Inland

Zwei österreichische Staatsbürger sind nach jahrelanger iranischer Haft freigelassen worden. Wie Bundeskanzleramt und Außenministerium heute mitteilten, sind Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb nach Jahren der Gefangenschaft nun auf dem Rückweg nach Österreich.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sprach von einem „riesengroßen diplomatischen Erfolg“. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) schrieb in einer Aussendung: „Das ist ein sehr bewegender Tag für uns alle.“

Die beiden österreichisch-iranischen Doppelstaatsbürger waren wegen angeblicher Spionage zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt worden. Der Wiener IT-Experte Ghaderi saß deshalb bereits seit 2016 in Teheran in Haft. Mossaheb, Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft, war Anfang 2019 bei einem Besuch in Teheran festgenommen worden. Die beiden hatten laut Außenministerium 2.709 bzw. 1.586 Tage in iranischer Haft verbracht.

Belgien und Oman halfen bei Vermittlung

Anzunehmen ist, dass es einen Zusammenhang mit der Freilassung des belgischen humanitären Helfers Olivier Vandecasteele gibt. Dieser war unter Vermittlung des Oman gegen den in Belgien inhaftierten, früher in Wien stationierten iranischen Diplomaten Asadollah Assadi ausgetauscht worden.

Die Freilassung von Ghaderi und Mossaheb war nach Angaben von Kanzler und Außenminister mit Vermittlung Belgiens und des Oman erfolgt. Nehammer und Schallenberg dankten Belgiens Regierungschef Alexander De Croo, der belgischen Außenministerin Hadja Lahbib sowie dem omanischen Außenminister Sajjid Badr al-Busaidi für ihre Unterstützung.

Amnesty reagierte so wie die Regierung ebenfalls erfreut auf die Enthaftung. Die Enthaftungen seien ein Beispiel dafür, „dass gemeinsame Anstrengungen zur Verteidigung der Menschenrechte zu positiven Ergebnissen führen können“.

Dritter Österreicher weiter in Haft

Schallenberg betonte, Österreich werde sich weiter für die Freilassung eines dritten österreichischen Bürgers, dessen Berufungsverfahren im Iran gerade läuft, einsetzen. Der Mann war im Februar wegen angeblicher Spionage zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Da der Iran die Aufgabe der iranischen Staatsbürgerschaft nicht gestattet, geraten regimekritische Doppelstaatsbürger immer wieder ins Visier der iranischen Behörden.

Das Energieeffizienzgesetz soll zu einer Energieeinsparung von 18 Prozent bis 2030 führen. Experten sehen den rechtlichen Rahmen kritisch.

Die Umweltökonomin Sigrid Stagl von der Wirtschaftsuniversität Wien kritisierte etwa, dass es keine Verpflichtung der Bundesländer gebe. „Das Gesetz ist nicht nichts, aber Planungs- und Rechtssicherheit sieht anders aus“, sagte Stagl heute im Ö1-Mittagsjournal.

Eine weitere Schwachstelle des Gesetzes sei, dass die Lieferantenverpflichtung nicht in das Gesetz aufgenommen wurde. Damit hätten Versorger Betriebe und Haushalte in puncto Energiesparen beraten müssen. Wer letztlich in die Pflicht genommen werde, sei unklar.

Auch für den Ökonomen Klaus Weyerstrass vom Institut für Höhere Studien steht fest, dass die Verpflichtung der Bundesländer dringend notwendig gewesen wäre. „Der Bund muss sich darauf verlassen, dass die Länder den Energieverbrauch senken“, sagte Weyerstrass.

Die Bundesländer würden etwa bei der Gebäudesanierung eine große Rolle spielen. Auch bei Energieeinsparungen im Verkehr würden die Länder über den öffentlichen Verkehr eine wesentliche Rolle spielen.

Was bleibe: Der Bund müsse jährlich drei Prozent der Bundesgebäude thermisch sanieren, und eine Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut komme, sagte Stagl. Doch das werde nicht ausreichen, um das Ziel zu erreichen. Daher seien wohl weitere Verhandlungsrunden mit den Bundesländern notwendig.

Die designierte Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek hat mit einer Äußerung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter für Kritik gesorgt: User warfen ihr vor, in einem Posting Journalisten bedroht zu haben. Die Politikerin hatte darin auf die Berichterstattung über ihren künftigen FPÖ-Regierungskollegen Christian Pewny reagiert, der 2020 Opfer eines schweren Betrugs wurde. Heute deaktivierte Svazek ihren Twitter-Account „für 30 Tage“.

„Aufgrund der Niedertracht, mit der ihr und der Partei derzeit in Kommentaren begegnet wird“, sagte dazu ihr Sprecher Dom Kamper zur APA. Svazek bereue den Tweet jedoch nicht und stehe zu ihrer Aussage. Konkret hatte die Salzburger FPÖ-Chefin gepostet: „Wenn dem so ist, dass das Privatleben ab sofort auch öffentliches Gut ist & ungeniert geschrieben wird, dann gehe ich jetzt mal davon aus, dass das auch jeden Journalisten trifft & niemand ein Problem damit hat, wenn das eigene (Fehl-)verhalten dann öffentlich gemacht wird.“

Berichte über „Love-Scam“

Zahlreiche Medien hatten eine Geschichte aufgegriffen, wonach der 56-jährige Pewny, Ex-Nationalratsabgeordneter und derzeit Bürgermeister von Radstadt, 2020 rund 600.000 Euro bei einem „Love-Scam“-Betrug verloren haben soll. Bei dieser Masche gaukeln die Täter ihren Opfern Liebe vor, bringen sie dann aber oft um viel Geld.

