Konvoi mit Hilfsgütern auf dem Weg nach Mariupol
APA/AFP/Emre Caylak
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Rotes Kreuz muss vor Mariupol umkehren

Ein Konvoi des Internationalen Roten Kreuzes, der Einwohnerinnen und Einwohner aus Mariupol am Freitag in Sicherheit bringen hätte sollen, musste umkehren. Die Lage mache es unmöglich, mit dem Hilfseinsatz fortzufahren, hieß es in einer Stellungnahme. In den vergangenen Tagen wurden wiederholt geplante Feuerpausen für die Evakuierung über bestimmte Straßen nicht eingehalten. Indessen hat Russland erstmals seit Beginn des Krieges der Ukraine einen Angriff auf das eigene Territorium vorgeworfen – nach anfänglichem Zögern dementierte Kiew.

Online seit 1. April 2022, 6.09 Uhr
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Selenskyj entlässt zwei hochrangige Sicherheitsbeamte

Der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben zwei hochrangige Mitglieder des Sicherheitsdienstes entlassen. Wie Selenskyj in einer Videobotschaft erklärt, handelt es sich dabei um den Gesamtleiter der inneren Sicherheit sowie den Leiter der Zweigstelle der Behörde in der Region Cherson.

Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj
AP/Ukrainian Presidential Press Off

„Ich habe nicht die Zeit, mich mit allen Verrätern zu befassen, aber sie werden nach und nach alle bestraft werden.“ Die beiden Männer hätten ihren Eid, die Ukraine zu verteidigen, gebrochen. Genaue Einzelheiten nannte er nicht.

London: Russland verlegt Truppenteile aus Georgien in Ukraine

Russland verlegt nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums Truppenteile aus Georgien in die Ukraine. „Diese zwischen 1.200 und 2.000 Mann starken russischen Truppen werden zu taktischen Gruppen mit drei Bataillonen umorganisiert“, postet das Ministerium auf Twitter.

Mit der Truppenverlegung wolle Russland offenbar seine Invasion in der Ukraine verstärken. Dem Ministerium zufolge sei es unwahrscheinlich, dass Russland geplant habe, auf diese Weise Verstärkung zu schaffen. Die Verlegung werde als Hinweis auf die unerwarteten Verluste Russlands gesehen.

Insider: USA haben Fotos von beschädigten Getreidelagern

Die US-Regierung besitzt offenbar Beweisfotos von durch russische Angriffe beschädigten Getreidelagern in der Ostukraine. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person aus der US-Regierung hat die zwei Schwarz-Weiß-Fotografien gestern (Ortszeit) gegenüber der Agentur Reuters, die die Bilder zuvor einsehen durfte, kommentiert.

Die Fotos zeigten lange, rechteckige Gebäude in der Ostukraine, die zunächst im Jänner intakt waren und dann im März große Beschädigungen an den Dächern aufwiesen. „Seit Ende März wurden mindestens sechs Getreidelagerstätten durch diese Angriffe beschädigt“, sagt der Insider.

Ukraine: Russland lässt Busse nicht durch

Die russischen Streitkräfte lassen offenbar 45 Busse zur Rettung von Zivilisten in Mariupol nicht durch. Wie die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk in einem Onlineposting sagt, sind die Busse außerhalb von Berdjansk etwa 75 Kilometer westlich von Mariupol aufgehalten worden. „Morgen werden wir weiter versuchen, einen humanitären Korridor nach Mariupol durchzusetzen, um unsere Leute nicht allein zu lassen“, so Wereschtschuk.

Kiew: Elf Siedlungen im Gebiet Cherson zurückerobert

Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen elf Siedlungen im südukrainischen Gebiet Cherson zurückerobert. Beim Vormarsch im Norden der Region sei ihnen auch schwere russische Militärtechnik in die Hände gefallen, darunter Panzer vom Typ T-64, hat das Verteidigungsministerium in Kiew gestern mitgeteilt.

Dank des Erfolgs könnten die Einwohnerinnen und Einwohner nun Lebensmittel und Medikamente erhalten. Die Zivilbevölkerung habe die ukrainischen Kräfte freudig begrüßt. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Russland hat mitgeteilt, das Gebiet Cherson vollständig erobert zu haben.

Biden: Hinweise auf Hausarrest für Putin-Berater

Nach einem entsprechenden Medienbericht hat auch US-Präsident Joe Biden die Vermutung geäußert, dass Russlands Staatschef Wladimir Putin wegen Fehlschlägen im Ukraine-Krieg einige seiner Berater unter Hausarrest gestellt habe.

„Er scheint isoliert zu sein, und es gibt Hinweise darauf, dass er ein paar seiner Berater gefeuert oder unter Hausarrest gestellt hat“, sagt Biden in Washington.

EU-Parlamentspräsidentin auf Weg nach Kiew

EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola ist zu einer Reise in die ukrainische Hauptstadt aufgebrochen. „Auf dem Weg nach Kiew“, schreibt die Christdemokratin auf Twitter. Dazu veröffentlicht die 43-Jährige ein Foto, das sie vor einem ukrainischen Eisenbahnwaggon zeigt. Details zur Reise der aus Malta stammenden Parlamentspräsidentin gibt es aus Sicherheitsgründen nicht.

Klitschko dankt Nehammer: „Wir brauchen mehr“

Der Bruder des Kiewer Bürgermeisters Witali Klitschko, Wladimir, ist gestern Abend mit Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in Berlin zusammengetroffen. Er hat Nehammer und den Österreichern und Österreicherinnen für die Unterstützung für sein Land gedankt.

„Ich werde nicht scheu sein zu sagen: Wir brauchen mehr“, betont Klitschko gegenüber Nehammer und vor Journalisten. „Bitte hören Sie nicht auf!“ Die Ukraine brauche humanitäre Unterstützung, finanzielle Hilfe sowie Waffenlieferungen.

Botschafter: Ukraine kann Luftraum bald besser schützen

Die Ukraine soll bald ihren Luftraum besser schützen können. Wie der ukrainische Botschafter in Japan, Serhij Korsunsky, auf einer Pressekonferenz mitteilt, erwartet das Land eine Lieferung modernster militärischer Ausrüstung aus den USA und Großbritannien.

Der ukrainische Botschafter in Japan Sergiy Korsunsky
AP/Eugene Hoshiko

Die russische Armee sei immer noch überlegen in der Luft, weil sie die besseren Flugzeuge und Raketen habe: „Wenn sie Marschflugkörper aus großer Entfernung abfeuern, können wir den Abschussort nicht erreichen. Wir müssen sie abfangen. Deshalb brauchen wir diese moderne Ausrüstung.“ Nur so könne die Ukraine ihren Himmel und die Städte besser schützen, so Korsunsky.

