Ausland

Der rechte Flügel der britischen Konservativen Partei hat das neue Gesetz von Premierminister Rishi Sunak zur Abschiebung irregulär eingereister Asylbewerber nach Ruanda als unzureichend kritisiert. Der Entwurf, über den morgen im Parlament abgestimmt werden soll, biete nur eine partielle und unvollständige Lösung, teilten die Hardliner der European Research Group (ERG) heute mit.

Enthalten sie sich oder stimmen gegen den Entwurf, droht Sunak eine historische Niederlage. Kommentatoren erwarten, dass der Premier dann entweder von seiner Partei abgesetzt wird oder früher als erwartet eine Neuwahl ausruft. Etwa 40 Mitglieder einer anderen rechten Tory-Gruppe, der New Conservatives, forderten am Abend ultimativ, das Gesetz drastisch zu verschärfen oder völlig neu aufzusetzen.

Das Gesetz gehe nicht weit genug, um rechtliche Schritte gegen Abschiebungen zu verhindern, hieß es in der ERG-Mitteilung weiter. Vielmehr seien „sehr bedeutende Änderungen“ am Entwurf nötig. Der rechte Flügel fordert den Austritt aus der Europäischen Menschenrechtskonvention, damit Asylsuchende nicht mehr beim Europäischen Menschengerichtshof in Straßburg gegen ihre Abschiebung vorgehen können. Das lehnen allerdings moderate Torys ab.

Erster Anlauf von Höchstgericht gestoppt

Der konservative Regierungschef hat versprochen, die irreguläre Migration in kleinen Booten über den Ärmelkanal zu stoppen. Zur Abschreckung sollen Ankömmlinge ohne Prüfung ihres Asylantrags und ungeachtet ihrer Herkunft nach Ruanda geschickt werden. Sie sollen in dem ostafrikanischen Land um Schutz ansuchen. Eine Rückkehr nach Großbritannien ist nicht vorgesehen.

Zuletzt erklärte das oberste britische Gericht das Vorhaben für rechtswidrig. Die Regierung will die Bedenken jetzt ausräumen. So soll Ruanda zum sicheren Drittstaat erklärt und ein Rechtsweg unter Berufung auf Menschenrechte ausgeschlossen werden.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen im vergangenen Monat über 500 Mitglieder islamistischer Terrororganisationen gefangen genommen. 350 von ihnen gehörten der vor dem Krieg im Gazastreifen herrschenden Hamas an, 120 dem mit der Hamas verbündeten Islamischen Dschihad, teilte die Armeeführung heute Abend mit.

Die Militärabwehr und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet würden die Gefangenen weiteren Verhören unterziehen. 140 Hamas- und Islamischer-Dschihad-Terrroristen sollen nach dem Ende der Feuerpause Anfang des Monats gefangen genommen worden sein. Einige von ihnen stellten sich von selbst den israelischen Streitkräften.

Das israelische Militär hat seit Beginn des Krieges vor rund zwei Monaten nach eigenen Angaben zudem mehr als 22.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen seien bisher 104 Armeeangehörige ums Leben gekommen.

Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

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Israel öffnet einen weiteren Grenzübergang für Transporte von Hilfsgütern, die die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen erreichen sollen. Lastwagen mit Waren für Gaza werden künftig auch den Grenzübergang Kerem Schalom nutzen können, teilten die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische COGAT-Behörde und das Militär heute Abend mit.

Die Lkws werden allerdings, wie schon beim bisher genutzten Übergang Nitzana, nicht direkt in den Gazastreifen fahren. Stattdessen sollen sie über Ägypten den Übergang Rafah ansteuern. Israel inspiziert an seinen Grenzübergängen die Lkws, um zu verhindern, dass Waffen geschmuggelt werden. Nach Gaza können Wasser, Lebensmittel, Zelte und Medizinbedarf gebracht werden.

