Die Wiener Festwochen sollen heuer „ein Festival des Gesanges“ werden, wie Intendant Christophe Slagmuylder ankündigte. Den chorischen Schwerpunkt unterstreicht etwa eine Arbeit des französischen Choreografen, Tänzers und Historikers Francois Chaignaud („t u m u l u s“ ab Samstag in der Halle E) sowie das Festwochen-Auftragswerk „Friede auf Erden“, das die bildende Künstlerin Ulla von Brandenburg mit dem Arnold Schoenberg Chor kreiert (Uraufführung am Sonntag im Jugendstiltheater am Steinhof).
Satoko Ichiharas spezielle „Madama Butterfly“-Version ist ebenfalls ab Sonntag brut nordwest zu sehen. Darin legt sie „die sexistischen und rassistischen Projektionen offen, um die es in Puccinis berühmter Oper geht“, wie es in der Ankündigung heißt.

Internationale Theaterhighlights
Ein Höhepunkt soll auch die Uraufführung des Bühnenwerks „Una imagen interior“ des spanischen Ensembles El Conde de Torrefiel am 18. in der Halle G werden. Anschließend wir das Stück u.a. in Avignon, Paris, Barcelona, Brüssel und Genf gastieren. El Conde de Torrefiel werden zudem auf einer noch zu findenden Wiese in der Umgebung Wien ab 9. Juni eine Open-Air-Performance mit Gastauftritten von Tieren und Bäumen veranstaltet („Ultraficcion Nr.1 / Fracciones de tiempo“).
Die französisch-österreichische Künstlerin Gisele Vienne präsentiert ab 25. im Jugendstiltheater am Steinhof ihre neueste Arbeit „L’Etang“ nach dem Text „Der Teich“ von Robert Walser (mit Adele Haenel und Henrietta Wallberg) und die neueste Arbeit des australischen Back to Back Theatre „The shadow whose prey the hunter becomes“ wird ab 1. Juni im Theater Akzent zu sehen sein.
Isabelle Hupert spielt Tschechow
Überhaupt ist die internationale Theaterszene gut vertreten. Neben Christopher Rüpings „Der Ring des Nibelungen“ (ab 1. Juni) mit einem neuem Text von Necati Öziri, kehrt auch Tiago Rodrigues nach Wien zurück. Vergangenes Jahr begeisterte der künftige Leiter des Festival d’Avignon das Festwochenpublikum mit seiner Produktion „Catarina o a belleza de matar fascisctas“ (Catarina oder die Schöhnheit Faschisten zu töten), dieses Jahr zeigt er eine Adaptierung von Tschechows „Der Kirschgarten“ (ab 26. Mai), in der Isabelle Huppert die Gutsbesitzerin Ranjewskaja spielt. Die Brasilianerin Christiane Jatahy beschäftigt sich ab 15. Juni in „Depois do silencio (Nach der Stille)“ mit Landarbeitern im Nordosten Brasiliens beschäftigt.
Für eine Festwochen-Eigenproduktion arbeitet Caroline Peters mit Medienkünstlern. Ihr Solo „Die Maschine steht nicht still“ ist von Science-Fiction und ihren persönlichen Erfahrungen im Lockdown inspiriert. Eine weitere Eigenproduktion der Festwochen wird von der kroatischen Regisseurin Natasa Rajkovic in der Kaisermühlenbucht an der Neuen Donau realisiert: „Astronaut Wittgenstein“.

Pop, Rassismus und Performance
Das „Österreichische Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music (ÖMSUBM)“ im Belvedere 21 ist keine Ausstellung, sondern eine Reihe von Vorstellungen, Vorträgen und Konzerten, die „ein Schlaglicht auf Schwarze Entertainer:innen als Teil der Populärmusikindustrie in Österreich und Deutschland“ werfen will.
Zu den Musik-Projekten zählt auch „A Tribute to Peter Rehberg and Editions Mego“ in Gedenken an die im vergangenen Sommer unerwartet verstorbenen Größe der heimischen elektronischen Musikszene. Fans von Performance und Tanz werden sich u.a. über „Joy 2022“ von Michiel Vandevelde oder „L’Aventure invisible“ des schwedischen Künstlers Marcus Lindeen, aber auch über neue Stücke von Lia Rodrigues und Marlene Monteiro freuen.