Rauch über Sjewjerodonetsk
APA/AFP/Aris Messinis
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Sjewjerodonezk erwartet „gewaltige Offensive“

Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, rechnet mit einer „gewaltigen russischen Offensive“ auf Sjewjerodonezk. Dort wüteten bereits die bisher heftigsten Kämpfe, sagte er heute. Möglicherweise müssten sich ukrainischen Streitkräfte zurückziehen. Die Stadt werde aber nicht aufgegeben.

Online seit 8. Juni 2022, 6.41 Uhr
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Das Livetickerteam verabschiedet sich für heute. Die aktuellsten Entwicklungen zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind in ORF.at zu finden.

Gouverneur: Russland kontrolliert Großteil von Sjewjerodonezk

Russische Truppen kontrollieren einen Großteil der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk. Das sagt der Gouverneur von Luhansk, Sergej Gajdaj.

Von der Stadt aus beschießen die Truppen Gajdaj zufolge die unter ukrainischer Kontrolle stehende Schwesternstadt Lyssytschansk.

Die Gefahr, dass ukrainische Kräfte in Luhansk eingekesselt werden, bestehe aber nicht, so Gajdaj. 90 Prozent der Region befinden sich ihm zufolge in russischer Hand.

UNO: „Beispiellose Welle von Hunger und Elend“

Der Krieg Russlands in der Ukraine hat laut UNO zusammen mit anderen Krisen zu den größten Kostensteigerungen seit einer Generation geführt. „Für Menschen auf der ganzen Welt droht der Krieg in der Ukraine eine beispiellose Welle von Hunger und Elend auszulösen und ein soziales und wirtschaftliches Chaos zu hinterlassen“, erklärt die UNO.

Weltweit seien 1,6 Milliarden Menschen von der vielschichtigen Krise aus Krieg, CoV und Klimakrise betroffen.

Russland im Arktischen Rat weiter isoliert

Wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine bleibt Russland im Arktischen Rat isoliert. „Wir beabsichtigen eine begrenzte Wiederaufnahme unserer Arbeit im Arktischen Rat in Projekten, die keine Beteiligung der Russischen Föderation beinhalten“, teilen die restlichen Mitglieder Schweden, Dänemark, Finnland, Island, Kanada, Norwegen und die USA mit.

Anfang März hatten die Regierungen der Länder mitgeteilt, dass sie ihre Teilnahme an Aktivitäten des Rates aussetzen.

UNO: Über sieben Mio. Grenzübertritte aus Ukraine

Mehr als sieben Millionen Menschen haben nach Angaben der Vereinten Nationen seit Kriegsbeginn die ukrainische Grenze überschritten. Allerdings ist unklar, wie viele dieser Grenzübertritte Flüchtlinge sind und wie viele Menschen aus anderen Gründen das Land zeitweise verlassen haben.

Die Zahl der Flüchtlinge in Europa wurde mit gut 4,7 Millionen angegeben. Die meisten Menschen haben sich in Polen, Russland und Moldawien in Sicherheit gebracht.

Krieg bedroht Ernährungssicherheit

Der Krieg in der Ukraine bedroht die Ernährungssicherheit in vielen Ländern, die auf ukrainisches Getreide angewiesen sind.

Bisher 3,9 Mio. Einreisen aus Ukraine nach Polen

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der polnische Grenzschutz 3,9 Millionen Einreisen aus dem Nachbarland registriert. Gestern seien 22.100 Menschen über die Grenze nach Polen gekommen, teilt die Behörde mit. 21.300 Menschen sind es in die Gegenrichtung, von Polen in die Ukraine gewesen.

Kiew: „Russische Aggression“ Grund für gestiegene Getreidepreise

Die Ukraine widerspricht der Darstellung Russlands, wonach die gegen Moskau verhängten westlichen Sanktionen Ursache der weltweit steigenden Preise für Getreide seien. „Der wahre Grund für diese Krise“ sei „die russische Aggression, nicht Sanktionen“, sagt Außenminister Dmytro Kuleba.

