Von Bomben zerstörtes Haus in der Nähe von Kiew (Ukraine)
Reuters/Oleg Pereverzev
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Putin zeigt vor neuen Gesprächen Härte

Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine sollen morgen fortgesetzt werden. Russlands Präsident Wladimir Putin setzt vor den Gesprächen auf Härte. Eine Feuerpause, während derer Zivilpersonen aus eingekesselten Städten gebracht werden sollten, scheiterte indes. Die Kämpfe gingen weiter.

Online seit 6. März 2022, 6.38 Uhr
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Charkiw hofft auf humanitären Korridor

Der Leiter der ukrainischen Delegation für Gespräche mit Russland hofft heute auf einen humanitären Korridor aus der ostukrainischen Stadt Charkiw. „So Gott will“, werde es einen geben, schreibt David Arachamija auf Facebook. Gestern sind Evakuierungen aus Mariupol gescheitert. Die angekündigte Feuerpause hat nur kurze Zeit gehalten.

Mariupol ohne Wasser und Strom

Mariupols Bürgermeister Wadym Boitschenko spricht in einer TV-Sendung von einer „humanitären Blockade“ seiner Stadt. Russische Einheiten hätten alle 15 Stromleitungen in die Stadt ausgeschaltet, man sei bereits seit fünf Tagen ohne Strom. Schon vor Beginn des Krieges sei die Hauptwasserleitung abgetrennt worden, nach fünf Kriegstagen habe man auch die Reservewasserversorgung verloren.

Zwei Personen sitzen neben einem Verwundeten in einem Krankenhaus in Mariupol.
AP/Evgeniy Maloletka

Die russische Seite sei sehr methodisch vorgegangen, um die Stadt von jeglicher Versorgung abzuschneiden und so inneren Druck zu erzeugen. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen spricht von einer „katastrophalen“ humanitären Lage.

Sorge vor Angriff auf Wasserkraftwerk

Nach Ansicht der ukrainischen Armee plant Russland nun, den Damm des Wasserkraftwerks Kaniw einzunehmen. Das teilt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in einem Bericht mit. Der Damm liegt rund 150 Kilometer südlich von Kiew am Fluss Dnjepr.

Zudem gebe es mehrere Versuche, in die südwestlichen Außenbezirke von Kiew einzudringen. Auch nordöstlich der Hauptstadt sei die Bewegung von 100 Einheiten an Waffen und anderer militärischer Ausrüstung beobachtet worden. Der Hauptfokus der russischen Truppen liege weiter auf eine Umzingelung der Städte Kiew, Charkiw im Osten und Mykolajiw im Süden.

Selenski telefoniert mit Biden

In einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski hat US-Präsident Joe Biden angekündigt, dass seine Regierung die sicherheitspolitische, humanitäre und wirtschaftliche Hilfe für die Ukraine aufstocke. Die Regierung arbeite eng mit dem Kongress zusammen, um zusätzliche Mittel dafür zu sichern. Biden begrüßt vor allem die Entscheidung der beiden weltgrößten Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard, Geschäfte mit Russland auszusetzen.

Sberbank: Kreditkarten in Russland weiterhin einsetzbar

Die russische Großbank Sberbank Rossii PAO bestreitet Auswirkungen der Schritte der Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa auf Kunden und Kundinnen in Russland. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS.

Die beiden Unternehmen haben ihre Geschäfte in Russland ausgesetzt. Sie haben erklärt, von dortigen Banken ausgestellte Kreditkarten würden nicht mehr unterstützt. Laut Sberbank sind ihre Kunden weiterhin in der Lage, Bargeld abzuheben, Überweisungen zu tätigen und sowohl in Offlinegeschäften als auch in russischen Internetshops mit Kreditkarte zu bezahlen.

Scholz und Bennett vereinbaren engen Kontakt

Der israelische Premier Naftali Bennett hat sich als Vermittler angeboten. Er hat gestern den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau getroffen, danach auch mit Selenski gesprochen. Im Anschluss hat er mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz vereinbart, in dieser Angelegenheit in engem Kontakt zu bleiben, um den Krieg in der Ukraine so schnell wie möglich zu beenden.

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz zusammen mit dem Israelischen Premierminister Naftali Bennett.
Reuters/Bpa

Luhansk wirft Ukraine Beschuss vor

Die Separatisten in Luhansk werfen der ukrainischen Armee vor, binnen 24 Stunden achtmal vier Siedlungen in der selbst ernannten „Volksrepublik“ beschossen zu haben. Das berichtet die russische Agentur TASS mit Berufung auf Vertreter der LNR. Demnach seien bei dem Beschuss mindestens zwei Zivilisten verletzt sowie 23 Wohnhäuser, eine Gas- und eine Hochspannungsleitung beschädigt worden. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Evakuierungsbusse offenbar angegriffen

Nach Angaben des Vizebürgermeisters von Mariupol, Serhij Orlow, sind auch Busse, die für die Evakuierungsaktion bereitgestellt worden sind, beschossen worden. 20 von insgesamt 50 Evakuierungsbussen seien zerstört worden.

„Wir müssen nach draußen gehen!“

Selenski fordert seine Landsleute in einer Videobotschaft auf, die russischen Truppen zu vertreiben. „Wir müssen nach draußen gehen! Wir müssen kämpfen! Wann immer sich eine Gelegenheit bietet.“ Die Menschen sollten wie in Cherson, Berdjansk und Melitopol nach draußen gehen „und dieses Übel aus unseren Städten vertreiben“. Aus diesen ukrainischen Städten ist berichtet worden, dass sich unbewaffnete Menschen russischen Einheiten entgegengestellt haben.

Paris wirft London „Mangel an Menschlichkeit“ vor

Frankreich hat Großbritannien einen „Mangel an Menschlichkeit“ gegenüber Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine vorgeworfen. In einem Brief an seine britische Kollegin Priti Patel beklagt Frankreichs Innenminister Gerald Darmanin einen „komplett unangemessenen“ Umgang der britischen Behörden mit Flüchtlingen, die in den vergangenen Tagen im nordfranzösischen Calais angekommen seien und von dort zu Angehörigen in Großbritannien weiterreisen wollen.

