US-Außenminister Antony Blinken hat Israel erneut aufgerufen, mehr für den Schutz von Zivilisten im Gazastreifen zu tun. Die israelische Führung habe zwar wichtige zusätzliche Schritte in diese Richtung unternommen, sagte Blinken gestern (Ortszeit) nach einem Treffen mit seinem britischen Kollegen David Cameron in Washington. Es gebe aber nach wie vor eine Lücke zwischen dem, was er bei seinem jüngsten Besuch in Tel Aviv angeregt habe und was an tatsächlichen Ergebnissen zu beobachten sei.
Blinken sagte, es gehe zum Beispiel nicht nur darum, Sicherheitszonen einzurichten, sondern auch so darüber kommunizieren, dass die Menschen tatsächlich wüssten, wohin sie flüchten könnten, wann genau und auf welchem Weg. Außerdem müsse es in solchen Sicherheitszonen Essen, Wasser und Medikamente für die geflüchteten Menschen geben.
Telefonat Biden mit Netanjahu
„Dies ist etwas, worüber wir regelmäßig mit den Israelis sprechen“, betonte er. Auch US-Präsident Joe Biden habe das gestern in einem Telefonat mit Israels Premier Benjamin Netanjahu adressiert.
„Wir sind uns der außerordentlichen Schwierigkeit dieser Aufgabe bewusst, da Israel es mit einem terroristischen Gegner zu tun hat“, der sich absichtlich unter Zivilisten mische, sagte Blinken. Trotzdem sei Israel verpflichtet, alles zu tun, um Zivilisten zu schützen.
Die taiwanesischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen chinesischen Wetterballon vor der Küste des ostasiatischen Inselstaates entdeckt. Der Ballon habe gestern Nachmittag die mittlere Linie in der Meerenge zwischen Taiwan und China überquert, teilte das Verteidigungsministerium heute in der Hauptstadt Taipeh mit.
Die Behörde erklärte, dass das Fluggerät auf 21.000 Fuß (etwa 6.400 Meter) rund 101 nautische Meilen (etwa 187 Kilometer) südwestlich von Keelung „vermutlich“ für Messungen eingesetzt wurde. Um 12.55 Uhr sei der Ballon verschwunden, hieß es.
Laut dem taiwanesischen Verteidigungsminister Chiu Kuo-chen trieben womöglich jahreszeitbedingte Winde den Ballon so weit nach Osten. Die Entdeckung erinnerte an einen Vorfall mit einem mutmaßlichen chinesischen Spionageballon über US-Gebiet Anfang des Jahres. Peking erklärte, es habe sich um einen abgedrifteten Ballon für Wissenschaftszwecke gehandelt.
Der Premierminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mohammed Schtajjeh, will einem Medienbericht zufolge die für das Massaker an 1.200 Israelis verantwortliche Terrororganisation Hamas als „Juniorpartner“ in seine Regierung aufnehmen. Das sei Teil eines Nachkriegsplans für den Gazastreifen, an dem die Palästinenserbehörde gemeinsam mit US-Vertretern arbeite, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg heute.
Demnach wäre es das „bevorzugte Ergebnis“ des Konflikts, wenn die Hamas ein Juniorpartner der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) beim Aufbau eines neuen Staates würde, der das Westjordanland, den Gazastreifen und Ostjerusalem umfassen würde, so Schtajjeh.
„Wenn sie bereit sind zu einem Abkommen und das politische Programm der PLO akzeptieren, dann gibt es Raum für Gespräche. Die Palästinenser sollten nicht entzweit werden“, sagte er. Das israelische Ziel, die Hamas vollständig zu besiegen, sei „unrealistisch“.
Israel will nach anhaltender Kritik laut Berichten israelischer Medien die Zahl der Hilfstransporte in den Gazastreifen erhöhen. Das Land wolle dafür erstmals seit Kriegsbeginn in den kommenden Tagen den Grenzübergang Kerem Schalom für die Inspektion der Hilfslieferungen nutzen, meldete die Times of Israel unter Berufung auf einen hochrangigen Regierungsvertreter gestern.
In einem bedeutenden Verfahren über Abtreibungsrecht im US-Bundesstaat Texas hat ein Gericht einer Frau einen Schwangerschaftsabbruch erlaubt. Die schwangere Frau hatte gegen das restriktive Abtreibungsverbot in Texas geklagt und bekam gestern vor einem Gericht in Austin recht.
