Bezahlen per Gesichtserkennung in Moskauer U-Bahn möglich

Fahrgäste der Moskauer U-Bahn können ihre Tickets nun auch über Kameras mit Gesichtserkennung bezahlen. Mehr als 25.000 Menschen hätten das bereits am ersten Tag genutzt, teilte das staatliche Verkehrsunternehmen gestern in der russischen Hauptstadt mit.

„Unsere Erwartungen sind übertroffen worden“, sagte der für Verkehr zuständige Vize-Bürgermeister Maksim Liksutow. Die umstrittene Technologie war zuvor seit Anfang des Jahres getestet worden.

„Um in die U-Bahn einzusteigen, brauchen Fahrgäste weder eine Karte noch ein Smartphone – sie müssen nur in die Kamera am Drehkreuz schauen“, erläuterte Liksutow. Bei mehr als 240 U-Bahn-Stationen in Europas größter Metropole funktioniere das System inzwischen.

Foto-Upload notwendig

Um es zu nutzen, müssen Fahrgäste ein Foto von sich, ihre Bankkarte und ihre Karte für Fahrten mit Bahn und Bus hochladen und diese mit der Metro-App verknüpfen, wie es hieß. „Moskau ist die erste Stadt der Welt, in der das System in diesem Umfang funktioniert“, sagte der Vize-Bürgermeister.

Er rechnet damit, dass die „Face Pay“ genannte Bezahlmethode in den kommenden zwei bis drei Jahren von 10 bis 15 Prozent der Fahrgäste genutzt werden wird. Sie sei sicher und könne auch beim Tragen von Coronavirus-Schutzmasken genutzt werden, versicherten die Behörden.

Aussagen zu Sicherheit „zweifelhaft“

Die unabhängige Organisation Roskomswoboda warnte dagegen, die Aussagen über die Sicherheit des Systems seien „ziemlich zweifelhaft“. Daten könnten zudem in die Hände der Sicherheitsdienste gelangen.

Technologien zur Gesichtserkennung werden in Russland seit längerem ausgebaut. Darüber wurden zuletzt auch Coronavirus-Patientinnen und -Patienten aufgespürt, die sich nicht in Quarantäne zu Hause begeben hatten.