In den vergangenen Tagen seien 400 ukrainische Flüchtlinge an Grenzposten in Calais vorstellig geworden, schreibt Darmanin. 150 von ihnen seien aufgefordert worden, nach Paris oder Brüssel zu fahren, um in den dortigen britischen Konsulaten Visa für das Vereinigte Königreich zu beantragen.

Weitere Angriffe auf Region Sumy

In der Region Sumy im Nordosten der Ukraine sind nach heutigen Angaben eines lokalen Behördenvertreters die Städte Sumy und Lebedin gestern von russischen Truppen beschossen worden. Die russische Luftwaffe habe zudem in der Kleinstadt Ochtyrka ein Lager für Lebensmittel, Baumaterialien sowie einen Parkplatz zerstört. Bereits am Freitag sei ein Heizkraftwerk zerstört worden, dabei seien fünf Mitarbeiter ums Leben gekommen.

Zerstörtes gebäude in Sumy, Ukraine
Reuters

In der ganzen Stadt funktioniere die Heizung nicht mehr, teilweise seien auch Wasser und Strom ausgefallen. „Was soll ich sagen, Ochtyrka selbst ist teilweise weg“, schreibt der Beamte.

„Hängt nicht vom Pass ab“

Deutschland wird nach den Worten von Innenministerin Nancy Faeser alle Flüchtlinge aus der Ukraine unabhängig von ihrer Nationalität aufnehmen. „Wir wollen Leben retten. Das hängt nicht vom Pass ab“, sagt Faeser der „Bild am Sonntag“. Menschen aus anderen Staaten, die in der Ukraine schon ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht hätten, brächten diesen Status mit. Auch sie müssten kein aufwendiges Asylverfahren durchlaufen.

GB: Russland nimmt bewohnte Gebiete ins Visier

Der britische Militärgeheimdienst erklärt, dass die russischen Streitkräfte bewohnte Gebiete in der Ukraine ins Visier nehmen. Durch den starken Widerstand werde der russische Vormarsch aber verlangsamt. „Das Ausmaß und die Stärke des ukrainischen Widerstands überraschen Russland weiterhin“, so der britische Militärgeheimdienst in einem Update.

Zerstörtes Wohnhaus in Charkiw, Ukraine.
Reuters/Oleksandr Lapshyn

Russland habe darauf mit Angriffen auf bewohnte Gebiete an mehreren Orten reagiert, darunter Charkiw, Tschernihiw und Mariupol. „Russland hat ähnliche Taktiken bereits 1999 in Tschetschenien und 2016 in Syrien angewandt und dabei sowohl Luft- als auch Bodenmunition eingesetzt“, so der britische Militärgeheimdienst. Russland hat wiederholt bestritten, dass es zivile Gebiete angreift.

Auch Kanada ruft zur Ausreise aus Russland auf

Nach Großbritannien und den USA hat nun auch Kanada eine Reisewarnung für Russland ausgegeben. „Wenn Sie in Russland sind, sollten Sie es verlassen, solange noch kommerzielle Mittel verfügbar sind“, heißt es in einer von der kanadischen Regierung veröffentlichten Warnung.

Flucht aus Irpin

Menschen überqueren eine zerstörte Brücke in der Nähe von Irpin, Ukraine.
APA/AFP/Aris Messinis
Menschen aus Irpin, einer Stadt nordwestlich von Kiew, versuchen über eine zerstörte Brücke zu fliehen

China fordert „Dialog und Verhandlungen“

Der chinesische Außenminister Wang Yi bezeichnet die „Entwicklung“ der Situation in der Ukraine als etwas, das China nicht sehen wolle. Die Krise in der Ukraine solle durch „Dialog und Verhandlungen“ gelöst werden. Er fordert die Vereinigten Staaten, die NATO und die EU zu einem „gleichberechtigten Dialog“ mit Russland auf. Sie sollten „die negativen Auswirkungen der kontinuierlichen Osterweiterung der NATO auf die Sicherheit Russlands beachten“.

Ukraine: 11.000 russische Soldaten gefallen

Laut Angaben der Ukraine sind seit Beginn des Kriegs in der Ukraine mehr als 11.000 russische Soldaten getötet worden. Eigene Verluste nennt das ukrainische Militär nicht.

Selenski hat zu einer „internationalen Legion“ ausländischer Freiwilliger aufgerufen. 16.000 Ausländer hätten sich schon gemeldet, hat es kürzlich geheißen. Aus den USA haben sich rund 3.000 Freiwillige gemeldet, um gegen die russische Invasion zu kämpfen, sagt ein Vertreter der ukrainischen Botschaft in Washington gegenüber dem Nachrichtendienst Voice of America.

WHO: Angriffe auf Gesundheitszentren

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat „mehrere“ Angriffe auf Gesundheitszentren in der Ukraine bestätigt und untersucht weitere, wie der Chef der Organisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, mitteilt. Die Angriffe hätten mehrere Todesopfer und Verletzte gefordert.

Deutschland organisiert „Schienenbrücke“ für Hilfsgüter

Deutschland unterstützt laut dem deutschen Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) die Menschen in der Ukraine mit Hilfe einer „Schienenbrücke“ mit Hilfsgütern. „Aktuell sammelt die Deutsche Bahn Hilfsgüter im großen Stil in ganz Deutschland bei den Produzenten und Großhändlern ein, die dann zu Containerzügen zusammengestellt und auf der Schiene in die Ukraine gefahren werden.“

Die Lage an der polnisch-ukrainischen Grenze sei dramatisch. Hunderttausende kämen in der Grenzregion an, könnten aber kaum versorgt werden. „Wir helfen Polen, Geflüchtete ins Landesinnere zu bringen. Die Deutsche Bahn ist hier mit Sonderzügen im Einsatz.“ Auch die Versorgung in Polen sei durch den Krieg angespannt, da dort mehr als 100.000 Ukrainer im Logistikbereich arbeiten würden: „Ein großer Teil von ihnen hat gerade einen Einberufungsbefehl bekommen.“

Russland: Ukrainischer Luftwaffenstützpunkt zerstört

Russland hat nach eigenen Angaben in der Früh den ukrainischen Luftwaffenstützpunkt Starokostiantyniw angegriffen und außer Gefecht gesetzt. Zum Einsatz seien hochpräzise Langstreckenwaffen gekommen, sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau. Ein von der Ukraine kontrolliertes S-300-Raketensystem sei ebenfalls zerstört worden.

