Auch wenn das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) von „extrem frustrierenden“ Verhandlungen über die Rettung der Menschen spricht, gab es in den letzten Tagen doch teilweise Erfolge. Bei den bisherigen Evakuierungen durften nur Zivilisten, meist Frauen, Kinder und ältere Menschen, das Werk in Richtung ukrainisch kontrolliertes Gebiet verlassen. Am Freitag waren es 50 Personen gewesen.
Bei den Angriffen auf Odesssa wurden laut Regionalverwaltung zuvor auch Ziele im Umland der Stadt beschossen. Auch aus dem Norden meldeten örtliche Behörden Attacken. In Myropilske und Chotin in der Region Sumy seien Raketen eingeschlagen, so Gouverneur Dmytro Schywyzkyj. Dabei sei ein Grenzschutzbeamter verletzt worden, hieß es. Die russischen Streitkräfte hatten sich im April aus dieser Region zurückgezogen.
Kiew meldet Versenkung von Landungsboot
Nach eigenen Angaben versenkte das ukrainische Militär unterdessen ein Landungsboot der russischen Schwarzmeerflotte. „In den Gewässern des Schwarzen Meeres wurde ein feindliches Landungsboot vom Typ Serna vernichtet“, berichtete der Pressechef der Militärverwaltung von Odessa, Serhij Bratschuk. Dazu veröffentlichte er ein Video, das den Beschuss des Schiffes mit einer Drohne zeigen soll. Die Echtheit der Bilder konnte unabhängig nicht überprüft werden. Von russischer Seite gab es zunächst keine Reaktion auf den angeblichen Vorfall.
Generalprobe für 9.-Mai-Parade in Moskau
Im Zusammenhang mit dem am Montag anstehenden Tag des Sieges befürchtet die Ukraine eine Zunahme der russischen Angriffe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Ukrainer zu Vorsicht und Disziplin auf und appellierte an sie, den Luftalarm nicht zu ignorieren.
In Moskau fand heute unterdessen bereits die Generalprobe für die traditionelle Militärparade zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai statt. Berichte, wonach Russland auch in der weitgehend zerstörten ukrainischen Stadt Mariupol eine Militärparade abhalten wolle, wurden von Moskau bisher dementiert.
Debatte: Was bringt uns den Frieden wieder?
In einem offenen Brief namhafter Intellektueller an den deutschen Kanzler Olaf Scholz wird gefordert, keine „weiteren schweren Waffen“ mehr in die Ukraine zu liefern. Kann Russlands Präsident Wladimir Putin tatsächlich an den Verhandlungstisch geholt werden, und wie weit darf der Westen Staatsgebiete der Ukraine zur Disposition stellen? Wie lässt sich Frieden besser durchsetzen: mit militärischer Stärke oder Diplomatie? Wiederholen sich jetzt wieder die Debatten des Kalten Krieges?
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