Ukraine-Krieg

Anhaltende Angriffe mit Raketen und Drohnen, Berichte über neue Gefechte und Evakuierungen rücken die russische Grenzregion Belgorod in den Fokus des von Moskau in der Ukraine geführten Angriffskrieges. Die Ukraine dementiert, russisches Gebiet anzugreifen, und verweist auf russische Freiwilligenkorps. Inwieweit es sich wie von einem russischen Oppositionellen nahegelegt um die Vorhut einer „künftigen Revolution“ handeln könnte, bleibt dahingestellt. Westlichen Beobachtern zufolge dürfte die Lage in Belgorod dennoch für zunehmende Nervosität in Moskau sorgen.

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Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) inzwischen seit drei Monaten ohne externe Notstromversorgung. Das mache das AKW extrem anfällig für den Fall, dass die einzige funktionierende Hauptstromleitung erneut ausfalle, hieß es gestern in einer Mitteilung der IAEA.

Generatoren haben Treibstoff nur für zehn Tage

Die IAEA in Wien ist besorgt, dass ein Ausfall der Kühlsysteme zu einer Überhitzung der Brennstäbe und des Atommülls und damit zu einem nuklearen Unfall führen könnte. Seit der Besetzung des größten europäischen Kernkraftwerks durch russische Truppen im März 2022 war bereits mehrmals die Stromversorgung des Kraftwerks ausgefallen.

In solchen Fällen wird die Kühlung mittels der vorhandenen Dieselgeneratoren gewährleistet. Beim jüngsten derartigen Vorfall hatte es geheißen, der Treibstoff reiche für zehn Tage. Laut IAEA hatte das Kraftwerk vor dem Krieg vier externe Stromleitungen zur Verfügung.

Zwei Explosionen während jüngster Inspektion

In der Mitteilung hieß es weiter, vergangene Woche habe das IAEA-Team an Ort und Stelle berichtet, es habe zwei Landminenexplosionen direkt vor dem AKW-Gelände gehört. Das verdeutliche erneut die angespannte Situation angesichts intensiver Spekulationen über bevorstehende Militäraktionen in der Region. Seit Längerem wird über eine ukrainische Gegenoffensive in der Südukraine gemutmaßt, die auch eine Rückeroberung des Atomkraftwerks vorsieht.

Ausreichend Personal vorhanden

IAEA-Experten hätten jüngst auch die Hauptkontrollräume der sechs Reaktoren besucht, hieß es weiter. „Obwohl das Kraftwerk durch einen erheblichen Personalabbau während des Konflikts beeinträchtigt wurde – was die Wartung und andere wichtige Arbeiten einschränkte –, gibt es in den Kontrollräumen immer noch genügend Betriebspersonal“, hieß es.

Ausland

In Bulgarien ist ein Ende der fast einjährigen Regierungskrise in Sicht: Die beiden rivalisierenden prowestlichen Lager haben sich zwei Monate nach der Neuwahl auf die Bildung einer Regierung geeinigt. Zudem vereinbarten sie mit einer dritten Partei eine verfassungsändernde Parlamentsmehrheit, um die Justizreform voranzubringen, wie der als Ministerpräsident nominierte Nikolaj Denkow gestern erklärte. Das Parlament soll kommende Woche über die neue Regierung abstimmen.

Regierungschefwechsel zur Halbzeit

Als Kompromisslösung hatten sich der Mitte-rechts-Wahlsieger vom 2. April GERB-SDS und der zweitplatzierte liberalkonservative Block PP-DB darauf verständigt, dass das Amt des Ministerpräsidenten zur Halbzeit wechseln soll. Beide Seiten wollen den Regierungschef für jeweils neun Monate stellen. Den Auftakt soll der Physikochemiker Denkow (PP-DB) machen, dann wäre die ehemalige EU-Forschungskommissarin Maria Gabriel (GERB-SDS) an der Reihe.

Gegenseitige Vorwürfe – beide prowestlich

Gabriel soll bis dahin Vizeregierungschefin und Außenministerin sein. Als Finanzminister wurde der PP-Kovorsitzende Assen Wassilew nominiert, der dieses Ressort auch in der 2022 gestürzten Regierung geleitet hatte. Neuer Verteidigungsminister soll der überzeugte Atlantiker, Todor Tagarew, werden.

