Ausland

Die EU droht den beiden Westbalkan-Ländern Serbien und Kosovo wegen des jüngsten Gewaltausbruches mit Strafmaßnahmen. Sollte es nicht gelingen, die Spannungen zu deeskalieren, werde das „negative Folgen“ haben, heißt es in einer heute vom Außenbeauftragten Josep Borrell im Namen der EU veröffentlichten Erklärung. Die EU sei bereit, entschiedene Maßnahmen zu ergreifen.

Wie diese genau aussehen könnten, wird in der Mitteilung nicht erläutert. Denkbar wäre zum Beispiel, die finanzielle Unterstützung zu reduzieren, die die beiden Länder als Anwärter auf einen EU-Beitritt bekommen. Zudem könnte auch die Zusammenarbeit eingeschränkt werden.

„Gewalt hätte vermieden werden können“

Mit Blick auf die jüngsten gewaltsamen Ausschreitungen im Nordkosovo heißt in der Erklärung: „Die Gewalt hätte vermieden werden können und muss künftig vermieden werden.“ Man fordere den Kosovo und Serbien nachdrücklich auf, unverzüglich und bedingungslos Maßnahmen zur Deeskalation zu ergreifen und auf spaltende Rhetorik und unkoordinierte Maßnahmen zu verzichten.

Die Behörden im Kosovo werden konkret dazu aufgerufen, Polizeieinsätze in der Nähe von Gemeindegebäuden im Norden auszusetzen und so schnell wie möglich in vier Kommunen Neuwahlen zu organisieren. Im Gegenzug werde erwartet, dass die in den Gemeinden lebenden Serben dann an diesen Neuwahlen teilnehmen.

Zudem fordert die EU, unverzüglich und ohne Vorbedingungen die Arbeiten zur Gründung eines Verbands der Kommunen mit serbischer Mehrheit voranzutreiben. Dass die bereits vor Jahren in Friedensgesprächen vereinbarte Gründung des Verbands bis heute nicht umgesetzt ist, gilt aus EU-Sicht als einer der Gründe für die aktuellen Spannungen.

Nach seiner Wiederwahl ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan für eine weitere fünfjährige Amtszeit vereidigt worden. Erdogan schwor heute vor den 600 Parlamentsabgeordneten in Ankara, „seine Pflicht unparteiisch zu erfüllen“.

Erdogan hatte sich letzte Woche in der Stichwahl mit 52 Prozent der Stimmen gegen den sozialdemokratischen Oppositionskandidaten Kemal Kilicdaroglu durchgesetzt.

„Ich schwöre, als Präsident all meine Kraft einzusetzen, um die Existenz und Unabhängigkeit des Staates zu schützen“, sagte der Präsident in der live vom türkischen Fernsehen übertragenen Zeremonie. Im Anschluss war eine Feierlichkeit im Präsidentenpalast geplant, an der mehrere Staatsoberhäupter aus aller Welt teilnehmen sollten.

Der Iran hat eine neue Marineallianz am Golf verkündet. Mitglieder der neuen Kooperation sollen nach iranischen Angaben Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Oman, Katar, der Irak und auch Indien sein.

Aus den jeweiligen Ländern gab es bisher keine Bestätigung für das neue Bündnis. Die Ankündigung folgt auf die jüngsten Wiederannäherungen zwischen den früheren Rivalen Iran und Saudi-Arabien, die laut Fachleuten große strategische Veränderungen in der Region zur Folge haben.

Iran kündigte schon im März neues Bündnis an

Offiziere des Iran hatten nach einer Marineübung mit Russland und China im März bereits angekündigt, weitere Staaten in ein Bündnis aufzunehmen. Angesichts internationaler Sanktionen hat der Iran seine Partnerschaft mit Russland und China ausgebaut.

Auch die USA, Irans Erzfeind, haben mit der Fünften Flotte der USA eine Marinepräsenz am Golf. Das Hauptquartier liegt am Inselstaat Bahrain. Von dort aus patrouilliert die US-Marine in Gewässern der Region und kontrolliert regelmäßig Schiffe in internationalen Gewässern etwa auf mögliche Waffenlieferungen.

