Ausland

Israel hat laut zwei Medienberichten von der radikalislamischen Hamas eine weitere Liste mit Namen von Geiseln erhalten, die noch heute freigelassen werden sollen. Das berichteten die Tageszeitungen „Times of Israel“ und „Haaretz“ heute Früh unter Berufung auf das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Eine Anzahl wurde nicht genannt, es sollen bereits die Familien der betroffenen Geiseln informiert worden sein.

Fünf Gruppen von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln, die beim Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober entführt worden waren, wurden während der seit Freitag geltenden Feuerpause freigelassen – 81 Israelis und Ausländer im Austausch für 180 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.

Die US-Republikanerin Nikki Haley hat im Wahlkampf um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei einen deutlichen Schub bekommen. Die einflussreiche Organisation Americans for Prosperity, die von den Milliardärbrüdern Charles und David Koch gegründet wurde, sprach der früheren US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen gestern ihre Unterstützung aus. Damit bekommt die 51-Jährige erhebliche organisatorische und finanzielle Hilfe an die Hand, die ihr weiteren Rückenwind geben könnte.

Haley hatte im Februar ihre Präsidentschaftsbewerbung verkündet. Zunächst galt sie mit Umfragewerten im niedrigen einstelligen Bereich als eher aussichtslos. In den vergangenen Wochen legte sie in Umfragen jedoch deutlich zu und schloss zu Floridas Gouverneur Ron DeSantis auf, der zum Start des Rennens noch als aussichtsreichster interner Konkurrent für Ex-Präsident Donald Trump gegolten hatte. Trump liegt im republikanischen Bewerberfeld mit großem Abstand voran.

Für die Demokraten bewirbt sich der amtierende Präsident Joe Biden um eine weitere Amtszeit. Um Präsidentschaftskandidatin bzw. -kandidat zu werden, müssen sich die Bewerberinnen und Bewerber zunächst in Vorwahlen der jeweils eigenen Partei durchsetzen, die im Jänner beginnen. Die eigentliche Präsidentschaftswahl steht Anfang November 2024 an.

Wichtige Geldgeber

In der Mitteilung der Organisation Americans for Prosperity, die über erhebliche Finanzmittel und ein großes Netzwerk im ganzen Land verfügt, hieß es, Trump und Biden setzten die politische Abwärtsspirale nur noch weiter fort. „Außerdem will eine deutliche Mehrheit der Wählerinnen und Wähler jemanden Neues.“ Haley sei in der besten Position, Trump in den Vorwahlen zu schlagen, dann Biden zu besiegen und ein neues politisches Kapitel für das Land aufzuschlagen.

Die streng konservativen Koch-Brüder hatten mit einem Imperium an Ölpipelines, Rinderfarmen, Papier- und Düngemittelherstellern sowie Technologiefirmen ein Vermögen gemacht. Ihr Geld benutzten sie über Jahrzehnte, um die Politik in den USA zu beeinflussen. Sie pumpten große Summen in politische Bewegungen, konservative republikanische Kandidaten und Thinktanks, um den rechten Rand in den USA zu stärken. Die Kochs gelten dadurch auch als Wegbereiter der rechten Tea-Party-Bewegung innerhalb der republikanischen Partei. David Koch starb 2019 im Alter von 79 Jahren. Charles Koch ist 88 Jahre alt.

Die Weltausstellung 2030 findet in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad statt. Wie das für die Vergabe zuständige Bureau International des Expositions (BIE) in Paris gestern mitteilte, stimmten 119 BIE-Mitgliedsstaaten für Riad, das somit in der ersten Abstimmungsrunde die nötige Zweidrittelmehrheit erhielt. 29 Stimmen gingen demnach an die südkoreanische Hafenstadt Busan, 17 an Italiens Hauptstadt Rom.

Die Ausrichtung der Expo 2030 ist für Saudi-Arabien ein weiterer Baustein in der Strategie des Kronprinzen und De-facto-Herrschers Mohammed bin Salman, das Königreich weltweit als fortschrittliches Land zu präsentieren. Mit dem Programm „Vision 2030“ verfolgt Mohammed zudem das Ziel, das bisher stark von der Erdölförderung abhängige Saudi-Arabien wirtschaftlich breiter aufzustellen und kulturell zu öffnen.