Mit ihrer Einigung wollen beide Lager eine sechste Parlamentswahl seit 2021 in dem krisengeplagten EU-Land vermeiden. Obwohl ihr Verhältnis von gegenseitigen Korruptionsvorwürfen überschattet ist, dürften die GERB-SDS von Ex-Ministerpräsident Bojko Borissow und der Reformblock PP-DB eine konsequente Politik mit EU- und NATO-Ausrichtung einschlagen.

In der deutschen Stadt Leipzig haben in der Nacht zahlreiche Barrikaden im Stadtteil Connewitz gebrannt. Nachdem zunächst Mülltonnen und Absperrgitter in Flammen aufgegangen waren, brannten gegen 23.30 Uhr auch in der Bornaischen Straße sowie in Nebenstraßen Barrikaden. Hunderte Vermummte waren unterwegs. Die Polizei war mit zwei Wasserwerfern und einem Räumpanzer präsent.

In sozialen Netzwerken hatte es aus der linken Szene einen Aufruf zum „Massencornern“ gegeben, um trotz des Verbots der „Tag X“-Demo Solidarität mit der verurteilten Studentin Lina E. zu zeigen.

Verwaltungsgericht bestätigt Verbot der „Tag X“-Demo

Zuvor hatte das Verwaltungsgericht in Leipzig das Verbot der für heute geplanten „Tag X“-Demo bestätigt. Das Verwaltungsgericht wies einen Eilantrag gegen das Verbot durch die Stadt als Versammlungsbehörde zurück. Es sei mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem unfriedlichen Verlauf der Versammlung auszugehen, teilte ein Gerichtssprecher mit. Insofern erweise sich die Gefahrenprognose der Stadt als zutreffend.

Die Aktion am „Tag X“ sollte Solidarität mit Lina E. zeigen. Die 28-Jährige und drei mitangeklagte Männer waren am Mittwoch wegen Überfällen auf vermeintliche oder tatsächliche Neonazis zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Zuletzt war in Leipzig im Jahr 2021 eine linksautonome Versammlung verboten worden.

Wohl wegen des bisher von der Türkei blockierten NATO-Beitritts von Schweden nimmt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg heute an der Vereidigung des wiedergewählten türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara teil. Wie die NATO vorab mitteilte, sind am Wochenende außerdem bilaterale Treffen mit Erdogan und weiteren hochrangigen Vertretern der Türkei geplant.

Dabei dürfte Schwedens NATO-Beitritt das zentrale Thema sein. Schweden selbst schickt derweil den früheren Ministerpräsidenten Carl Bildt zu Erdogans Vereidigung. Bildt, der von 1991 bis 1994 Ministerpräsident und von 2006 bis 2014 Außenminister von Schweden war, gilt als politisches Schwergewicht in dem skandinavischen Land. Er gehört der regierenden konservativen Partei Die Moderaten an.

Antrag nach russischem Überfall auf Ukraine

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte das neutrale Schweden im Mai 2022 gemeinsam mit Finnland die NATO-Mitgliedschaft beantragt. Finnland wurde Anfang April als 31. Mitglied im Bündnis willkommen geheißen, Schweden fehlt dagegen weiterhin die Zustimmung aus der Türkei und auch aus Ungarn. Die Türkei blockiert die Aufnahme seit Monaten und begründet diese Haltung mit einem aus ihrer Sicht unzureichenden Einsatz Schwedens gegen „Terrororganisationen“. Erst diese Woche änderte aber Schweden diesbezügliche Gesetze.

Das US-Justizministerium hat seine Untersuchung gegen den ehemaligen Vizepräsidenten Mike Pence im Zusammenhang mit dem Fund geheimer Dokumente abgeschlossen. Es sei keine Anklage eingereicht worden, sagte ein Vertreter des Ministeriums gestern. Pence sei per Brief informiert worden.

Zunächst hatten die Sender NBC News und CNN von dem Vorgang berichtet. Eine Stellungnahme von Pence lag nicht vor. Ein Anwalt des Republikaners hatte die Behörden über den Fund von vertraulichen Unterlagen in dessen Haus in Indiana informiert.