Das Kind der 31-Jährigen wird nach Einschätzung von Ärzten nicht bis zur Geburt überleben oder kurz danach sterben, wie US-Medien berichteten. Ohne Abtreibung bestehe auch ein Risiko für Komplikationen bei einer künftigen Schwangerschaft und ein generelles Gesundheitsrisiko für die Frau. Ein Abbruch wurde ihr mit Blick auf das weitgehende Abtreibungsverbot in Texas aber verwehrt. Das Gericht erließ nun eine einstweilige Verfügung und gestattete die Abtreibung.
Berufung wird erwartet
Es ist davon auszugehen, dass Texas gegen die Entscheidung Berufung einlegen wird. Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates, Ken Paxton, drohte bereits den Ärzten, die möglicherweise eine Abtreibung durchführen. „Die einstweilige Verfügung schützt weder Sie noch andere Personen vor zivil- und strafrechtlicher Haftung“, schrieb er.
Das Urteil in Texas ist von großer Bedeutung, weil es US-Medien zufolge der erste öffentlich bekanntgewordene Fall einer Frau ist, die seit dem Ende des landesweiten Rechts auf Abtreibung eine Notabtreibung erfolgreich einklagt. Der Oberste Gerichtshof der USA hat vor eineinhalb Jahren das seit 1973 geltende Recht auf Abtreibung im Land gekippt. Nun liegt die Hoheit über die Gesetzgebung bei den Bundesstaaten – ein rechtlicher Flickenteppich ist entstanden.
Geht es nach der jüngsten Ausgabe der OECD-Bildungsvergleichsstudie PISA 2022, fühlen sich die meisten der befragten 15- und 16-Jährigen an Österreichs Schulen wohl. Das Wohlbefinden liegt weiter über dem OECD-Schnitt, im Vergleich zur Studie von 2018 haben sich die Werte trotz Pandemie nicht verschlechtert.
Im selben Zeitraum hat Bullying – also wiederholtes Schikanieren über einen längeren Zeitraum – abgenommen, aber immer noch wird ein Fünftel regelmäßig schikaniert.
Im Zusatzfragebogen zur PISA-Studie gaben 80 Prozent der befragten Jugendlichen an, in der Schule leicht Freunde zu finden, und 77 Prozent, sich zugehörig zu fühlen. 87 Prozent hatten das Gefühl, von den anderen gemocht zu werden. Gleichzeitig berichteten aber weiterhin ein Sechstel bis Achtel der Jugendlichen, dass sie sich in der Schule einsam, fehl am Platz oder als Außenseiter fühlen.
Die generelle Zufriedenheit mit dem Leben hat in den vergangenen Jahren in vielen Ländern einen Dämpfer bekommen, so auch in Österreich: 20 Prozent der Teenager haben 2022 angegeben, mit ihrem Leben unzufrieden zu sein. Das sind etwas mehr als im OECD-Schnitt (18 Prozent). 2018 lag der Wert in Österreich noch bei 17 Prozent.
Die Förderung der Elektromobilität in Österreich wird auch im kommenden Jahr fortgesetzt: Die Förderung setzt sich aus dem E-Mobilitätsbonusanteil des Klimaschutzministeriums sowie dem Anteil der Auto- und Zweiradimporteure zusammen, teilte das Ministerium in einer Aussendung mit. Für die Aktion stehen insgesamt 114,5 Mio. Euro zur Verfügung.
Privatpersonen erhalten für den Kauf eines Elektroautos bis zu 5.000 Euro. Der Kauf eines E-Motorrads wird mit bis zu 2.300 Euro unterstützt. Private Ladeinfrastruktur wird ebenfalls gefördert: Für Wallboxen und Ladekabel gibt es bis zu 600 Euro, Errichter von Gemeinschaftsanlagen in Mehrparteienhäusern erhalten bis zu 1.800 Euro.
Für öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur gibt es bis zu 30.000 Euro Förderung. Im Förderprogramm LADIN sind weitere zehn Mio. Euro vorgesehen, um die Ladeinfrastruktur in bisher unterversorgten Gebieten voranzutreiben.
„Der Verkehr ist nach wie vor das Sorgenkind im Klimaschutz“, sagte Klimaministerin Leonore Gewessler. Und die E-Mobilitätsförderung bringe durchaus den gewünschten Erfolg, sieht sich das Ministerium bestätigt: Im Oktober entfielen demnach mehr als 23 Prozent der Pkw-Neuzulassungen auf rein elektrisch betriebene Fahrzeuge – fast drei Prozent aller zugelassenen Autos seien E-Autos.