Anwalt spricht von Immobilienbetrug

„Unser Mandant behält sich für den Fall seine Persönlichkeitsrechte verletzender Berichterstattung vor, dagegen straf-, medien- und zivilrechtliche Ansprüche gerichtlich geltend zu machen“, teilte Pewnys Wiener Rechtsanwalt Niki Haas nun in einem Schreiben mit. „Die Angelegenheit betrifft den höchstpersönlichen Lebensbereich meines Mandanten und berührt in keiner Weise seine beruflichen bzw. politischen Tätigkeiten und Ämter“, so Haas weiter. Er forderte die Medien auf, die Privatsphäre seines Mandanten und seiner Familie zu wahren und diese – insbesondere durch reißerische Berichterstattung – nicht zu verletzen.

In der Sache selbst informierte die Kanzlei, dass Pewny „im Zusammenhang mit einer geplanten internationalen Immobilientransaktion“ unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, insbesondere mittels Vorlage und Verwendung gefälschter Verträge, gefälschter Bankunterlagen, gefälschter öffentlicher Urkunden sowie gefälschter Anwaltskorrespondenz Opfer eines professionell angelegten Betrugs geworden sei. Ein Liebesbetrug kommt im Brief des Anwalts nicht vor.

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Die geplante Generalstaatsanwaltschaft hängt in der Schwebe. Seit dem Expertenpapier im September ist es um die unabhängige Weisungsspitze ruhig geworden. Doch nun wurde im Justizministerium wieder eifrig diskutiert. Ressortchefin Alma Zadic (Grüne) startete mit einer hochkarätig besetzten Runde einen neuen Anlauf für die Generalstaatsanwaltschaft.

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Die Junge ÖVP (JVP) hat heute bei einer Pressekonferenz in Wien ein Sechspunkteprogramm für den Klimaschutz präsentiert. Unter dem Motto „Anpacken statt Anpicken“ warb JVP-Chefin und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm zusammen mit JVP-Generalsekretär Dominik Berger für sechs Forderungen, um der Klimakrise Einhalt zu gebieten.

Plakolm nannte unter anderem die Speicherung von CO2, Klimazölle für Drittstaaten sowie eine Fachkräfteoffensive für Klimaschutz. Plakolm verwies unter anderem auf den IPCC-Klimabericht. Diesem zufolge sei das Speichern sowie „Wiederverwenden“ von CO2 ein maßgeblicher Bestandteil von Klimaschutzmaßnahmen. Darüber hinaus brachte sie eine Fachkräfteoffensive für „Green Jobs“ ins Spiel.

Plakolm verlieh zudem ihrer Forderung nach härteren Strafen für Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die den Verkehr blockieren, Nachdruck und richtete sich damit an die „Letzte Generation“. „Wer durch Gefährdung der öffentlichen Sicherheit dem Klimaschutz schadet, muss mit massiven Strafverschärfungen rechnen“, sagte Plakolm. Die Proteste hätten in den vergangenen Wochen ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr tolerierbar sei.

Junge ÖVP kritisiert Aktivisten

Die Junge ÖVP kritisierte die polarisierenden Aktionen der „Letzten Generation“. Die Bewegung ist gegen die Protestform und gegen die Forderungen der Gruppe. JVP-Chefin Claudia Plakolm sprach sich für mehr Technologieoffenheit beim Klimaschutz aus.

Minister: „Kleben und kleben lassen“

Das Innenministerium veröffentlichte eine Bilanz zu den Aktionen der „Letzten Generation“. So gab es laut dem Ministerium 416 Verwaltungsstraf- und 16 Strafanzeigen sowie 166 Festnahmen während der Protestwelle im Mai, wobei der Schwerpunkt in Wien lag.

Die Polizei würde konsequent einschreiten, wo Menschen gefährdet oder behindert werden, so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Doch: „Solange niemand durch den Protest gestört oder behindert wird, dann gilt die Devise ‚kleben und kleben lassen‘“, hieß es.

Reaktionen auf Plakolm gab es von der „Letzten Generation“: „Ziviler Widerstand ist nicht da, um beliebt zu sein“, so Sprecher David Sonnenbaum in einem Interview mit Puls 24. Er nahm auch die ÖVP in die Pflicht. Diese sei eine „Verhinderungspartei“. „Nicht einmal die allereinfachsten Überlebensmaßnahmen“ würden von ihr durchgesetzt.

Auch Greenpeace meldete sich zum Thema CO2-Speicherung zu Wort, diese ist unter Fachleuten umstritten. „CO2-Speicherung ist nicht mehr als ein vermeintlicher Freifahrtschein, um weiter klimaschädliche Emissionen in die Luft zu blasen und von echten Lösungen abzulenken. Der Fokus muss jetzt darauf liegen, wie Österreich die klimaschädlichen Emissionen in den nächsten Jahrzehnten radikal senkt“, sagte Jasmin Durgegger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace.

Ausland

In Bulgarien ist ein Ende der fast einjährigen Regierungskrise in Sicht: Die beiden rivalisierenden prowestlichen Lager haben sich zwei Monate nach der Neuwahl auf die Bildung einer Regierung geeinigt. Zudem vereinbarten sie mit einer dritten Partei eine verfassungsändernde Parlamentsmehrheit, um die Justizreform voranzubringen, wie der als Ministerpräsident nominierte Nikolaj Denkow am Freitag erklärte. Das Parlament soll kommende Woche über die neue Regierung abstimmen.

Regierungschefwechsel zur Halbzeit

Als Kompromisslösung hatten sich der Mitte-Rechts-Wahlsieger vom 2. April GERB-SDS und der zweitplatzierte liberalkonservative Block PP-DB darauf verständigt, dass das Amt des Ministerpräsidenten zur Halbzeit wechseln soll. Beide Seiten wollen den Regierungschef für jeweils neun Monate stellen. Den Auftakt soll der Physikochemiker Denkow (PP-DB) machen, dann wäre die ehemalige EU-Forschungskommissarin Maria Gabriel (GERB-SDS) an der Reihe.

