Gasprom stellte zuletzt bereits die Lieferungen nach Bulgarien, Polen, Finnland und die Niederlande ein. Laut Orsted ist die Gasversorgung Dänemarks nicht unmittelbar gefährdet. Man könne als Ersatz Erdgas vom europäischen Markt beziehen, hieß es in einer Erklärung.
Humanitäre Lage verschlechtert sich
Die Kämpfe in der Ukraine gehen inzwischen weiter. Sie konzentrieren sich nun auf die Region um Sjewjerodonezk. Ukrainischen Angaben zufolge sei die Stadt bereits weitgehend unter russischer Kontrolle – allerdings noch nicht gänzlich umstellt. Rund die Hälfte der Stadt sei gefallen, hieß es kurz zuvor von russischer Seite.
In dem Ballungsraum Sjewjerodonezk-Lyssytschansk in der Region Luhansk lebten vor dem Krieg 380.000 Menschen. Inzwischen ist vor allem Sjewjerodonezk schwer beschädigt – ukrainischen Angaben zufolge sind 90 Prozent der Wohnhäuser zerstört.
Die Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) geht von 12.000 Zivilisten und Zivilistinnen aus, die dringend Hilfe und Versorgung brauchen. Die in der Stadt Verbliebenen wurden heute zudem vom ukrainischen Gouverneur der Region, Serhiy Gajdaj, aufgefordert, ihre Schutzräume wegen eines getroffenen Salpetersäuretanks nicht zu verlassen.
Kiew: 600 mutmaßliche Kriegsverbrecher
Die Ukraine identifizierte mehr als 600 mutmaßliche russische Kriegsverbrecher und geht strafrechtlich bereits gegen rund 80 von ihnen vor. Das sagte die oberste Staatsanwältin Kiews, Iryna Wenediktowa, in Den Haag. In rund 15.000 Fällen wurden Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen eingeleitet. Die Liste der Verdächtigen umfasse „Spitzenmilitärs, Politiker und Propagandaagenten Russlands“.
In Den Haag hatten zuvor Ankläger der Ukraine, Polens, Litauens und des Internationalen Strafgerichtshofes über den Stand der Ermittlungen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen beraten. Die Arbeit wird von der EU-Justizbehörde Eurojust koordiniert. Dort sollen nun Beweise und Zeugenaussagen in einer zentralen Datenbank gespeichert werden.
Debatte: Wie Frieden erreichen?
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine nimmt kein Ende – eine Lösung ist nicht in Sicht. Wie kann Russlands Präsident Wladimir Putin an den Verhandlungstisch geholt werden? Wie lässt sich Frieden besser durchsetzen: mit militärischer Stärke oder Diplomatie? Wiederholen sich jetzt die Debatten des Kalten Krieges?
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