In Wien-Alsergrund hat vor zwei Jahren ein Mann eine Trafikantin in ihrem Geschäft brutal ermordet. Seit Kurzem ist der Tatort ein Mahnmal gegen Femizide. Im November wurde zunächst der „Ni-Una-Menos-Platz“ eingeweiht. Nun erinnert eine Kunstinstallation aus 79 Uhren an weitere Opfer.
Kanada hat angekündigt, die CO2-Emissionen seines Öl- und Erdgassektors zu reduzieren. Der viertgrößte Öl- und Erdgasproduzent der Welt stellte gestern seinen Plan vor, die Emissionen bis 2030 um 35 bis 38 Prozent unter das Niveau von 2019 zu senken. Unternehmen dürfen zu diesem Zweck mit Emissionszertifikaten handeln.
Umweltminister Steven Guilbeault nannte die Pläne am Rande der UNO-Klimakonferenz in Dubai „ehrgeizig, aber durchführbar“. Der Plan berücksichtige die weltweite Nachfrage nach Öl und Gas sowie die Bedeutung des Sektors für Kanadas Wirtschaft und setze gleichzeitig eine Grenze, die „streng, aber erreichbar“ sei. Das Ziel fällt jedoch deutlich niedriger aus als ursprünglich geplant. Es könnte sogar noch weiter sinken, da vor der Einführung weitere Beratungen geplant sind.
Umweltschutzorganisationen begrüßten die Obergrenze, bemängelten aber ihre verspätete Umsetzung – sie soll voraussichtlich im Jahr 2026 in Kraft treten. Zudem kritisierten sie, dass die CO2-Reduzierung geringer sei als in anderen Branchen. Der Kanadische Verband der Erdölproduzenten monierte unterdessen, dass es durch die Pläne trotz anderslautender Zusicherungen zu „bedeutsamen Einschränkungen“ bei der Ölproduktion kommen könne.
Der CSU-Spitzenkandidat und Vorsitzende der EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber, will das Verbrenner-Aus 2035 kippen. „Wenn meine Fraktion nach der Europawahl eine Mehrheit herstellen kann, werden wir das vom Europäischen Parlament in dieser Legislaturperiode beschlossene Verbrennerverbot rückgängig machen“, sagte Weber den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
Verbrenner sollen nach 2035 weiter zugelassen werden können, wenn sie CO2-neutral – also mit synthetischen Kraftstoffen, E-Fuels – betrieben werden. Die EU hat eine Revision der Pläne 2026 vereinbart, bei der auch geprüft wird, wie viele E-Autos und Ladestationen es gibt.
„Diese Revision möchte ich nutzen, um diese von Rot und Grün betriebene Entscheidung, die zu massiven Wettbewerbsnachteilen für die EU führt, zu heilen“, sagte Weber.
Die EU-Finanzminister haben ihre Beratungen über neue Defizit- und Schuldenregeln vertagt. „Die Grundsteine für eine Einigung sind gelegt“, erklärte ein EU-Diplomat in der Nacht auf heute in Brüssel unter Verweis auf den spanischen Ratsvorsitz.
Nun wollten die Mitgliedsländer den Kompromissvorschlag noch juristisch prüfen. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire äußerte sich zuversichtlich über eine Einigung „vor Jahresende“.
Deutschland und Frankreich näherten sich nach französischen Angaben an. „Wir haben entscheidende Fortschritte gemacht“, betonte Le Maire nach der gut achtstündigen Verhandlungsrunde in Brüssel. Eigentlich hatte die EU eine Einigung bis heute angepeilt.
Schuldenregeln sollen flexibler werden
Die EU-Kommission hatte im November 2022 eine Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts vorgeschlagen, um die gut 25 Jahre alten Schuldenregeln flexibler zu machen. Die Zeit drängt: Ohne Einigung treten die alten Regeln zum 1. Jänner wieder in Kraft. Die EU hatte sie in der CoV-Pandemie ausgesetzt, um den Ländern Milliardenhilfen für die Wirtschaft zu ermöglichen.
Frankreich und südeuropäische Länder wie Italien fordern möglichst lockere Vorgaben, um Raum für Investitionen zu schaffen. Deutschland, Österreich und andere drängen dagegen auf einen verlässlichen Schuldenabbau, damit sich eine Euro-Krise wie ab 2010 nicht wiederholt.
Das Europaparlament und die EU-Staaten haben sich im Kampf gegen den Klimawandel auf strengere Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden geeinigt. Konkret soll der Energieverbrauch von Wohngebäuden im Schnitt bis 2030 um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent sinken, wie die EU-Staaten mitteilten.