Gegenseitige Vorwürfe – beide prowestlich

Gabriel soll bis dahin Vizeregierungschefin und Außenministerin sein. Als Finanzminister wurde der PP-Co-Vorsitzende Assen Wassilew nominiert, der dieses Ressort auch in der 2022 gestürzten Regierung geleitet hatte. Neuer Verteidigungsminister soll der überzeugte Atlantiker, Todor Tagarew, werden.

Mit ihrer Einigung wollen beide Lager eine sechste Parlamentswahl seit 2021 in dem krisengeplagten EU-Land vermeiden. Obwohl ihr Verhältnis von gegenseitigen Korruptionsvorwürfen überschattet ist, dürften die GERB-SDS von Ex-Ministerpräsidenten Bojko Borissow und der Reformblock PP-DB eine konsequente Politik mit EU- und NATO-Ausrichtung einschlagen.

Wohl wegen des bisher von der Türkei blockierten NATO-Beitritts von Schweden nimmt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg morgen an der Vereidigung des wiedergewählten türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara teil. Wie die NATO heute mitteilte, sind am Wochenende außerdem bilaterale Treffen mit Erdogan und weiteren hochrangigen Vertretern der Türkei geplant.

Dabei dürfte Schwedens NATO-Beitritt das zentrale Thema sein. Schweden selbst schickt derweil den früheren Ministerpräsidenten Carl Bildt zu Erdogans Vereidigung. Bildt, der von 1991 bis 1994 Ministerpräsident und von 2006 bis 2014 Außenminister von Schweden war, gilt als politisches Schwergewicht in dem skandinavischen Land. Er gehört der regierenden konservativen Partei Die Moderaten an.

Antrag nach russischem Überfall auf Ukraine

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte das neutrale Schweden im Mai 2022 gemeinsam mit Finnland die NATO-Mitgliedschaft beantragt. Finnland wurde Anfang April als 31. Mitglied im Bündnis willkommen geheißen, Schweden fehlt dagegen weiterhin die Zustimmung aus der Türkei und auch aus Ungarn. Die Türkei blockiert die Aufnahme seit Monaten und begründet diese Haltung mit einem aus ihrer Sicht unzureichenden Einsatz Schwedens gegen „Terrororganisationen“. Erst diese Woche änderte aber Schweden diesbezügliche Gesetze.

Das US-Justizministerium hat seine Untersuchung gegen den ehemaligen Vizepräsidenten Mike Pence im Zusammenhang mit dem Fund geheimer Dokumente abgeschlossen. Es sei keine Anklage eingereicht worden, sagte ein Vertreter des Ministeriums heute. Pence sei per Brief informiert worden.

Zunächst hatten die Sender NBC News und CNN von dem Vorgang berichtet. Eine Stellungnahme von Pence lag nicht vor. Ein Anwalt des Republikaners hatte die Behörden über den Fund von vertraulichen Unterlagen in dessen Haus in Indiana informiert.

Der Republikaner Pence diente unter Donald Trump. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Mittwoch gemeldet, dass Pence kommende seine Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur der Partei für die Wahl im November 2024 bekanntgeben wolle. Damit würde er direkt gegen Trump antreten.

Die US-Regierung bietet Russland und China Gespräche über nukleare Rüstungskontrolle „ohne Vorbedingungen“ an. Das bedeute nicht, dass man Atommächte nicht für ihr „rücksichtsloses Verhalten“ zur Rechenschaft ziehen werde, sagte der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, heute in Washington. Aber anstatt zu warten, bis alle bilateralen Differenzen beigelegt seien, sei man bereit, Gespräche aufzunehmen, damit keine neuen Konflikte entstünden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Anfang des Jahres das letzte große Abkommen über atomare Rüstungskontrolle für ausgesetzt erklärt, den New-START-Vertrag mit den USA. Dieser begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder und regelt Inspektionen. Im Westen erntete er dafür scharfe Kritik.

Man werde Russland weiterhin im Voraus über den Start von ballistischen Raketen und größere strategische Übungen informieren, sagte Sullivan. Allerdings werde man Moskau nicht weiter regelmäßig detaillierte Auskunft geben, wie es New START eigentlich vorsieht. „Diese Schritte werden dazu beitragen, dass Russland nicht in den Genuss von Vorteilen aus einem Vertrag kommt, dessen Einhaltung es ablehnt, und dass der Grundsatz der Gegenseitigkeit (…) gewahrt bleibt“, sagte Sullivan.

Der frühere britische Premierminister Boris Johnson will seine WhatsApp-Nachrichten aus der Zeit der Coronavirus-Pandemie direkt einem Untersuchungskomitee aushändigen. Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA heute unter Berufung auf ein Schreiben des konservativen Politikers an das Gremium.

Johnson umgeht damit die aktuelle Regierung seines Parteifreunds Premierminister Rishi Sunak. Die hatte sich bis zuletzt geweigert, die Korrespondenz des Ex-Premiers mit Regierungsmitarbeitern und Kabinettskollegen unzensiert auszuhändigen.

Eine vom Untersuchungskomitee gesetzte Frist ließ sie trotz Androhung strafrechtlicher Konsequenzen gestern verstreichen und kündigte an, vor Gericht zu ziehen. Doch das scheint nun sinnlos zu sein.

Konfrontationskurs mit Regierung

Johnson geht mit dem Schritt weiter auf Konfrontationskurs mit der Regierung. Diese muss fürchten, dass in der WhatsApp-Korrespondenz auch Nachrichten Sunaks und anderer Minister zu finden sind, die deren Ansehen in der Öffentlichkeit schaden könnten.