Unterdessen verkündeten die VAE ihren Rückzug aus einer internationalen Marinepartnerschaft mit den USA. Die Emirate begründeten den Schritt mit einer Evaluierung der Zusammenarbeit ihrer Partner. „Infolgedessen (…) zogen die VAE vor zwei Monaten ihre Teilnahme an den kombinierten Seestreitkräften zurück“, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums diese Woche.

Wenige Stunden vor Ende einer brüchigen Waffenruhe im Sudan heute Abend ist die Fortsetzung der Feuerpause ungewiss. Die Armee und die rivalisierenden Einheiten der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) ließen zudem offen, ob sie ihre Verhandlungen fortsetzen werden.

Die RSF beschuldigte die Armee in der Nacht auf heute, die bisherigen Gespräche mutwillig verzögert zu haben, indem sie „absichtlich Verwirrung stifte“. Die Armee teilte hingegen mit, die RSF habe Vereinbarungen wiederholt nicht eingehalten. Nach Angaben der Vermittler aus den USA und Saudi-Arabien hatten beide Konfliktparteien in den vergangenen Tagen die Feuerpause gebrochen.

Die USA kündigten aufgrund der Verstöße am Donnerstag Sanktionen an, einschließlich Visabeschränkungen gegen bestimmte Vertreter der Regierungsarmee, der RSF sowie gegen Anhänger des ehemaligen Langzeitherrschers Omar al-Baschir. Außerdem würden wirtschaftliche Maßnahmen gegen bestimmte Unternehmen, die die Konfliktparteien mit Waffen belieferten, verhängt.

Die USA, Japan und Südkorea wollen künftig Warndaten zu nordkoreanischen Raketen austauschen. Um abgeschossene Raketen besser entdecken und beurteilen zu können, wollen die drei Länder noch vor Ende des Jahres „einen Mechanismus zum Austausch von Daten“ aktivieren, wie die Verteidigungsminister der Länder heute in einer gemeinsamen Erklärung bei einem Treffen in Singapur mitteilten. Darüber könnten in Echtzeit Warnungen zu nordkoreanischen Raketen ausgetauscht werden.

Wie das südkoreanische Verteidigungsministerium in einer separaten Erklärung mitteilte, verpflichteten sich die drei Staaten, die Pläne in den kommenden Monaten voranzubringen. Laut Japans Verteidigungsminister Yasukazu Hamada soll die Initiative „die Fähigkeit von Ländern verbessern, die Bedrohung durch von Nordkorea abgefeuerten Raketen zu erkennen und einzuschätzen“.

Aus dem US-Verteidigungsministerium hieß es zuvor, der geplante Datenaustausch soll „die trilaterale Zusammenarbeit stärken“, auch im Sinne der „Abschreckung“.

Die Ankündigung erfolgte nach dem misslungenen Start eines nordkoreanischen Spionagesatelliten, der diese Woche ins Meer gestürzt war. Südkoreas Militär gab an, es sei gelungen, einen Teil der Trümmer zu orten und zu bergen. Seoul, Tokio und Washington hatten den Startversuch als Verletzung von UNO-Resolutionen, die Nordkorea Tests ballistischer Raketen untersagen, verurteilt.

Nach einem gewaltsamen Vorfall an Israels Grenze zu Ägypten ist heute nach Militärangaben ein Angreifer getötet worden. Auch zwei israelische Soldaten und eine Soldatin wurden getötet. Es sei auf israelischem Gebiet zu einem Schusswechsel gekommen, Soldaten hätten den Mann erschossen, teilte ein israelischer Armeesprecher mit.

Zuvor war mitgeteilt worden, dass zwei Israelis an der Grenze verletzt worden seien. Die israelische Nachrichtenseite ynet schrieb von einem „schweren Sicherheitsvorfall an der Grenze zu Ägypten“.

Den Angaben zufolge waren auch Hubschrauber an der Suche nach den Tätern beteiligt. Die Identität des Angreifers ist noch unklar.

Ukraine-Krieg

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht das Land für die seit Langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung seiner Gebiete von der russischen Besatzung bereit. „Ich denke, wir sind heute dafür bereit“, sagte er im Interview des „Wall Street Journal“, das die US-Zeitung heute auch als Video veröffentlichte.

