Die russischen Streitkräfte haben ihre Raketenangriffe gegen die Ukraine an vielen Orten auch zum orthodoxen Osterfest mit aller Härte fortgesetzt. Es wurden erneut Dutzende Militärobjekte und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen, wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, heute mitteilte.
Russland verstärkt nach ukrainischen Angaben auch seine Truppen nördlich der Ukraine. In die russische Region Belgorod würden zusätzliche Einheiten verlegt, teilte der ukrainische Generalstab mit.
Kiew spricht von Zwangsrekrutierungen
Die Ukraine wirft russischen Truppen zudem eine Zwangsrekrutierung von Einwohnern in besetzten Gebieten vor. Neben jungen Menschen seien davon in den Regionen Cherson, Saporischschja und Charkiw speziell auch Mediziner betroffen, schrieb die ukrainische Militäraufklärung auf Facebook. So sei medizinisches Personal aus der Stadt Wowtschansk im Gebiet Charkiw unter Androhung, umgebracht zu werden, gezwungen worden, russische Soldaten an der Front zu behandeln.
Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Im Gebiet Saporischschja suchten russisches Militär und Geheimdienstler nach Personen im wehrpflichtigen Alter, schrieb die Militäraufklärung weiter. Es heiße, dass sie russische Einheiten verstärken sollen.
Angeblich auch Deportationen
Russische Behörden sollen zudem Menschen aus besetzten Gebieten tief nach Russland deportieren. So seien 308 Ukrainer aus der lange belagerten Hafenstadt Mariupol mit dem Zug in die 8.000 Kilometer entfernte Stadt Nachodka im russischen Fernen Osten gebracht worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, auf Telegram. Von ihnen werde erwartet, sich russische Ausweispapiere zu besorgen und Arbeit zu suchen, hieß es.
US-Minister in Kiew
Während die erbitterten Kämpfe in vielen Landesteilen weitergehen, trafen in der Ukraine erstmals seit Kriegsbeginn US-Regierungsvertreter ein. Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin verhandelten in der Nacht auf Montag laut ukrainischen Angaben mit Selenskyj. Dabei geht es vor allem um die Art und den Umfang der Lieferung schwerer Waffen.
Debatte: Europa rüstet auf: Frieden schaffen mit mehr Waffen?
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine führt zu immer größer werdenden Waffen- und Geldlieferungen aus der EU in das Kriegsgebiet. Der Krieg sorgt auch für sicherheitspolitische Diskussionen in Europa und führt zu viel mehr Investitionen ins Militär. Wie sollte eine Verteidigungsunion konkret aussehen? Wie kann dabei die Kooperation mit den USA, der NATO und Großbritannien aussehen? Führt Aufrüsten zu mehr Sicherheit?
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