Einen individuellen Sanierungszwang von privaten Häusern soll es, anders als zwischenzeitlich von einigen befürchtet, den Angaben zufolge aber nicht geben. Das Vorhaben war unter anderem wegen möglicher hoher Kosten für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer kontrovers diskutiert worden. So hatten Eigentümerverbände vor einem dramatischen Wertverlust gerade bei älteren Gebäuden gewarnt.
Millionen Gebäude betroffen
Die EU-Kommission hatte hingegen betont, dass sich Renovierungen etwa durch weniger Energieverbrauch auf lange Sicht auszahlten. Früheren Angaben zufolge sind mehrere Millionen Gebäude in der EU von dem Vorhaben betroffen.
Gebäude seien für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich, so die EU-Kommission. Wenn Häuser besser gedämmt sind oder moderne Heizungen verwendet werden, kann das den Energiebedarf senken. Die geplante Gesetzesänderung ist Teil des Klimapakets „Fit for 55“, mit dem die Nettotreibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden sollen.
Russische Streitkräfte fliegen nach ukrainischen Angaben verstärkt Lufteinsätze und setzen weitere Angriffstruppen ein, um die Stadt Awdijiwka in der Ostukraine einzunehmen. „Den zweiten Tag in Folge haben die Besatzungstruppen Kamikazedrohnen und Flugzeuge aktiv eingesetzt. Die Zahl der Gefechte hat deutlich zugenommen“, sagte der ukrainische Militärsprecher Olexandr Stupun im staatlichen Fernsehen.
Angesichts großer politischer Widerstände gegen weitere Ukraine-Hilfen greift die US-Regierung unterdessen inzwischen auch offensiv zu wirtschaftlichen Argumenten, um für weitere Unterstützung Kiews zu werben.
US-Außenminister Antony Blinken sagte gestern nach einem Treffen mit seinem britischen Amtskollegen David Cameron in Washington: „Wenn man sich die Investitionen ansieht, die wir in die Verteidigung der Ukraine getätigt haben (…), dann wurden 90 Prozent der von uns geleisteten Sicherheitsunterstützung tatsächlich hier in den Vereinigten Staaten ausgegeben – bei unseren Herstellern.“
Das sei neben der Bedeutung der Unterstützung Kiews für die Weltpolitik und die nationale Sicherheit der USA auch ein Gewinn, betonte Blinken. Diese „Fußnote“ richte sich ausdrücklich an das amerikanische Publikum.
Seit gestern am späten Abend läuft in ganz Deutschland ein Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn und anderen Eisenbahnunternehmen.
Mit Betriebsbeginn heute Früh sind seine Auswirkungen besonders spürbar. „Im gesamten Fern- und Regionalverkehr kommt es zu massiven Beeinträchtigungen durch den GDL-Streik“, teilte das Unternehmen in der Früh mit. „Der Notfahrplan für den DB-Personenverkehr ist angelaufen.“
Bahnhöfe weitgehend leer
Im Fernverkehr sei wie angekündigt rund jeder fünfte Zug unterwegs, sagte eine Bahnsprecherin. Im Regionalverkehr seien Auswirkungen je nach Region sehr unterschiedlich. „Viele Fahrgäste haben ihre Reise vorgezogen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschieben können“, hieß es.
Die Bahnhöfe seien in der Früh weitgehend leer. „Dieser Streik wurde äußerst kurzfristig angekündigt, und trotzdem konnten wir rechtzeitig unseren Notfahrplan aufstellen.“
ÖBB-Korridorzüge fahren
In Bayern, wo das Unternehmen weiter mit den Auswirkungen des Schneechaos zu tun hat, dürfte kaum ein Zug unterwegs sein. Die große Ausnahme sind die ÖBB-Korridorzüge, die über das deutsche Eck zwischen Salzburg und Kufstein über deutsches Territorium verkehren.
Wie ein ÖBB-Sprecher im Vorfeld des Streiks mitgeteilt hatte, seien diese Züge nicht von dem Streik betroffen. Fernzüge nach München oder Frankfurt fahren hingegen nur bis Salzburg bzw. Passau. Die Züge des privaten Betreibers Westbahn verkehren bis München.
Das umstrittene deutsche Bahnprojekt Stuttgart 21 wird erneut teurer. Wie heute mehrere Medien berichteten, steigen die Kosten um 1,7 Mrd. Euro auf rund elf Milliarden Euro an. Grund seien vor allem gestiegene Baukosten, hieß es. 2019 hätte das Projekt bereits eröffnet werden sollen – aus aktueller Sicht scheint aber auch der derzeit avisierte Eröffnungstermin 2025 zu wackeln.