Johnson hingegen hat kaum etwas zu verlieren. Er musste das Amt des Premiers im vergangenen Sommer wegen dauernder Skandale niederlegen. Ihm werden aber Ambitionen auf eine Rückkehr an die Regierungsspitze nachgesagt.

Die von der ehemaligen Richterin Lady Heather Hallett geleitete CoV-Untersuchung soll die umstrittene Handhabung der CoV-Pandemie unter Johnson aufarbeiten.

Dass in London selbst wichtige Absprachen innerhalb der Regierung per WhatsApp erledigt werden, ist seit langer Zeit ein offenes Geheimnis. Inhalte aus mehr als 100.000 WhatsApp-Nachrichten des früheren Gesundheitsministers Matt Hancock waren erst im März an die Öffentlichkeit gelangt und hatten ihn in Erklärungsnot gebracht.

EU

Ein Jahr vor der Europawahl sind die Europäischen Grünen heute in Wien zu einem Kongress zusammengekommen. Österreichs Grünen-Chef und Vizekanzler Werner Kogler gab bei der Eröffnung die Devise aus: Es gelte, im Jahr 2024 eine rechte Mehrheit zu verhindern, denn nur so könne man das Klima retten und die europäische Solidarität stärken. Justizministerin Alma Zadic hielt ein Plädoyer für Rechtsstaatlichkeit und Antikorruption.

Kogler: Es braucht positive Zukunftsoptionen

Kogler unterstrich in seiner Rede, dass man den rückwärtsgewandten Vorstellungen von Klimawandelleugnerinnen und -leugnern und Putin-Fans positive Zukunftsoptionen entgegenhalten müsse. Es gelte, die Industrie für Änderungen bereit zu machen, fossile Brennstoffe zu stoppen und ein Bild einer sozial gerechten und sicheren Zukunft zu zeichnen.

Die österreichische Regierungsbeteiligung seiner Grünen führte Kogler als Vorbild an, obwohl man mit der ÖVP einen rechtsgerichteten, konservativen Koalitionspartner in Kauf nehmen habe müssen. Für die Umwelt und das Klima habe man dennoch viel erreicht, erinnerte er an die ökosoziale Steuerreform mit Einführung der CO2-Besteuerung, das Aus für weitere Autobahnprojekte „gegen die Opposition aller anderen Parteien“ und das Klimaticket.

Zadics Plädoyer für Kampf gegen Korruption

Ähnlich äußerte sich Zadic, die angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine auch die Notwendigkeit der Stärkung der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit unterstrich. Zudem sei die europäische Familie nicht komplett ohne den Westbalkan, betonte sie unter viel Applaus. Es gehe um den Kampf gegen Korruption, sagte sie nicht nur in Hinblick auf Regierende auf dem Balkan, sondern auch in Anspielung auf die ÖVP und Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz. Nur so könne das Vertrauen gerade der Jungen in die Demokratie wiedergewonnen werden.

Mehrere ehemalige wie aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Europäischen Parlament sollen Recherchen des Magazins „Politico“ (Onlineausgabe) zufolge in den vergangenen Jahren unter Mobbing wie auch sexueller Belästigung gelitten haben.

Dutzende Interviews und vertrauliche Dokumente würden ein „System in der Krise“ zeigen, welches bei Juniormitarbeitern „Narben von jahrelangem Missbrauch“ hinterlassen habe, so das Magazin.

Das Magazin verweist unter anderem auf Gespräche mit 37 nicht namentlich genannten Insidern. Jene geben an, entweder selbst belästigt worden zu sein, derartige Vorfälle beobachtet zu haben oder aber mit dem parlamentarischen Beschwerdeprozedere vertraut zu sein.

Manche bezeichneten das Ausmaß des Mobbings als „außer Kontrolle“, andere sprachen von „Psychospielen“ und gaben an, unter sexueller Belästigung gelitten zu haben. In vielen der Fälle, von denen „Politico“ berichtet, gehe das Mobbing von EU-Abgeordneten aus.

Kritik an parlamentarischem Beschwerdeprozess

Kritik wird von Quellen in dem Bericht auch an dem mehrstufigen und langatmigen Beschwerdeprozedere des Parlaments geübt. Zuerst muss eine Beschwerde beim Personalbüro eingereicht werden. Dieses entscheidet dann, ob die Causa an den zuständigen Ausschuss weitergeleitet wird. Jener Ausschuss leitet Untersuchungen ein und arbeitet Empfehlungen für Sanktionen aus. Über Strafen entscheidet letztlich aber EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola.

Von 2019 bis 2021 wurden 34 Ermittlungen zu mutmaßlichen Fällen psychologischer und sexueller Belästigung eingeleitet, berichtet das Magazin weiter. Strafen gab es seit 2019 in zwei Fällen – konkret gegen die luxemburgische Parlamentarierin Monica Semedo (Renew Europe) und die spanische Monica Silvana Gonzalez (S&D). Öffentlich bekannt seien dem Bericht zufolge nur die wenigsten Vorfälle.

Verpflichtende Antibelästigungstrainings für Abgeordnete und deren Mitarbeitende gibt es aktuell noch nicht. Von 705 Abgeordneten habe bisher etwa ein Drittel ein freiwilliges Antibelästigungstraining absolviert.

EU-Parlament will strengere Regeln

Metsola wolle den Prozess zur Bearbeitung von Belästigungsvorwürfen rasch verbessern, heißt es weiter. Gestern unterstützten EU-Abgeordnete Forderungen nach einer Verschärfung der Regeln und einer Straffung des Prozederes rund um Beschwerden zu sexueller und psychischer Belästigung.