Selenskyj sagte außerdem, dass die Ukraine gern noch einige Waffen für die Offensive gegen die russische Invasion gehabt hätte, aber nicht mehr Monate auf deren Lieferung warten könne. „Wir glauben sehr an den Erfolg, ich weiß nicht, wie lange wir Zeit brauchen“, sagte er.

Er wies aber auch darauf hin, dass es dauern könne und der Preis für den Erfolg hoch sein werde. Seit Monaten wird über den Beginn der Offensive spekuliert, zeitweilig hatte es in Kiew geheißen, die Operation laufe bereits.

Selenskyj forderte erneut deutlich mehr US-Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot, in dem Interview nannte er die Zahl 50. Er hatte sich in dieser Woche auch bei zahlreichen Treffen mit westlichen Staats- und Regierungschefs für eine Patriot-Koalition zum Schutz des ukrainischen Luftraums ausgesprochen. Die Kosten dürften sich auf Hunderte Millionen Euro belaufen. Selenskyj sagte, dass die Patriot-Raketen den besten Schutz böten und Russlands Terror stoppen könnten.

Bei neuen Luftangriffen in der an der Grenze zur Ukraine gelegenen russischen Region Belgorod sind nach Angaben der dortigen Behörden mindestens zwei Menschen getötet worden. Der Bezirk Schebekino habe seit heute Früh wieder unter ukrainischem Beschuss gelegen, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, via Telegram mit.

Im Dorf Nowaja Tawolschanka sei dadurch eine „ältere Frau“ gestorben, im Dorf Besliudowka sei eine andere Frau ihren zahlreichen Verletzungen durch Granatsplitter erlegen. Mindestens zwei weitere Menschen wurden nach Angaben des Gouverneurs verletzt.

Die im gleichnamigen Bezirk gelegene Stadt Schebekino war den russischen Angaben zufolge in den vergangenen Tagen heftig beschossen worden, Hunderte Einwohnerinnen und Einwohner ergriffen daraufhin die Flucht. Gestern waren nach einer neuen Bilanz des Gouverneurs durch die Angriffe in der Region Belgorod fünf Menschen getötet worden.

Am Donnerstag hatte die russische Armee mitgeteilt, unter Einsatz von Artillerie und Kampfjets eine versuchte „Invasion“ ukrainischer Einheiten auf dem Landweg nach Belgorod abgewehrt zu haben.

Russland könnte sich vorstellen, unter bestimmten Bedingungen den New-START-Atomwaffenvertrag mit den USA wieder einzuhalten. Voraussetzung für die Rückkehr zu einem voll funktionsfähigen Vertrag sei, dass die USA „ihre grundlegend feindliche Haltung gegenüber Russland“ aufgeben, zitierten russische Agenturen heute den stellvertretenden Außenminister Sergej Rjabkow.

Russland hatte im Februar das zentrale Atomwaffenkontrollprogramm mit den USA ausgesetzt. Der Vertrag begrenzt unter anderem die Zahl der strategischen Atomsprengköpfe, die die USA und Russland stationieren können, sowie die Stationierung von land- und unterseegestützten Raketen und Bombern, um sie zu transportieren.

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat dem Verteidigungsministerium in Moskau angesichts des Dauerfeuers von ukrainischer Seite in der Grenzregion Belgorod Versagen vorgeworfen. „Das Ministerium ist nicht in der Lage, etwas zu tun. In dem Ministerium herrscht Chaos“, sagte er heute auch mit Blick auf die verfahrene Situation in Russlands Krieg in der Ukraine.

Prigoschin kündigte an, selbst mit seinen Wagner-Truppen in der seit Tagen beschossenen Region einzumarschieren, wenn das russische Militär dort nicht „schnellstens“ Ordnung schaffe.

„Es läuft dort schon eine Eroberung des Gebiets“, sagte Prigoschin. „Es sterben friedliche Menschen.“ Die Bevölkerung brauche Schutz. „Wir werden nicht auf eine Einladung warten“, so Prigoschin. Allerdings müsse das russische Militär Munition bereitstellen. „Sonst sitzen wir, wie es heißt, mit dem nackten Arsch auf dem Frost.“

Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, meldete starken Beschuss auch mit Artillerie von ukrainischer Seite. Es gab russischen Angaben zufolge Tote, Verletzte und schwere Zerstörungen an Gebäuden.