„Wir möchten betonen, dass keine Lieferungen von Israel in den Gazastreifen gelangen“, hieß es in der Mitteilung von Cogat und Armee. „Die humanitäre Hilfe für Gaza wird weiterhin ausschließlich über den Grenzübergang Rafah in Ägypten abgewickelt.“

US-Sonderermittler Jack Smith hat das US-Höchstgericht bei der Frage nach der Immunität von Ex-Präsident Donald Trump eingeschaltet. Der Supreme Court solle zügig klären, ob der Republikaner wegen seiner Versuche, das Wahlergebnis der Präsidentenwahl 2020 zu kippen, auf Bundesebene strafrechtlich verfolgt werden könne, hieß es in einem entsprechenden Antrag heute. „Dieser Fall betrifft Fragen von außergewöhnlicher nationaler Bedeutung“, schrieb Smith.

„Dieser Fall sollte daher zügig entschieden werden, damit das Gerichtsverfahren fortgeführt werden kann, falls und sobald der Antrag des Beklagten auf Immunität abgelehnt wird“, so Smith. Trump ist in der US-Hauptstadt Washington wegen versuchten Wahlbetrugs angeklagt.

Anhänger Trumps hatten am 6. Jänner 2021 den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede aufgewiegelt. Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben. Trump hatte zuletzt einen Antrag auf Abweisung der Klage eingereicht. Der 77-Jährige hatte diesen mit der Immunität des Präsidentenamts begründet.

Die französische Regierung hat beim Streitthema Immigration eine Schlappe in der Nationalversammlung erlitten. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte heute für einen Antrag, der das Gesetzesvorhaben der Mitte-Regierung noch vor der Plenardebatte abwies. Die knappe Mehrheit von 270 zu 265 Stimmen kam zusammen, da neben linken Kräften auch Konservative und Rechtsnationale den Antrag der Grünen stützten.

Blick auf Parlamentsmitglieder
Reuters/Stephanie Lecocq

Vom Tisch ist das umstrittene Vorhaben der Regierung unter Staatschef Emmanuel Macron damit aber nicht. Zwar könnte die Regierung den Entwurf zurücknehmen, sie kann ihn aber auch an den Senat, das Oberhaus des französischen Parlaments, weiter verweisen. Auch eine Kommission aus Senatoren und Abgeordneten könnte die Regierung einberufen, um über das Vorhaben zu beraten.

Das Mitte-Lager von Macron hat in der französischen Nationalversammlung seit den Parlamentswahlen im Juni 2022 keine absolute Mehrheit mehr und ist für ihre Vorhaben daher auf Stimmen der Opposition angewiesen. Dass sich nun eine Mehrheit gegen das Regierungslager fand, ist für sie ein Schlag. Innenminister Gerald Darmanin hatte zuvor noch versucht, sowohl mit markigen Worten als auch mit Zugeständnissen wie einer Reform der medizinischen Versorgung irregulärer Migranten das bürgerliche Lager auf seine Seite zu ziehen.

Die Regierung will mit dem Gesetzesvorhaben nach eigenen Angeben Immigration kontrollieren und die Integration verbessern. Dafür will sie etwa bisher ohne Aufenthaltspapiere arbeitenden Migranten in Berufen mit Personalmangel einen vorübergehenden Aufenthaltstitel geben. Gleichzeitig will die Regierung einige bisher geschützte Migranten zur Ausreise zwingen können und Abschiebungen ausweiten.

Der seit Jahren inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist nach Angaben seines Teams aus einem Straflager verlegt worden. Sein Aufenthaltsort sei derzeit unklar, erklärte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch heute.

Das Personal des Straflagers IK-6 in der Ortschaft Melechowo östlich von Moskau habe einem Anwalt des Oppositionspolitikers erklärt, Nawalny sei nicht mehr unter den Häftlingen. „Wo sie ihn hingebracht haben, wollten sie nicht sagen“, fügte sie hinzu.

Nawalnys Umfeld hat sich bereits darauf vorbereitet, dass der Kritiker von Präsident Wladimir Putin in ein härteres Straflager verlegt werden könnte. Im August war Nawalny zu weiteren 19 Jahren Haft verurteilt worden. Seit vergangenem Dienstag haben die Anwälte keinen Kontakt mehr zu ihm.

Die US-Regierung zeigte sich unterdessen „tief besorgt“ über Nawalnys unklaren Aufenthaltsort. „Wir sind tief besorgt über diese Berichte“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, während einer Reise in der US-Präsidentenmaschine Air Force One. Er bekräftigte, dass die US-Regierung die „sofortige“ Freilassung Nawalnys verlange.