RIA: Kreml wird EU nicht um Aufhebung der Sanktionen bitten

Russland will die Europäische Union nicht um ein Ende der Sanktionen bitten. Wie die russische Nachrichtenagentur RIA berichtet, verfüge man laut Nikolai Kobrinets über einen ausreichenden „Sicherheitsabstand“. „Die Europäische Union ist nicht das Zentrum des Universums“, sagt Kobrinets, der Leiter der Abteilung für europäische Zusammenarbeit im russischen Außenministerium ist.

Australien sagt Ukraine Panzerfahrzeuge zu

Nach der Ansprache von Selenskyj an das australische Parlament hat Premierminister Scott Morrison dem Krisenland die Lieferung weiterer militärischer Ausrüstung zugesagt. Selenskyj hat gestern speziell um Bushmaster-Panzerfahrzeuge gebeten, die die australische Armee benutzt. Diese würden helfen, die ukrainischen Streitkräfte zu stärken, betont er. Morrison erklärt nun, Australien werde der Bitte nachkommen.

„Wir schicken unsere Waffen, Munition, humanitäre Hilfe, unsere Schutzwesten. Und wir werden auch unsere gepanzerten Fahrzeuge – unsere Bushmaster – schicken“, sagt der Regierungschef. Die Ausrüstung werde mit Militärtransportflugzeugen in die Ukraine geflogen. Wann das geschehen soll, bleibt offen.

IAEA-Chef reist zu Gesprächen nach Russland

Nach seinem Besuch in der Ukraine ist der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, nach Russland weitergereist. Grossi sei gestern in der russischen Exklave Kaliningrad eingetroffen, hat die IAEA am Abend in Wien mitgeteilt.

Dort werde er heute Vormittag Gespräche mit hochrangigen Vertretern der russischen Regierung führen. Später will Grossi an den IAEA-Sitz in Wien zurückkehren und dort eine Pressekonferenz zu seiner Reise abhalten.

Russisches Opernhaus lädt Netrebko nach Putin-Kritik aus

Nach ihrer Kritik an Russlands Militäreinsatz in der Ukraine ist die russische Sopranistin Anna Netrebko von einem Opernhaus in ihrem Heimatland ausgeladen worden.

Das für den 2. Juni geplante Konzert der 50-Jährigen könne nicht stattfinden, erklärt die Oper im sibirischen Nowosibirsk. Das Opernhaus hat der in Österreich lebenden Sängerin indirekt vorgeworfen, ihr Heimatland verraten zu haben.

Opernsängerin Anna Netrebko
AP/Luca Bruno

Moskau: Ukrainischer Angriff auf Treibstofflager im Grenzgebiet

Zwei ukrainische Militärhubschrauber haben Angaben aus Russland zufolge ein Treibstofflager im russischen Belgorod nahe der Grenze angegriffen. Dadurch sei ein Brand in dem Lager ausgebrochen, teilt Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Zwei Menschen seien dabei verletzt worden. Einige nahe gelegene Gebiete der Stadt seien evakuiert worden.

Kremltreuer Menschenrechtsbeauftragter: Vorsicht im Internet

Angesichts des Ukraine-Krieges hat der kremltreue russische Menschenrechtsbeauftragte Waleri Fadejew die Bevölkerung zur Achtsamkeit im Internet aufgerufen.

„Ich kann den Leuten nur raten, sehr vorsichtig mit den Informationen zu sein, die sie in sozialen Netzwerken erhalten, insbesondere mit den Informationen, die sie veröffentlichen“, sagt der von Präsident Wladimir Putin eingesetzte Fadejew der Zeitung „Iswestija“ (Freitag). „Wir befinden uns in einem totalen Informationskrieg.“

Kanada lehnt Teilnahme Putins an G-20-Gipfel ab

Kanada hat sich dafür ausgesprochen, Russland wegen seines Kriegs gegen die Ukraine vom diesjährigen Gipfel der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer auszuschließen.

Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau hat in Ottawa gesagt, er sei sich mit dem diesjährigen Gipfelgastgeber, Indonesiens Präsident Joko Widodo, einig, dass eine Gipfelteilnahme von Putin „außergewöhnlich schwierig für uns und unproduktiv für die G-20“ wäre.

Ölpreis sinkt weiter

Nachlassende Ängste vor Versorgungsengpässen auf dem Ölmarkt drücken die Preise für Brent und WTI. Die Nordsee-Sorte Brent wird nun mit 104 Dollar je Fass 0,7 Prozent billiger gehandelt. Der Preis für die US-Sorte WTI verliert zeitweise ein Prozent auf 99,24 Dollar je Barrel.

Bereits gestern ist der Ölpreis deutlich ins Rutschen gekommen, weil US-Präsident Biden wegen des rasanten Anstiegs der Benzinpreise infolge des Ukraine-Krieges die Freigabe von einer Millionen Barrel Öl pro Tag für die nächsten sechs Monate bekanntgegeben hat.

Damit zapft er die Notreserven des Landes so stark an wie noch nie. Investoren warten nun gespannt auf die im Tagesverlauf anstehende außerordentliche Sitzung der Internationalen Energieagentur (IEA). Auf dem Markt wird spekuliert, dass sich andere Staaten den USA anschließen und strategische Ölreserven freigeben könnten.

GB: Ukrainische Armee erobert Dörfer im Norden zurück

Den ukrainischen Streitkräften sind nach Angaben des britischen Militärgeheimdienstes Geländegewinne an den Hauptversorgungsrouten zwischen der Hauptstadt Kiew und der umkämpften Großstadt Tschernihiw im Norden des Landes gelungen. Sie hätten entlang dieser Routen die Dörfer Sloboda und Lukaschiwka südlich von Tschernihiw zurückerobert, teilt der Geheimdienst mit.

Ukrainische Soldaten auf einem Panzerfahrzeug in der Region von Kiew
AP/Vadim Ghirda

„Die Ukraine hat auch weiterhin erfolgreiche, aber begrenzte Gegenangriffe im Osten und Nordosten von Kiew durchgeführt“, erklärt das britische Verteidigungsministerium. Tschernihiw und Kiew würden aber trotz der russischen Ankündigung reduzierter Angriffe in diesen Gebieten weiterhin aus der Luft und mit Raketen attackiert.