Ukraines Außenminister Dmytro Kuleba
Reuters/Kay Nietfeld

Die Ukraine gehört – wie Russland – zu den wichtigsten Getreideexportnationen der Welt. In den beiden Ländern werden rund 30 Prozent der globalen Getreidemenge angebaut. International besteht die Befürchtung, dass die Blockade der ukrainischen Getreideexporte durch den Ukraine-Krieg eine globale Hungerkrise auslösen könnte.

Überfüllte Getreidesilos beschäftigen Landwirte

Ukrainische Landwirte in der Region Dnipro wissen nicht mehr, wo sie ihr geerntetes Getreide lagern sollen. Die Silos sind voll, doch der Export durch den Krieg ist unmöglich.

Ungarn verlängert Notstand

Das ungarische Parlament hat heute für die Verlängerung des wegen des Ukraine-Krieges verhängten Notstandes bis 1. November gestimmt. Die entsprechende Gesetzesempfehlung ist mit 116 Ja- und 43 Nein-Stimmen verabschiedet worden, berichtet die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Der rechtsnationale Premier Viktor Orban hatte am 24. Mai den Notstand verkündet.

Friedlicher Alltag im Zentrum von Kiew

Seit dem Rückzug der russischen Truppen aus der Region rund um Kiew vor zwei Monaten kehren zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner wieder in die Hauptstadt zurück.

Ukraine und Russland tauschen Leichen gefallener Soldaten aus

Die Ukraine und Russland haben jeweils 50 Leichen gefallener Soldaten ausgetauscht. Das teilt das ukrainische Ministerium für die Reintegration temporär besetzter Gebiete mit.

Unter den 50 Leichen auf ukrainischer Seite seien 37 Kämpfer, die im Asow-Stahl-Werk in Mariupol getötet worden sind, so das Ministerium. Der Austausch habe in einem Frontabschnitt in der Region Saporischschja stattgefunden und soll weitergeführt werden, heißt es.

Kriegsgefangene: Berlin appelliert an Moskau

Die deutsche Regierung fordert die russische Führung auf, sich bei der Behandlung ukrainischer Kriegsgefangener an internationales Recht zu halten. „Dies ist ein dringender Appell“, sagt die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann.

Die Regierung habe Moskau mehrfach aufgefordert, das Völkerrecht zu achten. Das Thema sei beim Gespräch von Bundeskanzler Scholz mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj erörtert worden.

Getreideexporte: Zusicherungen aus Moskau für Kiew „leere Versprechungen“

Die Ukraine weist Zusicherungen aus Russland bezüglich der Ermöglichung von Getreideexporten zurück.

Die Aussagen des russischen Außenministers Sergej Lawrow, Russland werde die Situation nicht zu seinem Vorteil nutzen, sollte Kiew die Ausfuhr von Getreide über Schwarzmeer-Häfen erlauben, seien „leere Versprechungen“, sagt ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums.

Es brauche „militärische Ausrüstung, um die Küsten zu sichern und eine Marinemission, die die Handelsrouten im Schwarzen Meer überwacht“, heißt es aus dem Ministerium. „Russland darf nicht gestattet werden, die Exportkorridore zum Angriff auf die Südukraine zu nutzen.“

Putins TV-Audienz wird verschoben

Die traditionelle TV-Bürgerfragestunde „Der direkte Draht“ von Russlands Präsident Wladimir Putin wird heuer nicht im Juni stattfinden. Die Vorbereitungen für das Ereignis liefen, einen konkreten Termin gebe es aber noch nicht, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

In den vergangenen Jahren ist die Fragestunde – bis auf eine Ausnahme im CoV-Jahr 2020 – immer im Juni veranstaltet worden.

Referendum in Saporischschja über Anschluss an Russland geplant

Die von Russland installierte Verwaltung im besetzten Teil der ukrainischen Region Saporischschja will noch in diesem Jahr ein Referendum über einen Anschluss an Russland abhalten, wie die Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf ein Mitglied des Gremiums meldet.

„Die Menschen werden über die Zukunft der Region Saporischschja entscheiden, das Referendum ist für dieses Jahr geplant“, wird Verwaltungsvertreter Wladimir Rogow zitiert.