Der Republikaner Pence diente unter Ex-Präsident Donald Trump. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Mittwoch gemeldet, dass Pence kommende Woche seine Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur der Partei für die Wahl im November 2024 bekanntgeben wolle. Damit würde er direkt gegen Trump antreten.

Die US-Regierung bietet Russland und China Gespräche über nukleare Rüstungskontrolle „ohne Vorbedingungen“ an. Das bedeute nicht, dass man Atommächte nicht für ihr „rücksichtsloses Verhalten“ zur Rechenschaft ziehen werde, sagte der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, gestern in Washington. Aber anstatt zu warten, bis alle bilateralen Differenzen beigelegt seien, sei man bereit, Gespräche aufzunehmen, damit keine neuen Konflikte entstünden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Anfang des Jahres das letzte große Abkommen über atomare Rüstungskontrolle für ausgesetzt erklärt, den New-START-Vertrag mit den USA. Dieser begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder und regelt Inspektionen. Im Westen erntete er dafür scharfe Kritik.

Man werde Russland weiterhin im Voraus über den Start von ballistischen Raketen und größere strategische Übungen informieren, sagte Sullivan. Allerdings werde man Moskau nicht weiter regelmäßig detaillierte Auskunft geben, wie es New START eigentlich vorsieht. „Diese Schritte werden dazu beitragen, dass Russland nicht in den Genuss von Vorteilen aus einem Vertrag kommt, dessen Einhaltung es ablehnt, und dass der Grundsatz der Gegenseitigkeit (…) gewahrt bleibt“, sagte Sullivan.

Inland

Das Energieeffizienzgesetz soll zu einer Energieeinsparung von 18 Prozent bis 2030 führen. Experten sehen den rechtlichen Rahmen kritisch.

Die Umweltökonomin Sigrid Stagl von der Wirtschaftsuniversität Wien kritisierte etwa, dass es keine Verpflichtung der Bundesländer gebe. „Das Gesetz ist nicht nichts, aber Planungs- und Rechtssicherheit sieht anders aus“, sagte Stagl gestern gegenüber Ö1.

Eine weitere Schwachstelle des Gesetzes sei, dass die Lieferantenverpflichtung nicht in das Gesetz aufgenommen wurde. Damit hätten Versorger Betriebe und Haushalte in puncto Energiesparen beraten müssen. Wer letztlich in die Pflicht genommen werde, sei unklar.

Auch für den Ökonomen Klaus Weyerstrass vom Institut für Höhere Studien steht fest, dass die Verpflichtung der Bundesländer dringend notwendig gewesen wäre. „Der Bund muss sich darauf verlassen, dass die Länder den Energieverbrauch senken“, sagte Weyerstrass.

Die Bundesländer würden etwa bei der Gebäudesanierung eine große Rolle spielen. Auch bei Energieeinsparungen im Verkehr würden die Länder über den öffentlichen Verkehr eine wesentliche Rolle spielen.

Was bleibe: Der Bund müsse jährlich drei Prozent der Bundesgebäude thermisch sanieren, und eine Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut komme, sagte Stagl. Doch das werde nicht ausreichen, um das Ziel zu erreichen. Daher seien wohl weitere Verhandlungsrunden mit den Bundesländern notwendig.

Die designierte Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek hat mit einer Äußerung auf Twitter für Kritik gesorgt: User warfen ihr vor, in einem Posting Journalisten bedroht zu haben. Die Politikerin hatte darin auf die Berichterstattung über ihren künftigen FPÖ-Regierungskollegen Christian Pewny reagiert, der 2020 Opfer eines schweren Betrugs wurde. Gestern deaktivierte Svazek ihren Twitter-Account „für 30 Tage“.

„Aufgrund der Niedertracht, mit der ihr und der Partei derzeit in Kommentaren begegnet wird“, sagte dazu ihr Sprecher Dom Kamper zur APA. Svazek bereue den Tweet jedoch nicht und stehe zu ihrer Aussage. Konkret hatte die Salzburger FPÖ-Chefin gepostet: „Wenn dem so ist, dass das Privatleben ab sofort auch öffentliches Gut ist & ungeniert geschrieben wird, dann gehe ich jetzt mal davon aus, dass das auch jeden Journalisten trifft & niemand ein Problem damit hat, wenn das eigene (Fehl-)verhalten dann öffentlich gemacht wird.“

Berichte über „Love-Scam“

Zahlreiche Medien hatten eine Geschichte aufgegriffen, wonach der 56-jährige Pewny, Ex-Nationalratsabgeordneter und derzeit Bürgermeister von Radstadt, 2020 rund 600.000 Euro bei einem „Love-Scam“-Betrug verloren haben soll. Bei dieser Masche gaukeln die Täter ihren Opfern Liebe vor, bringen sie dann aber oft um viel Geld.