Putinfreundlicher TV-Moderator verliert Villa in Italien

Der russische TV-Moderator Wladimir Solowjew, der zu den bekanntesten Propagandisten von Russlands Präsidenten zählt, hat im italienischen Fernsehen gegen den Beschluss Italiens protestiert, seine Luxusvilla am Comer See im Wert von acht Mio. Euro zu beschlagnahmen. „Meine Villa wurde mir ohne jegliches Gerichtsverfahren weggenommen“, protestiert der Fernsehmoderator in der vom Kanal Rete 4 ausgestrahlten Sendung „Dritto e Rovescio“.

„Jetzt muss ich mehr Geld verdienen“, fügt der Moderator hinzu, der die Linie Moskaus im Ukraine-Krieg entschlossen verteidigt. Dabei spricht er von einem durch Kiew provozierten Konflikt. Er beschuldigt die ukrainischen Streitkräfte, Zivilisten als „menschliche Schutzschilde“ zu benutzen.

Materialmangel in deutscher Industrie verschärft sich

Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich nach Erkenntnissen des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo weiter verschärft. 80,2 Prozent der Firmen klagen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, teilen die deutschen Fachleute mit.

„Die Attacke auf die Ukraine hat die Lage für viele Unternehmen nochmals verschlechtert“, sagt Ifo-Umfragenleiter Klaus Wohlrabe laut Mitteilung. Es seien neue Probleme in den Lieferketten hinzugekommen.

Verlassen von Mariupol „sehr gefährlich“

Ein Berater des Bürgermeisters von Mariupol gibt an, dass es weiterhin nicht möglich ist, die südukrainische Stadt zu betreten. Sie sei auch „sehr gefährlich zu verlassen“. Seit gestern hätten keinerlei humanitäre Hilfslieferungen die Stadt erreicht – es sei klar, dass ein geplanter „humanitärer Korridor“ nicht geöffnet worden sei, so der Berater. Moskau will eigenen Angaben zufolge heute um 9.00 Uhr (MESZ) einen Korridor aus der Stadt öffnen.

Mehr als 2,4 Mio. Flüchtlinge in Polen

Mehr als 2,4 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als einem Monat ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Allein gestern seien rund 23.000 Neuankömmlinge abgefertigt worden, teilt der polnische Grenzschutz auf Twitter mit. Im Vergleich zum Tag zuvor sind das fast zehn Prozent weniger. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen bleiben und wie viele in andere EU-Staaten weiterreisen.

Ukrainische Flüchtlinge an der Grenze zu Polen
Reuters/Hannah McKay

Gasprom: Gaslieferungen über Ukraine laufen wie bestellt

Der russische Gasriese Gasprom liefert nach eigenen Angaben wie bestellt Gas durch die Ukraine nach Europa. Die bestellte Liefermenge europäischer Kunden belaufe sich auf 108,4 Millionen Kubikmeter nach 109,5 Millionen Kubikmeter gestern, teilt der staatlich kontrollierte Konzern mit.

Gouverneur: Russische Truppen ziehen sich aus Tschernihiw zurück

Dem Gouverneur von Tschernihiw im Norden der Ukraine zufolge dürften sich russische Truppen aus der Region zurückziehen. Manche Truppen seien aber nach wie vor in Tschernihiw – auch Raketenangriffe seien weiter möglich, so der Gouverneur. Russland hat nach Verhandlungen mit der Ukraine am Dienstag in Istanbul angekündigt, die „militärischen Aktivitäten“ bei Kiew und Tschernihiw deutlich zurückzufahren.

Behörden: Russische Soldaten bei Tschernobyl gesichtet

Laut Angaben der ukrainischen Behörden wollen Augenzeugen noch einzelne russische Soldaten in der Tschernobyl-Sperrzone gesehen haben. Die Atomruine selbst hätten sie aber vollständig verlassen, heißt es.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) untersucht indes Angaben der ukrainischen Atombehörde Energoatom, wonach russische Soldaten Tschernobyl nach wochenlanger Besetzung verlassen hätten, weil sie hohe Strahlenmengen abbekommen hätten.

Archivaufnahme des AKW Tschernobyl und die Umgebung
Reuters/Gleb Garanich

Berichte: 300 ossetische Soldaten verlassen Kriegsgebiet

Rund 300 Soldaten aus Südossetien sollen laut Berichten das Kriegsgebiet verlassen haben und zu Fuß in Richtung Heimat aufgebrochen sein. Südossetien gehört zu Georgien, die abtrünnige Provinz hat sich aber 2008 mit russischer Hilfe abgespalten. Berichten aus Südossetien zufolge war schon die Entsendung der Truppen in die Ukraine umstritten, da damit die Verteidigung gegen Georgien infrage gestellt worden ist.

In der Ukraine sollen den Berichten zufolge die südossetischen Soldaten von der russischen Armee in aussichtslose Kommandoaktionen geschickt worden sein. Der Streit mit den russischen Truppen soll eskaliert sein, als ihnen nicht gestattet worden ist, die Leiche eines gefallenen Landsmanns zu bergen. Ob das Verlassen des Kriegsschauplatzes als Desertieren gewertet wird, ist offenbar noch nicht geklärt.

IKRK-Konvoi auf Weg nach Mariupol

Ein kleiner Konvoi des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) hat die südukrainische Stadt Saporischschja verlassen und ist auf dem Weg nach Mariupol. Insgesamt drei Fahrzeuge, die die Evakuierung der zerstörten Hafenstadt erleichtern sollen, haben sich nach dem Erhalt von Sicherheitsgarantien durch die Ukraine und Russland auf den Weg gemacht.

Das IKRK bezeichnet das Vorhaben als „sehr wichtig“. Zehntausende Menschen befinden sich nach wie vor in der zerstörten Stadt. Evakuierungsversuche der vergangenen Tagen und Wochen sind mehrfach gescheitert.

Fast 295.000 Flüchtlinge aus Ukraine in Deutschland

In Deutschland sind fast 295.000 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert. Das teilt das deutsche Innenministerium auf Twitter mit. „Überwiegend sind es Frauen, Kinder und alte Menschen.“

Kreml erwägt Begrenzung von Agrarexporten

Russland droht, landwirtschaftliche Exporte auf „befreundete“ Länder zu beschränken. Dmitri Medwedew, von 2008 bis 2012 russischer Präsident und jetzt Vizevorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats, erklärt, er wolle angesichts der vom Westen verhängten Sanktionen „einige einfache, aber wichtige Punkte zur Ernährungssicherheit in Russland“ skizzieren.