Ukraine-Krieg

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Besuch in Washington eindringlich vor dem Ausbleiben weiterer US-Militärhilfen für sein Land gewarnt.

Die Verzögerung dieser Hilfen sei ein „wahr gewordener Traum“ für den russischen Staatschef Wladimir Putin, sagte Selenskyj heute in einer Rede an der Nationalen Universität für Verteidigung in der US-Hauptstadt. Die oppositionellen Republikaner im US-Kongress blockieren seit Wochen neue Hilfen für die Ukraine.

„Putin muss verlieren“, sagte Selenskyj in seiner Rede. Dabei könnten sich die USA auf die Ukraine verlassen – „und wir hoffen genauso, dass wir in der Lage sind, uns auf Sie zu verlassen“. Biden hatte die Republikaner erst vor wenigen Tagen gewarnt, dass Putin seine Angriffe bei einem russischen Sieg in der Ukraine nicht einstellen würde, sondern sogar ein NATO-Land angreifen könnte. Daher duldeten die Ukraine-Hilfen keinen weiteren Aufschub.

Treffen mit Biden und Kongressvertretern

Washington ist der wichtigste Unterstützer Kiews im Krieg gegen die russischen Invasionstruppen. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 haben die USA der Ukraine bereits Militärhilfen in Höhe von mehr als 44 Milliarden Dollar geliefert oder zugesagt.

Selenskyj war von Buenos Aires nach Washington gereist, wo er morgen mit Präsident Joe Biden und Spitzenvertretern des Kongresses zusammenkommen will. In Argentiniens Hauptstadt hatte der ukrainische Staatschef an der Amtseinführung des neuen argentinischen Präsidenten Javier Milei teilgenommen.

Die russischen Behörden sehen keine Probleme für die Abhaltung der Präsidentenwahl im von Moskau besetzten Teil der Ukraine. Russlands zentrale Wahlkommission entschied heute, dass die Präsidentenwahl in den vier Gebieten Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja trotz des dort verhängten Kriegsrechts stattfindet. Die Gebiete hatte Russland völkerrechtswidrig annektiert.

Die Entscheidung sei nach Konsultationen mit Militär und Geheimdienst sowie der von Moskau eingesetzten Führung der Gebiete erfolgt, teilte die Wahlkommission mit. Das Oberhaus des russischen Parlaments, der Föderationsrat, hat in der vergangenen Woche den Termin für die Präsidentenwahl auf den Zeitraum vom 15. bis 17. März 2024 festgesetzt.

Putin hatte bereits erklärt, dass er wieder antreten werde – zum fünften Mal. Der Kreml-Chef ist bereits seit knapp einem Vierteljahrhundert an der Macht in Russland.

Inland

Die für Volksgruppen zuständige Ministerin Susanne Raab (ÖVP) hat heute Abend anlässlich des 30. Jahrestags der Anerkennung der Roma als Volksgruppe zu einem Festakt ins Bundeskanzleramt geladen. Für sie sei klar, dass die Kultur und Geschichte der Roma ein fester und integraler Bestandteil der Geschichte Österreichs ist. Neben mehreren Nationalratsabgeordneten nahm auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) an der Veranstaltung teil – er betonte das Gemeinsame.

Die eigentliche Anerkennung der Volksgruppe erfolgte am 23. Dezember 1993 mit der Kundmachung einer Verordnung nach dem Volksgruppengesetz, die auch für die Roma die Einrichtung eines Volksgruppenbeirates festlegte, der 1995 eingerichtet wurde.

Das Jahr markierte gleichzeitig den wohl schrecklichsten Punkt in der Nachkriegsgeschichte der unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgten Sinti und Roma: Bei einem am 5. Februar 1995 verübten Attentat in Oberwart wurden vier Roma getötet – durch eine Rohrbombe des rechtsradikalen „Briefbombers“ Franz Fuchs.

Der Zivilrechtler Georg Kodek wird neuer Präsident des Obersten Gerichtshofs (OGH). Einen entsprechenden Bericht der „Presse“ vom Wochenende bestätigte man im Justizministerium auf APA-Anfrage. Kodek, derzeit Senatspräsident am OGH, folgt auf Elisabeth Lovrek, die im Jänner in Pension geht. Neuer OGH-Vizepräsident wird Jürgen Rassi.

