Moskau stellt Zugang zu besetztem AKW in Aussicht

Russland will eigenen Angaben zufolge einen Besuch der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im kürzlich beschossenen Kernkraftwerk Saporischschja im von eigenen Truppen besetzten Süden der Ukraine ermöglichen. „Von unserer Seite aus sind wir bereit, maximal mögliche Unterstützung zur Lösung organisatorischer Fragen zu leisten“, teilte das russische Außenministerium gestern mit.

Zugleich beschuldigte Moskau die Vereinten Nationen, eine bereits geplante Inspektionsreise angeblich abgesagt und damit eine neue Eskalation herbeigeführt zu haben.

Die IAEA sieht keine unmittelbare Bedrohung der nuklearen Sicherheit. Das teilte IAEA-Chef Rafael Mariano Grossi am Sitz der Behörde in Wien mit. Ukrainische Behörden hätten die IAEA informiert, dass es zwar Schäden gab, die Strahlungsmessungen aber weiterhin auf normalem Niveau lägen.

Der Chef der ukrainischen Energiebehörde Energoatom, Petro Kotin, warnte unterdessen vor sehr hohen Risiken bei Einschlägen auf dem Gelände des Kernkraftwerks. Vergangene Woche hätten russische Truppen drei Leitungen beschädigt, die das Kraftwerk mit dem ukrainischen Stromnetz verbinden, sagte er Reuters. Ein Teil des Beschusses sei in der Nähe von Lagern für abgebrannte Brennelemente eingeschlagen. In dem Bereich stünden 174 Behälter mit hochradioaktivem Material.

Luftabwehr soll verstärkt werden

Das in der Stadt Enerhodar gelegene AKW Saporischschja war am vergangenen Wochenende mehrfach beschossen und teils beschädigt worden. Die kritische Infrastruktur soll aber weiter intakt sein. Russland und die Ukraine geben sich gegenseitig die Schuld. Unabhängig zu überprüfen sind die Vorwürfe nicht.

Russland will nun die Luftabwehr rund um das besetzte Atomkraftwerk verstärken. Europas größtes AKW laufe normal, die beschädigten Stromverbindungen seien repariert worden.