Dmitri Medwedew, ehemaliger russischer Präsident und jetzt Vizevorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats
Reuters/SPUTNIK

„Wir werden nur unsere Freunde mit Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Produkten beliefern“, sagt Medwedew in sozialen Netzwerken. „Glücklicherweise haben wir viele davon, und sie sind überhaupt nicht in Europa oder Nordamerika.“ Russland liefert Weizen bereits hauptsächlich nach Afrika und in den Nahen Osten. Die EU und die Ukraine sind die Hauptkonkurrenten im Weizenhandel.

Gouverneur: Moskau zieht weitere Truppen aus Oblast Kiew ab

Abgesehen von der Region Tschernihiw soll Russland auch seinen Truppenabzug im Norden Kiews fortsetzen, wie der Gouverneur Olexandr Pawljuk auf Telegram mitteilt. Die Truppen würden sich in Richtung Belarus bewegen. Russische Truppen sollen ihm zufolge etwa das Dorf Hostomel in der Nähe des wichtigen gleichnamigen Flughafens verlassen haben.

Zugleich sollen die russischen Streitkräfte aber die 27.000-Einwohner-Stadt Butscha nordwestlich von Kiew angreifen. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Russland hat nach Verhandlungen mit der Ukraine am Dienstag in Istanbul angekündigt, die „militärischen Aktivitäten“ bei Kiew und Tschernihiw deutlich zurückzufahren.

Krieg treibt Inflation im Euro-Raum auf Rekordhoch

Angetrieben von stark gestiegenen Energiepreisen infolge des Ukraine-Krieges markiert die Inflation im Euro-Raum ein neues Rekordhoch. Dienstleistungen und Waren haben im März durchschnittlich 7,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor gekostet, wie das Statistikamt Eurostat auf Basis einer ersten Schätzung mitteilt.

In Österreich dürfte die Inflation im März laut Schnellschätzung der Statistik Austria 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erreicht haben. Das ist der höchste Wert seit November 1981.

Grafik zur Inflationsentwicklung in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

China gegen Ausschluss Russlands aus G-20

China hat sich gegen einen Ausschluss Russlands aus der Gruppe der 20 großen Wirtschaftsmächte (G-20) ausgesprochen. Auf dem G-20-Gipfel im November auf der indonesischen Insel Bali solle es vor allem um wirtschaftliche Themen gehen.

Das Treffen solle „nicht politisiert“ werden, sagt Außenminister Wang Yi nach Angaben des Pekinger Außenministeriums im Gespräch mit seiner indonesischen Amtskollegin Retno Marsudi in Tunxi in der südostchinesischen Provinz Anhui.

Rotes Kreuz: Evakuierung Mariupols noch nicht gesichert

Vor der geplanten Rettung von Zivilisten aus der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol hat das Rote Kreuz auf ungeklärte Fragen hingewiesen. „Es ist noch nicht sicher, ob das heute stattfinden wird“, sagt der Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Ewan Watson, in Genf.

Die Konfliktparteien Ukraine und Russland hätten zwar einem humanitären Korridor zugestimmt, doch müsse noch sichergestellt werden, dass auch die Soldaten entsprechend informiert seien. Außerdem hätten sich beide Seiten noch nicht auf einen Zielort für die voraussichtlich mehreren tausend Menschen geeinigt.

Lawrow: Fortschritte bei Friedensgesprächen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow spricht von Fortschritten bei den Friedensgesprächen zwischen der Ukraine und Russland. Die Regierung in Moskau bereite derzeit ihre Antwort auf ukrainische Vorschläge vor, sagt Lawrow nach einem Gespräch mit seinem indischen Amtskollegen. Die Gespräche müssten weitergehen, aber die Regierung in Kiew verstehe die Situation auf der Krim-Halbinsel und im Donbass und die Notwendigkeit eines neutralen Status besser.

Russian Foreign Minister Sergei Lavrov leaves after meeting with his Indian counterpart Subrahmanyam Jaishankar at Hyderabad House in New Delhi
Reuters/Adnan Abidi

Die UNO-Agentur UNITAR hat eine Analyse der Kriegsschäden von 21. bis 23. März in der ostukrainischen Metropole Charkiw vorgenommen. Die UNITAR-Daten sind die Grundlage für die unten stehende Karte.

Gebäudeschäden durch Kriegseinwirkung im Nordteil von Charkiw gemäß Analyse der UNO-Agentur UNITAR vom 29.3.2022. Das dafür verwendete Satellitenbildmaterial umfasst den Zeitraum 21. bis 23.3.2022.

Nach einem Gespräch gestern mit Wladimir Klitschko in Berlin hat Bundeskanzler Nehammer heute erneut auf die Hilfsbereitschaft Österreichs verwiesen. Wenn es konkrete Wünsche gebe, versuche Österreich diese zu erfüllen.

Bisher habe Österreich der Ukraine 10.000 Helme und 10.000 Schutzwesten zur Verfügung gestellt. Insgesamt seien 27 Hilfslieferungen durchgeführt worden. „Wir helfen natürlich auch, indem wir Flüchtlinge aufnehmen.“

Kreml: Angriff wird Verhandlungen mit Kiew erschweren

Ukrainische Hubschrauber haben nach russischen Angaben in der Früh ein Treibstofflager im Westen Russlands angegriffen und einen Großbrand ausgelöst. Der Kreml erklärt, der Angriff werde die Verhandlungen über eine Waffenruhe mit Kiew erschweren. „Damit werden natürlich keine günstigen Voraussetzungen für die Fortsetzung der Verhandlungen geschaffen“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten in Moskau.

Zudem sind nun weitere Details bekannt: Nach Angaben des russischen Katastrophenschutzministeriums sind rund 170 Menschen im Einsatz gewesen, um den Großbrand zu löschen. Der Betreiber des Treibstofflagers, Rosneft, teilt russischen Nachrichtenagenturen mit, die Mitarbeiter seien in Sicherheit gebracht worden. Vor den Tankstellen der Region bilden sich indes lange Autoschlangen – der Gouverneur appelliert deshalb an die Bevölkerung, nicht in Panik zu verfallen, da es genug Benzin gebe.

Zahl der Toten bei Angriff auf Mykolaiw steigt auf 28

Die Zahl der Toten bei einem Raketenangriff auf ein Verwaltungsgebäude in der südukrainischen Hafenstadt Mykolaiw steigt nach Angaben des örtlichen Gouverneurs auf 28. Das Gebäude ist Mitte der Woche angegriffen worden.