Die russischen Streitkräfte in der Ukraine haben nach Ansicht britischer Militärfachleute durch den Abzug der Söldnertruppe Wagner aus Bachmut an Flexibilität eingebüßt. So seien Einheiten der einst als Elitetruppen bekannten Luftlandetruppen VDV inzwischen an der Front in Bachmut im Einsatz, hieß es im Geheimdienstbericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine heute.

„Die VDV haben seit der Invasion viel von ihrem ‚Elite‘-Status verloren“, heißt es in dem Bericht. Russische Befehlshaber hätten zwar wohl versucht, einen Teil dieser Truppen als Reserve aufzusparen. Durch deren Einsatz an der Front in Bachmut seien aber nun die gesamten russischen Streitkräfte weniger in der Lage, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren.

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

EU

In der Debatte über den Umgang mit geflüchteten Personen in Europa hat sich der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, für die Einrichtung von Asylzentren an der EU-Außengrenze ausgesprochen. „Wir brauchen eine schnelle und rechtssichere Prüfung an den Außengrenzen“, sagte der CSU-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ („NOZ“) heute. Der Staat müsse entscheiden, wer nach Europa komme, nicht die Schlepperbanden.

„Wir müssen Humanität und Ordnung zusammenbringen“, sagte Weber. Hinsichtlich einer raschen Einigung der EU-Mitgliedsstaaten zeigte sich Weber zuversichtlich. Ihm zufolge könnte eine Einigung zu den EU-Plänen noch in diesem Jahr zustande kommen.

Weber 2017 noch skeptisch

Hintergrund der Aussagen ist das bevorstehende Treffen der Innenministerinnen und -minister der EU am 8. Juni. Diskutiert werden weitere Maßnahmen zur Verhinderung als illegal eingestufter Grenzübertritte an den Außengrenzen sowie Asylverfahren entweder in noch zu errichtenden Aufnahmeeinrichtungen oder sogar in Drittstaaten außerhalb der EU.

2017 stand Weber der Idee, EU-Asylanträge nur noch außerhalb der EU anzunehmen und zu bearbeiten, skeptisch gegenüber. Bei instabilen Ländern wie Libyen sei das vorerst nicht praktikabel, sagte er damals. „Das Modell lässt sich heute noch nicht generell machen, ist aber ein möglicher Ansatz.“

Inland

In Österreich gibt es derzeit zu wenig Kindergartenplätze oder andere Betreuungsangebote für Kinder mit Behinderung. In jüngster Vergangenheit gebe es immer wieder Beschwerden von Eltern, denen – trotz der begrenzten Karenzzeit – wegen dieses Mangels lange Wartezeiten auf einen geeigneten Platz angekündigt werden, teilte Behindertenanwältin Christine Steger am Samstag mit. Sie forderte die politischen Entscheidungsträger auf, „diesen Missstand abzustellen“.

Die aktuelle Situation sei „ein klarer Verstoß gegen das Gebot der angemessenen Vorkehrungen aus der UNO-Behindertenrechtskonvention“, so Steger. Der erschwerte Zugang könne nicht nur dazu führen, dass Kinder mit Behinderung um die Förderung ihrer Entwicklung und das soziale Lernumfeld im Kindergarten umfallen.

Die fehlende Betreuungsmöglichkeit bedeute meist auch, dass Eltern ihre Erwerbstätigkeit einschränken müssen und stark belastet sind, weil sie neben der Kinderbetreuung ein existenzsicherndes Familieneinkommen zu erlangen versuchen. Im schlimmsten Fall könnten die finanziellen Einbußen zum sozioökonomischen Abstieg der Familien führen.

Strukturelle Benachteiligung

Die strukturelle Benachteiligung von Kindern mit Behinderungen beim Kindergartenzugang widerspreche der UNO-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, durch die sich Österreich zu einem integrativen Bildungssystem auf allen Ebenen verpflichtet habe, betonte Steger.

Außerdem könnte sie auch gegen das Diskriminierungsverbot des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes verstoßen, in dem der Diskriminierungsschutz für Menschen mit Behinderungen beim Zugang zu öffentlich angebotenen Gütern und Dienstleistungen geregelt ist.

