Mehrheit europäischer Unternehmen setzt Klimaziele nicht um

Einer aktuellen Auswertung zufolge hat eine Mehrheit der europäischen Unternehmen keine nachvollziehbaren Pläne, wie Klimaziele erreicht werden sollen. Das geht aus einer Analyse der Organisation Carbon Disclosure Project (CDP) mit Sitz in London hervor, die systematisch Klimaziele und -daten von Unternehmen erfasst und auswertet.

Laut der Analyse hat zwar mittlerweile rund die Hälfte der europäischen Unternehmen prinzipiell Klimaschutzpläne, die sich am internationalen Pariser Klimaziel einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad orientieren. Weniger als fünf Prozent der Unternehmen können jedoch nachweisen, wie sie diese erreichen und umsetzen wollen.

Letzteres definiert die Organisation so, dass ein Unternehmen in mindestens zwei Drittel der Schlüsselbereiche – etwa der Verringerung von Emissionen und der Organisation von Lieferketten – belegen kann, dass ernsthafte Maßnahmen für die Transformation ergriffen werden.

CDP vermisst Nachweise, dass Pläne umgesetzt werden

Für die Auswertung hat CDP mit der Unternehmensberatung Oliver Wyman zusammengearbeitet und die Angaben von Unternehmen ausgewertet, die rund drei Viertel der europäischen Aktienmärkte repräsentieren.

„Jedes Unternehmen, das Auswirkungen auf die Umwelt hat, braucht klare Ziele – aber auch klare Pläne und Nachweise, dass sie diese auch umsetzen“, sagte CDP-Chef Maxfield Weiss dem Bericht zufolge. Nach EU-Vorgaben müssten Unternehmen ohnehin bald offenlegen, wie sie ihr Geschäft gemäß dem 1,5-Grad-Ziel umgestalten wollen.

„Dieser Bericht zeigt, dass nur ein sehr kleiner Teil von unter fünf Prozent bisher alle Daten vorlegt, die zur Beurteilung notwendig sind.“

Bei neun von zehn Unternehmen gibt es dem Bericht zufolge Anstrengungen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Allerdings klafft eine Lücke zwischen dem, was getan wird, und dem, was zum Erreichen der Ziele nötig wäre. So berücksichtigt etwa mehr als die Hälfte dabei die eigenen Lieferketten bisher nicht.