Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski sagte, er werde „versuchen“, mit Russland zu verhandeln, glaube aber nicht zu sehr an einen Erfolg. „Ich bin wie immer offen: Ich glaube nicht zu sehr an ein Ergebnis“, aber „man muss es versuchen“, sagte Selenski in einer Videobotschaft.
Neue Drohungen sollen „Druck erhöhen“
Kuleba warf Russlands Präsident Wladimir Putin vor, „Druck“ zu erzeugen, indem er die Atomstreitkräfte seines Landes in Alarmbereitschaft versetzt und die Abschreckungswaffen in besondere Kampfbereitschaft gebracht habe. „Wir sehen diese Ankündigung und diesen Befehl als einen Versuch, den Einsatz zu erhöhen und Druck auf die ukrainische Delegation auszuüben“, sagte Kuleba. Die Drohung mit Atomwaffen „wird eine Katastrophe für die Welt sein, aber sie wird unsere Entschlossenheit nicht brechen“.
Russland setzt Angriffe fort
Russland setzte seine Angriffe in der Ukraine den vierten Tag in Folge fort. Schwere Kämpfe gab es am Sonntag vor allem um die Millionenstadt Charkiw im Nordosten des Landes. Russische Truppen drangen nach ukrainischen Angaben mit gepanzerten Fahrzeugen teils bis ins Zentrum der zweitgrößten Stadt des Landes vor. Es soll zu Straßenkämpfen gekommen sein. Die ukrainischen Sicherheitskräfte hätten aber die Kontrolle über die Stadt behalten, sagte der Gouverneur der Region, Oleh Sinegubow.
Auch um Kiew gab es weiter Kämpfe. Die Nacht in der Hauptstadt sei brutal gewesen, mit Angriffen auf die zivile Infrastruktur und auch auf Krankenwagen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski. Die Armee habe den russischen Truppen aber standgehalten.
Hunderttausende auf der Flucht
Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind bereits 368.000 Menschen auf der Flucht. Die Zahl basiere auf den Daten nationaler Behörden – und sie steige weiter, hieß es am Sonntag. Ein Großteil der Flüchtlinge, rund 200.000 Menschen, überquerte demnach die Grenze nach Polen. Andere Ukrainerinnen und Ukrainer machten sich demnach auf den Weg nach Moldawien, Ungarn, Rumänien und in die Slowakei.
Klage beim Internationalen Gerichtshof
Selenksi erklärte, die Ukraine habe Klage gegen Russland beim Internationalen Gerichtshof (IGH) eingereicht. „Russland muss für die Manipulation des Begriffs Völkermord zur Rechtfertigung einer Aggression zur Rechenschaft gezogen werden“, schreibt er auf Twitter. „Wir fordern eine dringende Entscheidung, die Russland anweist, die militärischen Aktivitäten jetzt einzustellen und erwarten, dass die Prozesse nächste Woche beginnen.“
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