Behindertenanwältin Steger forderte nunmehr einen gleichberechtigten Zugang zu Betreuung in Kindergärten für alle Kinder. Dabei sei auch wichtig, dass es nicht zu einer Ausgrenzung etwa in Sonderkindergärten komme. „Ein höherer Unterstützungsbedarf darf kein Hindernis beim Zugang zu den ohnehin knappen Kindergartenplätzen sein.“

Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und das Antifa-Netzwerk haben heute in einer Aussendung die fehlende Aufklärung der Schändungen von Gedenkstätten für NS-Opfer kritisiert und Polizei und Verfassungsschutz Versagen vorgeworfen. Sie forderten „akribische Recherchen und beharrliche Ermittlungen“, das Innenministerium müsse auch für sinnvolle Präventivmaßnahmen sorgen.

„Denn so unüberschaubar ist die Szene derer ja nicht, die beispielsweise in meterhohen Lettern Neonazi-Parolen auf die Außenmauer des ehemaligen Konzentrationslagers schmieren“, so MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi. Der kürzliche Erfolg der Polizei im Bezirk Perg, wo trotz mangelnder Spuren ein junger Mann ausgeforscht werden konnte, der einen Magnolienbaum mutwillig umgesägt hatte, würde zeigen, dass es auch anders ginge.

Von 2013 bis Anfang 2020 gab es laut einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ-Nationalratsabgeordneten Sabine Schatz bundesweit insgesamt 107 Schändungen, davon 22 der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. „Auch in den letzten drei Jahren hat es Schändungen gegeben. Leider hält es das Innenministerium nicht für notwendig, die Öffentlichkeit von sich aus über diese rechtsextremen Verbrechen zu informieren“, sagte Mernyi.

Robert Eiter, Sprecher des Antifa-Netzwerks, fügte hinzu: „Ein Grund für das Totschweigen dürfte darin liegen, dass keine einzige Schändung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen aufgeklärt werden konnte. Angesichts der Bedeutung der Gedenkstätte ein wirkliches Versagen von Polizei und Verfassungsschutz.“

Seit Jahren steht die Martinek-Kaserne in Baden (Niederösterreich) zum Verkauf. Nun sollen Gutachten über den Zustand der Gebäude und des Geländes für mehr Klarheit bei Interessenten sorgen. Eine Nutzung als Wohnraum sei allerdings nicht möglich, heißt es seitens der Stadt.

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Wirtschaft

Verbund-Chef Michael Strugl stellt eine Preissenkung für Bestandskunden noch in diesem Monat in Aussicht. „Wir werden sehr wahrscheinlich noch im Juni unseren Kunden hier ein Angebot machen. Es wird vermutlich unter 20 Cent sein, von jetzt 24 Cent“, sagte Strugl heute im Ö1-Mittagsjournal des ORF-Radios.

Der teilstaatliche Stromkonzern hatte erst mit 1. März den Arbeitspreis für seine rund 500.000 Haushaltskundinnen und -kunden auf 23,9 Cent netto pro Kilowattstunde erhöht.

Strugl verteidigte einmal mehr die Tarifpolitik des Konzerns. Im Vorjahr seien die Großhandelspreise viel stärker und schneller gestiegen als die Tarife vieler Kundinnen und Kunden. Die hohen Preise im Einkauf seien bei den Haushalten erst verzögert und nicht zur Gänze angekommen. Dass die Preiserhöhungen schneller weitergegeben wurden als nun die Preissenkungen, stimme jedoch nicht, so Strugl.

Statt Geräte mit Funktionen zu überladen, setzen Hersteller von Senioren-Smartwatches auf bewusste Reduktion. Es gibt Uhren mit Fitnessfunktionen für aktive Menschen und Modelle nur für den Notfall. Immer an Bord ist eine Sturz- und Standorterkennung sowie ein rascher automatischer Notruf, daneben wird auf eine übersichtliche und einfache Bedienung Wert gelegt. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat verschiedene Smartwatches getestet.

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Die Hoffnung schwindet, dass der geplante Lithiumabbau auf der Weinebene dem Kärntner Lavanttal neue Arbeitsplätze bringt. Die Projektbetreiber, die australische Firma European Lithium, kündigte an, dass das Lithium in Kärnten abgebaut, aber nicht hier verarbeitet werden soll. Die Verarbeitung soll aus Kostengründen in Saudi-Arabien erfolgen.