Russische Fluglinie muss Pläne auf Eis legen

S7, die größte private Fluggesellschaft Russlands, legt Pläne für eine Billigfluglinie mangels Flugzeugen auf Eis.

S7 teilt mit, die für die Low-Cost-Tochter Citrus bestellten Maschinen würden in diesem Jahr nicht geliefert. „Deshalb ist die Entwicklung der Fluggesellschaft mit diesem Geschäftsmodell leider derzeit nicht möglich.“

Eine Entscheidung über die Zukunft des gesamten Projekts solle bis Ende des Jahres fallen. Die Lieferung und Wartung von Flugzeugen ist auch von den westlichen Sanktionen gegen Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine betroffen.

Jörg Winter (ORF) zu Verhandlungen in der Türkei

ORF-Korrespondent Jörg Winter berichtet über den Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in der Türkei und die Verhandlungen rund um die Ermöglichung von Getreidelieferungen.

Merkel hat „immer alles ausgesessen“

Die frühere deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat sich erstmals ausführlich zum Krieg in der Ukraine geäußert. In der Bevölkerung stößt ihr Kurs gegenüber Moskau auf Kritik.

Moskau: Zahlungsausfall wäre vom Westen künstlich herbeigeführt

Russland macht den Westen dafür verantwortlich, sollte es wegen der Sanktionen zu einem Zahlungsausfall kommen. Dadurch werde Russland in einen künstlich hergestellten Zahlungsausfall getrieben, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Denn die Hälfte der Devisenreserven Russlands sei im Zuge der Sanktionen eingefroren worden.

Ukrainischer Parlamentspräsident drängt auf EU-Kandidatenstatus

Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk bezeichnet einen möglichen EU-Beitrittskandidatenstatus für sein Land als Ansporn für weitere Reformen. Er hofft auf eine Entscheidung beim EU-Gipfel am 23. und 24. Juni, so Stefantschuk heute bei einem Auftritt im Europaparlament in Straßburg.

der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk
APA/AFP/Frederick Florin

Spanien macht Rückzieher bei Panzerlieferung

Nach Informationen der spanischen Zeitung „El Pais“ will die Regierung in Madrid bis zu 40 alte Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 nach Kiew liefern. Es wäre das erste Mal, dass ein NATO-Mitglied moderne Panzer an die Ukraine schicken würde.

Doch wie der „Business Insider“ nun berichtet, ist das angebliche Angebot offenbar deutlich zusammengeschrumpft. Wie das Magazin unter Verweis auf deutsche Regierungskreise berichtet, gehe es lediglich um höchstens zehn Panzer aus deutscher Produktion. Allerdings sei auch diese Zahl unsicher, da die Fahrzeuge offenbar völlig marode seien.

Ukraine lehnt Minenräumung vor Odessa ab

Aus Angst vor russischen Angriffen ist die Ukraine nach eigenen Angaben nicht dazu bereit, den Hafen von Odessa von Minen zu befreien, um den Export von Getreide zu ermöglichen. „Sobald die Zufahrt zum Hafen von Odessa von Minen geräumt wird, wird die russische Flotte dort sein“, sagt der Sprecher der Regionalverwaltung von Odessa, Serhij Bratschuk, in einer Videobotschaft auf Telegram.

Russischer Autor Gluchowskij erwartet langen Krieg

Der von der russischen Justiz zur Fahndung ausgeschriebene Schriftsteller Dmitri Gluchowskij erwartet kein rasches Ende des Krieges von Kreml-Chef Wladimir Putin gegen die Ukraine. „Der Krieg wird noch lange weitergehen“, sagt er. „Ein Ende kann man nur erwarten im Fall eines Machtwechsels oder wenigstens durch den Wechsel des Präsidenten.“

der russischer Autor Dmitry Glukhovsky
picturedesk.com/dpa/Wolfgang Kumm

Der 42-Jährige ist aktuell nicht in Russland, weil ihm dort ein Gerichtsverfahren und viele Jahre Straflager drohen. Er soll nach Meinung der russischen Justiz dem Ansehen der russischen Armee geschadet haben.

