In Kiew wurden mindestens zwei große Explosionen gemeldet. Aus Charkiw meldeten die Nachrichtenagentur UNIAN und andere Medien mindestens drei Einschläge. Auch in anderen Gebietshauptstädten wurde Luftalarm ausgelöst. UNIAN zeigte zudem ein Video, auf dem ein großer Feuerball am Abendhimmel von Kiew zu sehen war. Der Bürgermeister Charkiws, Ihor Terechow, sagte dem „Spiegel“ am Telefon, es würden Wohnblöcke beschossen und Zivilisten getötet. „Das ist ein Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung.“
Am späten Nachmittag hieß es unterdessen Medienberichten zufolge, dass die Gespräche zwischen Kiew und Moskau zu Ende sind. Man ziehe sich zu weiteren Beratungen zurück, eine weitere Gesprächsrunde soll laut der belarussischen Nachrichtenagentur Belta in den kommenden Tagen folgen.
Im Vorfeld hieß es, die Ukraine verlange in den Verhandlungen einen Abzug sämtlicher russischer Truppen. Das schließe auch die seit 2014 von Russland annektierte Krim sowie die Separatistengebiete im Donbass ein, wie das Präsidialamt ukrainischen Berichten zufolge erklärte. Die Erfolgsaussichten der Gespräche wurden von beiden Verhandlungsseiten als gering eingeschätzt.
Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft
Wie von Russlands Präsident Wladimir Putin am Sonntag angekündigt, hat das russische Verteidigungsministerium die Abschreckungswaffen der Atommacht in verstärkte Alarmbereitschaft versetzt. Putin hatte den Schritt als Reaktion auf „aggressive Äußerungen“ der NATO angeordnet. Als Reaktion auf die Luftraumsperren der EU und zahlreicher anderer Länder sperrte nun auch Russland den Luftraum für Airlines aus 36 Ländern. Die USA meldeten bisher aber keine besonderen Auffälligkeiten, was die Mobilisierung der russischen Abschreckungswaffen anbelangt.
UNHCR: Hunderttausende geflohen
Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind bereits 500.000 Menschen aus der Ukraine in benachbarte Länder geflohen. Das gab der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, zu Mittag auf Twitter bekannt.
Die EU rechnet mit Millionen Flüchtlingen und bereitet sich auf die rasche Aufnahme vor. Alle EU-Staaten sind sich einig, dass Geflüchtete aus der Ukraine kein Asylverfahren durchlaufen müssen. Sie sollen unbürokratisch Schutz für bis zu drei Jahre bekommen. Alle EU-Staaten zeigten sich zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit, Details sollen beim nächsten EU-Innenministertreffen am Donnerstag fixiert werden.
Erste Folgen der Sanktionen sichtbar
In Russland wurden erste Auswirkungen der Sanktionen spürbar. Der Rubel stürzte weiter ab. Die Zentralbank versucht mit drastischen Maßnahmen gegenzusteuern – etwa mit einer Leitzinserhöhung um 10,5 Prozent und der Zwangskonvertierung von Devisen für Firmen. Die Europatochter der staatlichen Sberbank mit Sitz in Wien steht laut EZB vor der Zahlungsunfähigkeit.
Die Ereignisse vom Sonntag im russischen Krieg gegen die Ukraine im Überblick – mehr dazu in Tag vier.
Debatte: Wohin führt der Ukraine-Krieg?
Wie wird sich der Krieg entwickeln? Welche Ziele verfolgt der russische Präsident? Wie sollen die USA und die Europäische Union reagieren?
Diskutieren Sie mit in debatte.ORF.at!