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Ein Streik der Lokführergewerkschaft ASLEF hat in Großbritannien heute erneut für schwere Einschränkungen im Bahnverkehr gesorgt. Wie die BBC berichtete, standen auf 60 Prozent aller betroffenen Schienenverbindungen die Züge still. Die Gewerkschaft will damit im Streit um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen den Druck auf die Bahnbetreiber erhöhen.

Der Streik fällt auf einen betriebsamen Tag. Besucher von Großveranstaltungen wie dem FA-Cup-Finale zwischen den Fußballerstligisten Manchester City und Manchester United im Londoner Wembley-Stadion wurden aufgerufen, nicht mit der Bahn anzureisen. Allein zum Pferderennen Epsom Derby, das südwestlich der britischen Hauptstadt ausgetragen wird, werden 100.000 Menschen erwartet. Hinzu kommen ein Cricket-Länderspiel und Konzerte, wie eines von R-’n’-B-Legende Beyonce in London und ein Auftritt des Popstars Elton John in Manchester.

Es ist bereits der zweite Streiktag der Lokführerinnen und Lokführer in dieser Woche. Schon am Mittwoch hatten sie die Arbeit in weiten Teilen Englands niedergelegt. Auch die Bahnmitarbeitergewerkschaft RMT (Rail, Maritime and Transport) rief ihre Mitglieder zum Arbeitskampf auf.

Sport

Trainer Oliver Glasner und Eintracht Frankfurt gehen nach zwei turbulenten Jahren nach dem DFB-Pokal-Finale in Berlin getrennte Wege. Der 48-jährige Oberösterreicher hofft bei seinem letzten Auftritt heute (20.00 Uhr) gegen RB Leipzig auf ein krönendes Ende. Leipzig mit den beiden ÖFB-Teamspielern Konrad Laimer und Xaver Schlager will unterdessen den Titel erfolgreich verteidigen.

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Der SK Rapid Wien und der FK Austria Wien kämpfen heute (17.00 Uhr) im Fernduell zum Abschluss der Meistergruppe um Rang vier und den damit verbundenen Start in der Qualifikation zur Conference League. Rapid reicht in Klagenfurt ein Punkt, um vor dem Stadtrivalen zu bleiben. Die Austria braucht zu Hause gegen Meister FC Red Bull Salzburg definitiv einen Sieg. Vizemeister SK Puntigamer Sturm Graz beschließt die Saison gegen den LASK.

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Sebastian Ofner hat gestern mit dem Einzug ins Achtelfinale der French Open den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert und wird in der nächsten ATP-Weltrangliste Österreichs Nummer eins sein. Der Steirer besiegte in der dritten Runde den Italiener Fabio Fognini in einem fast vierstündigen Krimi mit 5:7 6:3 7:5 1:6 6:4. „Ich mache den Sprung von 118 auf 80. Unglaublich, ich kann es noch gar nicht so wirklich fassen“, jubelte Ofner.

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Chronik

In Rastenfeld (Bezirk Krems/Niederösterreich) ist gestern ein 28 Meter hoher Maibaum auf ein Haus am Hauptplatz gefallen. Verletzt wurde dabei niemand. Wie es zu dem Zwischenfall gekommen ist, ist noch nicht klar. Ebenso, wer den Schaden bezahlt.

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Eine 45-jährige Frau ist gestern Abend in einen Supermarkt in Wien-Döbling gelaufen und hat um Hilfe gebeten, da sie ihr 62-jähriger Lebensgefährte mit dem Umbringen bedroht haben soll. Der Mann wurde festgenommen.

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Ein Baum hat gestern einem 33-jährigen Kletterer das Leben gerettet. Der Mann war mit einem Freund auf einer Kletterroute in St. Leonhard (Oberösterreich) unterwegs und stürzte einige Meter ab. Ein Baum verhinderte einen weiteren 15-Meter-Absturz.

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Die Polizei sucht fünf unbekannte Täterinnen, die zwei junge Frauen in einem Shuttlebus bei einer Schlägerei verletzt haben sollen. Das passierte in der Nacht auf der Strecke vom Volksfest Salzburger Dult zum Hauptbahnhof.

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Gestern ist in Wien-Floridsdorf ein Mann bei einem Brand ums Leben gekommen. Der Mann dürfte im Bett geraucht haben, dabei fing die Matratze Feuer. Der Brand konnte rasch gelöscht werden, andere Personen wurden nicht verletzt.