Georg Kodek
ORF

Der Personalsenat hatte Kodek an erster Stelle für den Posten gereiht, Justizministerin Alma Zadic (Grüne) folgte dem Vorschlag. Formal muss Kodek nun vom Bundespräsidenten ernannt werden.

Erste Bestellung nach neuem Modus

Kodek (60) ist seit 2006 Hofrat am OGH, davor führten ihn seine Stationen als Richter vom Bezirksgericht Innere Stadt über das Landesgericht Eisenstadt zum Oberlandesgericht Wien. Parallel dazu nahm er akademische Lehrtätigkeiten wahr.

Erstmals kam ein neuer Bestellmodus für die OGH-Spitze zur Anwendung. Bisher konnte das Justizressort den OGH-Präsidenten und -Vizepräsidenten direkt bestellen. Nun wurde ein Personalsenat eingebunden, dem neben den Wahlmitgliedern des OGH-Personalsenats und des OGH-Außensenats auch die dienstälteste Präsidentin bzw. der dienstälteste Präsident eines Oberlandesgerichts angehörte.

ÖVP und Grüne wollen die Mieterhöhungen bei geregelten Mietverhältnissen für 2024 und 2025 auf 2,5 Prozent pro Jahr bzw. auf höchstens fünf Prozent für zwei Jahre deckeln. Im darauffolgenden Jahr sollen die Erhöhungen auf maximal fünf Prozent begrenzt werden, wie aus einem Abänderungsantrag zum Mietendeckel hervorgeht, der heute im Bauausschuss behandelt wird. Wesentliche Änderung gegenüber dem ursprünglichen Plan: Für 2024 entfallen die Erhöhungen bei den Kategoriemieten.

Für alle geregelten Mietverhältnisse werde mit der Änderung garantiert, dass die Mieterhöhungen auf das Jahr gerechnet nicht höher als 2,5 Prozent ausfallen, erklärte die Abgeordnete Nina Tomaselli (Grüne) von der kleineren Regierungspartei gegenüber der APA. Am stärksten dürfte der Deckel bei gemeinnützigen Wohnungen greifen, für die 2024 auf Basis der Inflation von 2022 und 2023 eine besonders kräftige Erhöhung zu erwarten gewesen wäre.

Ab 2027 soll zudem wie bereits angedacht ein neues Valorisierungssystem gelten, wie aus dem Antrag weiter hervorgeht. Für die Mietzinserhöhungen soll dann nicht mehr die Vorjahresinflation herangezogen werden, sondern der Mittelwert der Teuerung der vergangenen drei Jahre. Damit könne man eine weitere Mietkostenexplosion abfedern, sollte die Inflation in der Zukunft erneut kräftig anziehen, so Tomaselli.

Kein rückwirkender Mietpreisdeckel

Einen rückwirkenden Mietpreisdeckel, wie sie heute von Gewerkschaftsbund und Arbeiterkammer (AK) gefordert wurde, wird es allerdings nicht geben. Sprich: Bereits erfolgte Mietzinssteigerungen werden nicht rückgängig gemacht, bestätigte die grüne Koalitionspolitikerin.

Ebenso enthält der Antrag, der als einfaches Gesetz – also ohne Zweidrittelmehrheit – beschlossen werden kann, keine Eindämmungen für die Preise von freien Mietverträgen. Ursprünglich hatte die schwarz-grüne Koalition auch Maßnahmen für diese Kategorie in den Raum gestellt.

Der Rektor der Universität Klagenfurt, Oliver Vitouch, ist einstimmig zum Präsidenten der Universitätenkonferenz (uniko) gewählt worden. Der 52 Jahre alte Psychologe hatte bereits seit Oktober den geschäftsführenden Vorsitz inne. Die uniko versteht sich als Stimme der öffentlichen Universitäten in Österreich.

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Die in Wien geborene britische Journalistin Hella Pick hat heute das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien erhalten. Pick sei eine Antifaschistin, Zeitzeugin und Mahnerin, die nicht müde wurde und wird, auch jungen Generationen das „Niemals vergessen“ nahezubringen.

