann mit dem Bau begonnen werden soll, ist noch unklar.

Im Endausbau Energie für zehn Mio. Haushalte

Die Energieinsel soll als ein Offshore-Kraftwerk dienen, auf dem der Strom von Hunderten umliegenden Windturbinen zusammenfließt und verteilt wird. Angefangen werden soll in der ersten Projektphase mit knapp 200 Windturbinen und einer Kapazität von drei Gigawatt, womit nach Regierungsangaben etwa drei Millionen Haushalte in Europa versorgt werden können. Diese Kapazitäten sollen letztlich auf zehn Gigawatt gesteigert werden, womit das Projekt eines Tages den Energieverbrauch von zehn Millionen europäischen Haushalten decken könnte. Der dänische Staat wird die Mehrheit an der Insel besitzen, aber auch private Unternehmen sind beteiligt.

Bereits im Mai 2020 hatte die dänische Regierung angekündigt, bis 2030 die ihren Angaben zufolge ersten Energieinseln der Erde aufbauen zu wollen. Als zweiter und kleinerer Hub soll dabei die Ostseeinsel Bornholm dienen. Die Energie soll direkt genutzt, über geeignete Power-to-X-Technologieen aber auch umgewandelt und anderweitig verwendet werden können, etwa in Bussen und Autos.

Für die dänische Regierung ist das Ganze auch ein Prestigeprojekt. Sie strebt an, die dänischen CO2-Emissionen bis 2030 um 70 Prozent im Vergleich zum Niveau des Jahres 1990 zu verringern.