„Wir hoffen, dass sie nach Saporischschja in von der Ukraine kontrolliertes Gebiet gebracht werden“, erklärte der stellvertretende Kommandeur des Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, in einem auf Telegram veröffentlichten Video. Nach ukrainischen Angaben setzt Russland seine Angriffe auf das belagerte Stahlwerk fort. Es liege unter kontinuierlichem Beschuss, erklärte das ukrainische Militär via Facebook. Es werde mit Bomben aus der Luft angegriffen.
Ukrainischen Angaben zufolge sollen in den Bunkeranlagen des Stahlwerks insgesamt rund 1.000 Zivilisten Zuflucht gesucht haben – und nun eingeschlossen sein. Russland wiederum spricht von rund 2500 ukrainischen Kämpfern und ausländischen Söldnern, die sich dort ebenfalls verschanzt haben sollen. Diese lehnen eine Kapitulation und eine Aufgabe der strategisch wichtigen Stadt am Asowschen Meer, die großteils bereits von den Russen eingenommen ist, bislang ab.
Russischer Angriff auf Flughafen Odessa
Unterdessen hat das russische Militär nach Angaben der Ukraine den Flughafen von Odessa angegriffen. Ein russischer Marschflugkörper sei auf der Start- und Landebahn eingeschlagen und habe diese unbrauchbar gemacht, teilte das ukrainische Militär mit. Odessa ist die letzte große Stadt am Schwarzen Meer, die noch von der Ukraine kontrolliert wird. Sie liegt nahe der abtrünnigen moldauischen Region Transnistrien, in der russische Soldaten stationiert sind.
Ukraine melden Erfolge im Osten
Unterdessen meldet die ukrainische Armee Erfolge im Osten des Landes. Im Gebiet der Großstadt Charkiw seien vier Siedlungen zurückerobert worden, hieß es am Samstagabend. Zuvor waren neue russische Angriffe im Osten vermeldet worden. „Die Gefechte gehen weiter“, es gebe für Russland aber keine Erfolge, heißt es.
In der Nähe der Stadt Isjum in der Region Charkiw ziehe Russland weiter Truppen für den Angriff zusammen. Attackiert wurde in der Nacht auch Charkiw selbst. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von „taktischen Erfolgen“ seiner Armee in der Region.
Russen wollen ins Landesinnere vorstoßen
Es gebe an mehreren Stellen Versuche der russischen Streitkräfte, ins Landesinnere vorzustoßen, teilte der Generalstab der Ukraine mit. Allerdings würden die Attacken abgewehrt. Im Gebiet Dnipro hätten russische Einheiten Ziele mit Raketen und Artillerie beschossen.
Die russischen Streitkräfte stellen sich demnach teils neu auf und verstärken ihre Truppen. In den umkämpften Gebieten Luhansk und Donezk im Osten seien 14 Angriffe abgewehrt worden. Die ukrainischen Streitkräfte hätten elf Panzer, neun Drohnen und sieben Artilleriesystem vernichtet.
Debatte: Welche Mittel hat der Westen?
Seit mehreren Wochen führt der russische Präsident Wladimir Putin Krieg in der Ukraine, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Solidarität mit der Ukraine schweißt Europa und die USA zusammen. Welche Mittel hat der Westen, um den Krieg zu beenden? Welche Folgen haben mutmaßliche Verbrechen an Zivilisten? Wie könnte eine politische Lösung aussehen?
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