Anwalt spricht von Immobilienbetrug

„Unser Mandant behält sich für den Fall seine Persönlichkeitsrechte verletzender Berichterstattung vor, dagegen straf-, medien- und zivilrechtliche Ansprüche gerichtlich geltend zu machen“, teilte Pewnys Wiener Rechtsanwalt Niki Haas nun in einem Schreiben mit. „Die Angelegenheit betrifft den höchstpersönlichen Lebensbereich meines Mandanten und berührt in keiner Weise seine beruflichen bzw. politischen Tätigkeiten und Ämter“, so Haas weiter. Er forderte die Medien auf, die Privatsphäre seines Mandanten und seiner Familie zu wahren und diese – insbesondere durch reißerische Berichterstattung – nicht zu verletzen.

In der Sache selbst informierte die Kanzlei, dass Pewny „im Zusammenhang mit einer geplanten internationalen Immobilientransaktion“ unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, insbesondere mittels Vorlage und Verwendung gefälschter Verträge, gefälschter Bankunterlagen, gefälschter öffentlicher Urkunden sowie gefälschter Anwaltskorrespondenz Opfer eines professionell angelegten Betrugs geworden sei. Ein Liebesbetrug kommt im Brief des Anwalts nicht vor.

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Chronik

Bei einem schweren Zugsunglück in Indien sind gestern offiziellen Angaben zufolge mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen. Zudem seien mindestens 900 verletzt worden, teilte der hochrangige Regierungsvertreter Pradeep Jena aus Odisha mit.

Bahnvertreter erklärten, der Coromandel Express von Kalkutta nach Chennai sei im Bundesstaat Odisha mit einem weiteren Personenzug, dem Howrah Superfast Express, zusammengestoßen. In ersten Medienberichten war von einem Zusammenstoß des Coromandel Express mit einem Güterzug die Rede gewesen.

Der Unfall ereignete sich rund 200 Kilometer von der Hauptstadt Bhubaneswar entfernt. Indiens Premierminister Narendra Modi schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, er sei „erschüttert von dem Zugsunfall“. Seine Gedanken seien bei den Hinterbliebenen.

Lokale Medien veröffentlichten Bilder eines umgekippten Zugswaggons, auf dem offenbar Überlebende stehen. Zudem waren Anrainer zu sehen, die versuchten, weitere Opfer aus dem Zug zu ziehen.

Zugsverbindungen in letzten Jahren verbessert

In Indien gab es in der Vergangenheit immer wieder ähnliche Eisenbahnunfälle. Allerdings hat sich die Sicherheit auf den Schienen dank großer Investitionen und neuer Technologien in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.

Vor fast genau zehn Jahren hat ein Hochwasser schwere Verwüstungen in weiten Teilen Oberösterreichs angerichtet. Gestern wurden von Vertretern der Landesregierung, der Feuerwehr und dem Bundesheer weitere Hochwasserschutzprojekte besprochen.

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Nach den heftigen Regenfällen Mitte Mai ist am Graßnitzberg in Straß in der Steiermark ein Hang mit Weinbauflächen ins Rutschen geraten. Eine Bürgergruppe vermutet, dass eine Waldrodung vor drei Jahren den Hang instabil gemacht hat, und fordert in einem offenen Brief rasches Handeln.

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Lamas haben kurzzeitig den Zugsverkehr zwischen der Haltestelle Matzleinsdorfer Platz und dem Bahnhof Meidling in Wien blockiert. Die Tiere büxten aus einem Zirkus aus, der ganz in der Nähe sein Zelt aufgeschlagen hat.

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Fuchswelpe in Bett von Heimbewohnerin gefunden

Es ist eine ungewöhnliche Entdeckung, die laut Tierschutz Austria in einem Pflegeheim gemacht wurde. Eine Pensionistin soll einem Fuchswelpen das Leben gerettet haben. Das junge Tier wurde im Bett der Heimbewohnerin gefunden.