2034 findet in Saudi-Arabien zudem die Fußballweltmeisterschaft statt, das Wüstenkönigreich war der einzige Bewerberstaat. Saudi-Arabiens internationaler Ruf ist indes belastet. Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler werfen der Regierung die gewalttätige Verfolgung Oppositioneller und die Unterdrückung der Meinungsfreiheit vor. Luftangriffe während des Bürgerkrieges im Nachbarland Jemen und die Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 haben dem Ansehen des Landes geschadet.

Die Regierung im westafrikanischen Sierra Leone hat den Gewaltausbruch in der Hauptstadt Freetown am Wochenende als versuchten Staatsstreich bezeichnet. Die Männer, die am Sonntag die Hauptkaserne und Gefängnisse in der Hauptstadt Freetown angegriffen hatten, hätten nach vorläufigen Ermittlungen beabsichtigt, die Regierung zu stürzen, sagten hochrangige Sicherheitsbeamte gestern.

Nach Angaben des Informationsministeriums wurden 13 Militärangehörige und ein Zivilist festgenommen. „Wir untersuchen einen gescheiterten Putschversuch“, sagte der Generalinspekteur der Polizei, Fayia Sellu, auf einer Pressekonferenz. Weitere Ermittlungen sollten demnach das Ausmaß der Verschwörung und weitere Beteiligte feststellen.

Am Sonntag war es in dem Waffenlager in der Nähe der Residenz von Präsident Julius Maada Bio zu Schusswechseln gekommen. Unbekannte griffen auch mehrere Haftanstalten an, einschließlich eines Hochsicherheitsgefängnisses, wobei Hunderte Häftlinge entkamen. Mindestens 16 Sicherheitskräfte wurden nach Regierungsangaben getötet. Bio hatte den rund 8,8 Mio. Einwohnern und Einwohnerinnen des Küstenstaats versichert, die Ruhe sei wiederhergestellt und seine Regierung „entschlossen, die Demokratie in Sierra Leone zu schützen“.

Staatsstreiche in Westafrika

In Westafrika sorgt eine wachsende Anzahl von Staatsstreichen in den vergangenen Jahren für Beunruhigung. In diesem Jahr putschte das Militär im weiter nördlich in der Sahelzone gelegenen Niger ebenso wie im zentralafrikanischen Küstenstaat Gabun. Auch das an Sierra Leone angrenzende Guinea und dessen Nachbarn Mali und Burkina Faso werden von Militärjuntas regiert, die eine mittelfristige Rückkehr zur Demokratie versprochen, bisher aber nicht umgesetzt haben.

In Sierra Leone hatte die Polizei bereits im Juli ranghohe Offiziere wegen der Vorbereitung eines Aufstands festgenommen. Kurz zuvor war Bio trotz einer schweren Wirtschaftskrise wiedergewählt worden.

Im Streit über das Budget hat der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Regierungserklärung erste Prioritäten für 2024 genannt, ist angesichts der anhaltenden Uneinigkeit innerhalb seiner „Ampelkoalition“ aber vage geblieben. Schon die Rede des Kanzlers wurde von Hohngelächter der Opposition begleitet – hitzig und mit harter Kritik verlief auch die anschließende Debatte.

Lesen Sie mehr …

Inland

Die Zufriedenheit mit dem politischen System und das Vertrauen in die Politik sind im Vergleich zum vergangenen Jahr leicht gestiegen. Das zeigt der am Dienstag vorgestellte „Demokratiemonitor“ des SORA-Instituts. Der Anstieg ist auf die wirtschaftlich besser gestellte Bevölkerung zurückzuführen. Im unteren ökonomischen Drittel wurde der Abwärtstrend nicht gestoppt.