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ZIB2

Im Prozess gegen den ehemaligen ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz war heute der wichtigste Zeuge der Staatsanwaltschaft, Thomas Schmid, vor Gericht. Im Studio: der freie Wirtschaftsjournalist Michael Nikbakhsh.

Zeitenwende

In Polen endet nach acht Jahren die Regierung der rechtskonservativen PiS-Partei. Sie hat heute im Parlament die Mehrheit verloren. Der Wahlsieger und bisherige Oppositionschef, der ehemalige Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk, dürfte jetzt den politischen Kurs Polens drastisch ändern.

Spielerschutz?

Bei Rubbellos-Testkäufen von Jugendlichen, organisiert von einem Spielerschutz-Verein, haben Österreichs Trafiken nicht gut abgeschnitten. Anstatt der Trafiken steht jetzt aber der Verein vor rechtlichen Problemen.

ZIB2 mit Armin Wolf, 22.00 Uhr, ORF2

Mail an die ZIB2

Textfassung: Zeit im Bild

Wirtschaft

Nach der gescheiterten fünften Verhandlungsrunde für einen neuen Handelskollektivvertrag will die Gewerkschaft – wenn nötig – ab Donnerstag wieder Kundgebungen und Warnstreiks organisieren. Somit könnten Aktionen der Arbeitnehmer weitere Tage im wichtigen Weihnachtsgeschäft beeinträchtigen. Solche hatte es schon am Marienfeiertag und vorigen Weihnachtseinkaufssamstag gegeben.

Auf das Angebot der Arbeitgeber für eine Erhöhung der Gehälter um acht Prozent ohne soziale Staffelung hatte sich die Gewerkschaft bei der fünften Verhandlungsrunde nicht einlassen wollen. Einen neuen Gesprächstermin haben die Sozialpartner bisher nicht gefunden.

Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlinge. Es ist der zweitgrößte Kollektivvertrag in Österreich. Die Gewerkschaft pocht auf ein Plus von 9,4 Prozent. Die rollierende Inflation von Oktober 2022 bis September 2023 lag bei 9,2 Prozent.

„Nicht der beste Weg“

Sollte es auch in den nächsten Tagen zu keiner Einigung zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter kommen, will die Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) eine Empfehlung für „eine nachhaltige Gehaltserhöhung“ an die Unternehmen abgeben – ungeachtet der neuen gewerkschaftlichen Drohung, wie WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik bekräftigte. Einen höheren Abschluss schloss er einmal mehr aus.

GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger kritisierte in der ZIB1 ein „einseitiges Vorgehen“ der Arbeitgebervertreter, sollte nur eine Empfehlung anstatt eines KV-Abschlusses erfolgen. Das sei „nicht der beste Weg“.

Nach mehr als einem Monat ist die Blockade gegen Lkws an einem ersten ukrainisch-polnischen Grenzübergang aufgehoben worden. Drei weitere sollen in den kommenden Tagen folgen. Gleichzeitig riefen allerdings slowakische Transportfirmen eine unbefristete Blockade auf dem einzigen Lkw-Grenzübergang zur Ukraine in Vysne Nemecke aus.

Wie die Transporteursvereinigung UNAS der slowakischen Nachrichtenagentur TASR mitteilte, sei die Protestaktion nach früheren kurzzeitigen Blockaden diesmal unbefristet geplant. Aufgehalten würden aber nur aus ukrainischer Richtung kommende Lastautos. Den Personenverkehr wolle man hingegen nicht behindern.

Ebenso wie polnische und ungarische Kollegen wolle man mit der Blockade auf Benachteiligungen heimischer Spediteure gegenüber der billigeren ukrainischen Konkurrenz hinweisen, sagte ein UNAS-Sprecher dem TV-Nachrichtensender TA3. Ukrainische Transportfirmen müssten nicht die gleich strengen EU-Regeln wie slowakische einhalten und könnten mit diesen trotzdem auf demselben Markt konkurrieren.