In der Vorweihnachtszeit haben Paketzusteller Hochsaison. Auf zahlreichen Jobportalen wird derzeit nach Personal gesucht. Der Bedarf ist groß, schließlich wird ein großer Teil der von der Regulierungsbehörde RTR für heuer insgesamt erwarteten 380 Millionen Pakete in Österreich im Dezember versandt. Druck, Stress und geringe Entlohnung prägen den Arbeitsalltag der Zusteller. Die wenigsten wehren sich dagegen.
Die kürzlichen Schneekapriolen bringen ab Sonntag bis Mitte Jänner noch Nachwehen im Zugsverkehr. Vier ÖBB-Railjets wurden beim Wintereinbruch nämlich so schwer beschädigt, dass sie vorerst nicht eingesetzt werden können.
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Metalltechnische Industrie konnten gestern abgeschlossen werden, nachdem sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter auf eine „Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel“ einigen konnten, teilte der Fachverband der Metalltechnischen Industrie in einer Aussendung mit. Diese sieht – abhängig von der Personalkostenbelastung und dem Betriebserfolg des jeweiligen Unternehmens – Ausnahmen bei der Erhöhung vor.
Eine Formel berechnet die Personalkosten gemessen an der Bruttowertschöpfung (Summe aus Personalkosten, Abschreibung und Gewinn). Je nach Höhe des errechneten Wertes ergibt sich eine Senkung der vereinbarten Ist-Erhöhung um zehn Prozent, gedeckelt jedoch mit 400 Euro. Die Erhöhung kann sich demzufolge in zwei Stufen auf entweder 8,5 Prozent (340 Euro Deckel) oder auf sieben Prozent (280 Euro Deckel) reduzieren.
Hilfe für personalintensive Unternehmen
Mit dieser Klausel soll personalintensiven Unternehmen geholfen werden. Dazu müssen diese bis 22. Dezember 2023 einen Antrag einbringen. Anhand bestimmter Daten sollen sie gegenüber den Sozialpartnern belegen, dass sie die Kriterien erfüllen.
Greift diese Klausel nicht, erhalten die Arbeitnehmer eine mit 400 Euro gedeckelte Ist-Erhöhung um zehn Prozent. Im Schnitt bedeutet das ein Plus von 8,6 Prozent. Die KV-Entgelte steigen wie Zulagen, Diäten und Aufwandsentschädigungen generell um 8,5 Prozent. Und ab 1. November 2024 steigen die Ist-Gehälter um den Verbraucherpreisindex plus einen Prozentpunkt. Entgelte, Zulagen, Diäten und Aufwandsentscheidungen erhöhen sich dann um den Verbraucherpreisindex.
Lena Kreundl und Bernhard Reitshammer haben gestern bei der Kurzbahn-EM in Otopeni (Rumänien) eine Medaille knapp verpasst. Kreundl belegte über 100 m Lagen in neuem österreichischen Rekord von 58,65 Sekunden den fünften Platz, auf den Bronzerang fehlten der 26-Jährigen letztlich 32 Hundertstelsekunden. Reitshammer lag über 100 m Brust lange auf Medaillenkurs, am Ende belegte der 29-jährige Tiroler in 57,18 Sekunden den sechsten Platz.
Nach seinem folgenschweren Trainingssturz in Kalifornien mit multiplen Beinbrüchen verpasst Österreichs Motorradstar Matthias Walkner nicht nur die Rallye Dakar Anfang des kommenden Jahres, sondern muss auch um seine Karriere bangen. Während der 37-jährige Salzburger zunächst nur von einer „langen Reha“ sprach, steht die Karriere des Mannes aus Kuchl aus Sicht von KTM-Berater und Walkner-Mentor Heinz Kinigadner sogar vor dem Ende.
Heute feiern Katholikinnen und Katholiken das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ (Mariä Empfängnis). Dabei wird nicht, wie irrtümlich oft angenommen, die Jungfräulichkeit Marias gefeiert.
Nach dem tödlichen Busunfall bei Micheldorf in Kärnten im September hat der Lenker laut Staatsanwaltschaft falsch ausgesagt. Eine Auswertung der Bilder aus der Bordkamera habe nun ergeben, dass ein Fahrfehler zu dem Unfall geführt hatte.
