In Mariupol befinden sich laut ukrainischen Angaben weiter über 100.000 Zivilistinnen und Zivilisten. Geschätzte 1.000 davon seien zusammen mit ukrainischen Soldaten im Stahlwerk der Stadt eingeschlossen, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte. Die im Stahlwerk befindlichen Kampfverbände appellierten heute an die Welt, sie in einer Evakuierungsaktion – etwa per Helikopter – in Sicherheit zu bringen. Der Kommandant Serhiy Wolyna bat darum, dass die Menschen aus Mariupol herausgeholt und in einen sicheren Drittstaat gebracht werden.
Russland intensivierte zuletzt seine Angriffe in der Ostukraine und will den Fall der gesamten Donbas-Region erzwingen. Das russische Militär beschoss dabei nach eigenen Angaben allein in der Nacht auf Mittwoch über tausend ukrainische Militärstandorte. Britischen Angaben zufolge versuchten die russischen Streitkräfte, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Nach Angaben eines Beraters von Selenskyj hätten ukrainische Truppen aber etwa den Vormarsch auf die Stadt Slowjansk gestoppt.
Russland testet Interkontinentalrakete
Russlands Präsident Wladimir Putin nutzte indes den heute erfolgten Test einer neuen russischen Interkontinentalrakete für eine Drohung Richtung Westen. Die Waffe werde „jene, die in der Hitze der aggressiven Rhetorik versuchen, unser Land zu bedrohen, zweimal nachdenken lassen“, sagte Putin in einer Fernsehansprache.
Michel bei Selenskyj in Kiew
In Kiew empfängt Selenskyj indes mit EU-Ratspräsident Charles Michel erneut einen hochrangigen Politiker aus der EU. „Heute in Kiew“, schrieb der Belgier Mittwochfrüh auf Twitter. Michel stattete dem zerstörten Kiewer Vorort Borodjanka einen Besuch ab. „Sie sind nicht allein, wir sind bei Ihnen und wir werden alles tun, um Sie zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass die Ukraine den Krieg gewinnt“, sagt Michel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Selenskyj.
Im finnischen Parlament ist indes eine als historisch bezeichnete Debatte angelaufen – konkret über ein im Land mit einer deutlichen Mehrheit unterstütztes NATO-Beitrittsansuchen.
Debatte: Wie verändert der Krieg die Welt?
Seit mehreren Wochen führt der russische Präsident Wladimir Putin Krieg in der Ukraine, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Solidarität mit der Ukraine schweißt Europa und die USA zusammen. Wird die Solidarität innerhalb der EU halten? Muss sich Österreich längerfristig zwischen Neutralität und NATO entscheiden? Und wird sich China auf die Seite Russlands stellen?
Diskutieren Sie mit in debatte.ORF.at!