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Wirtschaft

Die Republik hat zur Abfederung der Folgen der Teuerung seit dem Vorjahr viel Geld in die Hand genommen. Einige Entlastungspakete wurden befristet geschnürt, andere nachhaltig, einige einkommensabhängig, andere unabhängig von der individuellen finanziellen Situation. In einer Analyse des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) klingt leise, aber doch Kritik an der ökologischen und sozialen Treffsicherheit durch.

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Vor einem Jahr ist es in der OMV-Raffinerie in Schwechat zu einem Unfall gekommen. Im Zuge der damaligen Generalüberholung wurde die Rohöldestillationsanlage beschädigt. Nun ist der petrochemische Bereich an der Reihe. Die Hälfte der Raffinerie steht daher still.

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Medien

Journalismusverbände haben gegen den Ausschluss der internationalen Presse von einer Ministersitzung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) an diesem Wochenende in Wien protestiert. Unter anderem sei Reportern der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg sowie des „Wall Street Journal“ die Akkreditierung verweigert worden, hieß es gestern in einem Protestbrief des Verbands der Auslandspresse, des Presseclubs Concordia sowie der Vereinigung der Europajournalistinnen und -journalisten (AEJ) heute.

„Beispielloser Schritt“

„Das ist ein beispielloser Schritt in der Geschichte der Organisation der erdölexportierenden Länder“, kritisieren die drei Vorsitzenden Ivo Mijnssen, Daniela Kraus und Edgar Schütz in ihrem offenen Brief an die in Wien ansässige Organisation.

Es handle sich um eine Einschränkung der Pressefreiheit und eine Verletzung des Prinzips des breiten und transparenten Zugangs zu einer „global so relevanten Organisation“. „Fast genauso besorgniserregend ist die Tatsache, dass das OPEC-Sekretariat offenkundig keine Rechtfertigung für seine Entscheidung geliefert hat, was sie willkürlich erscheinen lässt.“

Gleichberechtigter Zugang gefordert

„Wir fordern die OPEC dazu auf, zu ihrer früheren Politik des gleichberechtigten Zugangs zu ihren Treffen zurückzukehren. Das würde auch zur Stärkung des internationalen Vertrauens in diese Organisation beitragen“, betonten die drei Journalismusorganisationen.

Vom Protest werde auch in Form des Außenministeriums auch Österreich wegen seiner Rolle als Gastland informiert. „Wir hoffen, dass es unser Bestehen auf der Pressefreiheit unterstützen wird.“

Zusammenhang mit Verhaftung in Russland?

Die OPEC wurde von großen erdölerzeugenden Ländern ins Leben gerufen, um den Preis des wichtigsten fossilen Rohstoffs durch Fördervereinbarungen zu manipulieren. Seit geraumer Zeit finden die Absprachen jedoch im informellen Format OPEC+ statt, dem weitere zehn große Ölförderländer angehören, darunter Russland. Dieses hatte jüngst den Moskauer Korrespondenten des „Wall Street Journal“ festgenommen und wegen Spionage angeklagt.

Umwelt & Klima

Ein internationales Abkommen zur Eindämmung von Plastikmüll ist einen kleinen Schritt näher gerückt: Regierungsvertreter aus 175 Ländern einigten sich gestern in Paris darauf, bis Ende November den ersten Entwurf des Abkommens zu verfassen.

Im vergangenen Jahr hatten sich die 175 Nationen verpflichtet, sich bis 2024 auf ein rechtlich verbindliches UNO-Abkommen gegen die drastisch ansteigende Plastikvermüllung von Umwelt und Meeren zu einigen.

Zweite von fünf Beratungsrunden

In der zum Abschluss der zweiten von fünf Beratungsrunden zu dem Plastikmüllabkommen veröffentlichten Resolution heißt es, das Verhandlungskomitee bitte seinen Vorsitzenden Gustavo Meza-Cuadra Velasquez darum, einen „Entwurf für die erste Fassung des rechtsverbindlichen internationalen Vertrags zu erstellen“. Die Greenpeace-Expertin Lisa Panhuber sprach von einem „Minimalkompromiss“.