Mariupol startet neuen Evakuierungsversuch

Nach Angaben der Stadtverwaltung der Hafenstadt Mariupol soll um 11.00 Uhr (MEZ) mit einem neuen Evakuierungsversuch gestartet werden. Es sei eine Waffenruhe mit den russischen Truppen vereinbart worden, die die Stadt belagern, teilen die örtlichen Behörden im Messenger-Dienst Telegram mit. Eine Bestätigung von russischer Seite liegt nicht vor. Die prorussischen Separatisten kündigen aber einen humanitären Korridor aus Mariupol an.

USA suchen Gespräch zu Moskau-Verbündetem Venezuela

Im Bemühen um eine weltweite Isolation Russlands suchen die USA das Gespräch mit Venezuela, dessen sozialistischer Präsident Nicolas Maduro als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt.

Hochrangige Vertreter der US-Regierung und des südamerikanisches Landes hätten gestern in der Hauptstadt Caracas eine Gesprächsrunde abgehalten, aber keine Einigung erzielt, sagt eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Es bleibt offen, ob es weitere Treffen geben wird.

Moskau: Armee und Separatisten auf Vormarsch im Osten

Die russische Armee und die von ihr unterstützten Separatisten sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau im Osten der Ukraine weiter auf dem Vormarsch. Bei den Angriffen hätten sich die russischen Streitkräfte elf Kilometer weit ins Landesinnere bewegt und fünf weitere Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht, teilt das Ministerium mit. Die prorussischen Separatisten in den Regionen Luhansk und Donezk haben demzufolge insgesamt elf Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht.

Russische Panzer in der Region Donezk.
Reuters/Alexander Ermochenko

„Dafür sorgen, dass Putin scheitert“

Der Konflikt in der Ukraine werde Monate, wenn nicht Jahre dauern, sagt der stellvertretende britische Premierminister Dominic Raab. Es sei nun „strategisches Durchhaltevermögen“ gefragt, appelliert er an die internationalen Verbündeten:

„Unsere Aufgabe und die unserer Verbündeten ist es, dafür zu sorgen, dass Putin in der Ukraine scheitert, und das wird einige Zeit dauern – wir sprechen von Monaten, wenn nicht Jahren (…).“ Die Aussagen über den Einsatz von Abschreckungswaffen sei nur Rhetorik und ein „Spiel mit dem Feuer“.

IOC plant keinen Ausschluss russischer Mitglieder

Trotz der Maßnahmen gegen russische Sportler plant das Internationale Olympische Komitee (IOC) derzeit keinen Ausschluss der russischen IOC-Mitglieder. Weder die ehemalige Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa noch Russlands Tennischef Schamil Tarpischtschew könnten unter dem Regelwerk des Dachverbands suspendiert werden, berichtet die britische „Sunday Times“ unter Berufung auf einen IOC-Sprecher.

Über 230.000 nach Moldawien geflüchtet

Über 230.000 Menschen sind aus der Ukraine in das benachbarte Moldawien geflohen. Davon seien etwa 120.000 im Land geblieben, sagt Ministerpräsidentin Natalia Gavrilita bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken in Chisinau. Für ein kleines Land wie Moldawien sei das eine sehr große Zahl. Ihr Land mit 2,6 Millionen Einwohnern werde Unterstützung benötigen, um den Zustrom zu bewältigen.

Ukrainische Flüchtlinge in einer Unterkunft inChisinau, Moldawien.
AP/Sergei Grits

Kiew: Schlange stehen für den Krieg

In Kiew stehen Hunderte Männer Schlange, um sich für die ukrainische Armee zu melden. Diejenigen, die zwischen 18 und 60 Jahre alt sind, dürfen das Land nicht verlassen. Sie sind gezwungen, sich von ihren Familienmitgliedern zu verabschieden, die Sicherheit suchen, indem sie aus der Ukraine fliehen oder in andere Teile des Landes reisen.

Viele Männer werden zwangsverpflichtet, andere wie Wolodymyr Onysko haben sich freiwillig gemeldet. „Wir wissen, was wir tun, und deshalb werden wir auch gewinnen“, sagt er.

Sicherheitssysteme im AKW Saporischschja „intakt“

Die Sicherheitssysteme im größten Kernkraftwerk Europas in Saporischschja sind nach Angaben der ukrainischen Nuklearaufsicht weiter intakt – in der Umgebung des Kraftwerks sei keine erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Das berichtet die BBC.

Saporischschja ist Anfang der Woche infolge eines Angriffs von russischen Truppen eingenommen worden. Zwei der sechs Reaktoren sind laut ukrainischen Angaben nach wie vor in Betrieb. Die in Wien ansässige Internationale Atomenergieagentur (IAEA) bittet Russland nun, der Belegschaft ausreichend Ruhepausen zu genehmigen.

Zuvor hat es Berichte gegeben, wonach Personal in Tschernobyl, das Russland ebenso eingenommen hat, elf Tage ohne Schichtwechsel auskommen musste.

Gasprom: Gasflüsse nach Europa unverändert

Die staatliche russische Gasgesellschaft Gasprom liefert unverändert 109,5 Millionen Kubikmeter Erdgas pro Tag über die Ukraine nach Europa, wie die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Gasprom berichtet.

Über 1.000 Demonstranten in Russland festgenommen

In Russland hat die Polizei bei Protesten gegen den Krieg Beobachtern zufolge in 29 Städten 1.015 Demonstrierende festgenommen. Das teilt die unabhängige Beobachterorganisation OVD-Info mit. Die Polizei war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Der inhaftierte Kritiker der russischen Regierung, Alexej Nawalny, hat für heute zu weltweiten Protesten gegen den Krieg aufgerufen – auch in Russland. Dort sind solche Kundgebungen verboten.

Weiteres Telefonat Bennetts mit Selenski

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hat heute zum dritten Mal innerhalb von zwei Tagen mit Selenski gesprochen, sagt ein Sprecher Bennetts, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Auf Bitten der Ukraine hat Israel eine Vermittlung angeboten, um die Krise zu lösen. Er will seine Bemühungen fortsetzen, auch wenn die Erfolgschancen nicht besonders groß seien.