Belästigungsvorwürfe würden „sehr ernst“ genommen, heißt es vom Pressedienst des Europäischen Parlaments auf ORF.at-Anfrage. „Seit 2018 wurden die bestehenden Maßnahmen zur Verhinderung und Bekämpfung von Belästigung im Parlament verstärkt“, teilt der Dienst in einer Stellungnahme weiter mit.

Verwiesen wird unter anderem auf eine Reform des zuständigen Ausschusses, die Einführung eines Kodex für angemessenes Verhalten für das parlamentarische Personal sowie die Intensivierung von Schulungen und Sensibilisierungskampagnen.

Coronavirus

Der Rechnungshof (RH) hat bei staatlichen Hilfen während der Coronavirus-Pandemie für die Land- und Forstwirtschaft sowie für Privatzimmervermieterinnen und -vermieter eine Überförderung von mindestens 9,7 Millionen Euro festgestellt.

Die von der Agrarmarkt Austria (AMA) abgewickelten Fördermaßnahmen hätten „erhebliche Schwächen“ aufgewiesen, unter anderem waren Nachweise von Verlusten nicht erforderlich, heißt es in einem aktuellen RH-Prüfbericht.

Bei der Härtefallfonds-Richtlinie und der Sonderrichtlinie Verlustersatz habe es Potenzial für Mehrfachförderungen gegeben, weil mehrere Förderungen zugleich in Anspruch genommen werden konnten.

Der RH kritisiert, dass das Landwirtschaftsministerium und das Finanzministerium das zuließen, obwohl bereits bei der Erstellung der Härtefallfonds-Richtlinie das Potenzial für Überförderung erkennbar war.

Mehr Entschädigung als Ausfall

Das Landwirtschaftsministerium, das Finanzministerium und das Wirtschaftsministerium stellten in ihren Stellungnahmen in Aussicht, die RH-Empfehlungen künftig zu berücksichtigen, wenn künftig ähnliche Förderprogramme erforderlich würden.

Bis Ende 2021 wurden an die Land- und Forstwirtschaft sowie Privatzimmervermieter Hilfen in Höhe von 178,5 Millionen Euro ausbezahlt. 1.066 land- und forstwirtschaftliche Betriebe und 917 Privatzimmervermietungen erhielten laut RH im Rahmen des Förderinstruments „Abgeltung der Einkunftsverluste“ um 5,2 Millionen Euro mehr ausbezahlt, als die angegebenen Umsatzausfälle ausmachten.

So reichte beispielsweise ein Umsatzausfall von 50 Cent, um eine „Abgeltung der Einkunftsverluste“ von 1.100 Euro pro Antrag zu erhalten. Auch beim Lockdown-Umsatzersatz sei bei 1.385 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben und 2.303 Privatzimmervermietungen das Fördervolumen um insgesamt 4,54 Millionen Euro höher als die angegebenen Umsätze gewesen.

Bauernbund: „Schnelle und einfache Hilfe war notwendig“

ÖVP-Bauernbund-Präsident Georg Strasser meinte heute zum RH-Bericht, dass die Pandemie von Unsicherheiten und einer sehr dynamischen Entwicklung geprägt war und dabei die Landwirtschaft als „systemrelevantes Element“ im Fokus stand.

„Daher war es wichtig, mit schneller und einfacher Hilfe, die ohne Umwege bei den Betrieben ankam, für Sicherheit und Stabilität zu sorgen“, so Strasser. Der Modus der Abwicklung für die Landwirtschaft habe sich „aus Gründen der Gleichberechtigung an den bereits festgelegten Vorgaben für die Wirtschaft orientiert“.

Anders NEOS, es sprach von einer „Steuergeldverschwendung, wohin man schaut“. „Das Einzige, was diese Regierung wirklich kann, ist das Geld anderer Leute ausgeben“, kritisierte Wirtschaftssprecher Gerald Loacker.

Umwelt & Klima

Bürgermeister und Bürgermeisterinnen dürfen das Befüllen von Pools und das Gießen von Gartenpflanzen künftig präventiv verbieten – zumindest vorübergehend. Denn speziell im Sommer wird das Wasser immer öfter knapp. Um Wasser zu sparen, sollen Kärntner Gemeinden daher leichter durchgreifen können.

Mehr dazu in kaernten.ORF.at

Der südwestliche US-Bundesstaat Arizona wird keine neuen Bauvorhaben an den boomenden Rändern der Metropolregion Phoenix mehr genehmigen, die auf Grundwasser angewiesen sind. Das kündigte Gouverneurin Katie Hobbs gestern an. Die Gründe liegen in der jahrelangen Übernutzung des Grundwassers und einer schon lange anhaltenden Dürre. Wenn die Bauunternehmen dennoch weiterbauen wollen, müssten sie alternative Wasserquellen suchen, etwa Oberflächenwasser oder recyceltes Abwasser.

Ausschlaggebend für die Entscheidung in Arizona war eine Prognose, die zeigt, dass der Bedarf an Grundwasser im Großraum Phoenix in den nächsten 100 Jahren nicht mehr gedeckt werde, wenn man nicht gegensteuere. Hobbs versuchte aber zu beruhigen: „Niemand, der Wasser hat, wird sein Wasser verlieren“, sagte sie.

Phoenix ist neben Grundwasser auch stark auf das Wasser des wasserarmen Colorado River angewiesen. Dessen Wasserspiegel sinkt seit Jahren. Inzwischen ist das Problem derart akut, dass die Versorgung von insgesamt 40 Millionen Menschen mit Trinkwasser und Strom sowie Teile der Landwirtschaft zunehmend gefährdet sind.

Wirtschaft

Der dritte Eigentümerwechsel seit 2013 bei kika/Leiner und die gestern angekündigte „umfangreiche und tiefgreifende Restrukturierung“ haben bei den Beschäftigten zu Verunsicherung geführt.