Lesen Sie mehr …

Die Schuldenlast der Tiroler Tourismusgemeinde Seefeld hat den Ort nun auch in eine politische Krise gestürzt. Nach einem kritischen Bericht des Rechnungshofs findet sich niemand, der dem zurückgetretenen Bürgermeister nachfolgen will. Gestern Abend löste sich der Gemeinderat auf.

Mehr dazu in tirol.ORF.at(tirol.orf.at

Gegen den Salzburger FPÖ-Landtagsabgeordneten Dominic Maier werde nicht wegen des Verdachtes der Verhetzung ermittelt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Salzburg gestern mit. Sie wies damit einen Medienbericht der „Salzburger Nachrichten“ von Montag zurück, über den auch die APA berichtet hatte.

Mehr dazu in salzburg.ORF.at

Ukraine-Krieg

Kreml-Chef Wladimir Putin sieht Russland nach fast zwei Jahren seines Angriffskrieges gegen die Ukraine nach eigenen Worten wieder als „Großmacht“ auf der Weltbühne. „Wir sind stärker geworden“, sagte Putin gestern in einer Videobotschaft zur Tagung des Weltkonzils des Russischen Volkes, einer Organisation unter Schirmherrschaft der russisch-orthodoxen Kirche.

Er hob dabei auch die international als Bruch des Völkerrechts verurteilte Annexion ukrainischer Gebiete durch Russland als Erfolg hervor. Das moderne Russland habe „seine Souveränität als Weltmacht“ zurückerlangt und gefestigt, sagte Putin. Dagegen sieht er den Westen, der Russland im Zuge des Krieges mit Sanktionen belegt hat, als wirtschaftlich geschwächt und auf internationaler Bühne isoliert. Putin warf dem Westen einmal mehr vor, durch ein Vormachtstreben Elend und Chaos in Russland säen zu wollen, um sein Land zum Zerfall zu bringen. Solche Versuche seien zum Scheitern verurteilt.

Vorgeschmack auf Wahlkampf

„Dafür haben sie auch mit der alten Leier begonnen, dass Russland angeblich ‚Gefängnis für die Völker‘ sei und die ‚Russen selbst Sklaven‘ seien“, sagte der 71-Jährige wenige Monate vor der Präsidentenwahl. Bei dem Urnengang im März wird eine neue Kandidatur Putins für eine fünfte Amtszeit erwartet. Offiziell erklärt hat er das aber bisher nicht.

Putin nutzte die Versammlung, an der in Moskau auch Vertreter von Politik, Wirtschaft und Kultur sowie von anderen Religionen teilnahmen, als eine Art Wahlkampfrede und stellte Russland als „Vorkämpfer einer gerechteren Weltordnung“ dar. „Ohne ein souveränes und starkes Russland ist keine dauerhaft stabile Weltordnung möglich“, sagte er – zugeschaltet aus Sotschi am Schwarzen Meer. Dabei ließ Putin in einer Schweigeminute auch der Toten seines Krieges gedenken.

Die von Russland angegriffene Ukraine sieht das Land hingegen als einen „Terrorstaat“, der anderen nach Freiheit strebenden Völkern eine Diktatur aufdrücken will. Putin hat mit seinem Krieg, den er am 24. Februar 2022 begonnen hatte, Tod und Zerstörung über das Nachbarland gebracht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Staatshaushalt 2024 des in die EU und in die NATO strebenden Landes mit Milliardenausgaben für die Rüstung unterzeichnet. Der Wehretat von umgerechnet mehr als 40 Milliarden Euro macht demnach rund die Hälfte der Gesamthaushaltsausgaben aus.

So sind etwa für den Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg 43 Milliarden Hrywna (1,08 Milliarden Euro) für die Produktion von Drohnen und die gleiche Summe für die Herstellung von Munition und Waffen vorgesehen, wie aus dem auf der Parlamentsseite veröffentlichen Etat hervorgeht. Die Ausgaben dafür sollen durch Eigeneinnahmen aus Steuern, Zollgebühren und Dividenden von Staatskonzernen sowie aus Privatisierungen erwirtschaftet werden, wie Medien berichteten.