Stefanischyna: Situation verschlechert sich

Der stellvertretenden ukrainischen Ministerpräsidentin Olha Witalijiwna Stefanischyna zufolge habe ein neues Kapitel des „terroristischen Plan“ Russlands begonnen. Das sagt sie gegenüber der BBC. Die Situation in der Ukraine verschlechtere sich laufend – auch Spitäler und Kindergärten befänden sich unter Beschuss. Sie erwartet, dass Putin aufgrund der „großen Verluste“ aufseiten der russischen Armee ermutigt werde, noch aggressiver vorzugehen.

Zivilisten sollen aus Frontlinie bei Lugansk gebracht werden

Der Leiter der von Kiew eingesetzten Regionalverwaltung für Luhansk erklärt, dass ein Zug organisiert werde, um Frauen, Kinder und ältere Menschen aus der Stadt Lyssytschansk zu bringen. Lyssytschansk liegt in der Nähe der Frontlinie zwischen den ukrainischen Streitkräften und den von Moskau unterstützten Separatisten.

Erdogan telefoniert mit Putin

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat wie angekündigt heute mit Putin telefoniert und über den Krieg in der Ukraine gesprochen, berichtet die Nachrichtenagentur RIA.

Evakuierung in Mariupol laut Separatisten begonnen

In Mariupol am Asowschen Meer haben nach Angaben der prorussischen Separatisten der „Volksrepublik“ Donezk die ersten 300 Menschen die Stadt „trotz Provokationen ukrainischer Nationalisten“ verlassen können. Die Angaben sind nicht überprüfbar.

Über 1,5 Mio. Menschen aus Ukraine geflüchtet

Nach Angaben des Leiters des UNO-Flüchtlingshilfswerks sind seit dem Einmarsch Russlands mehr als 1,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine in die Nachbarländer geflüchtet. Es handelt sich laut UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, um „die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg“.

Allein in Polen sind bisher 922.400 Flüchtlinge eingetroffen. Wie aus den Daten des polnischen Außenministeriums hervorgeht, handelt es sich bei der Mehrheit der Geflüchteten um ukrainische Staatsbürger. Es sind aber auch Menschen aus Usbekistan, Belarus, Indien, Nigeria, Algerien, Marokko, den USA und mehreren anderen Ländern darunter.

Selenski: Moskau bereitet Bombardierung von Odessa vor

Nach Angaben von Selenski bereiten die russischen Streitkräfte die Bombardierung der Stadt Odessa an der ukrainischen Schwarzmeer-Küste vor. „Raketen gegen Odessa? Das wird ein Kriegsverbrechen sein“, sagt er in einer Fernsehansprache.

Polen dementiert Entsendung von Kampfflugzeugen

Polen hat erneut Berichten widersprochen, wonach das Land die Ukraine mit Kampfflugzeugen sowjetischer Bauart ausstatten will. „Polen wird seine Kampfjets nicht in die Ukraine schicken und auch nicht erlauben, seine Flughäfen zu nutzen. Wir helfen ganz erheblich in vielen anderen Bereichen“, erklärt die Regierung in Warschau. Zuvor haben mehrere Medien berichtet, Polen werde der Ukraine MiG-Kampfjets zu Verfügung stellen und erhalte dafür von den USA Kampfflugzeuge vom Typ F-16.

Radio Free Europe stellt Arbeit in Russland ein

Der US-Radiosender Radio Free Europe stellt seine Arbeit in Russland ebenfalls ein. Zur Begründung nennt der Sender ein von den russischen Steuerbehörden eingeleitetes Insolvenzverfahren gegen die russische Niederlassung des Senders, erhöhten Druck der Polizei auf seine Journalisten sowie das neue Mediengesetz in Russland. Man plane, über Russlands „katastrophale Invasion“ in die Ukraine von außerhalb zu berichten.

Mitarbeiter im Büro von Radio Free Europe in Moskau, Russland.
AP/RL/Anton Sergienko

Ärzte ohne Grenzen fordert sichere Fluchtwege

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen fordert sichere Fluchtwege und einen Zugang zu humanitärer Hilfe. Das sei ein Recht und kein Privileg. Die Möglichkeit für Zivilisten und Zivilistinnen, aus den Kriegsgebieten zu fliehen, dürfe nicht nur einmalig und zeitlich begrenzt sein.

Johnson ruft Weltgemeinschaft zum Handeln auf

Der britische Premierminister Boris Johnson hat die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, in Russlands Krieg gegen die Ukraine den Druck auf Moskau zu erhöhen. „Es genügt nicht, unsere Unterstützung für die regelbasierte internationale Ordnung auszusprechen – wir müssen sie gegen den andauernden Versuch verteidigen, die Regeln durch Militärgewalt umzuschreiben“, argumentiert er in einem Beitrag für die „New York Times“ (Sonntag-Ausgabe).

Irpin unter schwerem Beschuss

Die Stadt Irpin, 20 km nordwestlich von Kiew, befindet sich seit einigen Tagen an der Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen. Sie liegt in der Nähe des strategisch wichtigen Flugplatzes Hostomel und an der Spitze des großen russischen Konvois, der sich in der Nähe der Hauptstadt versammelt hat. Die Menschen versuchen, aus der durch Artillerie- und Luftangriffe schwer beschädigten Stadt zu fliehen.

Menschen bei der Flucht aus Irpin.
Reuters/Carlos Barria

Selenski pocht auf Flugverbotszone über Ukraine

Selenski fordert das Ausland erneut auf, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten. Die Welt sei stark genug, „um unseren Himmel zu schließen“.

Die Einrichtung einer Flugverbotszone würde das Risiko einer Eskalation des Konflikts durch die direkte Beteiligung ausländischer Streitkräfte mit sich bringen. Obwohl die Vereinigten Staaten und viele westliche Länder die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützt haben, haben sie keine Truppen entsandt. Putin hat erklärt, Moskau würde jede Erklärung einer Flugverbotszone über der Ukraine durch Dritte als „Beteiligung an dem bewaffneten Konflikt“ betrachten.

Freiwillige sichern Statuen

Freiwillige Helfer in der Ukraine entfernen Statuen und sichern Fenster an vielen historisch bedeutenden Gebäuden des Landes, da sie Schäden befürchten, berichtet die „Kyiv Post“.