Nehammer: Kein Dokument sieht Zahlung in Rubel vor

Nach Ansicht von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat sich für die Firmen beim Bezug von russischem Gas nichts geändert. Die Verträge etwa des österreichischen Konzerns OMV liefen bis zum Jahr 2040 in Euro und Dollar, sagt er in Berlin. „Es gibt kein einziges Dokument, das eine andere Zahlungsart vorsieht.“

Gasprom hat indes nach eigenen Angaben damit begonnen, seine Kunden über die geforderte Umstellung der Endzahlungswährung auf Rubel zu informieren. Die russischen Gasexporte werden nach russischen Regeln fortgesetzt, teilt der staatlich kontrollierte Konzern mit. Gasprom bleibe ein verantwortungsvoller Partner, und die Gaslieferungen seien weiterhin sicher.

Ukraine und Russland setzen Verhandlungen fort

Die Ukraine und Russland haben ihre Verhandlungen wieder aufgenommen. Die Gespräche seien im Onlineformat fortgesetzt worden, teilt das ukrainische Präsidialamt mit, ohne Einzelheiten zu nennen. Die Regierung in Moskau bereitet laut Außenminister Lawrow derzeit ihre Antwort auf ukrainische Vorschläge vor.

Russland hat indes aber auch einen ukrainischen Luftangriff auf russischem Gebiet gemeldet. Kreml-Sprecher Peskow dazu: „Damit werden natürlich keine günstigen Voraussetzungen für die Fortsetzung der Verhandlungen geschaffen.“ Am Dienstag haben sich Delegationen beider Seiten auf Vermittlung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan persönlich in Istanbul getroffen.

Scholz: Putin werden viele Wahrheiten vorenthalten

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz geht davon aus, dass Putin nicht umfassend über die Lage in der Ukraine informiert wird. Er sei überzeugt, „dass die eigenen Dienste ihm viele Wahrheiten auch vorenthalten“, sagt Scholz in einem Podcast-Interview nach NDR-Angaben. Dabei gehe es zum Beispiel darum, „wie viele russische Soldaten gestorben sind in diesem Krieg“.

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz
APA/AFP/Stefanie Loos

Der Kreml hat gestern westliche Geheimdienstberichte zurückgewiesen, wonach Putin von seinen Beratern falsch über die Lage in der Ukraine informiert werde.

Flüchtlingsankünfte seit dem 24. Februar 2022, Stand 31. März

Morawiecki will Abkehr von russischen Rohstoffen

Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki hat sich wegen des andauernden Ukraine-Krieges für eine deutliche Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Er fordert ein „radikales Programm“ der Abkehr von russischen Rohstoffen sowie die Konfiszierung russischen Staats- und Oligarcheneigentums.

Ziel der Maßnahmen müsse es sein, Putin zu stoppen, so der nationalkonservative Politiker auf Twitter. Dass dies bisher nicht gelungen sei, zeige, wie unzureichend die bestehenden Sanktionen seien. Für einige Staats- und Regierungschefs der EU diene diese nur als „Alibi für Untätigkeit“, kritisiert er.

Berlin genehmigt Verkauf von Schützenpanzern an Ukraine

Deutschland hat die Lieferung weiterer Rüstungsgüter an die ukrainische Armee genehmigt. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) habe die Erlaubnis erteilt, sagt ein Sprecher des Ministeriums der „Welt am Sonntag“.

Es gehe um 58 Schützenpanzer, die ursprünglich aus den Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR stammten. Die Schützenpanzer seien im Besitz einer tschechischen Firma, die sie an die Ukraine weiterverkaufen wolle. Die dafür notwendige Genehmigung aus Deutschland sei jetzt erfolgt.

China will sich nicht auf EU-Seite stellen

China will sich im Ukraine-Konflikt nicht auf die Seite der Europäischen Union stellen. „Niemand sollte andere zwingen, sich für eine Seite zu entscheiden“, sagt Außenamtssprecher Zhao Lijian in Peking.

Der chinesische Außenamtssprecher Zhao Lijian
Reuters/Carlos Garcia Rawlins

„Einen vereinfachenden Ansatz von Freund und Feind zu wählen ist unklug. Und eine Mentalität des Kalten Krieges und der Konfrontation der Blöcke sollte abgelehnt werden.“ Die chinesische Regierung reagiert damit auf Warnungen der Europäer und Amerikaner davor, Russland materielle Unterstützung zu leisten oder Sanktionen des Westens zu umgehen.

Russland: Munitions- und Kraftstofflager in Ukraine zerstört

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben fünf große Munitionslager sowie ein weiteres Kraftstoffdepot in der Ukraine zerstört. Mit Luftangriffen seien insgesamt 52 militärische Objekte an einem Tag in der Ukraine zerstört worden, sagt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Im Gebiet Luhansk seien bei Kämpfen zudem 40 ukrainische „Nationalisten“ getötet worden. Die Angaben sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.

UniCredit: Russland-Ausstieg nicht einfach

UniCredit-Aufsichtsratspräsident Pier Carlo Padoan betrachtet den Ausstieg der Bank-Austria-Mutter aus Russland als nicht einfach. „Die Präsenz von UniCredit in Russland basiert auf einer sehr effizienten Bank mit 4.000 Mitarbeitern. Bevor wir Entscheidungen treffen, die je nach Entwicklung der Situation geprüft werden müssen, werden wir gründlich nachdenken“, so Padoan am Rande eines Workshops in Mailand.

EU legt Vorschlag zu Umtausch von Griwna in Euro vor

Die EU-Kommission will ukrainischen Flüchtlingen den Umtausch der Landeswährung Griwna in Euro ermöglichen. Pro Person sollten bis zu 10.000 Griwna in gut 300 Euro getauscht werden können, ohne dass Gebühren anfielen, heißt es in einer Empfehlung der Kommission an die EU-Mitgliedsstaaten.

Ukrainische Landeswährung Griwna
AP/Petr Svancara

Der Vorstoß sei nötig, weil die ukrainische Notenbank den Umtausch einstellen musste, um die Devisenreserven zu schonen. Derzeit ist die Griwna in großen Teilen Europas nicht frei konvertierbar und damit praktisch wertlos.

Amnesty wirft Russland Einsatz von Streumunition vor

Russland setzt nach einem Bericht von Amnesty International im Krieg auch verbotene Streumunition ein. Die Menschenrechtsorganisation wirft den russischen Truppen „unerbittliche, wahllose Angriffe“ auch auf Zivilisten vor. Die Echtheit von „physischen Beweisen“ für den Einsatz solcher Munition sei von Amnesty-Ermittlern in der Ukraine bestätigt worden.

