Unterdessen sieht sich die ukrainische Bevölkerung angesichts der anhaltenden russischen Invasion mit einer immer größeren Knappheit an Benzin und anderen Treibstoffprodukten konfrontiert. Zuletzt mehrten sich Berichte über lange Autoschlangen vor Tankstellen. Hinter dem zunehmenden Engpass stehen auch russische Angriffe auf eine Ölraffinerie und diverse Treibstofflager.
Weiter gestiegen ist indes die Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Menschen. Nach Angaben vom UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) sind es seit heute mehr als 5,5 Millionen – und laut UNHCR könnten es heuer noch mehr als acht Millionen werden.
Widersprüchliche Meldungen aus Mariupol
Bei den Kriegsschauplätzen richtet sich der Fokus unter anderem weiter auf Mariupol. Heute sollten erneut Zivilisten und Zivilistinnen aus der verwüsteten ukrainischen Hafenstadt in Sicherheit gebracht werden. Die zunächst angekündigte Evakuierung verzögerte sich aber offenbar. Im Gegensatz zum Vortag wurden bisher keine weiteren Menschen aus dem von russischen Soldaten eingekesselten Asow-Stahl-Werk gerettet.
Weiter schwere Gefechte
Die russischen Truppen haben eigenen Angaben zufolge mit Ausnahme des Werks mittlerweile die Kontrolle über die Stadt übernommen. Damit haben sie die Landbrücke zwischen dem russischen Kernland und der 2014 von der Ukraine annektierten Halbinsel Krim entlang der Küste des Asowschen Meeres faktisch geschlossen.
In den übrigen Teilen des Donbas setzten die russischen Streitkräfte ihre Angriffe mit unverminderter Härte fort. Intensive Kämpfe meldete die ukrainische Armee vor allem aus den Städten Isjum, Rubischne und Lyman. Dort versuchten die russischen Truppen, „die Kontrolle zu übernehmen, um ihren Angriff auf Sewerodonezk vorzubereiten“, so der ukrainische Generalstab. Im Schwarzen Meer versenkte die ukrainische Armee unterdessen nach eigenen Angaben zwei russische Patrouillenboote.
Scharfer Protest gegen Lawrow aus Israel
Ein baldiges Ende der Kämpfe scheint nicht in Sicht. Russland strebe nicht an, seinen Militäreinsatz in der Ukraine bis zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai zu beenden, sagte Außenminister Sergej Lawrow im italienischen TV-Sender Rete 4. Lawrow sorgte in dem Interview zudem mit einem Nazi-Vergleich für scharfe Proteste aus Israel.
Österreich will Ölembargo unterstützen
Auf EU-Ebene sorgt indes das nächste Sanktionspaket für Debatten. Laut EU-Kommission sollen die nächsten Strafmaßnahmen gegen Russland bis Mittwoch stehen. Im Zentrum steht diesmal ein mögliches Ölembargo. „Österreich ist bereit, ein Ölembargo auch konsequent mitzutragen, wenn die Kommission und die Mitgliedstaaten sich dafür entscheiden“, sagte dazu Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Debatte: Welche Mittel hat der Westen?
Seit mehreren Wochen führt der russische Präsident Wladimir Putin Krieg in der Ukraine, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Solidarität mit der Ukraine schweißt Europa und die USA zusammen. Welche Mittel hat der Westen, um den Krieg zu beenden? Welche Folgen haben mutmaßliche Verbrechen an Zivilisten? Wie könnte eine politische Lösung aussehen?
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