Blockade an ukrainisch-polnischen Grenzübergang aufgehoben

Unterdessen ist nach mehr als einem Monat die Blockade gegen Lastkraftwagen an einem ersten ukrainisch-polnischen Grenzübergang aber aufgehoben worden. „Die Blockade des Kontrollpunkts Jahodyn – Dorohusk ist beendet“, teilte der ukrainische Transportminister Olexander Kubrakow heute bei Facebook mit. Die ersten Lkws seien in beide Richtungen abgefertigt worden.

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die EU Beschränkungen aufgehoben, die bis dahin für ukrainische Transportfirmen ebenso wie für andere Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern gegolten hatten. Ukrainische Transportfirmen, die zum Teil erst nach der russischen Invasion entstanden seien, hätten daraus „ein Geschäftsmodell gemacht“, sagte der UNAS-Sprecher.

Geflüchtete, die im Zuge der Flüchtlingswelle 2015 und 2016 nach Österreich gekommen sind, haben es auf dem Arbeitsmarkt deutlich schwerer als Migrantinnen und Migranten, die aus nicht humanitären Gründen einwandern. Das ist das Ergebnis einer Studie.

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Sport

Am Samstag waren es 100 Tage, seit Christoph Freund das Amt des Sportdirektors bei Bayern München übernommen hat. Ein Geschenk gab es vonseiten der Mannschaft nicht, ganz im Gegenteil: Bei der Eintracht aus Frankfurt schlitterte man bei der ersten Ligasaisonniederlage sogar in ein 1:5-Debakel. Tags darauf fand der Salzburger klare Worte, davor trug ein Transfer erstmals seine Handschrift, und im Winter greift er an – Freund schärft bei Bayern sein Profil.

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Der Kehraus des SK Puntigamer Sturm Graz in diesem Jahr in der Admiral Bundesliga hatte für Trainer Christian Ilzer nur einen kleinen Schönheitsfehler: Der 1:0-Heimsieg am Sonntag über Cashpoint SCR Altach hätte weit höher ausfallen müssen. Die vorgezogene Jahresbilanz vor dem Abschluss am Donnerstag in der UEFA Europa League bei Sporting Lissabon fiel dennoch äußerst positiv aus. „Ich erlebe eine Gruppe, die zusammensteht und mit der es Spaß macht zu arbeiten“, sagte der Sturm-Coach.

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Die deutsche Fußballnationalmannschaft startet die finale Vorbereitung auf die Heim-EM im nächsten Jahr ausgerechnet gegen die beiden schon feststehenden ÖFB-Gegner in der Gruppe D. Der Bundestrainer des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Julian Nagelsmann, fixierte die Duelle mit Vizeweltmeister Frankreich am 23. März (21.00 Uhr) in Lyon sowie am 26. März (20.45 Uhr) in Frankfurt am Main gegen die Niederlande. Das bestätigte der DFB heute. Zwei weitere Testgegner werden noch gesucht.

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Umwelt & Klima

Neuesten Messungen zufolge treten die tiefsten Temperaturen Österreichs im Freiwald im Waldviertel auf. Der Grund sind Kaltluftseen, die sich unter bestimmten Bedingungen bilden und Kältetiefs bis unter minus 20 Grad Celsius hervorbringen.

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Die weltweiten Bestände des Atlantischen Lachses sind zwischen 2006 und 2020 um 23 Prozent geschrumpft, berichtet die Weltnaturschutzunion (IUCN). Auf ihrer Roten Liste der bedrohten Arten gilt er deshalb nun global als „potenziell gefährdet“.

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Chronik

In Kolbnitz im Mölltal (Kärnten) ist ein massiver Betonsockel eines Hochspannungsmastes, der bereits versetzt wurde, gesprengt worden. Der Sockel stand mitten in einem Speichersee. Aus Naturschutzgründen konnte er nicht stehen bleiben und musste entfernt werden.

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Ein Polizei-Großeinsatz hat heute die Gemeinde Schattendorf (Burgenland) in Aufruhr versetzt. Schwer bewaffnete Polizeikräfte waren im Einsatz, die Eliteeinheit Cobra stürmte das Haus eines Mannes. Dieser wurde schließlich tot in seinem Keller aufgefunden.

