Einfache Sprache

Warum Nachrichten in Einfacher Sprache?

Heute ist der Tag der Inklusion. Das ist der Europäische Protest-Tag zur Gleich-Stellung von Menschen mit Behinderungen. Bei einem Protest zeigt man öffentlich, dass man etwas nicht gut findet. Menschen in Europa nutzen diesen Tag, um über Inklusion aufzuklären. Inklusion bedeutet, dass alle Menschen gleichberechtigt an Angeboten teilnehmen können. Das betrifft auch Medien-Angebote und den Zugang zu Information. Nachrichten sollen so gestaltet sein, dass möglichst alle Menschen die Informationen verstehen. Dabei hilft zum Beispiel die Übersetzung von Nachrichten in Einfache Sprache. Denn nur wer Informationen versteht, kann sich unabhängig eine Meinung bilden.

Menschen mt einem überdimensional großen Megafon protestieren
Getty Images/Malte Mueller

Wie sich die Einfache Sprache entwickelt hat

Die Leichte Sprache ist aus der US-amerikanischen Organisation People First entstanden. People First wurde im Jahr 1974 gegründet. Sie entwickelte damals die Idee „Easy Read“. „Easy Read“ ist Englisch und bedeutet übersetzt „leicht lesen“. Diese Idee wurde später auch in Deutschland umgesetzt. Im Jahr 1997 wurde dann in Deutschland das 1. Offizielle Netzwerk von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten gegründet. Kurz danach wurde in Europa die 1. Richtlinie für leicht lesbare Informationen erstellt. Im Jahr 2009 sind dann Regeln zur Leichten Sprache entwickelt worden. Diese Regeln wurden von 8 verschiedenen Ländern entwickelt. Auch Österreich hat dabei geholfen. Aus der Leichten Sprache hat sich später die Einfache Sprache entwickelt.

Ziel-Gruppen der Einfachen Sprache

Es gibt verschiedene Ziel-Gruppen für Einfache Sprache. Einfache Sprache ist zum Beispiel für Menschen mit Lern-Behinderungen oder Lern-Schwierigkeiten. Einfache Sprache ist aber zum Beispiel auch wichtig für Menschen, die nicht gut Deutsch können. Kinder und ältere Menschen können genauso zu den Ziel-Gruppen von Einfacher Sprache gehören. Die Einfache Sprache kann an die jeweilige Ziel-Gruppe angepasst werden. Zum Beispiel werden für ältere Menschen zusätzliche oder andere Fach-Wörter erklärt als für Kinder und Jugendliche mit Lern-Schwierigkeiten.

Wie funktioniert die Einfache Sprache?

Anders als bei der Leichten Sprache gibt es für die Einfache Sprache keine festen Regeln. Die Einfache Sprache orientiert sich deshalb an den Regeln von der Leichten Sprache. Die Einfache Sprache verwendet aber zum Beispiel schwierigere Wörter als die Leichte Sprache. In der Einfachen Sprache dürfen auch die Sätze länger sein als in der Leichten Sprache. Außerdem muss zum Beispiel nicht jeder Satz in eine neue Zeile geschrieben werden. Es sollen nur wenige Informationen in einem Satz sein. Außerdem sollen überflüssige Informationen weggelassen werden. Wichtig ist, dass möglichst einfache Wörter verwendet werden. Wenn Fremd-Wörter im Text vorkommen, werden diese Fremd-Wörter erklärt. Die Erklärungen können direkt in den Text oder unter den Text geschrieben werden. Auch Zahlen werden vereinfacht dargestellt. Zum Beispiel schreibt man 30 und nicht dreißig. Beim Schreiben in Einfacher Sprache benutzt man dasselbe Wort öfter. Das bedeutet, dass man Wort-Wiederholungen macht. So ist der Text einfacher zu lesen.

ORF-Angebote in Einfacher Sprache

Weil der Zugang zu Information für alle Menschen wichtig ist, gibt es vom ORF mehrere Angebote in Einfacher Sprache. In news.ORF.at werden jeden Tag Artikel in Einfacher Sprache veröffentlicht. Im ORF-Fernsehen gibt es in ORF III Nachrichten in Einfacher Sprache. Diese Nachrichten kann man immer von Montag bis Freitag um 19.25 Uhr sehen. Sie sind mit Bild, Ton und Text. Bei Radio Wien kann man sich jeden Sonntag einen Wochen-Rückblick in Einfacher Sprache anhören. Diesen Wochen-Rückblick gibt es zusätzlich auf der Internet-Seite von Radio Wien als Text. Außerdem kann man im Teletext jeden Tag aktuelle Nachrichten in Einfacher Sprache lesen.

Zusammenarbeit mit der Inklusiven Lehrredaktion

Mit all diesen Angeboten möchte der ORF dabei helfen, die gesamte österreichische Bevölkerung zu informieren. Die Inklusive Lehrredaktion arbeitet mit dem ORF zusammen und übersetzt Nachrichten in Einfache Sprache. Die Inklusive Lehrredaktion ist ein Projekt von Jugend am Werk. Das Projekt wird vom Fonds Soziales Wien finanziert. In der Inklusiven Lehrredaktion arbeiten Menschen, die eine Behinderung haben.