Auch der Betriebsrat der Möbelkette erfuhr den Verkauf laut Gewerkschaft GPA über die Medien. Das neue Management will in den nächsten Tagen Gespräche mit der bisherigen Führungsetage des Unternehmens, dem Betriebsrat, den Lieferanten und Partnern des Unternehmens führen.

Laut Gewerkschaft beschäftigt die Möbelkette rund 3.500 Beschäftigte in Österreich, hieß es auf APA-Anfrage. Kika/Leiner hatte die Mitarbeiterzahl zuletzt mit 4.200 angegeben. Die Restrukturierung dürfte auf jeden Fall viele Mitarbeiter treffen. „Von den 40 kika/Leiner-Filialen seien um die 15 wohl nicht zu halten“, sagte heute ein Insider den „Salzburger Nachrichten“.

Mitarbeiterin: „Verunsicherung groß“

Eine Mitarbeiterin aus der Konzernzentrale sagte zudem gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“: „Die Verunsicherung in der Belegschaft ist groß. Wir wissen nicht, woran wir sind. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Signa hat sich grundsätzlich bemüht. Hermann Wieser kennen wir von früher, aber er war nur kurz da.“

Gestern hatte die Signa-Retail-Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko bekanntgegeben, sich nach knapp fünf Jahren wieder von kika und Leiner zu trennen. Das operative Geschäft mit 40 Filialen (26 kika, 14 Leiner) geht mit sofortiger Wirkung an ein Managementteam um Wieser. Die Immobilien der Möbelkette werden von der Supernova-Gruppe des deutschen Fachmarktunternehmers Frank Albert übernommen.

„Das Ziel ist es, das österreichische Traditionsunternehmen weiterzuführen und nachhaltig in eine stabile und erfolgreiche Zukunft zu führen“, teilten die neuen Eigentümer gestern in einer Aussendung mit.

„Kika/Leiner befindet sich angesichts der schwierigen Marktbedingungen der letzten Jahre in einer herausfordernden Lage, die umfangreiche und tiefgreifende Restrukturierungen notwendig machen, mit denen unmittelbar begonnen wird.“ Das Maßnahmenpaket werde nach „eingehender Prüfung“ durch die neuen Eigentümer möglichst umgehend, spätestens aber bis Ende Juni feststehen, hieß es gestern.

Chronik

Ein Mann aus der Musikbranche muss sich ab Anfang Juli am Landesgericht Korneuburg in Niederösterreich u. a. wegen Vergewaltigung von sieben Frauen verantworten. Der Beschuldigte befindet sich seit Dezember 2021 in Untersuchungshaft. Anberaumt sind vorerst vier Prozesstage.

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Nach den heftigen Regenfällen Mitte Mai ist am Graßnitzberg in Straß in der Steiermark ein Hang mit Weinbauflächen ins Rutschen geraten. Eine Bürgergruppe vermutet, dass eine Waldrodung vor drei Jahren den Hang instabil gemacht hat, und fordert in einem offenen Brief rasches Handeln.

Mehr dazu in steiermark.ORF.at

Es soll ein kräftiges Lebenszeichen für den Kasberg werden: Morgen sollen 30.000 Unterschriften für die Rettung des Skigebiets im Almtal vor dem Linzer Landhaus an die Landespolitik übergeben werden. Im Hintergrund laufen die Bemühungen, dass es für die Lifte weitergeht.

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Es ist eine ungewöhnliche Entdeckung, die laut Tierschutz Austria in einem Pflegeheim gemacht worden ist. Eine Pensionistin soll einem Fuchswelpen das Leben gerettet haben. Das junge Tier wurde im Bett der Heimbewohnerin gefunden.

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Die Verbindung durch die Wiener Leopoldstadt erhält einen neuen, deutlich breiteren Radweg, für den auch eine Fahrspur für motorisierte Verkehrsteilnehmer weichen muss. Die Umgestaltung war lange umstritten – und ursprünglich noch unter grüner Schirmherrschaft geplant worden.

Mehr dazu in wien.ORF.at

Der verwesende Kadaver eines ausgewachsenen Bären ist von Förstern in der Gegend des Berges Peller in der italienischen Provinz Trentino gefunden worden. Wegen des fortgeschrittenen Verwesungszustands war es vorerst schwierig, die Todesursache festzustellen.

Fachleute wiesen jedoch darauf hin, dass die Paarungszeit auch mit einer Zunahme der Konkurrenz zwischen den Tieren einhergeht und Zusammenstöße zwischen Artgenossen keine Seltenheit sind.

Proben wurden gesammelt und an ein Labor geschickt, berichteten Medien heute. Die Hoffnung war, dass damit Informationen über die Herkunft und die Todesursache des Bären in Erfahrung gebracht werden können.

Intensive Debatte

In Italien hatte sich seit dem Tod eines Trentiner Joggers die Debatte über das Zusammenleben von Bär und Mensch zugespitzt. Viele Menschen protestierten gegen ursprüngliche Pläne zur Tötung von JJ4, einer „Problembärin“, die für den Tod des Joggers verantwortlich gemacht wird und daher eingefangen wurde. Tierschützer fordern immer wieder, die Menschen für die wilden Tiere zu sensibilisieren oder Wildtierkorridore einzurichten.

Ein Gericht in Trient hatte den Abschussbefehl der Provinzregierung für JJ4 vorerst bis 27. Juni ausgesetzt. Es gab damit den Einsprüchen verschiedener Tierschützer statt. Die Entscheidung umfasst außerdem den Tötungsbefehl für einen weiteren „Problembären“, MJ5, der nach dem Willen der Provinz ebenso erlegt werden soll.