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Ein 27-jähriger Mann ist in der Nacht auf gestern im Zuge eines Suchtgiftdeals in Wien-Ottakring mit einem Messer getötet worden. Die Bluttat spielte sich vor einem Lokal auf dem Lerchenfelder Gürtel ab.

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Auf der Nordautobahn (A5) im Raum Großkrut in Niederösterreich ist heute Früh ein Autobus in Flammen gestanden. Der Brand wurde nach Angaben der Freiwilligen Feuerwehr rasch unter Kontrolle gebracht. Verletzt wurde niemand.

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Gesundheit

Die Wiener Ärztekammer (ÄK) kritisiert die Vorgehensweise bei der Neuverteilung des CoV-Medikaments Paxlovid. Auf Anordnung des Gesundheitsministers Johannes Rauch (Grüne) dürfe jede Apotheke nur eine Packung Paxlovid lagernd haben.

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Kultur

Geschichten von Freundschaften, zeitreisende Utopisten und ein Überlebenskampf in der Wildnis, den schon der ehemalige US-Präsident Barack Obama auf seiner Leseliste hatte. Die Redaktion von ORF Topos empfiehlt ihre Lieblingsbücher der Saison – zum Verschenken und Sich-selbst-Beschenken.

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Der Theaterleiter und Regisseur Helmut Siderits, Gründer und langjähriger Leiter der Kleinen Komödie in der Wiener Innenstadt, ist am 2. Dezember im Alter von 84 Jahren verstorben. Laut Parte findet die Verabschiedung am 18. Dezember am Friedhof Meidling statt.

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Es war für Hollywood-Star Bradley Cooper doch eine Überraschung, als er für seinen neuen Film wegen „Jewfacing“ heftig kritisiert wurde. Für sein Biopic „Maestro“ über den legendären US-amerikanischen Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein stellte der Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor den Musiker mit übertrieben großer Nase dar und bediente damit jüdische Stereotype.

Dabei ging es ihm doch letztlich um ganz anderes: Cooper rückte die ungewöhnliche Ehe des homosexuellen Künstlers und seine außergewöhnliche Karriere in den Fokus. Freunde und Weggefährten, wie Marin Alsop, Chefdirigentin des RSO Wien, der Opernsänger Kurt Rydl und Autor und Fotograf Michael Horowitz erinnern sich an „Lenny“ Bernstein.

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Der Musikkonsum ist weltweit weiterhin im Steigen begriffen – und das zunehmend via Streamingdienste. Das ist der Sukkus einer internationalen Umfrage unter 43.000 Personen zwischen 16 und 64 Jahren in 26 Ländern.

Menschen verbringen durchschnittlich 20,7 Stunden pro Woche damit, Musik zu hören – gegenüber 20,1 Stunden 2022. Der Report „Engaging with Music 2023“ wurde von der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) in London veröffentlicht.

Streamingmarkt wächst

Dabei wächst der Streamingmarkt kontinuierlich. 73 Prozent der Musikfans sagen, dass sie Musik über lizenzierte Streamingangebote von Spotify, Deezer, Apple oder anderen hören.

Die Zeit, die mit dem Musikhören über Streamingdienste verbracht wurde, nahm damit um sieben Prozent zu. Allerdings gab auch etwas mehr als ein Fünftel der Befragten an, dass die Besitz physischer Musik für sie wichtig sei.

„Musik spielt im Leben vieler Menschen eine immer wichtigere Rolle“, so IFPI-Austria-Geschäftsführer Franz Medwenitsch zusammen. Mehr Auswahl, ein besseres Service und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis seien hauptverantwortlich für diesen Aufschwung.

KI als Thema

Das Thema künstliche Intelligenz (KI) spielte in der Umfrage ebenfalls eine Rolle. Vier von fünf Teilnehmenden stimmten zu, dass menschliche Kreativität für die Schaffung von Musik unerlässlich sei.

Drei Viertel sind der Meinung, dass KI nicht dazu verwendet werden sollte, Musikerinnen und Musiker ohne Genehmigung zu klonen oder sich als solche auszugeben.

„Barbie“ von US-Regisseurin Greta Gerwig geht mit neun Nominierungen als Favorit in das Rennen um die Golden Globes. Das Drama „Oppenheimer“ von Christopher Nolan über den Erfinder der Atombombe hat acht Gewinnchancen. Martin Scorseses Historienthriller „Killers of the Flower Moon“ und das skurrile Märchen „Poor Things“ von Regisseur Giorgos Lanthimos folgen mit jeweils sieben Nennungen.