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Das Landeskriminalamt Oberösterreich hat in Zusammenarbeit mit den Landeskriminalämtern Burgenland und Salzburg sowie deutschen und ungarischen Strafverfolgungsbehörden eine kriminelle Vereinigung ausheben und zerschlagen können.

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Infolge heftiger Regenfälle ist in Japan mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Mindestens drei weitere gelten als vermisst, wie örtliche Medien heute unter Berufung auf die Einsatzkräfte meldeten.

In this aerial photo, rescuers make their way to submerged cars in Toyokawa, Aichi prefecture, central Japan Saturday, June 3, 2023. Heavy rains intensified by Tropical Storm Mawar fell on Japan’s main archipelago Friday, halting trains and triggering floods and mudslides in central and western regions where residents were urged to use caution or evacuate.(Kyodo News via AP)
AP/Kyodo News

Hunderttausende Menschen waren zwischenzeitlich wegen der akuten Gefahr durch gefährlich angeschwollene Flüsse und Erdrutsche aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Der Bahnverkehr war vorübergehend beeinträchtigt.

Mit dem Einsetzen der Regenzeit hatten sich die Niederschläge durch die Zufuhr warmer und feuchter Luft infolge des Taifuns „Mawar“ verstärkt. Zwar ist der Wirbelsturm über dem Meer inzwischen abgezogen. Die Wetterbehörde warnte die Bewohner und Bewohnerinnen bis in den Norden des Landes jedoch vor weiteren Gefahren infolge der teils rekordstarken Regenfälle.

IT

Zwei Jahre nach ihrem erklärten Bekenntnis zur Bekämpfung von Falschinformationen im Zusammenhang mit der letzten US-Präsidentschaftswahl hat YouTube eine deutliche Abkehr von ihren bisherigen Richtlinien angekündigt.

Die Videoplattform werde „keine Inhalte mehr entfernen, die falsche Behauptungen über weitverbreiteten Betrug, Fehler oder Pannen bei der Präsidentschaftswahl 2020 und anderen vergangenen US-Wahlen aufstellen“, so das Unternehmen heute.

„Veränderte Landschaft neu bewerten“

„Zwei Jahre, Zehntausende von entfernten Videos und eine Wahlperiode später haben wir erkannt, dass es an der Zeit ist, die Auswirkungen dieser Politik in der heutigen veränderten Landschaft neu zu bewerten“, begründete das Unternehmen seinen Schritt. Die Entfernung der Inhalte dämme zwar „einige Falschinformationen“ ein, könnte demnach aber auch den „unbeabsichtigten Effekt haben, die politische Meinungsäußerung einzuschränken“.

Die Möglichkeit, offen über politische Ideen zu diskutieren, selbst wenn diese umstritten seien oder auf unbewiesenen Annahmen beruhten, sei aber „für eine funktionierende demokratische Gesellschaft von zentraler Bedeutung – insbesondere inmitten der Wahlsaison“, hieß es weiter.

„Gefährliche Entscheidung“

Die unabhängige Organisation Free Press forderte YouTube auf, die „gefährliche Entscheidung“ sofort zurückzunehmen. Die Onlineplattform liege „völlig falsch“ mit ihrer Begründung zugunsten der Meinungsfreiheit. Vielmehr bedrohten Hass und Falschinformationen in einer zunehmend polarisierten politischen Landschaft „unsere Demokratie“.

YouTube sei „eine der letzten großen Onlineplattformen“ mit einer Richtlinie zur Eindämmung von Fehlinformationen zur Wahl 2020 gewesen, kritisierte auch die linksgerichtete Organisation Media Matters den Schritt. Das Unternehmen lasse damit „Leuten wie Donald Trump und seinen Erfüllungsgehilfen freie Hand, um weiterhin ohne Konsequenzen Lügen über die Wahl 2020 zu verbreiten“.

Kultur

In seinem neuen Stück „La Obra“ („Das Stück“) inszeniert der argentinische Regisseur Mariano Pensotti ein verschachteltes Verwirrspiel rund um den Holocaust-Überlebenden Simon Frank und dessen großangelegtes Theaterprojekt in der argentinischen Pampa. Der kompakte Abend, der mit fiktionalisierten Dokumentarformen Zeitgeschichte und große gesellschaftliche Fragen auf die Drehbühne bringt, begeisterte gestern das Festwochen-Publikum.