Drei Personen sichern die Fenster eines Museums in Lviv, Ukraine.
AP/Bernat Armangue

Journalisten auf der Flucht nach Beschuss

Nach schwerem Beschuss eines Hauses in Irpin, 20 km nordwestlich von Kiew, flüchten einige Journalisten.

Putin zeigt sich dialogbereit

Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich nach Angaben seines Präsidialamtes im Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Erdogan dialogbereit gezeigt. Putin habe gesagt, er sei auch bereit zum Dialog mit ausländischen Partnern.

Jeder Versuch, den Verhandlungsprozess in die Länge zu ziehen, werde scheitern. Der Militäreinsatz in der Ukraine laufe nach Plan, habe Putin erklärt. Der Einsatz werde nur dann beendet, wenn die Ukraine den Kampf einstelle und die Forderungen Russlands erfüllt würden.

Evakuierung von Mariupol scheitert erneut

Prorrussische Separatisten und die ukrainische Nationalgarde beschuldigen sich erneut gegenseitig, bei dem Versuch, einen humanitären Korridor aus der ukrainischen Stadt Mariupol zu schaffen, gescheitert zu sein.

Der Fernsehsender Ukraine 24 zeigt einen Kämpfer des Asow-Regiments der Nationalgarde, der sagt, dass die russischen und prorussischen Streitkräfte, die die Hafenstadt mit ihren rund 400.000 Einwohnern eingekreist haben, die als sicher geltenden Gebiete weiterhin beschießen.

Die Nachrichtenagentur Interfax wiederum zitiert einen Beamten der separatistischen Verwaltung von Donezk, der den ukrainischen Streitkräften vorwirft, die begrenzte Waffenruhe nicht einzuhalten. Laut dem Separatistenvertreter haben nur etwa 300 Menschen die Stadt verlassen. Die ukrainischen Behörden haben zuvor erklärt, sie planen, dass über 200.000 Menschen aus Mariupol gebracht werden sollen.

Ukraine: Russland plant Einkreisung von Dnipro

Russland sammelt Kräfte, um die ukrainische Stadt Dnipro einzukesseln, und richtet sein Hauptaugenmerk darauf, die Ukraine vom Schwarzen Meer abzuschneiden, schreibt der oberste Sicherheitsbeamte der Ukraine, Oleksij Danilow. Russland beabsichtige nach wie vor, Kiew einzunehmen, sagt er.

Laut Ministerpräsident Denys Schmyhal erwartet die Ukraine 639 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB), um die Wirtschaft während der russischen Invasion zu unterstützen.

Papst urgiert humanitäre Korridore

Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet heute eindringlich für einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg appelliert. So fordert er die Einrichtung humanitärer Korridore und einen erleichterten Zugang zu den belagerten Gebieten, um der Bevölkerung lebenswichtige Hilfe zu sichern. Der Papst dankt all jenen, die Flüchtlinge aufnehmen.

Papst Franziskus
APA/AFP/Filippo Monteforte

Selenski: Raketen zerstören Flughafen in Winnyzja

Nach Angaben von Selenski haben russische Raketen heute den zivilen Flughafen der Hauptstadt der zentralwestlichen Region Winnyzja vollständig zerstört. Zuvor haben die Behörden mitgeteilt, dass die Rettungskräfte damit beschäftigt seien, die durch die Raketeneinschläge verursachten Brände auf dem Flughafen zu löschen.

Erdogan pocht gegenüber Putin auf Waffenruhe

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat beim Telefonat mit Putin seine Forderung nach einer Waffenruhe erneuert. Die Türkei sei bereit, zur friedlichen Lösung beizutragen, sagt Erdogans Präsidialbüro. Erdogan fordert demzufolge Schritte für eine Waffenruhe, für die Öffnung „humanitärer Korridore“ und für ein Friedensabkommen. Das NATO-Mitglied Türkei unterhält enge Beziehungen zur Ukraine und zu Russland und beteiligt sich nicht an den Sanktionen.

Putin hat Erdogan nach Kreml-Angaben bei dem rund einstündigen Gespräch über den Verlauf des Militäreinsatzes informiert. Erneut betont der Kreml im Anschluss, dass alles nach Plan läuft und im Zeitplan liegt. Die russischen Streitkräfte würden alles tun, um das Leben und die Sicherheit friedlicher Bürger zu schützen. Es gebe punktgenaue Schläge „ausschließlich gegen Objekte der militärischen Infrastruktur“.

Laut der Kreml-Mitteilung gehen in der Region „mit besonderer Brutalität und mit Zynismus (…) nationalistische, neonazistische Gruppierungen“ vor. Sie würden im Donbass Städte und Orte beschießen, Menschen als „lebendigen Schild“ benutzen, darunter auch Ausländer, die als Geiseln genommen würden. Diese Angaben können nicht überprüft werden.

Selenski fordert Russen zum Widerstand auf

Offenbar angesichts der Demonstratonen in zahlreichen russischen Städten mit ebenso zahlreichen Festnahmen ruft Selenski gezielt die russische Bevölkerung zu Protesten gegen die Invasion in der Ukraine auf. „Bürger Russlands! Für Sie ist es nicht nur ein Kampf für den Frieden in der Ukraine! Das ist ein Kampf für Ihr Land“, heißt es in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Wenn die Russen und Russinnen jetzt schwiegen, drohe ihnen selbst Armut und Unterdrückung.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenksi
Reuters

Innenminister nach gescheiterter Evakuierung wütend

Der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, äußert sich auf Telegram frustriert darüber, dass der zweite Anlauf für eine Evakuierung Mariupols gescheitert ist. Er sieht russische Truppen, die die Feuerpause gebrochen hätten, in der Schuld.

Es könne keine humanitären Korridore geben, „weil nur das kranke Gehirn der Russen entscheidet, wann und auf wen zu schießen begonnen wird“. Zuvor haben prorussische Separatisten den ukrainischen Truppen vorgeworfen, die Waffenruhe nicht einzuhalten.

Putin: Kein Ende, bevor wir nicht haben, was wir wollen

Putin macht einmal mehr deutlich, dass er im von ihm angezettelten Krieg mit der Ukraine nicht kompromissbereit ist: Im Gespräch mit Erdogan habe er laut seinem Präsidialamt erklärt, der „Einsatz“ werde erst dann beendet, wenn die Ukraine den Kampf einstelle und die Forderungen Russlands erfüllt würden.