Rund die Hälfte der geschätzten Gesamtetatausgaben von etwa 84,08 Milliarden Euro soll aber wie schon in diesem Jahr durch die Aufnahme von Schulden finanziert werden. Das durch den Krieg wirtschaftlich geschwächte Land rechnet mit Einnahmen von umgerechnet rund 44,37 Milliarden Euro im kommenden Jahr, die fast komplett für die Verteidigung ausgegeben werden sollen.

Zum Vergleich: Russland plant im Zuge seines Angriffskrieges gegen die benachbarte Ukraine die Erhöhung seines Militärbudgets auf fast ein Drittel des Gesamthaushalts.

Sport

Österreichs Handballerinnen wollen ihre Wildcard für die morgen beginnende WM in Schweden, Dänemark und Norwegen doppelt nutzen. Einerseits soll der Aufstieg in die Hauptrunde gelingen, andererseits schon ein Probegalopp für die Heim-EM in einem Jahr stattfinden. „Das wird uns helfen, uns weiterzuentwickeln“, betonte Trainer Herbert Müller. „Wir kommen nicht als Touristen zur WM, das Ziel ist ganz klar die Hauptrunde.“

Lesen Sie mehr …

Red Bull Salzburg und die Steinbach Black Wings Linz haben sich in der win2day ICE Hockey League an der Tabellenspitze etwas abgesetzt. Leader Salzburg feierte gestern Abend einen 4:1-Heimsieg gegen den Dritten Hydro Fehervar, die zweitplatzierten Linzer gewannen daheim durch zwei späte Tore gegen Bozen Südtirol Alperia.

Lesen Sie mehr …

Aleksander Aamodt Kilde ist gleich beim ersten Abtasten wieder am besten mit der „Birds of Prey“ zurechtgekommen. Der Norweger war gestern in Beaver Creek im ersten Training für die zwei Skiweltcup-Abfahrten am Freitag und Samstag (jeweils 18.45 Uhr MEZ, live in ORF1) der Schnellste. Als bester Österreicher wurde Daniel Hemetsberger 14. (+1,29 Sek.).

Lesen Sie mehr …

Wenn der FC Salzburg morgen (21.00 Uhr) bei Real Sociedad gastiert, ist Dietmar Kühbauer ein besonders interessierter Zuschauer, hat der Burgenländer doch selbst von 1997 bis 2000 bei den Basken gespielt. Der aktuelle Erfolg seines Ex-Clubs in der Champions League überrascht ihn nicht, Salzburg prognostizierte er daher im Estadio de Anoeta einen schweren Gang.

Lesen Sie mehr …

Wirtschaft

Der Immobilienmagnat Rene Benko hat aufgrund der Schieflage seiner Immobiliengruppe Signa einen Teil seiner Anteile an einer zentralen Gesellschaft abgetreten. Zugleich schrumpfte laut Magazin „Forbes“ Benkos eigenes Vermögen um mehrere Milliarden. Der deutsche Wirtschaftsexperte Gerrit Heinemann betonte jedoch am Montag in der ZIB2, dass Benkos Privatvermögen durch die Probleme bei Signa nicht betroffen sei.

Lesen Sie mehr …

15 Jahre nach Beginn der Ermittlungen hat gestern der zweite Immofinanz-Prozess begonnen. Die Staatsanwaltschaft Wien wirft ehemaligen Managern Untreue mit einem Schaden von rund 836 Mio. Euro und Bilanzfälschung vor. Durch den Immofinanz-Skandal wurden in Folge der Bankenkrise Tausende Privatanlegerinnen und -anleger geschädigt.

Der Ex-Chef der Constantia Privatbank und der Immofinanz, Karl Petrikovics, sowie der Ex-Prokurist Christian Thornton haben sich für nicht schuldig bekannt. Die Verteidiger der Angeklagten sehen Ungereimtheiten in den Ausführungen der Staatsanwaltschaft.

