Oscar-Statue
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Das waren die 93. Oscars

Die diesjährige Oscar-Verleihung ist anders verlaufen als zuvor angenommen: Der Ablauf des Abends überraschte Filmfans, pandemiebedingt fand die Verleihung zudem vor ungewohnter Kulisse statt. Auch die Kür des besten Schauspielers Anthony Hopkins hatten viele nicht erwartet. Die Abräumerin des Abends war hingegen keine Überraschung: Mit „Nomadland“ sicherte sich Chloe Zhao den Oscar für den besten Film und die beste Regie. Frances McDormand wurde zudem als beste Hauptdarstellerin in „Nomadland“ ausgezeichnet. ORF.at begleitete die ganze Oscar-Nacht.

Online seit 26. April 2021, 0.30 Uhr
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Eine Oscar-Verleihung wie keine andere

Das Team von ORF.at begrüßt Sie herzlich zur diesjährigen Oscar-Gala! Die Veranstaltung kommt heuer, so wie vieles andere, in neuem Gewand daher, die Coronavirus-Auflagen haben starken Einfluss auf den Ablauf. Das Nominiertenfeld ist dieses Jahr so divers wie noch nie. Als Favorit gilt das Roadmovie „Nomadland“, die meisten Nominierungen hat David Finchers „Mank“ bekommen, in dem Gary Oldman als Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz mit Orson Welles um das Skript für „Citizen Kane“ ringt. Wir wünschen einen unterhaltsamen uns spannenden Oscar-Abend.

Erste Auftritte auf dem roten Teppich

Freilich ist auch beim roten Teppich dieses Jahr alles anders als in den Jahren davor. Unverändert: Alle Augen sind auf die Outfits der Stars gerichtet. Einige Schauspielerinnen und Schauspieler lassen sich bereits blicken. „Fear the Walking Dead“-Star Colman Domingo sorgt mit einem Versace-Anzug in pink für Aufsehen.

Der Schauspieler Colman Domingo.
APA/AFP/Getty Images/Pool

Die Oscar-Nacht in ORF1

Auch die Livesendung zu den 93. Oscars hat schon begonnen: Lilian Moschen und Alexander Horwath begleiten den Abend in ORF1. Der Blick auf den Roten Teppich beginnt um 1.30 Uhr, die große Gala wird ab 2.00 Uhr gezeigt.

Die heurige Verleihung soll nach Wunsch der Produzenten auch trotz der Pandemie nicht an Glamour einbüßen. Mehrere Standorte sollen helfen, viele Stars vor die Kameras zu bekommen. In Los Angeles ist neben dem Dolby Theatre das Bahnhofsgebäude Union Station die zweite große Bühne.

Innenansicht der Union Station in Los Angeles.
AP/Chris Pizzello

Das cremefarbene Gebäude von 1939, Baustil Mission Revival und Art Deco, war schon Drehort für über 200 Filme, darunter „Blade Runner“, „The Dark Knight Rises“ und „Catch Me If You Can“. Die Academy hat mehrere Säle und Terrassen in Beschlag genommen, doch der Bahnhofsbetrieb soll während der Show weitergehen.

Diese Frauen haben schon Oscar-Geschichte geschrieben

Chloe Zhao und Emerald Fennell sind bereits auf dem roten Teppich eingetroffen. Zhao hat bei einem der heutigen großen Favoriten – „Nomadland“ – Regie geführt, Regiedebütant Fennell in „Promising Young Woman“. Zum ersten Mal in der Geschichte der Oscars sind damit zwei Regisseurinnen nominiert.

Die Regisseurin Chloe Zhao.
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„Nomadland“-Regissuerin Chloe Zhao
Schauspielerin und Regisseurin  Emerald Fennell.
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Emerald Fennell hat in „Promising Young Woman“ Regie geführt

Kleiner Star am roten Teppich

Für Verzauberung sorgte bereits der 9-jährige Alan S. Kim auf dem roten Teppich: Kim, der die Rolle des David in „Minari – Wo wir Wurzeln schlagen“ spielte, erschien in kurzen Hosen und Sakko. Sichtlich hatte er schon vor der Gala Spaß.

Das Drama „Minari“ von Lee Isaac Chung dreht sich um eine koreanisch-amerikanische Familie und ist in sechs Kategorien nominiert, darunter für den besten Film. Hollywoodstar Brad Pitt gehört zu den Produzenten des Streifens.