Die westlichen Sanktionen gegen sein Land kämen „einer Kriegserklärung“ gleich, so Putin einmal mehr. Er warnt zudem Richtung Kiew: „Die derzeitigen Machthaber müssen verstehen, dass sie die Zukunft der ukrainischen Eigenstaatlichkeit infrage stellen, wenn sie weiterhin tun, was sie tun.“

Rotes Kreuz übt nach gescheiterter Evakuierung Kritik

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übt angesichts der erneut gescheiterten Evakuierung Mariupols scharfe Kritik. „Die gescheiterten Versuche machen das Fehlen einer detaillierten und funktionierenden Einigung zwischen beiden Konfliktparteien deutlich“, heißt es via Twitter. Das Rote Kreuz sollte die Einhaltung der Waffenruhe sichern.

„Inmitten verheerender Szenen menschlichen Leids in Mariupol ist heute ein zweiter Versuch, damit zu beginnen, rund 200.000 Menschen aus der Stadt zu bringen, gestoppt worden“, heißt es in der Mitteilung auch. Prorussische Separatisten sowie ukrainische Truppen machen einander gegenseitig für das Scheitern verantwortlich.

Menschen bei Flucht aus Irpin getötet

Zumindest drei Menschen sollen bei dem Versuch, aus der Stadt Irpin zu flüchten, von russischen Mörsergranaten getroffen und getötet worden sein. Laut „New York Times“ sollen die Opfer derselben Familie angehören. Die Mörsergranaten hätten auf eine zerstörte Brücke, die von den Einwohnern der Stadt zur Flucht benutzt wird, abgezielt. Irpin, 20 Kilometer nordwestlich von Kiew, befindet sich seit einigen Tagen an der Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen.

Scholz: „In diesem Krieg rückt Europa enger zusammen“

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Bereitschaft in Europa zur Hilfe für aus der Ukraine geflüchtete Menschen begrüßt. „Es ist gut und eben nicht selbstverständlich, dass alle EU-Staaten gemeinsam, schnell und unbürokratisch Kinder, Frauen und Männer aufnehmen“, so Scholz auf Twitter. „Klar ist: Wir helfen gemeinsam denjenigen, die vor dem Krieg Zuflucht suchen.“

„In diesem Krieg rückt Europa enger zusammen“, sagt Scholz. Das zeige sich sowohl durch „die geschlossene Reaktion mit Sanktionen auf den russischen Angriff“ als auch „die Bereitschaft, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen“. Darüber habe er heute auch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gesprochen.

Lagebericht: Kiew bereitet sich vor

Die ukrainische Hauptstadt Kiew bereitet sich auf den Krieg vor und wird gleichzeitig immer leerer, berichtet ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz an Ort und Stelle.

USA und Europa beraten über Importstopp für russisches Öl

Die US-Regierung berät mit ihren europäischen Verbündeten nach Angaben von Außenminister Antony Blinken über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland. Die Debatte gehe auch darum, sicherzustellen, „dass auf den Weltmärkten weiterhin ein angemessenes Angebot an Öl besteht. Das ist eine sehr aktive Diskussion, während wir hier sprechen“, so Blinken in einer Liveschaltung mit dem US-Sender CNN.

Russische Botschaft in Wien: „Barbarische Aktion“

Die russische Botschaft beklagt via Twitter eine „barbarische Aktion“ vor dem Botschaftsgebäude. Auf einem von der Botschaft dazu veröffentlichten Foto ist zu sehen, wie rote Farbe von Eingangsschild und Zaun des Gebäudes tropft. „Die Polizei hat die Fahndung nach dem Vandalen, der auf einem Motorrad war, eingeleitet“, heißt es weiter. „Wir reichen dem österreichischen Außenministerium Protest ein“, heißt es weiter – mehr dazu in wien.ORF.at.

Zwischen Moskau und Wien gibt es unterdessen diplomatische Verstimmungen. Das russische Außenministerium hat gestern Aussagen von Bundeskanzler Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP) zum Ukraine-Krieg scharf kritisiert. Außenministerium und Nehammer haben die Kritik zurückgewiesen.

Ukrainische Botschafterin: „Terroristischer Staat“

Die ukrainische Botschafterin in den USA, Oksana Markarowa, hat Russland in einem Interview mit dem Sender Fox News als „terroristischen Staat“ bezeichnet. Russland solle deshalb auch dementsprechend behandelt werden, so die Botschafterin. Sie fordert die USA erneut auf, die Ukraine mit Flugabwehrwaffen und anderen Waffen zu versorgen.

Die ukrainische Botschafterin in den USA, Oksana Markarowa
APA/AFP/Getty Images/Anna Moneymaker

Ukrainische Abgeordnete: Hunderttausende ohne Strom

Die ukrainische Abgeordnete Inna Sowsun kritisiert auf Twitter, dass über 700.000 Menschen in der Ostukraine keinen Strom hätten, weil russische Truppen eine Gaspipeline zwischen Donezk und Mariupol beschädigt hätten. Fast eine Million Menschen würden sich mit einer humanitären Katastrophe konfrontiert sehen und drohten nun zu erfrieren, so die Abgeordnete.

Russland schwenkt auf chinesische Kreditkarten um

Nachdem Mastercard und Visa ihre Geschäfte in Russland aussetzen, soll laut der russischen Zentralbank das chinesische Kreditkartensystem UnionPay genutzt werden. Zahlreiche Geldhäuser, darunter Sberbank, wollten entsprechende Karten ausgeben, teilt die Notenbank mit. Mehrere Institute nutzen demzufolge bereits UnionPay, das in 180 Ländern etabliert sei. In Russland ausgestellte Kreditkarten, die auf dem Mastercard- bzw. Visa-System basieren, funktionieren laut Angaben ab Mittwoch nicht mehr im Ausland. Innerhalb Russlands würden die Karten bis zu ihrem Ablaufdatum akzeptiert.

Geschäftseingang mit Logos der Kreditkartenfirmen UnionPay, Visa und MasterCard
AP/Imaginechina/dycj

EU und USA für Dokumentation von Kriegsverbrechen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert die Prüfung möglicher russischer Kriegsverbrechen. „Ich denke, wir brauchen eine eingehende Untersuchung dieser Frage“, sagt sie im Interview mit dem US-Sender CNN.

