„Wir müssen das tun“, sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus. 20 Mrd. US-Dollar davon sollen für Militärhilfe genutzt werden, etwa 8,5 Mrd. für wirtschaftliche Hilfe. Biden beklagte außerdem eine „beunruhigende Rhetorik aus dem Kreml“: „Wir greifen Russland nicht an.“ Seine Regierung helfe der Ukraine, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen. „Russland ist der Aggressor.“
NATO will ukrainische Soldaten umschulen
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in Brüssel, die NATO sei zu einer langfristigen Unterstützung der Ukraine bereit – auch über Jahre. Das beinhalte eine Umschulung der Soldaten vom alten sowjetischen Gerät hin zu moderner Ausrüstung aus dem Westen. „Wir müssen langfristig vorbereitet sein“, sagt Stoltenberg. Es sei möglich, dass dieser Krieg Monate dauere oder gar Jahre.
Die USA bilden ukrainische Soldaten außerhalb der Ukraine an Haubitzen aus, sagte ein US-Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden will. Außerdem würden die Soldaten am Umgang mit Radarsystemen und dem Mannschaftstransport-Panzer M113 trainiert. „Ich werde keine Details oder das Land oder den Ort der Trainings nennen“, sagte der Regierungsmitarbeiter.
Kiew rechtfertigt Angriffe in Russland
Die ukrainische Führung deutete ihr Recht auf Selbstverteidigung gegen die russischen Truppen hervorgehoben und dabei auch mögliche Angriffe auf militärische Ziele in Russland an. „Die Welt erkennt dieses Recht an“, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. „Die Ukraine wird sich auf jegliche Art verteidigen, auch mit Angriffen auf die Depots und Basen der russischen Mörder.“
Russland verstärkt Angriffe im Osten
Moskau warf dem Westen vor, die Ukraine offen zu Angriffen auf Russland zu ermutigen. Der Westen solle die Warnungen Russlands vor Reaktionen ernst nehmen, die Attacken auf russisches Territorium auslösen würden, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa.
Russland verstärkte unterdessen nach ukrainischen Angaben seine Angriffe auf den Osten und Süden des Landes. Das russische Militär beschleunige seine Offensiveinsätze, teilte das ukrainische Militärkommando zur Lage an der Hauptfront im Osten am Donnerstag mit. Es gebe aus fast allen Richtungen intensiven Beschuss. Auch Kiew sei „weiterhin keine sichere Stadt“, warnte Bürgermeister Witali Klitschko vor einer Rückkehr in die Stadt.
Dramatischer Hilferuf aus Asow-Stahl-Werk
In einem dramatischen Appell aus dem von russischen Truppen eingeschlossenen Stahlwerk in Mariupol hat das ukrainische Asow-Regiment die Regierung in Kiew zur Hilfe aufgefordert. Die Kämpfer fragten sich zunehmend, warum Kiew Versprechen nicht halte und man allein gegen Artillerie, Schiffe und Flugzeuge stehe, sagte ein Kommandant in einer Videobotschaft. In den Bunkeranlagen des Werks sollen sich auch noch etwa 1.000 Zivilisten aufhalten.
UNO-Chef auf Vermittlungsreise in Kiew
Am Donnerstag ist auch ein Treffen von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew geplant. Davor besuchte Guterres die beiden schwer vom russischen Angriffskrieg betroffenen Städte Borodjanka und Butscha. „Der Krieg ist eine Absurdität im 21. Jahrhundert“, sagte er.
Die ukrainische Justiz leitete Ermittlungen gegen zehn russische Soldaten wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in Butscha ein. Den Mitgliedern der 64. motorisierten Infanteriebrigade der russischen Armee werde unter anderem „die grausame Behandlung von Zivilisten“ vorgeworfen, sagte die Generalstaatsanwaltschaft.
Debatte: Welche Mittel hat der Westen?
Seit mehreren Wochen führt der russische Präsident Wladimir Putin Krieg in der Ukraine, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Solidarität mit der Ukraine schweißt Europa und die USA zusammen. Welche Mittel hat der Westen, um den Krieg zu beenden? Welche Folgen haben mutmaßliche Verbrechen an Zivilisten? Wie könnte eine politische Lösung aussehen?
Diskutieren Sie mit in debatte.ORF.at!