Mulligan macht dem Oscar Konkurrenz

Auch das gehört zu jeder Oscar-Nacht dazu: Ein Kleid, das stark an eine der begehrten Oscar-Statuen erinnert. Dieses Jahr überzeugt damit die britische Schauspielerin Carey Mulligan in einem Valentino-Kleid. Sie ist für ihre Rolle in „Promising Young Woman“ nominiert.

Die Schauspielerin Carey Mulligan.
APA/AFP/Chris Pizzello

Filmfans, die nicht genug kriegen können, sei der Film-Podcast von FM4 empfohlen: Pia Reiser, Christian Fuchs und Jan Hestmann plaudern über nominierte Filme, zentrale Personen, persönliche Favoriten und das kulturelle Klima, in dem die Oscars 2021 stattfinden.

Mehr dazu in der ORF-Radiothek.

Wird die Pechsträhne von Glenn Close heute enden?

Hollywoodlegende Glenn Close könnte dieses Jahr tatsächlich eine goldene Statuette nach Hause holen. Es wäre ihr achter Anlauf. Close, die heute Armani trägt, wäre jedenfalls „sehr stolz“, sagte sie dem Sender ABC.

Nominiert ist Close mit ihrer Nebenrolle in „Hillbilly Elegy“. Seit ihrer ersten Nominierung für „Garp und wie er die Welt sah“ 1983 ging sie sieben Mal leer aus.

Schon jetzt ist Close Hollywoods Schauspielerin mit der größten Pechsträhne, gefolgt von Deborah Kerr, Thelma Ritter und Amy Adams mit je sechs Oscar-Schlappen. Eine weitere Enttäuschung bei den 93. Academy Awards würde Close mit dem legendären „Lawrence von Arabien“-Star Peter O’Toole (1932-2013) gleichstellen. Der irische Schauspieler war in seiner langen Laufbahn achtmal für einen Oscar im Rennen, gewann aber nie.

Zahlreiche Änderungen für den heutigen Abend

Ein Blick entlang des roten Teppichs vor der Union Station in Los Angeles zeigt: Er ist kürzer – und die Stars warten mit viel Abstand vor den einzelnen Medienteams. Das ist nur eine der zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen am heutigen Abend – der noch einige Neuerungen bereithält.

Bild zeigt den Empfangsbereich vor der Union Station in Los Angeles.
AP/Mark Terrill

„Pandemieerprobtes“ Team produziert Oscar-Gala

Hollywood hat sich für den heutigen Abend unter außergewöhnlichen Bedingungen ein Produzententeam mit Erfahrung geholt: Regisseur Steven Soderbergh und Produzentin Stacey Sher sind für den gesamten Abend verantwortlich – gemeinsam waren die beiden schon beim Film „Contagion“ im Einsatz. Ein tödliches Virus, eine Pandemie und eine Impfung zum Schluss – darum geht es in dem Film aus dem Jahr 2011. Damit setzt die Akademie heute also auch auf ein „Expertenteam“.

Schuhwerk zumindest gülden

Glänzend wie eine Oscar-Statue – ansonsten eher ein gewagtes Modeexperiment: Der Musiker und Filmemacher Questlove zeigte sich mit auffälligen Gummischuhen vor der Union Station in L.A. Der Schlagzeuger gibt sich gern exzentrisch.

Bild zeigt die goldenen „Crocs“ des US Musiker und Produzenten Questlove.
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Seit 2018 ist Questlove, mit bürgerlichem Namen Ahmir Khalib Thompson, Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Eine seiner vielen sonstigen Funktionen ist Bandleader in der Tonight Show von Jimmy Fallon.

Songeinlagen diesmal voraufgezeichnet

Die Nominierten für den besten Song führen ihre Songs traditionell als Auflockerung (und WC-Gelegenheit) zwischen den einzelnen Preisvergaben vor – diesmal sind die Auftritte voraufgezeichnet worden und werden nun alle noch vor der großen Gala im Fernsehen gespielt.

Soul-Musikerin Celeste und die italienische Sängerin Laura Pausini sind ebenso zu sehen wie Sängerin H.E.R. und ihr Kollege Leslie Odom Jr. Auch die Komponisten Daniel Pemberton und Diane Warren wirken mit. Aus Island wird die schwedische Sängerin Molly Sanden dazugeschaltet. Vor nächtlicher Kulisse in dem kleinen Hafenort Husavik singt sie das Lied „Husavik“ aus der Komödie „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga“.

