Die Umstände der Evakuierung sind unklar. Von ukrainischer Seite hieß es, die verletzten Verteidiger seien gegen russische Kriegsgefangene getauscht worden. Moskau hatte die Rettung von Kämpfern wochenlang abgelehnt. Kiew hatte am Montag russische Angaben über die Einrichtung eines humanitären Korridors für verletzte Soldaten nicht bestätigen wollen.
Die ukrainischen Kämpfer sollten in der von prorussischen Separatisten kontrollierten Stadt Nowoasowsk im Osten der Ukraine medizinisch versorgt werden. Die Regierung in Kiew hatte stets gefordert, die Verletzten auf das von der Ukraine kontrollierte Gebiet oder in ein Drittland zu überstellen.
London: Belarus bindet ukrainische Kräfte
Unterdessen gibt es Berichte über offenbar neue belarussische Aktivitäten: Das Regime, das von Moskau abhängig ist, greift bisher nicht aktiv in den russischen Krieg gegen die Ukraine ein. Nachdem es im Februar als Aufmarschgebiet gedient hat, leistet es nach britischen Geheimdienstangaben nun ein weiteres Mal Beihilfe. Mit der Stationierung von Truppen an der Grenze bindet es ukrainische Kräfte, die damit nicht in den Donbas entsandt werden können. Dort gehen die Kämpfe mit großer Härte weiter, und Russland verzeichnet offenbar Fortschritte.
Truppen bisher nicht in Kämpfe verwickelt
Minsk wolle Spezialkräfte, Luftabwehr-, Artillerieeinheiten sowie Raketenwerfer zu Übungsplätzen im Westen des Landes schicken, hieß es in einem Bericht des Verteidigungsministeriums in London. Das werde „wahrscheinlich ukrainische Truppen binden, sodass sie nicht zur Unterstützung im Donbas eingesetzt werden können“.
Entgegen anfänglichen Spekulationen seien belarussische Truppen bisher nicht in Kampfhandlungen verwickelt, so der Bericht. Das dortige Territorium sei aber im Februar bereits als Ausgangspunkt für russische Vorstöße auf Kiew und Tschernihiw sowie für Luftschläge genutzt worden.
Symbolisch wichtiger Erfolg für Kiew
Kiew vermeldete einen symbolisch wichtigen Erfolg: Ukrainische Soldaten drangen nach der Vertreibung der russischen Armee bei Charkiw dort in einem Abschnitt bis zur Grenze mit Russland vor. Ein entsprechendes Video wurde veröffentlicht. Dieses Vorrücken soll es nach Kiewer Angaben ermöglichen, russischen Soldaten, die nach Südwesten vorrücken, in den Rücken zu fallen.
Die Front im ostukrainischen Donbas hat sich gestern unterdessen zugunsten Russlands verschoben. Das geht aus Angaben des ukrainischen Militärs hervor. Bei Odessa gab es erneut russische Raketenangriffe, dabei soll es auch Tote geben.
Debatte: Wie Frieden erreichen?
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine nimmt kein Ende – eine Lösung ist nicht in Sicht. Wie kann Russlands Präsident Wladimir Putin an den Verhandlungstisch geholt werden? Wie lässt sich Frieden besser durchsetzen: mit militärischer Stärke oder Diplomatie? Wiederholen sich jetzt die Debatten des Kalten Krieges?
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