Es gehe nur darum zu unterstreichen, dass die aktuellen Angriffe erst der Auftakt seien. Russland sei demnach noch immer dabei, seine logistischen Kapazitäten auszubauen und auch Einheiten von außerhalb der Ukraine ins Land zu holen. In den vergangenen 24 Stunden habe Russland zwei weitere taktische Bataillone in die Ukraine gebracht – damit seien inzwischen 78 dieser Einheiten im Land.
Nach ukrainischen Angaben ist die Offensive der Russen gestern angelaufen. „Wir können jetzt feststellen, dass die russischen Truppen die Schlacht um den Donbas begonnen haben, auf die sie sich seit Langem vorbereitet haben“, so der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gestern Abend. Russland vermied den Begriff Offensive. Außenminister Sergej Lawrow bestätigte aber, dass die nächste Phase der „Spezialoperation“ begonnen habe.
Die Angriffe in den östlichen Regionen Donezk,in Marinka, Slawjansk und Kramatorsk wurden demnach verstärkt. Die russischen Angriffe würden stark zunehmen, meldete auch die Millionenstadt Charkiw im Nordosten. Auch in Mykolajiw im Süden gab es Raketeneinschläge. Das ukrainische Verteidigungsministerium ging davon aus, dass die russische Armee versuche, auf der ganzen Linie im Osten mehr oder weniger gleichzeitig vorzurücken.
Ultimatum an letzte Verteidiger Mariupols
In der Hafenstadt Mariupol sollen die russischen Streitkräfte mit der Erstürmung des letzten Rückzugsorts der Verteidiger begonnen haben – gleichzeitig wird aber auch von einer einseitigen Feuerpause berichtet. Mariupol könnte nach Angaben aus europäischen Kreisen innerhalb von Tagen an Russland fallen. „Ich befürchte, dass es schlimmer werden wird als in Butscha“, sagt der Insider unter Verweis auf die Stadt nahe Kiew. Dort sollen russische Soldaten Gräueltaten verübt haben, die Regierung in Moskau weist das zurück.
Moskau weist österreichische Diplomaten aus
Russland weist 36 europäische Diplomaten aus, darunter vier aus Österreich. Es handelt sich um eine Vergeltungsmaßnahme für die Ausweisung russischer Diplomaten im Zusammenhang mit Russlands Militäreinsatz in der Ukraine, so das Außenministerium in Moskau. „Wir bedauern diese ungerechtfertigte Entscheidung Russlands, die jeglicher sachlichen Grundlage entbehrt“, der Schritt komme aber „nicht überraschend“, heißt es dazu vom Außenministerium in Wien. Im Ukraine-Krieg ist unterdessen eine seit Tagen erwartete Großoffensive offenbar voll im Gange.
Debatte: Wie verändert der Krieg die Welt?
Seit mehreren Wochen führt der russische Präsident Wladimir Putin Krieg in der Ukraine, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Solidarität mit der Ukraine schweißt Europa und die USA zusammen. Wird die Solidarität innerhalb der EU halten? Muss sich Österreich längerfristig zwischen Neutralität und NATO entscheiden? Und wird sich China auf die Seite Russlands stellen?
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