Eine zerstörte Schule im Süden der Ukraine zwischen Cherson und Mykolaiv
APA/AFP/Bulent Kilic

Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die noch in der Luft über dem Ziel bersten und eine Vielzahl kleiner Sprengkörper freisetzen. Diese Bomben – etwa so groß wie eine Getränke- oder Spraydose – fallen dann in einem Umkreis von mehreren Dutzend Metern zu Boden. Amnesty-Expertin Janine Uhlmannsiek sagt: „Die Liste der Kriegsverbrechen des russischen Militärs wird mit jedem Tag länger.“

Nehammer: Frage nach Energieembargo stellt sich nicht

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat in Berlin erneut ein russisches Energieembargo ausgeschlossen. Das sei keine politische, sondern eine faktische Frage. „Diese Frage stellt sich für uns als Industrienationen nicht“, sagt Nehammer nach einem Gespräch mit dem deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Eine Energiekrise würde nicht nur Arbeitsplätze und die Industrie, sondern auch die Energiewende gefährden.

Es sei „richtig, ambitionierte Ziele zu haben“. Nehammer schränkt aber ein: „Sollte es zu einer Energiekrise kommen, zu einer Verknappung am Energiesektor und die Energie sich dramatisch verteuern, dann können wir sie so nicht erreichen.“ Nehammer geht nach eigenen Angaben aber davon aus, dass die Energielieferungen konstant bleiben. Die OMV habe Gaslieferverträge bis 2040.

Über 50 Kulturstätten beschädigt, teils zerstört

In der Ukraine sind bisher mindestens 53 Kulturstätten beschädigt und teilweise zerstört worden. Unter den Gebäuden seien 29 Kirchen, 16 historische Bauten, vier Museen und vier Monumente, sagt der stellvertretende UNESCO-Generaldirektor für Kultur, Ernesto Ottone Ramirez. Zu den in dieser Hinsicht am meisten betroffenen Gebieten der Ukraine gehöre Charkiw im Nordosten des Landes.

Beschädigtes Holocaust-Mahnmal in der Nähe von Charkiw (Ukraine)
APA/AFP/Sergey Bobok

Dort seien unter anderem das Holocaust-Mahnmal, das staatliche Theater für Oper und Ballett sowie das Kunstmuseum von den russischen Bombardierungen getroffen worden.

Besonders bedroht sei auch Kiew, wo es bisher noch keine Erkenntnisse über Beschädigungen der sieben UNESCO-Welterbestätten des Landes gibt. Zum Welterbe in der Hauptstadt zählen die Sophienkathedrale und das Höhlenkloster.

Russland zieht neue Wehrpflichtige ein

In Russland hat heute die Rekrutierung neuer Wehrpflichtiger begonnen. Einem Kreml-Dekret zufolge gibt Putin das Ziel aus, 134.500 weitere junge Männer für den Wehrdienst einzuziehen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow versichert, von den Wehrdienstleistenden werde niemand in die Ukraine geschickt. Die Einziehung habe nichts mit dem Militäreinsatz in der Ukraine zu tun.

Putin hat bereits am 8. März gesagt, dass keine Wehrpflichtigen oder Reservisten zum Kampf in die Ukraine geschickt würden. Einen Tag später hat es allerdings geheißen, dass es in einigen Einheiten aufgrund eines Fehlers Wehrdienstleistende gebe. Die meisten der jungen Männer seien nach Russland zurückgeschickt worden, einzelne seien aber in Gefangenschaft geraten.

China will sich mit EU für Frieden einsetzen

Trotz seiner politischen Rückendeckung für Russland will China nach Darstellung von Ministerpräsident Li Keqiang mit den Europäern und der Weltgemeinschaft auf Frieden in der Ukraine hinarbeiten.

Sein Land arbeite mit der EU und der Welt zusammen und wolle „eine konstruktive Rolle spielen, um die Lage zu entspannen, die Feindseligkeiten einzustellen, eine größere humanitäre Katastrophe zu verhindern und den Frieden bald zurückkehren zu lassen“.

Gasprom gibt deutsche Tochter auf

Der russische Gasriese Gasprom gibt nach eigenen Angaben seine deutsche Tochter Gazprom Germania auf. Der Konzern teilt mit, sich von der Gazprom Germania GmbH und deren Beteiligungen, darunter die Firma Gazprom Marketing & Trading, zurückzuziehen. Der russische Mutterkonzern ist bisher alleiniger Eigentümer gewesen.

Umfrage: 81 Prozent der Russen unterstützen Krieg

Eine große Mehrheit der Russinnen und Russen unterstützt die Aktionen der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Lewada-Zentrums, des einzigen unabhängigen Meinungsforschungsinstituts in Russland.

81 Prozent der Befragten sprechen sich laut Umfrage „definitiv“ oder „eher“ dafür aus, das Vorgehen in der Ukraine zu unterstützen, wie der „Spiegel“ (Onlineausgabe) berichtet.

Nur 14 Prozent lehnen eine Unterstützung ab, die übrigen sind unentschlossen, so der „Spiegel“ unter Berufung auf Lewada. Die Unterstützung sei bei der älteren Generation und der Landbevölkerung am größten. Etwas weniger hoch fällt die Zustimmung für die Invasion in Moskau und anderen Großstädten aus. 51 Prozent der Befragten geben „Stolz“ als dominierendes Gefühl an.

Tschechien ruft russische Diplomaten zum Rücktritt auf

In einem ungewöhnlichen Schritt hat das tschechische Außenministerium russische Diplomaten aufgerufen, aus Protest gegen den Ukraine-Krieg ihre Ämter niederzulegen. „Bitte verlassen Sie dieses sinkende Schiff“, heißt es in einem auf Russisch und Tschechisch veröffentlichten Appell.

Die Diplomaten werden aufgefordert, den „Kreis der Komplizen“ zu verlassen. Andernfalls müssten sie mit ernsten Folgen rechnen, warnt das Außenministerium in Prag: „Russland wird für seine Verantwortung für die apokalyptische Zerstörung eines souveränen Nachbarstaats zur Rechenschaft gezogen werden.“

Holocaust-Gedenkstätte in Litauen mit Z-Symbol beschmiert

In Litauen haben Unbekannte in der Holocaust-Gedenkstätte Paneriai bei Vilnius mehrere Denkmäler mit Symbolen für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beschmiert. Nach Angaben der Polizei des baltische EU- und NATO-Landes sind die Gedenksteine mit den Buchstaben Z und V verunstaltet worden, die zu Symbolen für die Unterstützung Russlands geworden sind.