US-Außenminister Antony Blinken hat zuvor von sehr glaubwürdigen Berichten über gezielte Angriffe auf Zivilisten gesprochen. Man werde diese sorgfältig dokumentieren, sagt Blinken.

3.500 Menschen demonstrieren in Brüssel

Mehrere tausend Menschen haben in der belgischen Hauptstadt Brüssel gegen Russlands Krieg gegen die Ukraine demonstriert. Nach vorläufigen Angaben der Polizei haben sich rund 3.500 Demonstrierende im Stadtzentrum versammelt, um ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck zu bringen, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtet.

Anti-Kriegsdemo in Brüssel
APA/AFP/Nicolas Maeterlinck

UNHCR leistet Flüchtlingen Hilfe am Grenzübergang Tarvis

UNHCR-Mitarbeiter sind seit diesem Wochenende an der italienisch-österreichischen Grenze von Tarvis präsent, um den aus der Ukraine ankommenden Flüchtlingen Hilfe zu leisten, die über Österreich nach Italien gelangen. In Abstimmung mit den Behörden informiert das Personal die Flüchtlinge über das Asylverfahren in Italien und identifiziert ́Personen mit besonderen Bedürfnissen, teilt das UNHCR in einer Presseaussendung mit.

Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind seit Beginn des Konflikts über 11.000 Flüchtlinge aus der Ukraine nach Italien gekommen, meist in Bussen, Lieferwagen und einigen Privatfahrzeugen. Italien beherbergt eine der größten ukrainischen Gemeinschaften der Europäischen Union.

Interfax: Verletzte nach Schüssen auf Demonstranten

Russische Soldaten haben nach einem Bericht der ukrainischen Agentur Interfax auf Demonstrierende in den von ihnen kontrollierten Gebieten geschossen. Dabei seien in der südukrainischen Stadt Nowa Kachowka fünf Menschen verletzt worden, berichtet die Agentur unter Berufung auf Augenzeugen. Rund 2.000 Menschen seien in dem Ort gegen die Invasion auf die Straße gegangen. Ähnliche Proteste habe es auch in anderen Städten gegeben.

Berichte: 3.500 Festnahmen bei Demos in Russland

Rund 3.500 Menschen sollen bei Antikriegsdemos in Russland festgenommen worden sein, das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax mit Verweis auf Angaben des Innenministeriums.

Allein in Moskau hätten 2.500 Menschen demonstriert, davon sind 1.700 festgenommen worden. In St. Petersburg hätten 1.500 Menschen demonstriert, davon sind 750 verhaftet worden. Zudem hätten über 1.200 Menschen im Rest des Landes demonstriert, knapp 1.000 von ihnen seien festgenommen worden.

Behörden: Gasleitung in Ostukraine beschädigt

Eine Gasleitung im Osten der Ukraine ist nach russsischem Beschuss nach Angaben lokaler Behörden beschädigt und schränkt die Versorgung im Südosten ein. Techniker versuchten, die Leitung zu reparieren, sagt der Gouverneur der Donezk-Region, Pawlo Kyrylenko.

Macron besorgt über drohenden Angriff auf Odessa

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sich in seinem jüngsten Telefongespräch mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin besorgt über einen möglicherweise kurz bevorstehenden Angriff auf die Hafenstadt Odessa gezeigt. Das teilt das Pariser Präsidialamt mit. Macron habe zudem unterstrichen, dass in der Ukraine eine Verhandlungslösung gefunden werden müsse und die Atomanlagen des Landes geschützt werden müssten.

Polens Präsident nimmt Flüchtlinge in Dienstvillen auf

Bei der Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine wird in Polen jeder freie Raum benötigt – und auch Präsident Andrzej Duda bietet einige Zimmer an. Auf Initiative der polnischen First Lady Agata Kornhauser-Duda seien bereits seit mehreren Tagen Geflüchtete in zwei Dienstvillen des Präsidenten untergekommen, sagt Dudas Kanzleichef Adam Kwiatkowski der Nachrichtenagentur PAP. Die Präsidentengattin werde die Menschen dort bald besuchen.

Dem polnischen Staatsoberhaupt stehen außer dem Präsidentenpalast und dem zu repräsentativen Zwecken genutzten Palast Belvedere in Warschau noch vier weitere Dienstvillen zur Verfügung, unter anderem auf der Halbinsel Hel an der Ostsee und im Wintersportort Wisla.

Polen liefert keine Kampfjets an Ukraine

Polen hat erneut Berichten widersprochen, wonach das Land die Ukraine mit Kampfflugzeugen sowjetischer Bauart ausstatten will. Man werde auch nicht die Nutzung der Flughäfen erlauben, twittert die Regierung unter Verweis auf eine Erklärung des polnischen Generalstabs vom Donnerstag. Man helfe in vielen anderen Bereichen.

Zuvor haben mehrere Medien berichtet, Polen werde der Ukraine MiG-Kampfjets zu Verfügung stellen und erhalte dafür von den USA Kampfflugzeuge vom Typ F-16. Das ist auch von US-Außenminister Blinken bestätigt worden. Die polnische Regierung will dazu noch keine Entscheidunge getroffen haben, die Diskussion zu einer Übergabe von Flugzeugen laufe noch.

Moskau will ukrainische Waffenindustrie angreifen

Russland hat eine Ausweitung seiner Angriffe auf Gebäude der ukrainischen Waffenindustrie „mit hochpräzisen Waffen“ angekündigt. Das sei Teil der Entmilitarisierung, so ein Sprecher des russischen Verteidigungsministerium. Bei der russischen „Spezialmilitäroperation“ sei zudem eine „Notfallbeseitigung von Spuren eines militärisch-biologischen Programms durch das Kiewer Regime“ aufgedeckt worden. Moskau wirft Kiew vor, Krankheitserreger wie Pest und Cholera vernichtet zu haben. Von unabhängiger Seite lassen sich die Vorwürfe nicht überprüfen.

Putin greift nach Geld von Staatsbediensteten

Putin hat dem russischen Fernsehen zufolge ein Gesetz unterzeichnet, mit dem unter bestimmten Bedingungen Gelder von Staatsbediensteten eingezogen werden können. Maßstab für die Entscheidung sei, dass die Bankeinlagen der Betroffenen höher seien als das über die vergangenen drei Jahre offiziell angegebene Einkommen und dass das Vermögen illegal angehäuft worden sei.