JJ4, eine Schwester des 2006 in Bayern getöteten „Problembären“ Bruno, wurde eingefangen und in ein abgesichertes Wildgehege in der Region gebracht. Tierschützer hatten Anfang Mai ein Gutachten erstellen lassen, wonach der Jogger nicht von JJ4, sondern von einem ausgewachsenen Bärenmännchen getötet worden sein soll. Das sei etwa aus dem Abstand der Eckzähne in den Bisswunden ersichtlich.

Sport

Im direkten Duell um einen Startplatz im Europacup-Play-off der Admiral Bundesliga hat der SC Austria Lustenau gegen die TSV Egger Glas Hartberg heute (19.30 Uhr) die bessere Ausgangsposition, dem Aufsteiger wäre Platz zwei in der Qualifikationsgruppe bereits mit einem Remis sicher. Der Sieger der Begegnung wird auf den RZ Pellets WAC treffen, der gegen Absteiger SV Guntamatic Ried Platz eins sichern kann. Die WSG Tirol lässt die Saison im Duell mit Cashpoint SCR Altach ausklingen.

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Das Pariser Publikum hat sich am fünften Tag der French Open nicht von seiner besten Seite gezeigt und für Misstöne gesorgt. Als der US-Amerikaner Taylor Fritz gestern Abend in der zweiten Runde gegen Lokalmatador Arthur Rinderknech mit 2:6 6:4 6:3 6:4 gewann, wurde der 25-Jährige von den französischen Fans ausgebuht. Daraufhin legte sich Fritz mit dem Publikum an.

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Die European League of Football (ELF) startet am Wochenende in ihre dritte Saison. Zum zweiten Mal mit von der Partie sind die heimischen Aushängeschilder Vienna Vikings und Raiders Tirol. Während der Titelverteidiger aus Wien spielfrei hat, treten die Innsbrucker am Sonntag (13.00 Uhr) beim neuen Team Munich Ravens an. Die Ambitionen sind groß: „Wir wollen zum Finale nach Duisburg“, sagte Raiders-Coach Kevin Herron.

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Szymon Marciniak bleibt Schiedsrichter des Finales der Champions League. Der Europäische Fußballverband (UEFA) bestätigte heute die Besetzung mit dem Polen, der wegen der Teilnahme an einer Veranstaltung eines rechtsnationalen Politikers in die Kritik geraten war. Die UEFA prüfte Rassismusvorwürfe und gab nun bekannt, dass sich Marciniak für die Teilnahme an dem Event in Kattowitz entschuldigt hat.

Im Kern geht es um die Teilnahme von Marciniak an einer Veranstaltung des Politikers Slawomir Mentzen von der rechtsnationalen und euroskeptischen Partei Konfederacja. Mentzen gilt als das neue Gesicht der Partei. „Wir wollen keine Juden, Homosexuellen, Abtreibung, keine Steuern und keine EU“ – so hatte er 2019 das Programm seiner Partei zusammengefasst. Der Anti-Rassismus-Verein „Nie wieder“ hatte den Polen aufgefordert, sich von „rechtsextremen Aktivitäten“ zu distanzieren.

Schiedsrichter Szymon Marciniak
Reuters/Lee Smith

„Fairness und Respekt an erster Stelle“

Marciniak äußerte sich gestern Abend in der Zeitung „Przeglad Sportowy“ und sagte, als langjähriger Schiedsrichter stünden für ihn „Fairness und Respekt vor anderen immer an erster Stelle, und ich möchte diese höchsten Werte an andere weitergeben“. Er distanziere sich „stets von rassistischen, antisemitischen und intoleranten Äußerungen“.

Im Champions-League-Finale treffen am 10. Juni in Istanbul Manchester City und Inter Mailand aufeinander. Marciniak (42) gilt als einer der Spitzenschiedsrichter des Weltfußballs, bei der vergangenen WM in Katar pfiff er das Finale zwischen Argentinien und Frankreich.

Kultur

Salman Rushdie schreibt ein Buch über die Messerattacke, die ihn im vergangenen Sommer beinahe sein Leben gekostet hat. Das kündigte der Schriftsteller laut dem „Guardian“ gestern auf dem Hay Literary Festival in Großbritannien an.

„Ich versuche, ein Buch über den Angriff auf mich zu schreiben – was passiert ist und was es bedeutet. Nicht nur über den Angriff, sondern auch das Rundherum“, so Rushdie. „Es wird ein relativ kurzes Buch sein, ein paar hundert Seiten. Es ist nicht das einfachste Buch der Welt, aber ich muss darüber hinwegkommen, um etwas anderes tun zu können. Ich kann nicht wirklich anfangen, einen Roman zu schreiben, der nichts damit zu tun hat … Also muss ich mich einfach damit auseinandersetzen.“

Autor Salman Rushdie
AP/Frank Franklin Ii

Rushdie war am 12. August bei einer Konferenz in Chautauqua im US-Bundesstaat New York angegriffen und schwer verletzt worden. Anwesende konnten den Angreifer, einen US-Bürger mit libanesischen Wurzeln, überwältigen. Rushdie verbrachte sechs Wochen im Krankenhaus, er verlor auf seinem rechten Auge das Sehvermögen.

Der Autor hatte jahrelang unter strengem Polizeischutz an immer wieder wechselnden geheimen Orten gelebt. Wegen angeblicher Beleidigung des Propheten Mohammed in seinem Buch „Die Satanischen Verse“ hatte das damalige geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Chomeini, 1989 in einer Fatwa zur Tötung des Schriftstellers aufgerufen.

Vor dem Angriff vom August führte Rushdie aber ein relativ normales Leben und trat immer wieder in der Öffentlichkeit auf. Der Angreifer Hadi Matar wurde wegen versuchten Mordes angeklagt.