Ein zerstörter Hangar auf dem Fughafen Hostomel
picturedesk.com/laif/Eddie Gerald

Litauens Regierungschefin Ingrida Simonyte verurteilt die Tat als „offensichtliche Provokation“, die darauf abziele, die Gesellschaft gegeneinander aufzubringen. „An einem der tragischsten Orte in der Geschichte Litauens, wo die Nazis und andere Kriminelle Tausende unschuldiger Menschen ermordet haben, haben die Provokateure ein weiteres Symbol des Hasses versprüht.“

Moskau wirft Netrebko Verrat vor

Der russische Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin hat heftige Kritik an der österreich-russischen Opernsängerin Anna Netrebko geübt. „Die Stimme ist vorhanden, aber kein Gewissen“, schreibt er auf Telegram. Seit Netrebko am Mittwoch mitteilen hat lassen, dass sie den „Krieg gegen die Ukraine“ verurteilt, ist sie in ihrer russischen Heimat in Ungnade gefallen. Schon am Donnerstag sind Auftritte in Nowosibirsk aus politischen Gründen abgesagt worden.

Anna Netrebko
AP/Luca Bruno

Grund sei eine Mitteilung der Künstlerin, in der sie die Handlungen „unseres Staates“ verurteile. „Das Leben in Europa und die Möglichkeit, auf europäischen Bühnen aufzutreten, sind für sie wichtiger als das Schicksal der Heimat“, heißt es in der Mitteilung des Staatlichen Akademischen Theaters für Oper und Ballett in der sibirischen Metropole.

Russland hofft bei Sanktionen auf Unterstützung Indiens

Russland umwirbt Indien und will so die westlichen Sanktionen wegen des Kriegs in der Ukraine umgehen. Indien sei ein Freund, der keine „einseitige Sichtweise“ auf den Krieg habe, sagt der russische Außenminister Sergej Lawrow heute bei einem Besuch in Neu Delhi. Die Regierung in Neu Delhi beurteile die Lage in der Ukraine „gänzlich auf Fakten beruhend“.

Lawrow kündigt zudem an, Handel verstärkt in nationalen Währungen abzuwickeln. Die russische Zentralbank habe ein entsprechendes System zur Übermittlung von Finanzinformationen eingerichtet, die indische Notenbank verfüge über ein ähnliches System. „Es ist absolut klar, dass mehr und mehr Transaktionen über dieses System und in nationalen Währungen abgewickelt und damit Dollar, Euro und andere Währungen umgangen werden.“

Kiew: Russen wurden in Tschernobyl verstrahlt

Russische Soldaten sollen sich nach offiziellen Angaben aus Kiew bei einem Einsatz um das frühere Atomkraftwerk Tschernobyl Strahlenschäden zugezogen haben. Die ukrainische Atomenergiebehörde Energoatom teilt mit, dass russische Truppenteile in der Sperrzone rund um den Unglücksmeiler Gräben ausgehoben und sich dabei mit radioaktivem Material verseucht hätten. Zuvor hat es Berichte gegeben, dass das russische Militär nach mehreren Wochen Krieg das Kraftwerk wieder verlassen hätte.

Blick auf Tschernobyl während der russischen Invasion
AP/Maxar Technologies

„Es ist unmöglich, das Ausmaß der radioaktiven Verstrahlung russischer Soldaten zu beziffern“, sagt Kraftwerksdirektor Walerij Sejda. In einem auf der Website der Behörde veröffentlichten Interview sagt Energoatom-Chef Petro Kotin, dass die Soldaten keine Physiker und völlig ahnungslos in die radioaktiv verstrahlte Region geschickt worden seien.

IEA erklärt sich bereit zur Freigabe weiterer Ölreserven

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat sich angesichts der hohen Rohölpreise grundsätzlich zur Freigabe weiterer Ölreserven bereiterklärt. Eine Einigung über das Volumen und den genauen Zeitpunkt könne innerhalb einer Woche erzielt werden, teilt das japanische Industrieministerium mit.

Die IEA-Mitgliedsstaaten waren zu einer Notfallsitzung in Tokio zusammengekommen. Die Ölpreise sind in diesem Jahr um mehr als 30 Prozent gestiegen. Im April dürften der IEA zufolge wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland etwa drei Millionen Barrel pro Tag aus russischer Produktion fehlen.

Kreml will Depardieu Konflikt „erklären“

Nach der heftigen Kritik des Schauspielers Gerard Depardieu an Putin wegen des Ukraine-Kriegs hat der Kreml angeboten, diesem die Hintergründe „zu erklären“. „Ich würde sagen, dass Depardieu höchstwahrscheinlich nicht ganz versteht, was vor sich geht“, sagt Kreml-Sprecher Peskow. Depardieu hat Putin „verrückte und inakzeptable Exzesse“ bescheinigt.

Depardieu hat 2013 aus den Händen Putins seinen russischen Pass erhalten. In der Vergangenheit äußerte sich der 72-Jährige immer wieder positiv über den Kreml-Chef. Russland hat er als „große Demokratie“ bezeichnet, den russischen Präsidenten hat er unter anderen mit dem früheren Papst Johannes Paul II verglichen.

IAEA-Chef kündigt Hilfsmission nach Tschernobyl an

Nach dem Abzug russischer Truppen aus Tschernobyl will die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in den kommenden Tagen Experten in das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk entsenden. Laut IAEA-Chef Rafael Grossi will er die Hilfsmission selbst anführen. Die IAEA werde auch anderen Atomanlagen sicherheitsrelevante Ausrüstung und Expertise bereitstellen.

Die geplanten IAEA-Missionen seien jeweils mit Russland und der Ukraine vereinbart. Über konkrete russische Sicherheitsgarantien für ukrainische AKWs oder für IAEA-Mitarbeiter äußert er sich nicht.

EU-Parlamentspräsidentin sichert Ukraine weitere Hilfe zu

EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola hat der Ukraine bei einem Besuch der Hauptstadt Kiew weitreichende Unterstützung und Solidarität zugesichert. „Wir werden helfen, eure Städte wieder aufzubauen.“ Finanzielle und militärische Hilfe werde aufrechterhalten und ausgebaut. Auf Twitter schreibt sie zudem: „Ich bin in Kiew, um eine Botschaft der Hoffnung zu überbringen. Wir sind mit Euch.“

Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal bezeichnet den Besuch als kraftvolles Signal politischer Unterstützung. Man habe über schärfere Sanktionen gegen Russland gesprochen und betont, die Ukraine sei voll und ganz für den nächsten Schritt zur EU bereit. Man sei dankbar für die Hilfe.