Im Fokus der Anklage stehen Aktiengeschäfte des einst größten österreichischen Immobilienkonzerns, die ins Jahr 2007 zurückreichen. Die beiden ehemaligen Manager sollen laut Anklage über Umwege Darlehen von der Immofinanz und der Immoeast in Millionenhöhe an Tochtergesellschaften der Constantia-Privatbank vergeben haben. Diese sollen mit den Geldern wiederum Immofinanz- und Immoeast-Aktien erworben haben.

Diese Vorgangsweise habe die Aktienkurse der börsennotierten Immofinanz und Immoeast beeinflusst und zudem gegen das Verbot des Erwerbs eigener Aktien verstoßen, so die Staatsanwaltschaft. Weiters hätten die Kredite laut Staatsanwaltschaft niemals unbesichert an Tochtergesellschaften der Constantia Privatbank ohne nennenswertes Vermögen vergeben werden dürfen.

Staatsanwaltschaft: „Tarnen, Täuschen und Verschleiern“

Mangels Sicherheiten habe das Verlustrisiko daher allein bei Immofinanz und Immoeast gelegen, die Gewinnchancen allein bei der Constantia Privatbank, an deren Gewinnen Petrikovics selbst mit zehn Prozent beteiligt gewesen sei. „Ein ordentlicher Vorstand wäre dieses Risiko nie eingegangen“, so die Staatsanwaltschaft. „Die Immoeast und die Immofinanz waren für Petrikovics nur Mittel zum Zweck.“

Die Darlehensvergabe und der Ankauf von Aktien sei auch nicht vom Aufsichtsrat genehmigt gewesen und von den beiden Managern verschleiert worden, so der Vorwurf. Die Staatsanwältin sprach in ihren Ausführungen wiederholt vom „Tarnen, Täuschen und Verschleiern“. Die Angeklagten bestreiten alle Vorwürfe.

Verteidiger sehen falsche Annahmen und Unstimmigkeiten

Petrikovics’ Anwalt, Alexander Stücklberger, verteidigte das Vorgehen seines Mandanten. Dieses sei weder „ungewöhnlich“ noch „verschleiert“ gewesen. Petrikovics habe mit seinen Handlungen lediglich versucht, für die Aktionärinnen und Aktionäre, die Gewinne erwartet hätten, diese auch zu lukrieren.

Der Anwalt wies auch auf seiner Ansicht nach falsche Annahmen und Ungereimtheiten in den Ausführungen der Staatsanwaltschaft hin – so seien die Darlehensgewährungen durchaus wirtschaftlich vertretbar gewesen. Stücklberger kritisierte auch die lange Dauer der Ermittlungen, immerhin liege der angeklagte Tatzeitraum bereits mehr als 16 Jahre zurück – „uns sterben die Zeugen reihenweise weg“, beklagte der Anwalt.

Der Verteidiger des Zweitangeklagten Thornton wies darauf hin, dass der Ex-Prokurist kein Motiv gehabt habe, ein Delikt (schwere Untreue, Anm.) zu begehen, das mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden kann. Er habe weder einen finanziellen Vorteil aus seinen Handlungen gezogen noch sei ihm bewusst gewesen, dass der Immoeast und der Immofinanz ein Schaden entstehen könnte.

Der bekannte US-Investor Charlie Munger – die „rechte Hand“ von Investorenlegende Warren Buffett – ist tot. Der Vizevorstandschef der Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway starb gestern im Alter von 99 Jahren in einem kalifornischen Krankenhaus, wie das Unternehmen unter Berufung auf die Familie des Milliardärs mitteilte. Munger sei „friedlich“ verstorben.

Berkshire-Hathaway-Chef Buffett erklärte, die Finanzholding wäre ohne „Charlies Inspiration, Weisheit und Beteiligung“ nicht das, was sie heute sei. Die beiden Investoren hatten jahrzehntelang zusammengearbeitet und Berkshire Hathaway zu einem Riesen der Branche gemacht. Das Finanzmagazin „Forbes“ schätzte Mungers Vermögen zuletzt auf 2,7 Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro).

Buffett verfügt demnach über ein Vermögen von 119,5 Milliarden Dollar und ist damit der sechstreichste Mensch der Welt. Der legendäre Investor ist 93 Jahre alt.

