Ein wahrer Gesprächsreigen fand am Sonntag statt: Putin wurde unter anderem vom israelischen Premier Naftali Bennett, dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron kontaktiert. Während Bennett durchblicken ließ, dass offenbar Stillschweigen über die Inhalte vereinbart wurde, erklärte Macron, dass Putin fest entschlossen ist, seine Ziele Krieg zu erreichen.
Er werde sich „entweder durch Verhandlungen oder durch Krieg“ durchsetzen, habe Putin versichert. Auch gegenüber Erdogan sagte Putin laut dessen Angaben, der „Einsatz“ werde erst dann beendet, wenn die Ukraine den Kampf einstelle und die Forderungen Russlands erfüllt würden. Unterdessen ist ein weiterer Versuch, die südukrainische Hafenstadt Mariupol zu evakuieren, gescheitert. Die Kriegsparteien gaben sich wie schon gestern erneut gegenseitig die Schuld.
Russland erhöhte den Beschuss vor allem auf Großstädte wie Kiew und Charkiw. Moskau meldete zudem die Zerstörung eines ukrainischen Luftwaffenstützpunktes. Nach aktuellen Angaben des britischen Geheimdienstes greift das russische Militär in der Ukraine aber auch besiedelte Gebiete in einer Weise an wie in Tschetschenien 1999 und in Syrien 2016. Russland sei dabei überrascht vom ukrainischen Widerstand.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski gab an, dass sich die russischen Streitkräfte auf die Bombardierung von Odessa vorbereiten würden. Zudem soll Russland versuchen, der Ukraine den Zugang zum Schwarzen Meer abzuschneiden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte auch „mehrere“ Angriffe auf Gesundheitszentren in der Ukraine. Dabei hätte es einige Todesopfer und Verletzte gegeben.
Auch die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine steigt rasant an: Nach Angaben der Vereinten Nationen flohen bis Sonntagmittag bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen aus dem Land. Es handle sich um die „am schnellsten anwachsende Flüchtlingskrise“ in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, erklärte die UNO auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Debatte: Wie gefährdet ist Europa?
Die Wirtschaftssanktionen des Westens konnten Putin bisher nicht stoppen. Der russische Präsident droht im Gegenteil, den Krieg noch auszuweiten. Wie kann die EU den Schutz ihrer Mitgliedsstaaten an der Grenze zu Russland und zur Ukraine gewährleisten? Was bedeutet die momentane Lage für das neutrale Österreich? Wie gefährdet ist Europa?
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