Die große Gala startet

Die 93. Oscar-Verleihung beginnt hiermit offiziell. Im Breitbildformat, mit 24 Bildern pro Sekunde – also ganz wie im Film setzt sich die Gala schon auf den ersten Blick optisch von ihren Vorgängern ab.

Bestes Originaldrehbuch: Emerald Fennell

Damit ist auch schon der erste Preis des Abends vergeben: Emerald Fennell bekommt die begehrte Statue für das beste Originaldrehbuch für ihren Film „Promising Young Woman“. Der Oscar ist kalt und schwerer erwartet, attestiert die Britin, die auch als beste Regisseurin nominiert ist.

Adaptiertes Drehbuch: „The Father“

Es geht schnell dahin: Schon ist der Preis für das beste adaptierte Drehbuch an der Reihe. Hier ist unter anderem „Borat Subsequent Moviefilm.“ nominiert, es ist eine von zwei Nominierungen des Streifens. Gewonnen haben ihn aber Christopher Hampton und der französische Autor Florian Zeller für das Demenz-Drama „The Father“. Zeller war zur Dankesrede per Video zugeschaltet – so wie noch etliche Teilnehmende der Gala, die wegen Coronavirus-Maßnahmen nicht anreisen konnten.

Florian Zeller hält den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch.
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Bester internationaler Film: „Another Round“

Schauspielerin Laura Dern verleiht den nächsten Preis: „Another Round“ („Der Rausch“) wird zum besten internationalen Film gekürt. Regisseur Thomas Vinterberg, der im dänischen Beitrag Regie geführt hat, hat seit er fünf ist für diese Rede geübt – auch auf dem Klo – sagt er bei der Entgegennahme des Preises.

Seine Dankresrede wird hochemotional – kurz vor Drehbeginn ist Vinterbergs Tochter gestorben, die eigentlich im Film mitspielen sollte. Den Preis widmet er nun ihr.

Das Tempo der heutigen Gala wirkt bisher relativ hoch: Nach rund 20 Minuten sind bereits drei Preise verliehen.

Bester Nebendarsteller: Daniel Kaluuya

Die heurige Verleihung scheint durch Schnelligkeit glänzen zu wollen. Je schneller man fertig ist, desto kleiner das Infektionsrisiko. Schon war die Kategorie „Bester Nebendarsteller“ dran.

Nominiert waren Sacha Baron Cohen („The Trial of the Chicago 7“), Daniel Kaluuya („Judas and the Black Messiah“), Leslie Odom Jr. („One Night in Miami“), Paul Raci („Sound of Metal“), Lakeith Stanfield („Judas and the Black Messiah“).

Schauspieler Daniel Kaluuya.
APA/AFP/Chris Pizzello

Die Statue darf aber nur einer mitnehmen: Daniel Kaluuya. Unter großem Applaus holte er sich den Oscar ab und dankte seiner Familie. Kaluuya spielte in „Judas and the Black Messiah“ den Black-Panther-Aktivisten Fred Hampton und räumte zuvor bereits den Golden Globe dafür ab.

Kein Orchester, unbegrenzte Redezeit?

Der Kollege des britischen „Guardian“ beobachtet, dass die Dankesreden heute besonders lange ausfallen – das könnte auch damit zusammenhängen, dass das typische Oscar-Orchester fehlt. Damit fehlt folglich auch die Möglichkeit, den Stars des Abends „Bitte (endlich) aufhören“ akustisch zu signalisieren. Ausgeglichen wird damit jedenfalls der sonst recht rasant wirkende Ablauf.

Bestes Make-up: „Ma Rainey’s Black Bottom“

Nach der ersten großen Kategorie des Abends geht es nun um das beste Make-up und die besten Frisuren. Diesmal wird nach Frankreich, London, und Italien geschaltet, den Preis räumt aber ein Team in Los Angeles ab: „Ma Rainey’s Black Bottom“ gewinnt den Oscar für das beste Make-up.

Bestes Kostümdesign: Ann Roth

Die Auszeichnung für das beste Kostümdesign geht an Ann Roth für „Ma Rainey’s Black Bottom“. Roth ist mit 89 Jahren die älteste Oscar-Gewinnerin aller Zeiten. Sie ist nicht anwesend, die Show geht rasch weiter.