Eine in Brand geratene Adventdekoration in einem Geschäft in Spittal an der Drau in Kärnten hat in der Nacht auf heute einen Großalarm der Feuerwehren ausgelöst. Ein Tor zum Wintergarten musste aufgebrochen werden, die brennende Adventdekoration wurde rasch gelöscht.
Gestern Abend ist ein Milchtankzug in Kematen an der Ybbs in Niederösterreich von der Straße abgekommen. Er soll dann weiter durch einen Garten gefahren und schließlich gegen ein Wohnhaus geprallt sein. Laut Polizei wurde der Lkw-Lenker leicht verletzt.
In Feldkirch (Vorarlberg) ist gestern ein 31-jähriger ehemaliger Lehrer wegen der Anfertigung und des Besitzes sexualisierter Darstellungen Minderjähriger vor Gericht gestanden. Der Angeklagte wurde zu einer Geldstrafe von 300 Tagsätzen beziehungsweise 2.400 Euro verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Ein kleiner afrikanischer Vogel namens Honiganzeiger führt Menschen zu den Nestern von Wildbienen – eine Zusammenarbeit, von der beide Seiten profitieren. Eine Studie zeigt nun, dass die Vögel die Lockrufe der Menschen, die je nach Region anders klingen, sogar voneinander unterscheiden können und entsprechend darauf reagieren.
Am 27. Dezember soll der mehrfach verschobene zivilrechtliche Gerichtstermin zur Musterklage gegen die Salzburger Festspiele u. a. wegen des Vorwurfs unzulässiger Dienstverhältnisse im Chorbereich und jahrzehntelanger Nichtbezahlung und -versicherung der Vorprobenzeit gegenüber den Zusatzmitgliedern der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor stattfinden.
Nun haben die Kläger von „art but fair UNITED“ Strafanzeige wegen „schweren Betrugs durch Täuschung“ eingereicht. Konkret richtet sich die Anzeige des Berufsverbands für Freischaffende der Darstellenden Kunst und Musik bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen Intendanten Markus Hinterhäuser und den kaufmännischen Geschäftsführer Lukas Crepaz.
„Vor allem im Hinblick auf die Vorgänge um die Absage an das ganze ‚Jedermann‘-Ensemble vor einigen Wochen und die darauf folgenden öffentlichen Statements der Festspielführung ist die Klärung der persönlichen Verantwortung an den Umständen der Absagen 2020 unabdingbar“, heißt es seitens „art but fair UNITED“ in einer Aussendung von heute.
Hinterhäuser und Crepaz weisen Vorwurf zurück
Seitens der WKStA verwies man gegenüber der APA auf die Prüfung der Anzeige, sobald diese eingelangt sei. Hinterhäuser und Crepaz verwehren sich „aufs Schärfste gegen den unhaltbaren Vorwurf eines strafbaren Verhaltens“. Die in der Pressemitteilung erhobenen Behauptungen seien falsch und würden jeglicher Grundlage entbehren.
„Ein solches Vorgehen macht uns fassungslos und betroffen, gerade weil wir unter Aufnahme eines persönlichen Risikos über 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon rund 900 Künstlerinnen und Künstlern, in arbeitslosen Zeiten Beschäftigung gegeben und damit ein vitales Zeichen der Kunst in die Welt gesendet haben“, heißt es in dem Statement der Festspiele.
Aufgrund der in der Pressemeldung von „art but fair“ erhobenen „falschen und ehrenrührigen Behauptungen“, erwägen Hinterhäuser und Crepaz nun ihrerseits die Einbringung einer Privatanklage wegen übler Nachrede und einer zivilrechtlichen Klage wegen Kreditschädigung gegen deren Verfasser.
Verschlankte Festspiele wegen Pandemie
Hintergrund der Anzeige ist, dass die Festspiele 2020 aufgrund der Pandemie in einer verschlankten Form stattfanden. Da durch die mehrfache Verschiebung des Musterklage-Gerichtstermins, der nun am 27. Dezember unberührt von der nunmehrigen Anzeige stattfinden wird, fast alle zivilrechtlichen Ansprüche für 2020 verjährt sind, bleibe laut Verbandssprecher Wolfgang Ablinger-Sperrhacke „keine andere Möglichkeit, als eine eventuelle strafrechtliche Verantwortung für diese Vorgänge bei der Geschäftsführung persönlich feststellen zu lassen“.
Die Dramen „Killers of the Flower Moon“, „Oppenheimer“, „Maestro“ und „May December“ zählen aus Sicht des renommierten American Film Institute (AFI) zu den zehn besten Filmen des Jahres 2023. Auch die Komödie „Barbie“, die Satire „American Fiction“ und der Fantasyfilm „Poor Things“ sind unter den Spitzenkandidaten, wie der Verband gestern (Ortszeit) bekanntgab. Die Filmschaffenden sollen am 12. Jänner mit einer Preiszeremonie geehrt werden.