Zehn Mrd. Dollar Schäden bisher in Mariupol

Die Beschießung des seit Tagen heftig umkämpften Mariupol im Süden der Ukraine hat nach Angaben der Stadtverwaltung bisher Schäden in Höhe von mindestens zehn Milliarden Dollar (neun Milliarden Euro) an der Infrastruktur der Hafenstadt verursacht. „Jedes Verbrechen, jeder Mord und jeder vom Aggressor begangene Akt der Zerstörung muss dokumentiert und an den Internationalen Gerichtshof weitergeleitet werden“, fordert Bürgermeister Wadym Boitschenko.

Blick auf Mariupol
APA/AFP/Maxar

Sanktionsumgehung: USA warnen Indien

Die USA haben Indien vor einer schnellen Ausweitung von Ölimporten aus Russland gewarnt. Zwar gebe es derzeit kein Verbot von Energieimporten aus Russland, aber die USA und ihre europäischen Partner teilten das gemeinsame Interesse, ihre Abhängigkeit von einem „unzuverlässigen Energielieferanten“ wie Russland zu verringern, zitiert die „Hindustan Times“ den stellvertretenden nationalen US-Sicherheitsberater Daleep Singh.

Demzufolge sind die USA auch bereit, Indien dabei zu helfen, seinen Bedarf an Energie und Militärausrüstung zu diversifizieren. Indien hat seit Kriegsbeginn mehrere Millionen Barrel russisches Öl zu günstigen Preisen gekauft und möchte diesen Import ausbauen.

Konvoi des Roten Kreuzes muss vor Mariupol umkehren

Der Konvoi des Internationalen Roten Kreuzes, der Einwohnerinnen und Einwohner aus Mariupol in Sicherheit bringen hätte sollen, kehrt um. Die Lage mache es unmöglich, mit dem Hilfseinsatz fortzufahren, heißt es in einer Stellungnahme. In den vergangenen Tagen sind wiederholt geplante Feuerpausen für die Evakuierung über bestimmte Straßen nicht eingehalten worden. Die humanitäre Lage in der Stadt spitzt sich Tag für Tag zu, Wasser, Lebensmittel und geheizte Räume sind kaum noch verfügbar.

Kiew berichtet über weiteren Gefangenenaustausch

Mehr als fünf Wochen nach Beginn des russischen Angriffskrieges hat es ukrainischen Angaben zufolge einen weiteren Gefangenenaustausch gegeben. Die russischen Seite habe 71 ukrainische Soldaten und 15 Soldatinnen aus der Kriegsgefangenenschaft freigelassen und dafür ebenso viele eigene Leute übergeben bekommen, schreibt die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Facebook. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

„Ich wende mich an alle unsere Leute, die noch in Gefangenschaft sind“, schreibt Wereschtschuk weiter: „Wir werden für Jeden von euch kämpfen! Wir bringen alle nach Hause. Haltet durch!“

Ukraine weist Verantwortung für Brand in Russland zurück

Die Ukraine hat russische Vorwürfe zurückgewiesen, sie sei für einen Großbrand in einem russischen Treibstofflager verantwortlich. „Aus irgendwelchen Gründen behaupten die, wir waren es“, sagt der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Olexij Danilow, zu dem Feuer in der grenznahen Stadt Belgorod. „Nach den Informationen, die ich habe, entspricht das nicht der Wahrheit.“

Brand in einem Öllager in Belgorod
Reuters/Russian Emergencies Ministry

Zuvor hat ein Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums die Vorwürfe ausdrücklich weder bestätigt noch dementiert. Die Ukraine verteidige sich derzeit und könne nicht verantwortlich gemacht werden für „jede Katastrophe auf russischem Territorium“.

Schallenberg: „Status quo ante“ mit Putin ausgeschlossen

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) rechnet auch nach einem Ende des Ukraine-Krieges nicht mit einer Normalisierung der Beziehungen mit Wladimir Putins Russland. „Eine Rückkehr zum Status quo ante kann ich mir jetzt beim besten Willen nicht vorstellen“, so Schallenberg bei einem Besuch in der moldawischen Hauptstadt Chisinau. „Es wird die russische Führung zur Verantwortung gezogen werden.“

Es gebe „den starken Verdacht auf Kriegsverbrechen“, verweist Schallenberg etwa auf den Beschuss von zivilen Zielen und auch den Einsatz bestimmter Waffen durch Russland. „Eines ist klar: Die Leute, die das begangen haben, müssen zur Rechenschaft gezogen werden.“

Russische Schiffe erhalten in Südeuropa keinen Treibstoff

Russisch beflaggte Schiffe erhalten Insidern zufolge in mehreren südeuropäischen Ländern keinen Treibstoff mehr. Das gelte etwa für Spanien, Malta und Gibraltar, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Mehrere Tanker hätten längere Fahrten unternehmen müssen, um auftanken zu können. Regierungssprecher in Malta und Gibraltar bestätigen die Angaben. Ein Vertreter des spanischen Verkehrsministeriums sagt, möglicherweise handelten einige Lieferanten aus eigenem Antrieb.

Offenbar Raketen auf Odessa abgefeuert

Drei Raketen haben ein Wohngebiet in der Nähe der südlichen ukrainischen Hafenstadt Odessa getroffen, sagt der örtliche Gouverneur Maksym Marchenko in einem online veröffentlichten Video. Es habe Verletzte gegeben. Russland bestreitet, Zivilisten ins Visier genommen zu haben.

Russland kündigt einem Medienbericht zufolge eine Stärkung seiner Westgrenzen an. Dann würde es „niemanden in den Sinn kommen anzugreifen“, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur RIA.

RU: Angriff auf Russland zeige „wahre Absicht“ der Ukraine

Laut dem stellvertretenden UNO-Botschafter Russlands, Dmitri Poljanski, zeige sich bei dem angeblichen Angriff der Ukraine auf Treibstofftanks in Russland „die wahre Absicht“ Kiews. Solche Vorfälle würden laut Russland auch mögliche Friedensverhandlungen untergraben. Der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine weist die Verantwortung für den Brand der russischen Treibstofftanks zurück.

Bulgarien weist russischen Diplomaten aus

Bulgarien hat erneut einen russischen Diplomaten wegen des Verdachts der Spionage ausgewiesen. Die Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen gegen den ersten Sekretär der russischen Botschaft wegen illegaler Geheimdiensttätigkeiten eingeleitet, teilt das bulgarische Außenministerium mit.

Er müsse das Land binnen 72 Stunden verlassen. Vor zwei Wochen hatte Bulgarien bereits zehn weitere russische Diplomaten wegen Spionageverdachts des Landes verwiesen.