Der französische Ex-Fußballprofi Eric Cantona ist jetzt auch Solosänger. Der 57-Jährige hat heute einen Song veröffentlicht. „The King“, wie er während seiner Glanzzeit bei Manchester United (1992–1997) genannt wurde, singt auf Englisch den Titel „The Friends We Lost“. 2024 will der einstige Stürmer ein Album herausbringen.

Die Stimme des heutigen Schauspielers und Beachsoccer-Spielertrainers verschmilzt in dem melancholischen Stück mit Klavier und Streichern und erinnert dabei an Leonard Cohen. Der Titel ist ein Vorbote einer Reihe von Konzerten im Herbst unter dem Titel „Cantona sings Eric“. Die Tournee wird in Manchester beginnen – in der Stadt, die ihn zum Fußballkönig gemacht hat. Nach Irland tourt er durch die Schweiz und Frankreich.

Cantona freut sich auf die Auftritte. „Es wird sicherlich viele Unvollkommenheiten geben, viele Unfälle“, sagte der Künstler der Zeitung „Le Parisien“. „Wo es nie einen Unfall gibt, gibt es auch nie einen genialen Moment.“ Musik ist für Cantona kein Neuland. In Frankreich war seine Stimme bereits bei der Band Dionysos, in Liedern von Bernard Lavilliers und Rachid Taha zu hören.

Science

Mit einem Experiment auf der chinesischen Raumstation „Tiangong“ will ein europäisches Forschungsteam dem Ursprung von Gammastrahlenblitzen auf die Spur kommen – den größten Explosionen im Universum. Dabei wird ein neues Messgerät eingesetzt.

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Religion

Welche Kirchen bei der „Langen Nacht der Kirchen“ heute mitmachen und was dort geboten wird, das erfahren Interessierte über die dafür aktualisierte Kirchen-App Glauben.Leben. Der Beginn des Programms, das in manchen Kirchen bis weit nach Mitternacht andauern wird, ist 18.00 Uhr. Die Besucherinnen und Besucher können dabei von Musik der verschiedensten Stilrichtungen, Diskussionen und Talks über Gott und die Welt sowie Meditationen und Gebete erleben.

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Panorama

James Comisar hat sein halbes Leben mit dem Sammeln von TV-Requisiten verbracht – um sie nun zu versteigern.

Bis Sonntag stehen Hunderte Memorabilia aus in Hollywood produzierten Shows zur Auktion, von Kostümen Lieutenant Uhuras aus „Star Trek“ über das Set der „Tonight Show“ von Johnny Carson bis zu den Originalkostümen der Batman-Serie aus den 1960ern. Unter den Stücken sind auch Drehbücher und Kulissen. Das Auktionshaus Heritage Auction wickelt die Versteigerung ab.

Comisar arbeitete selbst als Drehbuchautor und begann Anfang der 1990er mit seiner Sammlung, wie er dem US-Radio NPR sagte. Inzwischen seien mehr als 10.000 Stücke Fernsehgeschichte zusammengekommen. Er sehe sich eher als Kurator der Popkultur denn als Sammler, so Comisar. „Ich würde sagen, in meiner Kernsammlung befanden sich viele, viele Tausende“, sagte er. „Aber ich wollte sicherstellen, dass für jeden Preis etwas dabei ist und die meisten Stücke der Auktion bei einem Dollar beginnen.“

Aber nicht alles in Comisars Sammlung steht zum Verkauf.
„Ich habe die Uniformen der California Highway Patrol von Erik Estrada und Larry Wilcox von CHiPs und ein paar andere Stücke behalten, die für mich als junger Mensch sozusagen im Mittelpunkt des Fernsehens standen“, sagte er.

Sehnsüchtig warten die Fans auf den Kinostart des „Barbie“-Films von Greta Gerwig, der Margot Robbie in der titelgebenden Hauptrolle zeigt. Im Juli kommt er in den USA auf die Leinwand. Bis dahin wird die Zeit mit allerhand PR-trächtigen Interviews und Leaks von den Dreharbeiten verkürzt. Die Production-Designerin des Films, Sarah Greenwood, gab nun dem Magazin „Architectural Digest“ Einblick ins rosarote Traumhaus von „Barbie“.

Die Gestaltung des Sets habe einen internationalen Ansturm auf fluoreszierendes Rosa der Marke Rosco hervorgerufen. Das Onlinemagazin Business Insider berichtete gar von einem weltweiten Engpass. „Der Welt ist das Pink ausgegangen“, so Greenwood.

„Barbie“ ist hochkarätig besetzt, mit dabei sind neben Robbie auch Ryan Gosling als Ken, Emma Mackey und Kate McKinnon. Ein kürzlich veröffentlichter Trailer zeigte, dass die Farbe Rosa freilich nicht nur für Kostüme und Kulissen überall verwendet wurde, auch Szenerie und sogar Landschaft sind pink eingetaucht. Auch das Barbie-Traumhaus ist zu sehen, mit rosa Poolrutsche, rosa Dusche, rosa Bett und vielem anderem.

Regisseurin Gerwig, die schon Märchen wie „Schneewittchen“ auf die große Leinwand brachte, bestand darauf, dass auf dem Set alles rosa sein müsse. Die Wahrung der „Kindlichkeit“ sei ihr von größter Bedeutung gewesen. „Ich wollte, dass die Rosatöne sehr hell sind und alles fast zu viel“, so Gerwig. Sie habe nicht vergessen wollen, „was mich als kleines Mädchen dazu brachte, Barbie zu lieben“.

Auch in den sozialen Netzwerken grassiert das „Barbie“-Fieber, hier wird die „Barbiecore“-Ästhetik (alles in Rosa) zelebriert. Der Hashtag „Barbiecore“ hat auf TikTok mehr als 300 Millionen Aufrufe.