Ein Blick ins Dolby Theatre

„Breaking Bad“-Star Bryan Cranston ist im legendären Dolby Theatre, wo die Oscars normalerweise stattfinden – an diesem Abend leicht schmerzende Erinnerung. Verliehen wird der Humanitarian Award, der dieses Jahr an den Motion Picture & Television Fund, der sich um hilfsbedürftige Angehörige der Filmbranche kümmert. Gegründet wurde er vor 100 Jahren von dem Who’s Who der Stummfilm-Ära: Charlie Chaplin, Mary Pickford, Douglas Fairbanks senior und David W. Griffith.

Beste Regie: Chloe Zhao

Der Regie-Oscar-Preisträger des vergangenen Jahres, Bong Joon-ho, präsentiert die Nominierten des heurigen Jahres: Erneut im Rennen sind hier Thomas Vinterberg („Another Round“) und Chloe Zhao („Nomadland“). Außerdem: David Fincher („Mank“), Lee Isaac Chung („Minari“), Chloe Zhao („Nomadland“), Emerald Fennell („Promising Young Woman“).

Die Gewinnerin ist freilich die Favoritin, Chloe Zhao für das Das bewegende Sozialdrama mit Frances McDormand in der Hauptrolle. Der Film ist insgesamt in sechs Kategorien nominiert. Zhao ist die zweite Regisseurin überhaupt, die einen Oscar ergatterte.

Die Regisseurin Chloe Zhao.
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Bester Ton: „Sound of Metal“

Zwei Kategorien, die bei vergangenen Oscars für Verwirrung gesorgt haben, Tondesign und Tonmischung, sind dieses Jahr zu einer verschmolzen. Als Favorit hat hier „Sound of Metal“ gegolten – die Story über einen Metal-Drummer, der sein Gehör verliert, hat auch die Akademie überzeugt und gewinnt damit die Statue. Nicolas Becker bedankt sich mit entzückendem franzöischen Akzent. Verliehen hat den Preis ausgerechnet Schauspieler Riz Ahmed, der in „Sound of Metal“ die Hauptrolle spielt.

Bester Kurzfilm: „Two Distant Strangers“

In der Kürze liegt die Würze – nicht nur bei der heutigen Awardshow, sondern auch bei den nominierten Kurzfilmen. Als bester ausgezeichnet wurde „Two Distant Strangers“. Den Oscar nahmen Martin Desmond Roe und Travon Free in abgestimmten Outfits entgegen. Free sprach in seiner Dankesrede auch die in den USA stark thematisierte Polizeigewalt gegen Minderheiten an.

Martin Desmond Roe und Travon Free am roten Teppich vor der Union Station in Los Angeles.
AP/Chris Pizzello

Bester animierter Kurzfilm: „If Anything Happens I Love You“

Kurz geht es auch weiter, kurz und animiert. Präsentiert wird die Kategorie von Reese Witherspoon. „If Anything Happens I Love You“ räumt den vierten Preis am heutigen Abend für Netflix ab. Der Film dreht sich um ein Paar, das seine Tochter bei einem Schulmassaker verloren hat. So plädieren die Regisseure Michael Govier Will McCormack auch für die Beschränkung der Waffenrechte in den USA.

Bester Animationsfilm: „Soul“

Als großer Favorit bei den Animationsfilmen ist der Pixar-Film „Soul“ ins Rennen gegangen, ein „Liebesbrief an den Jazz“, wie Regisseur Pete Docter nun bei der Entgegennahme des Oscars sagt.

Die fröhlich-berührende Geschichte über einen Musiklehrer, der seine Leidenschaft für den Jazz über die Grenzen irdischen Lebens hinaus weitergibt, hat die Akademie überzeugen können. „Wir möchten uns bei Musiklehrerinnen und -lehrern bedanken“, so Docter.

Es ist übrigens der erste Pixar-Film mit einem schwarzen Protagonisten, der im Original von Jamie Foxx gesprochen wird. Nominiert ist der Film auch für die beste Musik – neben Jon Batiste zeichnen auch Trent Reznor und Atticus Ross für den Soundtrack verantwortlich.

Bester Dokumentarkurzfilm: „Colette“

Die nächste Kategorie widmet sich dem oft stiefmütterlich behandelten Dokumentarkurzfilm. Heuer bekamen Anthony Giacchino und Alice Doyard den Oscar für „Colette“.