Mächtige Gegenkräfte

Im Mittelpunkt des Abkommens sollen sowohl Wege für eine geringere Produktion von Plastik sowie mehr Entsorgung und Recycling stehen. Saudi-Arabien, Russland, China und Indien wollen dabei verhindern, dass der künftige Vertrag mit einer Zweidrittelmehrheit angenommen werden kann.

Die weltweite Plastikproduktion hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Experten rechnen damit, dass sie sich bis 2060 verdreifachen wird.

Nach einem ungewöhnlich warmen und trockenen Winter war das Frühjahr vergleichsweise kühl und nass – das zeigen Vergleichsdaten der letzten 30 Jahre. So haben auch zwei Italien-Tiefs die Trockenheit im Osten wieder etwas beruhigt. Doch ein Blick auf ältere Klimaperioden verdeutlicht, dass das Gefühl, es handle sich um einen Frühling „wie damals“, trügt: Es war trotzdem zu warm.

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Sport

Max Verstappen hat in den Trainingseinheiten für den Grand Prix von Spanien morgen (15.00 Uhr, live in ORF1) den Ton angegeben. Der niederländische Titelverteidiger und WM-Spitzenreiter erzielte auf dem Circuit de Catalunya gestern in 1:13,907 Minuten Bestzeit und ist damit Favorit auf die Poleposition im heutigein Qualifying (16.00 Uhr, live in ORF1).

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Die European League of Football (ELF) startet am Wochenende in ihre dritte Saison. Zum zweiten Mal mit von der Partie sind die heimischen Aushängeschilder Vienna Vikings und Raiders Tirol. Während der Titelverteidiger aus Wien spielfrei hat, treten die Innsbrucker morgen (13.00 Uhr) beim neuen Team Munich Ravens an. Die Ambitionen sind groß: „Wir wollen zum Finale nach Duisburg“, sagte Raiders-Coach Kevin Herron.

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Szymon Marciniak bleibt Schiedsrichter des Finales der Champions League. Der Europäische Fußballverband (UEFA) bestätigte gestern die Besetzung mit dem Polen, der wegen der Teilnahme an einer Veranstaltung eines rechtsnationalen Politikers in die Kritik geraten war. Die UEFA prüfte Rassismusvorwürfe und gab nun bekannt, dass sich Marciniak für die Teilnahme an dem Event in Kattowitz entschuldigt hat.

Im Kern geht es um die Teilnahme von Marciniak an einer Veranstaltung des Politikers Slawomir Mentzen von der rechtsnationalen und euroskeptischen Partei Konfederacja. Mentzen gilt als das neue Gesicht der Partei. „Wir wollen keine Juden, Homosexuellen, Abtreibung, keine Steuern und keine EU“ – so hatte er 2019 das Programm seiner Partei zusammengefasst. Der Anti-Rassismus-Verein „Nie wieder“ hatte den Polen aufgefordert, sich von „rechtsextremen Aktivitäten“ zu distanzieren.

Schiedsrichter Szymon Marciniak
Reuters/Lee Smith

„Fairness und Respekt an erster Stelle“

Marciniak äußerte sich Donnerstagabend in der Zeitung „Przeglad Sportowy“ und sagte, als langjähriger Schiedsrichter stünden für ihn „Fairness und Respekt vor anderen immer an erster Stelle, und ich möchte diese höchsten Werte an andere weitergeben“. Er distanziere sich „stets von rassistischen, antisemitischen und intoleranten Äußerungen“.

Im Champions-League-Finale treffen am 10. Juni in Istanbul Manchester City und Inter Mailand aufeinander. Marciniak (42) gilt als einer der Spitzenschiedsrichter des Weltfußballs, bei der vergangenen WM in Katar pfiff er das Finale zwischen Argentinien und Frankreich.

Kultur

Science

Mit einem Experiment auf der chinesischen Raumstation „Tiangong“ will ein europäisches Forschungsteam dem Ursprung von Gammastrahlenblitzen auf die Spur kommen – den größten Explosionen im Universum. Dabei wird ein neues Messgerät eingesetzt.