UNO: Mindestens 364 Zivilisten getötet

Die Zahl der getöteten Zivilisten und Zivilistinnen im Ukraine-Krieg ist nach UNO-Angaben auf 364 gestiegen. Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) zählt zudem bisher 759 verletzte Zivilisten. Die meisten Opfer seien durch den Einsatz von Explosivwaffen mit weitem Wirkungsbereich verursacht worden, darunter Beschuss durch schwere Artillerie und durch Raketen, heißt es.

Die wahren Opferzahlen dürften laut OHCHR aber deutlich höher sein. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft und damit gesichert hat. Derzeit kämen die Informationen aus den betroffenen Gebieten aufgrund der Lage aber spärlich beziehungsweise verzögert, so das OHCHR.

Kiew fordert Ausschluss von Russland und Belarus aus IWF

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal fordert die Regierungen der G-7-Staaten förmlich dazu auf, Russland und Belarus aus dem Internationalen Wärungsfonds (IWF) und der Weltbank auszuschließen. „Diese beiden Länder haben ihre Verpflichtungen missachtet und ihre Politik auf Krieg ausgerichtet“, schreibt er auf Twitter. Über Maßnahmen gegen Russland im Rahmen der beiden Weltfinanzorganisationen gibt es seit Tagen Spekulationen. Dafür brauchte es aber die Unterstützung Chinas.

Danone stellt Investments in Russland ein

Der französische Milchprodukteerzeuger Danone stellt seine Investitionen in Russland ein. Zudem wird eine der zwei Fabriken in dem Land geschlossen, teilte Danone auf seiner Website mit. Man werde aber weiter Frischprodukte und Babynahrung herstellen.

Ukraine meldet Kommunikationsprobleme mit AKW

Die ukrainische Atomaufsicht meldet nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) Kommunikationsprobleme mit den russischen Soldaten, die die Kontrolle über das Kernkraftwerk Saporischschja übernommen haben. Dies gelte auch für das Personal im abgeschalteten Unglücksreaktor in Tschernobyl, wo gegenwärtig nur per E-Mail kommuniziert werden könne.

Kernkraftwerk Saporischschja (Ukraine)
AP/Olexander Prokopenko

Das ukrainische Personal müsse nun für jede Tätigkeit um Erlaubnis fragen. Handys und Internet seien im größten europäischen AKW Saporischschja abgeschaltet worden. Es gebe dort zudem Probleme bei der Versorgung mit Lebensmitteln, das belaste die Moral. „Ich bin extrem besorgt“, sagt IAEO-Chef Rafael Grossi.

US-UNO-Botschafterin: Hunderte getötete Russen pro Tag

Die US-Botschafterin bei der UNO, Linda Thomas-Greenfield, berichtet von hohen russischen Verlusten im Ukraine-Krieg. „Wir sehen, dass jeden Tag Hunderte von russischen Soldaten getötet werden“, so Thomas-Greenfield gegenüber dem US-Sender ABC. Keine Angaben gibt es zu den Opfern auf ukrainischer Seite.

Russland selbst hat am Mittwoch 498 getötete Soldaten in den eigenen Reihen bestätigt. Das ukrainische Militär hat bisher keine Angaben zu den eigenen Gesamtverlusten gemacht. Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski zufolge sind Hunderte russische Soldaten in Gefangenschaft seines Landes geraten. Diese Aussagen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Bennett telefoniert erneut mit Putin

Der israelische Premier Naftali Bennett hat erneut mit Putin telefoniert. „Der ausführliche Meinungsaustausch über die Situation im Zusammenhang mit der militärischen Spezialoperation Russlands zum Schutz des Donbass wurde (…) fortgesetzt“, heißt es in einer Kreml-Mitteilung am Abend. Auch ein Sprecher Bennetts bestätigte das Telefonat.

Der israelische Premierminister Naftali Bennett
Reuters/Ronen Zvulun

Bennett sprach auch erneut mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz und frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Zudem telefonierte er das dritte Mal innerhalb von 24 Stunden mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski, der ihn zur Vermittlung im Konflikt aufgerufen hat.

Auch American Express stellt Geschäft in Russland ein

Nach Mastercard und Visa stellt auch American Express sein Geschäft mit Kreditkarten in Russland und Belarus ein. Grund sei der „anhaltende, ungerechtfertigte Angriff Russlands auf das ukrainische Volk“, heißt es auf der Website des US-Unternehmens.

Tiktok beschränkt Videos in Russland

TikTok will Live-Streams und die Verbreitung neuer Videos in Russland aussetzen. Hintergrund sei das jüngst verabschiedete neue Mediengesetz, das nun geprüft werde, teilt die Internet-Plattform mit. Der über die App in Russland angebotene Messaging-Dienst bleibe davon unberührt.

Fernsehturm in Charkiw bei Angriff beschädigt

In der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist nach ukrainischen Angaben der Fernsehturm bei einem russischen Angriff beschädigt worden. Die Fernsehübertragung sei vorübergehend ausgefallen, sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Oleh Synjehubow, nach Angaben der Agentur Unian. Die Schäden werden demnach behoben. Von russischer Seite gab es keine Bestätigung.

Moskau: 163.000 Menschen nach Russland gebracht

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind Angaben aus Moskau zufolge mehr als 163.000 Zivilistinnen und Zivilisten nach Russland gebracht worden. Darunter sollen sich fast 43.000 Kinder befinden, teilt der zuständige Koordinierungsstab mit.

Bereits eine Mio. Menschen nach Polen geflohen

Wegen des Krieges in der Ukraine sind bereits mehr als eine Million Menschen nach Polen geflohen. „Das sind eine Million menschliche Tragödien, eine Million Menschen, die seit dem 24. Februar durch den Krieg aus ihren Häusern vertrieben wurden“, schreibt der polnische Grenzschutz auf Twitter.

Ukrainische Flüchtlinge stellen sich an der Grenze zu Polen in Reihen auf
AP/Daniel Cole

Die Liveberichterstattung endet hiermit vorerst, in ORF.at finden Sie weiterhin die aktuellsten Entwicklungen und Nachrichten zum Ukraine-Krieg.