Der Film folgt dem früheren französischen Widerstandsmitglied Colette Marin-Catherine auf ihrer ersten Reise nach Deutschland seit 74 Jahren.

Colette Marin-Catherine in einer Szene aus dem Dokumentarkurzfilm „Collette“.
AP/Rose Bush/Rose Bush

Der Film, der für den „Guardian“ produziert wurde, ist in voller Länger auf YouTube verfügbar.

Bester Dokumentarfilm: „My Octopus Teacher“

Eine spannende Kategorie ist wie jedes Jahr auch heuer wieder der beste Dokumentarfilm. Nominiert waren „Collective“, „Crip Camp“, „The Mole Agent“, „Time“ und das großartige Stück „My Octopus Teacher“.

„Mein Lehrer, der Krake“, so die etwas unglückliche Übersetzung, dreht sich um einen Filmemacher, der ins Burnout rutscht. Tauchgänge und eine spezielle Freundschaft zu einem Oktopus-Weibchen bringen ihn zurück ins Leben. Der Filmemacher Craig Foster erzählt im Film, wie klug und besonders der Oktopus ist.

Beste visuelle Effekte: „Tenet“

Vor dem Werbeblock in den USA ist noch Brad Pitt versprochen worden – stattdessen geht es zuerst um visuelle Effekte. Den Preis bekommt der Christopher-Nolan-Film „Tenet“, der heute insgesamt zweimal nominiert ist.

Beste Nebendarstellerin: Youn Yuh Jung

Jetzt ist Brad Pitt auf der Bühne – mit dem nächsten großen Preis des Abends. Er geht an Youn Yuh Jung für ihre Rolle als Oma in „Minari“, einem Drama über eine koreanische Familie, die in den USA Fuß fassen will.

In ihrer fröhlichen Dankesrede zeigt sie sich erst begeistert, dass sie Pitt kennenlernt, dann vergibt sie allen, die ihren Namen bisher falsch ausgesprochen haben. Kurz darauf spricht sie auch Glenn Close an, die mit dem Sieg der koreanischen Schauspielerin zum achten Mal leer ausgegangen ist. Sie habe „mehr Glück“ gehabt, so die 73-Jährige, die ihr Glück kaum fassen kann. Sie sorgt hier für einen der bisher einprägsamsten Momente des Abends.

Gleich zwei Preise für „Mank“

Halle Berry präsentiert nun zwei Kategorien: „Beste Kamera“ und „Bestes Szenenbild“. Beide Awards räumt „Mank“ ab – der Film war zehnmal nominiert. Die beste Kamera führt Erik Messerschmidt in „Mank“, in dem Gary Oldman als Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz mit Orson Welles um das Skript für „Citizen Kane“ ringt.

Zwei Drittel der Preise bereits vergeben

Nach zwei Stunden sind rund zwei Drittel der Preise des heutigen Abends bereits vergeben worden – sollte das Tempo beibehalten werden, ist damit die letzte entscheidende Stunde der 93. Oscars angebrochen.

Bester Schnitt: „Sound of Metal“

Harrison Ford präsentiert, etwas zerzaust, die nächste Kategorie: „Bester Schnitt“. Der Prozess des Schneidens mache oft den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Film, so Ford. Den Oscar holt der Däne Mikkel E. G. Nielsen für den Schnitt von „Sound of Metal“.

Das Drama handelt von einem Musiker, der sein Gehör verliert und sich komplett neu organisieren muss.

Nach einem weiteren Humanitarian Award, diesmal für Schauspieler und Regisseur Tyler Perry, ist nach einem Werbeblock in den USA der Preis für die beste Filmmusik an der Reihe – auch der beste Filmsong wird noch prämiert.

Beste Filmmusik: „Soul“

Rein statistisch gesehen haben Trent Reznor und Atticus Ross die besten Chancen beim Oscar für Filmmusik – sie sind nämlich gleich für zwei Filme nominiert. Den Oscar bekommen die beiden für „Soul“ – gemeinsam mit dem Pianisten Jon Batiste, der unter anderem Bandleader in der „Late Show with Stephen Colbert“ ist.

Bester Filmsong: „Fight for You“

Musikalisch geht es auch weiter: Es geht um den besten Song. Die Gewinnerin ist H.E.R. für „Fight for You“ aus dem Film „Judas and the Black Messiah“. H.E.R. ist bereits in einem voraufgezeichneten Clip aufgetreten, in dem sie das Lied performt.