Umwelt & Klima

Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes hat sich laut einer Analyse in diesem Jahr deutlich verlangsamt. Zwischen dem 1. Jänner und dem 8. November sei der Verlust an altem Waldbestand im Amazonasgebiet auf 9.117 Quadratkilometer zurückgegangen, was einem Rückgang von 55,8 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 entspreche, hieß es gestern in einer Analyse des gemeinnützigen Waldüberwachungsprogramms Amazon Conservation (MAAP).

Brasilien, Kolumbien, Peru und Bolivien verzeichneten einen Rückgang des Waldverlustes. „Diese Daten zeigen, dass es noch Hoffnung für das Amazonasgebiet gibt“, sagte Matt Finer, Ökologe und Direktor von MAAP. Dies sei ein Wendepunkt für die Region, die für die Eindämmung des Klimawandels entscheidend sei. Die abgeholzte Fläche entspricht zwar immer noch der Größe von Puerto Rico, ist aber die geringste seit Beginn der satellitengestützten Entwaldungsaufzeichnungen im Jahr 2019.

Strengere Gesetze seit Jahresbeginn

Experten führen den Rückgang größtenteils auf die strengere Durchsetzung von Umweltgesetzen in Brasilien – wo sich der Großteil des Regenwaldes befindet – unter Präsident Luiz Inacio Lula da Silva zurück, der am 1. Jänner sein Amt antrat. Sein Vorgänger Jair Bolsonaro hatte die Abholzung für Bergbau, Viehzucht und andere Zwecke befürwortet.

Der Amazonas, der größte Regenwald der Welt, trägt zur Eindämmung der globalen Erwärmung bei, da seine Bäume große Mengen an Kohlendioxid absorbieren.

Chronik

In Frankreich ist der 71 Jahre alte Leiter einer internationalen Yogasekte, der Frauen sexuell missbraucht haben soll, festgenommen worden. Neben Gregorian Bivolaru, der sowohl die rumänische als auch die schwedische Nationalität besitzt, kamen 40 weitere mutmaßliche Verantwortliche seiner sektenähnlichen Bewegung in Polizeigewahrsam, wie es gestern in Ermittlerkreisen hieß.

Zudem seien 26 Frauen befreit worden, die sexuell gefügig gemacht worden seien.

Yogaverband schloss Bewegung vor Jahren aus

Die Frauen seien in sehr beengten und unhygienischen Verhältnissen untergebracht gewesen. Sie seien mit mentaler Manipulation dazu gebracht worden, Sex mit dem Guru zu akzeptieren oder sich an pornografischen Chats zu beteiligen. Der internationale Yogaverband hatte die Bewegung namens Atman (zuvor Misa) bereits 2008 wegen illegaler Geschäftspraktiken ausgeschlossen.

Mehrere Frauen verschiedener Nationalitäten, denen der Ausstieg gelungen war, hatten den Yogaguru angezeigt. Die französische Staatsanwaltschaft hatte im Juli Ermittlungen aufgenommen.

Sie wirft den Festgenommenen unter anderem Entführung in einer organisierten Bande vor, was mit bis zu 30 Jahren Haft bestraft werden kann. Die Verdächtigen wurden im Großraum Paris sowie im südfranzösischen Departement Alpes-Maritimes festgenommen.

In Indien sind gestern nach 17 Tagen alle 41 eingeschlossenen Arbeiter aus einem eingestürzten Autobahntunnel befreit worden. Es sei gelungen, ein Rohr von rund 90 Zentimeter Durchmesser durch das Geröll zu bohren, sagte der Regierungschef des Bundesstaates Uttarakhand, Pushkar Singh Dhami.

Lesen Sie mehr …

Ein 39-Jähriger ist gestern in Wiener Neustadt wegen versuchten Mordes vor Gericht gestanden. Der Mann soll unter anderem seine ehemalige Lebensgefährtin mit einem Messer attackiert und verletzt haben. Er wurde nicht rechtskräftig zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Mehr dazu in noe.ORF.at

Der bevorstehende Fahrplanwechsel sorgt in Grafenegg (Bezirk Krems/Niederösterreich) für Unmut. Auf dem dortigen Bahnhof Etsdorf-Straß sollen die Züge künftig seltener stehen bleiben, die Halte von zwei Schülerzügen sollen etwa gestrichen werden. Gestern fand eine Protestaktion statt.