Zu den weiteren AFI-Favoriten gehören die Independent-Romanze „Past Lives“, die Tragikomödie „The Holdovers“ und das Animationsabenteuer „Spider-Man: Across the Spider-Verse“.
Die jährliche Auswahl durch Filmfachleute, Kritiker und Kritikerinnen gilt als Vorbote für die spätere Oscar-Verleihung. Häufig schaffen es ausgewählte AFI-Filme unter die Oscar-Anwärter in der Sparte „Bester Film“.
88 Länder im Rennen um den Auslandsoscar
Filmbeiträge aus 88 Ländern bewerben sich für 2024 um den Auslandsoscar. Das teilte die Oscar-Akademie gestern (Ortszeit) im kalifornischen Beverly Hills mit. Österreich hat mit „Vera“ einen italienischsprachigen Film ins Rennen geschickt.
Unter den Auslandskandidaten für die 96. Oscar-Verleihung im kommenden März ist mit „Under the Hanging Tree“ erstmals ein Beitrag aus Namibia dabei. Japan ist mit dem von Wim Wenders inszenierten Drama „Perfect Days“ vertreten, Frankreich mit „Geliebte Köchin“, Finnland mit „Fallende Blätter“, die Ukraine mit der Dokumentation „20 Days in Mariupol“.
Die Kriegsdoku „20 Days in Mariupol“ des ukrainischen Journalisten Mstyslav Chernov ist zudem unter den insgesamt 167 Filmen, die sich für das Rennen um den Doku-Oscar qualifiziert haben. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences wählt aus den Bewerbungen jeweils 15 Filme aus. Diese „Shortlist“ soll am 21. Dezember bekanntgegeben werden.
„Wie schön wäre Wien ohne Wiener?“, fragte Georg Kreisler einst – und was, so könnte man schließen, wäre eine Opernpremiere in Wien ohne Kulturkampf? Die Neudeutung von Giacomo Puccinis „Turandot“ von Regisseur Claus Guth an der Wiener Staatsoper wurde gestern zu einem Kulturkampfevent im besten Wiener Sinn. Wer Psychoanalyse statt Exotismus zelebriert, schafft einen Reibebaum in der Publikumszustimmung.
Zugleich wurde die neue Inszenierung zum Triumphzug für Asmik Grigorian, der seit ihrem „Salome“-Durchbruch die besonders abgründigen, um nicht zu sagen blutigen Frauenpartien zum Markenkern geworden sind.
Jonas Kaufmann als Calaf nimmt Turandots Rätselprobe an
Ein zum Original passender Zugang
Grigorians Interpretation der „Turandot“ passt eigentlich sehr zu Puccinis nie komplett vollendetem Original aus dem Jahr 1924. Denn Puccini gibt Ursachen an für das Verhalten Turandots, die bekanntlich alle Freier an der scheinbar unlösbaren Rätselaufgabe scheitern und in Folge enthaupten lässt.
Die nie genau ausgedeutete Vergewaltigung ihrer Ahnin soll der Grund für Turandots Verweigerung jeglicher männlicher Annäherung sein. Selbst der auf Diktatur getrimmte Hofstaat mit einem Kaiservater an der Spitze neigt dazu, an ihrem Dauermassaker zu verzweifeln.
Das Terrorregime der Turandot
Auch nur eine einzig falsche Antwort, und der Kopf ist ab. Denn jeder, der um die Hand der Prinzessin Turandot anhält, muss drei Rätsel lösen oder eben sterben. Ziemlich blutrünstig geht es zu in Giacomo Puccinis letzter Oper „Turandot“. Der Blockbuster in Starbesetzung steht in der Neuinszenierung von Claus Guth auf dem Spielplan der Wiener Staatsoper.
Als mit dem persischen Prinzen Calaf nun ein Mann ins Feld tritt, der sie als Frau erkennen kann, bricht der Fluch und sind auch die drei Rätselaufgaben lösbar. Hier setzt Guth in seiner Inszenierung an, die ein bisschen so wirkt, als hätten sich Christoph Marthaler und Christof Loy in der Mitte des Guckkastens getroffen: Marthalerartige Figuren treten in ein Loy-Szenario, in dem die Eingangstür eine entscheidende Rolle spielt. Eingetreten wird durch die Praxistür von Sigmund Freud in der Wiener Berggasse.