Youn Yuh Jung entwickelt sich zum Hit im Netz

Die frisch zur besten Nebendarstellerin gekürte Youn Yuh Jung entwickelt sich gerade zum Hit in Sozialen Netzwerken. Schon mit ihrer Dankesrede ist sie aus der Menge der Auftritte des heutigen Abends herausgestochen, auch die Interviews im Anschluss sorgen nun für begeisterte Reaktionen. Wie Brad Pitt gerochen hat? „Ich weiß es nicht, ich bin kein Hund.“

Yuh-Jung Youn Gewinnerin des Oscars für die beste Nebendarstellerin und Brad Pitt.
AP/Chris Pizzello

Kein Preis, dafür Tanzeinlage

Glenn Close ist wieder leer ausgegangen. Sie war nominiert für ihre Nebenrolle in „Hillbilly Elegy" und musste wieder eine Schlappe einstecken. Close nimmt es aber mit Humor, wie es scheint. In der Pause legte sie eine Twerking-Einlage ein.

Close hält nun gemeinsam mit Peter O’Toole einen traurigen Rekord: Beide waren achtmal oscarnominiert und haben nie gewonnen.

In memoriam

Harter Schnitt: Von der Tanzeinlage geht es direkt zum jährlichen „In Memoriam“-Segment, das dieses Jahr freilich eine besondere Rolle spielt. Gedacht wird zahlloser Größen der Filmbranche, von Carl Reiner über Ennio Morricone bis zu Chadwick Boseman, die alle im vergangenen Jahr verstorben sind.

Bester Film: „Nomadland“

Nächster Erfolg für „Nomadland“: Das Drama von Chloe Zhao erhält die Trophäe für den besten Film. Die Dankesrede halten Zhao und Hauptdarstellerin Frances McDormand, die gleich noch als beste Hauptdarstellerin nominiert ist.

Die Schauspielerin ruft in ihrer Rede das Publikum dazu auf, den Film auf dem größtmöglichen Bildschirm anzuschauen – und ihn dann auch mit Freunden zu schauen. Dass sie zum Schluss wie ein Wolf heult, wird wohl auch schnell zum Hit im Netz werden.

Der Abend schließt jedenfalls nicht wie in den Jahren davor mit dem besten Film, sondern entweder der besten Schauspielerin oder dem besten Schauspieler – auch das ist eine der vielen Änderungen bei der heutigen Gala.

Beste Schauspielerin: Frances McDormand

Frances McDormand ist nur wenige Momente von der Bühne hinuntergegangen – jetzt erhält sie von Renee Zellweger den Preis als beste Hauptdarstellerin. Damit erhält „Nomadland“ gleich zwei Preise hintereinander und gewinnt zum Ende noch einmal an Fahrt.

Schauspielerin Frances McDormand.
AP/ABC

Bester Schauspieler: Anthony Hopkins

Das war schnell: Den Preis für den besten Hauptdarsteller bekommt Anthony Hopkins für seine Rolle in „The Father“. Hopkins war aber nicht anwesend, weswegen die Gala ohne Dankesrede zu Ende geht.

Nicht nur die Wahl an sich wird wohl für Diskussionen sorgen – auch die Reihenfolge und die daraus enstandene Dramaturgie werden wohl in den kommenden Stunden Gesprächsthema sein.

Und damit endet die Oscar-Gala bereits

Ungewöhnlich war sie auf jeden Fall: Ohne Höhepunkt zum Schluss endet die Gala der 93. Oscars nach knapp dreieinhalb Stunden.

Eine Oscar-Zeremonie wie keine andere

„Nomadland“ ist der große Sieger des Abends: Der Film hat drei der sechs Nominierungen und vor allem sämtliche „große“ Kategorien gewonnen – und Oscar-Geschichte geschrieben: Mit Chloe Zhao gewinnt erst die zweite Regisseurin überhaupt die Goldstatue, sie ist auch die erste nicht weiße Regisseurin, die die Trophäe erhält.

Die Gala an sich wird wohl noch für Diskussionen sorgen – Steven Soderberghs Herangehensweise als Produzent des Abends sorgt schon jetzt für heftige Diskussionen im Netz.

Damit endet der diesjährige Oscar-Liveticker. Das Team von ORF.at wünscht allen Leserinnen und Lesern einen guten Morgen.