Mehr dazu in noe.ORF.at

Religion

Der zuletzt erkrankte Papst Franziskus hat seine Reise zur UNO-Klimakonferenz COP28 in Dubai abgesagt. Die Entscheidung sei auf Anraten seiner Ärzte gefallen, erklärte Vatikansprecher Matteo Bruni gestern.

Zwar habe sich das allgemeine Krankheitsbild des 86-Jährigen in Bezug auf seine Grippesymptome und die Entzündung der Atemwege verbessert. Die Ärzte hätten dem Papst dennoch geraten, die für die kommenden Tage geplante Reise nach Dubai nicht anzutreten. Franziskus habe der Bitte „großem Bedauern“ entsprochen und abgesagt, teilte Bruni weiter mit.

Mehrfach gesundheitliche Probleme

Der 86-jährige Franziskus hat den Umweltschutz zu einem der Pfeiler seiner Amtszeit erhoben. Er wollte der erste Papst der Geschichte werden, der an einer UNO-Klimakonferenz beiwohnt. Bei der COP28 wird es vor allem um die künftige Nutzung fossiler Energie gehen.

Franziskus leidet schon seit längerem unter gesundheitlichen Beschwerden. Wegen starker Knieschmerzen nutzte er zuletzt immer wieder einen Rollstuhl. Ende März hatte er wegen einer Atemwegsinfektion drei Nächte im Krankenhaus verbracht. Im Juni musste er sich einer Notoperation am Darm unterziehen.

Gesundheit

Pilze gehören wie Bakterien und Viren zur Lebensumgebung des Menschen. Immer häufiger werden sie aber zum gesundheitlichen Problem, sagt die Mikrobiologin Cornelia Lass-Flörl. Resistenzen gegen Medikamente nehmen zu – vor allem in Ländern, in denen Fungizide sehr häufig in der Landwirtschaft eingesetzt werden.

Mehr dazu in science.ORF.at

Science

Einem Wiener Forschungsteam ist es erstmals gelungen, Miniaturherzen mit mehreren Kammern im Reagenzglas zu züchten. Die Modelle werden dem natürlichen Vorbild zunehmend ähnlicher. Deshalb könnten sie das Erforschen von Herzkrankheiten und die Entwicklung neuer Therapien erleichtern.

Mehr dazu in science.ORF.at

Kultur

Der Kunstrückgabebeirat hat neue Empfehlungen ausgesprochen: Zwei Zeichnungen aus der Albertina, ein Gemälde aus der Galerie Belvedere sowie eine sechsbändige Ausgabe von Maxim Gorkis „Ausgewählten Erzählungen“ aus der Nationalbibliothek sollen restituiert werden.

Mehr dazu wien.ORF.at

Panorama

In der US-Hauptstadt Washington bläst aktuell starker und eisiger Wind – zu stark für den „nationalen“ Weihnachtsbaum der USA. Gestern Nachmittag (Ortszeit) war auf Bildern zu sehen, wie der Baum auf der Seite lag, einige Lichter brannten noch.

Ein Kran ragte über dem Weihnachtsbaum. Der rund zwölf Meter hohe Baum steht nur wenige Meter vom Weißen Haus entfernt – morgen wollen US-Präsident Joe Biden und seine Ehefrau Jill den traditionellen Baum eigentlich offiziell zum Leuchten bringen. In Washington erreichten die Windböen zuletzt eine Geschwindigkeit von bis zu gut 60 Kilometer pro Stunde.

Der beleuchtete Baum steht im Ellipse-Park zwischen dem Weißen Haus und dem Washington Monument. Erstmals brachte Präsident Calvin Coolidge 1923 einen Weihnachtsbaum zum Leuchten. Das Einschalten der Beleuchtung ist seit Jahrzehnten Tradition in Washington.