Johnson sicherte Schweden und Finnland im Fall einer Konfrontation Militärhilfe zu. Großbritannien würde mit allem, was die Länder verlangten, zu Hilfe kommen, so Johnson nach einem Gespräch mit seiner schwedischen Amtskollegin Magdalena Andersson.
Bei einem anschließenden Besuch in Helsinki unterzeichneten Johnson und der finnische Präsident Sauli Niinistö eine ähnliche politische Erklärung, in der sich ihre beiden Länder gegenseitige Unterstützung versprechen und zu einem Ausbau der bestehenden militärischen Zusammenarbeit bekennen. „Ich habe gelernt, dass man Freundschaften immer danach bemisst, wie sie sich bei schlechtem Wetter zeigen“, sagte Niinistö und nutzte dabei ein berühmtes Zitat von Winston Churchill.
Guterres: „Enorme Verwüstung“
„Die russische Invasion in der Ukraine hat enorme Verwüstung, Zerstörungen und Leiden in dem Land verursacht“, so Guterres. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kanzler Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP) versicherte Guterres, dass die UNO sich in der Ukraine weiter für Evakuierungen und die Ernährungssicherheit einsetzen werde.
Auch dieser Krieg werde nicht für immer andauern, wie Guterres im Rahmen seines Wien-Besuchs noch sagte – im Moment gebe es allerdings noch keinerlei Aussicht auf Friedensverhandlungen.
Kiew: Geländegewinne um Charkiw
Die ukrainischen Streitkräfte vermeldeten unterdessen Geländegewinne rund um die zweitgrößte Stadt Charkiw im Osten des Landes. „Die Besatzer werden nach und nach aus Charkiw zurückgedrängt“, so Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Fachleute sehen darin einen möglichen Wendepunkt. Die nördlichen und nordöstlichen Stadtteile von Charkiw waren in den vergangenen Wochen häufig das Ziel russischer Raketenangriffe. Das US-Institut für Kriegsforschung (ISW) erklärte bereits am Wochenende, dass die ukrainische Armee in diesem Teil des Landes „bedeutende Fortschritte macht und wahrscheinlich in den nächsten Tagen oder Wochen bis zur russischen Grenze vorrücken wird“. Und der Gouverneur des angrenzenden russischen Oblasts Belgorod meldete am Abend, ein russisches Dorf an der Grenze sei von der ukrainischen Artillerie beschossen worden.
Erste Schritte Annexion von Cherson
Noch zurückhaltend zeigte sich der Kreml bezüglich der Ankündigung der von Russland eingesetzten Behörden in der besetzten ukrainischen Region Cherson. Diese wollen nach Angaben des stellvertretenden Leiters der Militär- und Zivilverwaltung von Cherson einen Antrag stellen, um die von russischen Truppen eroberte Region zu einem „vollwertigen Teil der Russischen Föderation“ zu machen.
Weiter Kämpfe um Schlangeninsel
Der stellvertretende Bürgermeister der mittlerweile fast vollständig zerstörten Hafenstadt Mariupol, Petro Andrjuschtschenko, berichtete unterdessen, dass die letzten ukrainischen Streitkräfte im Asow-Stahl-Werk weiterhin „Dutzenden“ Angriffen ausgesetzt seinen.
Auch die Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften um die Schlangeninsel im Schwarzen Meer dauern nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums an. Russland habe wiederholt versucht, seine Truppen auf der Insel zu verstärken. Die Ukraine versucht, das unter anderem mit Drohnenangriffen zu verhindern, wie es im britischen Geheimdienstbericht weiter heißt.
Debatte: Wie Frieden erreichen?
In einem offenen Brief namhafter Intellektueller an den deutschen Kanzler Olaf Scholz (SPD) wird gefordert, keine „weiteren schweren Waffen“ mehr an die Ukraine zu liefern. Kann Russlands Präsident Wladimir Putin tatsächlich an den Verhandlungstisch geholt werden? Wie weit darf der Westen Staatsgebiete der Ukraine zur Disposition stellen? Wie lässt sich Frieden besser durchsetzen: mit militärischer Stärke oder Diplomatie? Wiederholen sich jetzt die Debatten des Kalten Krieges?
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