Ukraine-Botschafter kritisiert Merkel

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk kritisiert die deutsche Ex-Kanzlerin Angela Merkel für die Rechtfertigung ihrer Russland-Politik in 16 Jahren Regierungsverantwortung.

Leider sei im ersten Interview seit dem Regierungswechsel vor einem halben Jahr „kein Hauch Selbstkritik“ zu spüren gewesen, sagt Melnyk der dpa. „Die Äußerungen der Ex-Kanzlerin über die Unfehlbarkeit ihres Russland-Kurses und ihres viel zu nachsichtigen Umgangs mit Diktator Putin sind befremdlich.“

Merkel hat gestern Abend im Gespräch mit dem Journalisten Alexander Osang im Berliner Ensemble ihren Russland-Kurs gegen die harsche Kritik der letzten Monate verteidigt. „Also ich sehe nicht, dass ich da jetzt sagen müsste, das war falsch, und werde deshalb auch mich nicht entschuldigen.“

Russland zu Sicherheitsgarantien für Getreideexporte bereit

Russland ist nach eigenen Angaben zu Sicherheitsgarantien für mit Getreide beladene Schiffe aus ukrainischen Häfen bereit. Das könne „in Zusammenarbeit mit unseren türkischen Kollegen“ geschehen, sagt Lawrow in Ankara bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen mit Cavusoglu.

Lawrow macht die Ukraine für die Getreideblockade verantwortlich. Die Ukraine weigere sich bisher, ihre Häfen zu entminen oder anderweitig Durchfahrten von Frachtschiffen zu gewährleisten, so Lawrow. „Von unserer Seite gab es nie irgendwelche Hindernisse, um dieses Problem – in Wirklichkeit ein Problemchen, es ist klein – zu lösen.“

Moskauer Patriarchat verleibt sich orthodoxe Kirche auf Krim ein

Der Heilige Synod der Russisch-orthodoxen Kirche (ROK) hat sich die orthodoxen Diözesen auf der Krim einverleibt. Die drei Diözesen auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel sind offiziell noch unter Jurisdiktion der Ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP) gestanden.

Das Moskauer Patriarchat nimmt auch eine juristische Umwandlung der Krim vor. Die Krim wird zu einer eigenen Metropolie, die künftig von Metropolit Lazar von Simferopol und der Krim geleitet wird.

Anklage in acht weiteren Fällen wegen Kriegsverbrechen

Die Staatsanwaltschaft in der Ukraine erhebt Anklage in acht weiteren Fällen wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen russischer Soldaten. Das teilt Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa im Fernsehen mit. Bisher laufen mehr als 16.000 Ermittlungen wegen möglicher Kriegsverbrechen.

Scholz informiert Selenskyj über Putin-Telefonat

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat mit Selenskyj telefoniert. Er habe ihn über sein letztes Telefonat mit dem russischen Präsidenten Putin und dem französischen Präsidenten Macron vom 28. Mai informiert, teilt ein Regierungssprecher mit. „Sie stimmten überein, dass alles getan werden müsse, um den Getreideexport aus der Ukraine, insbesondere auf dem Seeweg, zu ermöglichen.“

Selenskyj hat nach eigenen Angaben im Telefonat auch die Lage der ukrainischen Kriegsgefangenen angesprochen. Es sei um die Frage gegangen, ob Russland sie gemäß den internationalen Bestimmungen behandele, schreibt Selenskyj auf Twitter. Nähere Angaben macht er nicht.

Moskauer Oberrabbiner aus Russland geflohen

Der Moskauer Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt ist infolge seiner Weigerung, den Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen, aus Russland nach Jerusalem geflohen. Goldschmidt sei von den russischen Behörden unter Druck gesetzt worden, sich öffentlich für die „Spezialoperation“ in der Ukraine auszusprechen, erklärt seine Tochter Avital Chizhik-Goldschmidt laut Kathpress auf Twitter.

der Moskauer Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt
Reuters/Tobias Schwarz

Goldschmidt war in den letzten 33 Jahren als Rabbiner in Moskau tätig und ist aktuell auch Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner. Wiederholt hat er den Angriffskrieg Russlands scharf kritisiert und als „Katastrophe“ bezeichnet.

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