Die Nominierungen für die Golden Globe Awards in 27 Film- und Fernsehkategorien wurden heute in Beverly Hills bekanntgegeben. In der Riege der Darsteller können Schauspieler wie Bradley Cooper („Maestro“), Cillian Murphy („Oppenheimer“), Leonardo DiCaprio („Killers of the Flower Moon“) und Timothee Chalamet („Wonka“) auf einen Globe hoffen.

Bei den Damen kann unter anderen die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller auf einen Golden Globe hoffen. Die 45-Jährige wurde für ihre Rolle in dem Justizthriller „Anatomie eines Falls“ nominiert, der am Wochenende beim Europäischen Filmpreis abräumte.

Mit Hüller sind in der Sparte „Beste Darstellerin in einem Filmdrama“ fünf weitere Schauspielerinnen im Rennen, darunter Lily Gladstone („Killers of the Flower Moon“), Carey Mulligan („Maestro“) und Annette Bening („Nyad“).

Medien

Der britische Prinz Harry muss im Rechtsstreit mit dem Verlag der Zeitung „Mail on Sunday“ einen fünfstelligen Betrag zahlen. Das entschied ein Richter am Londoner High Court heute, wie britische Medien übereinstimmend berichteten.

Der jüngere Sohn von König Charles III. hatte den Verlag ANL (Associated Newspapers Limited) wegen eines Meinungsbeitrags über eine weitere anhängige Klage gegen das britische Innenministerium geklagt und auf ein Schnellverfahren gehofft. Doch dieser Antrag war abgelehnt worden. Harry muss nun bis zum 29. Dezember für die Anwaltskosten der Gegenseite in Höhe von 48.447 Pfund (etwa 57.000 Euro) aufkommen.

Bei der Klage Harrys gegen ANL, die nun vor Gericht verhandelt wird, geht es um einen Meinungsbeitrag, durch den der Royal seinen Ruf geschädigt sieht. Ihm wurde darin vorgeworfen, einen falschen Eindruck vermittelt zu haben über seine Bereitschaft, für seinen polizeilichen Personenschutz in Großbritannien zu zahlen. Dem Kommentar zufolge machte er erst das Angebot, für die Kosten aufzukommen, nachdem der Rechtsstreit an die Öffentlichkeit kam. Harry bestreitet das.

Voller Polizeischutz gefordert

In dem Verfahren gegen das britische Innenministerium, das in der vergangenen Woche mündlich verhandelt wurde, will Harry erreichen, dass ihm und seiner Familie trotz Ausstiegs aus dem engeren Kreis der britischen Royals voller Polizeischutz gewährt wird. Andernfalls, so argumentiert Harry, könne er mit seiner Familie nicht mehr ohne weiteres nach Großbritannien kommen. Ein Komitee hatte zuvor entschieden, dass der Personenschutz für Harry herabgestuft wird.

Science

Männer waren im Europa der Jungsteinzeit deutlich größer als Frauen. Das lag laut einer neuen Studie nicht an unterschiedlicher Ernährung oder erblichen Ursachen, sondern an ungleicher Behandlung: Die Männer hatten vor 8.000 bis 6.000 Jahren offenbar ein leichteres Leben als die Frauen.

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IT

Der Nahost-Konflikt hat heuer die Google-Suchanfragen dominiert und den Ukraine-Krieg verdrängt. Auch Rammstein und ChatGPT waren gefragt. Neben diesen erwartbaren Trends gab es auch Überraschendes wie den Marxismus und den gelben Sack. „Corona“ fiel unterdessen aus dem Ranking.

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Panorama

Die Skipiste auf der Hohe-Wand-Wiese in Wien ist seit vergangener Woche in Betrieb. Auf Matten können Wiener Schülerinnen und Schüler erste Versuche mit Skiern unternehmen. Die Gratisskikurse waren binnen kürzester Zeit ausgebucht. Die Stadt Wien will die „Skiwiesn“ auch in den kommenden Jahren fortführen.

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