Jonas Kaufmann als Calaf klopft bei der Annahme der Herausforderung nun nicht mehr auf den obligaten Gong – sondern an die Tür des Therapeuten. Und er will Turandot Heilung bringen. Dass er das so holzschnittartig und eigentlich brutal macht wie das, wovor Turandot flieht, ist der Widerspruch, der die Regie reizt. Die Regie liest Puccini gegen den Libretto-Text, aber mit der Partitur: Denn auch wenn diese Oper so etwas wie der Endpunkt des klassischen Singspiels mit seinem Formenrepertoire des 19. Jahrhunderts sein mag, so ist sie modern in allen Sequenzen, die von den Träumen der Turandot bis hin zur kollektiven Halluzination in diesem Peking in der ausgerufenen Märchenzeit handeln.
Man mag diesen Zugang für bemüht empfinden, doch das Team rund um Guth bringt hier einen Klassiker mehr als überzeugend und anbiederungslos auf die Bühne des Jahres 2023. Keine Minute dieser Inszenierung hat ihre Längen. Und auch das Warten auf den Morgen, in der Nacht, in der niemand schlafe („Nessun dorma“), ist überzeugend gedeutet. So muss auch die Arie aller Arien eben nicht im Pavarotti-Schweißtuch bis an den Oberrang geschmettert werden, sondern darf als Reflexion im Raum stehen.
Berechtigter Jubel für Mkhitaryan
Für Jonas Kaufmann ist dieser Zugang gesangstechnisch auf jeden Fall gut gewählt. Asmik Grigorian brillierte stimmlich als Turandot. Zugleich darf man erwarten, dass der Charakter ihrer Stimme mit der Zeit noch wachsen darf. Kristina Mkhitaryan als wissende Sklavin Liu, die ja Puccini zu der Vorlage von Carlo Gozzi und der Bearbeitung durch Friedrich Schiller dazu erfinden ließ, war der heimliche Star des Abends, der zu Recht vom Publikum gefeiert wurde.
Wenn Puccinis „Turandot“ das Ende der klassischen Oper ist, dann ist sie der Beginn der Filmmusik. Das machte die musikalische Umsetzung durch den Puccini-Könner Marco Armiliato auch deutlich. Puccini, das kam bei ihm aus dem Effeff. Der Notenauszug des Meisters fehlte auf dem Dirigentenpult. Vielleicht manchmal zu pathetisch, aber stets exakt führte Armiliato das Staatsopernorchester und einen für die Inszenierung essentiellen Staatsopernchor in Bestform.
Wer diese Inszenierung in ihrer Psychologisierung annehmen konnte, ging mit „Nessun dorma“ ins Bett, um am Morgen mit Federico Fellinis „Achteinhalb“ aufzuwachen. Ohne diesen Puccini kein Nino Rota und die musikalische Ausdeutung der Seele als Arabeske.
Die Premiere zum Nachschauen
Die Premiere der neuen „Turandot“ aus der Staatsoper ist am Samstag, 16.12.2023, um 20.15 Uhr zu sehen – mehr dazu in tv.ORF.at. Ebenso überträgt ORF Topos diese Aufzeichnung mit, erweitert um eine kleine Kulturgeschichte rund um diese Oper.
Das kommende Jahr soll pfirsichfarben werden – zumindest wenn es nach der US-Farbenfirma Pantone geht. „Peach Fuzz“ (dt.: „Pfirsichflaum“) sei als definierende Farbe für 2024 ausgewählt worden, teilte Pantone gestern mit. „Es ist ein samtener, sanfter Pfirsichton, dessen allumfassender Geist Gehirn, Körper und Seele bereichert“, hieß es zur Begründung.
Pantone Color of the Year 2024: PANTONE 13-1023 Peach Fuzz.
A velvety gentle peach whose all-embracing spirit enriches mind, body, and heart.
Das Unternehmen veröffentlicht seit einem Vierteljahrhundert jährlich eine – ihrer Einschätzung zufolge – definierende Farbe für das kommende Jahr, die dann unter anderem Designern beim Entwerfen von etwa Möbeln und Kleidungsstücken als Inspiration dienen soll.
Die Firma Pantone ist bekannt für ihr international verbreitetes Farbsystem, das oft als Referenz in der Kosmetik-, Mode- und Grafikindustrie verwendet wird. Für 2020 hatte sie „klassisches Blau“ ausgerufen, für 2021 Grau und Gelb, 2022 Lila und 2023 Magenta.
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