Mehr dazu in topos.ORF.at

Im Nordbahnviertel in der Wiener Leopoldstadt entsteht mit dem Nordbahnsaal derzeit ein neues Kunst- und Kulturzentrum. Aber auch dieses Projekt ist von den Teuerungen betroffen. Deshalb haben die Verantwortlichen eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.

Mehr dazu in wien.ORF.at

Science

Religion

Nachdem ein nackter Mann auf den Altar des Petersdoms geklettert ist, hat der Vatikan heute eine Bußliturgie angekündigt. Gefeiert werde dieser Ritus von dem Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Mauro Gambetti, wie das offizielle Nachrichtenportal Vatican News unter Berufung auf das vatikanische Presseamt berichtete.

Gambetti werde den Ritus an dem zentralen Beichtaltar zur Mittagszeit als Reaktion auf die „Schändung“ zelebrieren. Zuvor war am Donnerstagabend übereinstimmenden italienischen Medienberichten zufolge ein Mann kurz vor der Schließung des Petersdoms auf den Hauptaltar unter dem berühmten Bernini-Baldachin geklettert.

Dort entblößte er sich und stand nackt auf der Marmoroberfläche. Fotos von dem Vorfall kursierten daraufhin in sozialen Netzwerken. Zu sehen war dort, wie auf dem nackten Rücken des Mannes auf Englisch „Rettet die Kinder der Ukraine“ stand.

Wegen „anstößiger und gewaltsamer Inhalte“ hat ein Schulbezirk im US-Bundesstaat Utah die Bibel aus Volks- und Mittelschulen verbannt. Der Schritt trete im Bezirk Davis County nördlich von Salt Lake City ab sofort in Kraft, berichteten mehrere US-Medien gestern.

Hintergrund der Maßnahme ist ein Gesetz des Bundesstaates aus dem Jahr 2022. Dieses ermöglicht es, Bücher und Filme mit „pornografischen und unanständigen Inhalten“ an Schulen zu verbieten. Zwar sei das mit der Durchsicht der Bibel beauftragte Komitee zu dem Schluss gekommen, dass das Buch nicht gegen das Gesetz verstoße, hieß es. Trotzdem habe man sich dafür entschieden, den Zugang auf Schülerinnen und Schüler im Highschool-Alter zu beschränken.

Der Entscheidung vorausgegangen war den Berichten zufolge eine Beschwerde von Eltern aus dem vergangenen Jahr. Darin äußerten sie Kritik an dem neuen Gesetz. „Jetzt können wir alle Bücher verbieten und müssen sie nicht einmal mehr lesen“, hieß es in der Beschwerde, die der Zeitung „The Salt Lake Tribune“ vorliegt.

In der Liste der bisher verbannten Bücher fehle noch eines: die Bibel, „eines der sexgeladensten Bücher überhaupt“. Sie enthalte unangemessene Inhalte wie „Inzest, Masturbation, sexuelle Handlungen mit Tieren, Prostitution, Genitalverstümmelung, Oralverkehr, Dildos, Vergewaltigung und sogar Kindsmord“.

Auf reges Interesse ist nach den coronavirusbedingten Einschränkungen der vergangenen Jahre die diesjährige „Lange Nacht der Kirchen“ gestoßen. Rund 320.000 Menschen haben gestern Abend an den 2.552 Veranstaltungen in 693 Kirchen und kirchlichen Einrichtungen in ganz Österreich teilgenommen, hieß es in einer Aussendung der Veranstaltungskoordinatoren. Erstmals seit mehreren Jahren fand die „Lange Nacht“ wieder in allen österreichischen Diözesen statt.

Geboten wurden neben Gottesdiensten auch Diskussionen, Musik und Führungen. Mit 40.000 Personen zog der Wiener Stephansdom besonders viele Besucherinnen und Besucher an. Auch in Südtirol, Tschechien und Teilen der Schweiz fand gestern die „Lange Nacht der Kirchen“ statt. Termine für die nächsten beiden „Langen Nächte“ sind der 7. Juni 2024 und der 23. Mai 2025.