Im Juli vor zwei Jahren feierte „Rigoletto“ bei den Bregenzer Festspielen Premiere. 2020 konnten aufgrund der Coronavirus-Pandemie keine Vorstellungen stattfinden. Nun warten das Ensemble und das Publikum sehnsüchtig auf die Wiederaufnahme.
Technisch bislang aufwändigste Produktion
Nach zwei Jahren zurück zu sein, fühlt sich für Philipp Stölzl, Regisseur und Bühnenbildner des Spiels auf dem See, an „als wäre es hundert Jahre her oder gerade gestern gewesen“. Die Inszenierung von Stölzl ist mit ihrem spektakulären Bühnenbild die technisch bislang aufwändigste Produktion der Bregenzer Festspiele.
Verdis Spätwerk wird mit Betonung auf dem Kontrast zwischen Spektakel und intimem Kammerspiel inszeniert. Dem zirkushaften Treiben auf dem Fest des Herzogs, der waghalsigen Entführung Gildas und dem gruseligen nächtlichen Sturm stehen innige Szenen zwischen Vater und Tochter oder zwischen Gilda und dem Herzog gegenüber.
Kaum Änderungen am Regiekonzept
Nachdem seine „Rigoletto- Show" beim Publikum und der Kritik vor zwei Jahren gleichermaßen gut angekommen ist, wird sich am Regiekonzept auch wenig ändern. „Da stecken drei Jahre Vorbereitung drinnen. Was in diesem Clownskopf drinnen los ist, das kann man sich von außen gar nicht vorstellen. Eine Schraube falsch gestellt und alles würde wie ein Kartenhaus zusammenfallen“, sagt Stölzl.
Erstmals eine Frau: Jones dirigiert die Erfolgsproduktion
Neu ist die Dirigentin: Mit Julia Jones wird erstmals eine Frau das Spiel auf dem See dirigieren. 28 mal wird die Erfolgsproduktion zu sehen sein, die letztlich auch das Geld für zeitgenössisches Musiktheater einspielt.
Expertin für Mozart und Verdi
Julia Jones ist Expertin für Mozart und Verdi. Als musikalische Leiterin des Spiels auf dem See kommt die Britin erstmals nach Bregenz. In fließendem Deutsch spricht sie über Privilegien, die Rolle einer Dirigentin und Verdis revolutionäres Werk.
Verdi habe mit Rigoletto ein revolutionäres Stück geschrieben. „Es hat stärker den Charakter eines Schauspiels. Verdi verzichtet auf das bis dahin übliche große Finale. Statt vieler Arien gibt es hauptsächlich Duette“, sagt Jones.
Neu sei dabei auch, dass an manchen Stellen nicht Solisten, sondern Instrumente wie Kontrabass und Cello als Duett auftreten und die Melodie spielen. Die Sänger bleiben in solchen Szenen im Hintergrund, kommentieren nur mit kürzeren Phrasen. Umgekehrt setzt Verdi bei der Sturm-Musik im dritten Akt den summenden Chor als Windmaschine ein.