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Panorama

Sehnsüchtig warten die Fans auf den Kinostart des „Barbie“-Films von Greta Gerwig, der Margot Robbie in der titelgebenden Hauptrolle zeigt. Im Juli kommt er in den USA auf die Leinwand. Bis dahin wird die Zeit mit allerhand PR-trächtigen Interviews und Leaks von den Dreharbeiten verkürzt. Die Production-Designerin des Films, Sarah Greenwood, gab nun dem Magazin „Architectural Digest“ Einblick ins rosarote Traumhaus von „Barbie“.

Die Gestaltung des Sets habe einen internationalen Ansturm auf fluoreszierendes Rosa der Marke Rosco hervorgerufen. Das Onlinemagazin Business Insider berichtete gar von einem weltweiten Engpass. „Der Welt ist das Pink ausgegangen“, so Greenwood.

„Barbie“ ist hochkarätig besetzt, mit dabei sind neben Robbie auch Ryan Gosling als Ken, Emma Mackey und Kate McKinnon. Ein kürzlich veröffentlichter Trailer zeigte, dass die Farbe Rosa freilich nicht nur für Kostüme und Kulissen überall verwendet wurde, auch Szenerie und sogar Landschaft sind pink eingetaucht. Auch das Barbie-Traumhaus ist zu sehen, mit rosa Poolrutsche, rosa Dusche, rosa Bett und vielem anderem.

Regisseurin Gerwig, die schon Märchen wie „Schneewittchen“ auf die große Leinwand brachte, bestand darauf, dass auf dem Set alles rosa sein müsse. Die Wahrung der „Kindlichkeit“ sei ihr von größter Bedeutung gewesen. „Ich wollte, dass die Rosatöne sehr hell sind und alles fast zu viel“, so Gerwig. Sie habe nicht vergessen wollen, „was mich als kleines Mädchen dazu brachte, Barbie zu lieben“.

Auch in den sozialen Netzwerken grassiert das „Barbie“-Fieber, hier wird die „Barbiecore“-Ästhetik (alles in Rosa) zelebriert. Der Hashtag „Barbiecore“ hat auf TikTok mehr als 300 Millionen Aufrufe.

Leute

Die Freundschaft mit seinem Pfleger war das Vorbild für den Erfolgsfilm „Ziemlich beste Freunde“: Der Adelige und Geschäftsmann Philippe Pozzo di Borgo ist tot. Wie Regisseur Eric Toledano der Nachrichtenagentur AFP gestern mitteilte, starb der seit drei Jahrzehnten querschnittgelähmte Pozzo di Borgo im Alter von 72 Jahren im marokkanischen Marrakesch.

Der Adelige und Geschäftsmann Philippe Pozzo di Borgo
APA/AFP/Abdelhak Senna

Toledano war einer der beiden Regisseure des 2011 veröffentlichten „Ziemlich beste Freunde“, der Film war einer der erfolgreichsten französischen Filme aller Zeiten und war unter anderem oscarnominiert. Pozzo di Borgos Tod sei „ein Schock“ und vor allem Anlass „großer Trauer“, sagte der Regisseur. Die beiden seien nach „Ziemlich beste Freunde“ in Kontakt geblieben und hätten weiter zusammengearbeitet.

Spross korsischer Adelsfamilie

Pozzo di Borgo war 1951 als Sprössling einer korsischen Adelsfamilie geboren worden. Der Leiter eines Champagnerherstellers stürzte 1993 bei einem Gleitschirmflug ab und war seither querschnittgelähmt. In seinem 2001 veröffentlichten Buch „Le Second souffle“ (Dt.: „Die zweite Luft“) erzählte Pozzo di Borgo davon, wie er dank der Hilfe seines Pflegers Abdel Yasmin Sellou nach dem Unfall den Weg aus einer tiefen Depression fand.

Die Geschichte wurde zur Grundlage von „Ziemlich beste Freunde“, bei dem Toledano und Olivier Nakache Regie führten. Nach seinem Erscheinen im Jahr 2011 wurde der Film mit Francois Cluzet und Omar Sy in den Hauptrollen in Frankreich zu einem Kassenschlager. Weltweit kam er in rund 50 Ländern in die Kinosäle, in Deutschland war dem Streifen ein bemerkenswerter Erfolg beschert.

Sy wurde für seine schauspielerische Leistung 2012 mit dem Cesar als bester Darsteller ausgezeichnet. Auf Instagram schrieb er nach Bekanntwerden von Pozzo di Borgos Tod: „Auf immer in unseren Herzen“.