„Das Flammenmädchen“, Im Bild: Annika Wonner (Sophie Fenks).
ORF/Epo Film
„Flammenmädchen“

ORF-Landkrimi fängt Feuer

Stefanie Reinsperger und Manuel Rubey klären in „Flammenmädchen“ ihren dritten Fall in der Region Salzburg. Eine Serie von Brandanschlägen erschüttert das idyllische Leben im Pongau und offenbart dörfliche Geheimnisse und menschliche Abgründe. Im Rahmen der Diagonale feiert der Landkrimi seine Österreich-Premiere.

Erst brennen Scheunen, dann geht ein altes Haus in Flammen auf. Seit Monaten folgt ein Brandanschlag dem nächsten. Ein Feuerteufel, den alle fürchten und niemand fassen kann, treibt sein Unwesen in einer kleinen Gemeinde im Pongau. Das ruft das Ermittler-Duo Franzi Heilmayr (Reinsperger) und Martin Merana (Rubey) auf den Plan.

Die Postenkommandantin und der Kommissar glauben an einen Zufall, als in den ausgebrannten Trümmern eines verlassenen Hauses eine zur Unkenntlichkeit verkohlte Leiche gefunden wird. Doch plötzlich weisen die Indizien in alle möglichen Richtungen, und als klar wird, wer der Tote ist, wird aus der Suche nach dem Feuerteufel ganz schnell die Jagd nach einem Mörder.

„Das Flammenmädchen“, Im Bild: Manuel Rubey (Martin Merana), Stefanie Reinsperger (Franziska Heilmayr).
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Kommissar Merana (Manuel Rubey) und Polizistin Heilmayr (Stefanie Reinsperger) finden eine verkohlte Leiche

Nach „Drachenjungfrau“ und „Das dunkle Paradies“ ist es nun das „Flammenmädchen“, das Reinsperger und Rubey Rätsel aufgibt. Seit 2016 lässt die österreichisch-argentinische Regisseurin Catalina Molina die beiden im Landkrimi ermitteln. Für das spannende Drehbuch zeichnet erneut Sarah Wassermair verantwortlich (unter Mitarbeit von Molina und nach Motiven und Figuren von Manfred Baumann).

TV-Unterhaltung auf höchstem Niveau

Jedem Bundesland sein Landkrimi. Unter dieser Devise produziert der ORF seit 2012 erfolgreich TV-Unterhaltung auf höchstem Niveau. Von Anfang an wurden renommierte Regisseurinnen und Regisseure wie Barbara Eder, Wolfgang Murnberger, Andreas Prochaska, Michael Glawogger, Mirjam Unger oder David Schalko für die Reihe engagiert und inszenierten jeweils ein Bundesland als Schauplatz eines Verbrechens.

Die 36-jährige Molina hat 2004 mit ihrem Studium an der Filmakademie bei Michael Haneke begonnen und ihr Talent bereits mehrfach unter Beweis gestellt. 2010 war ihr Kurzfilm „Talleres Clandestinos“ für den europäischen Filmpreis nominiert, und „Unser Lied“ – ebenfalls ein Kurzfilm – wurde 2013 mit dem österreichischen Filmpreis für den besten Kurzfilm ausgezeichnet. 2018 führte sie Regie bei der in Wien gedrehten „Tatort“-Folge „Glück allein“, 2020 bei der Komödie „Das Glück ist ein Vogerl“. „Das dunkle Paradies“ wurde 2020 mit der Romy in der Kategorie „Beste Regie TV-Fiction“ ausgezeichnet.

„Das Flammenmädchen“, Im Bild: Annika Wonner (Sophie Fenks).
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Die einsame Welt der Teenager kollidiert mit dem Alltagsfrust der Erwachsenen (Annika Wonner als „Flammenmädchen“)

In „Flammenmädchen“ wird der beschauliche Pongau, düster und kalt ins Bild gesetzt von Klemens Hufnagl, zur Kulisse für ein spannendes Verwirrspiel inmitten der Abgründe, die sich in einer Dorfgemeinschaft, wo jeder jeden kennt, auftun können. Die einsame Welt der Teenager (die 15-jährige Annika Wonner brilliert in der Titelrolle) kollidiert mit dem Alltagsfrust der Erwachsenen, die ihre eigenen Kinder mitunter wie Dreck behandeln. Alle wollen fliehen, kaum einem gelingt es.

Rubey und Reinsperger überzeugen wieder als ungleiches Duo, der eine als abgeklärter Kommissar mit trockenem Schmäh, der diesmal sogar in einer etwas patscherten, aber umso sympathischeren Sexszene zu sehen ist. Die andere als empathische Individualistin, die aus ihrer Sympathie für Außenseiter keinen Hehl macht und mehr mit Herz als mit Vernunft ermittelt.

Filmhinweis

„Flammenmädchen“ wird bei der Diagonale am 10.6. um 17.00 Uhr im Annenhof Kino 2 gezeigt. Im ORF wird der Film voraussichtlich noch 2021 ausgestrahlt.

Zum Nachdenken und Fühlen anregen

Regisseurin Molina: „Mir persönlich ist es immer wichtig, einen atmosphärischen Film zu schaffen, in dem nicht nur eine Geschichte vorangetrieben wird, sondern in dem es auch Momente gibt, die zum Nachdenken und Fühlen anregen und gleichzeitig lustige und absurde Elemente anzubieten. Es soll berührend und spannend zugleich sein.“ Berührend und gefühlvoll ist dieser Film allemal. Allein in der Szene, wo das „Flammenmädchen“ selbstvergessen zu einem Song von Soap&Skin tanzt, merkt man, dass es sich hier um mehr als „nur“ einen TV-Krimi handelt.

Wer sich von der Qualität der bereits ausgestrahlten Landkrimis überzeugen will, kann dies ab dem 10. Juli tun, wenn „Die Frau mit einem Schuh“ (Niederösterreich, 2014) um 20.15 Uhr in ORF1 den Auftakt zu einem Landkrimi-Dacapo-Reigen macht.