Eine Rakete habe nach Angaben eines Beraters des ukrainischen Innenministeriums ein neunstöckiges Wohnhaus getroffen, eine weitere Rakete sei auf dem Gelände eines Kindergartens eingeschlagen. Berichten zufolge gibt es im getroffenen Wohnhaus Verletzte. Nach Angaben des ukrainischen Luftwaffenkommandos griffen russische Streitkräfte mit verschiedenen Raketenarten Ziele in der West- und der Südukraine an.
Bereits am Samstag hatte es einen Raketenangriff auf die westukrainische Stadt Sarny gegeben, bei dem Behördenangaben zufolge mindestens drei Menschen getötet wurden. Nach russischen Angaben wurde unterdessen die Evakuierung eines Chemiewerks in Sjewjerodonezk wegen ukrainischer Attacken ausgesetzt. Russland hatte zuvor die Einnahme der seit Wochen schwer umkämpften ostukrainischen Stadt bekanntgegeben. Nach Angaben eines hochrangigen Beraters des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj befinden sich auch nach dem Rückzug ukrainischer Truppen aus Sjewjerodonezk noch Spezialeinheiten in der Stadt, die das Artilleriefeuer auf die russischen Truppen steuern.
Selenskyj will Städte zurückerobern
Die Ukraine befinde sich in einer moralisch und emotional schwierigen Phase des Krieges. „Wir verstehen, dass wir den Staat immer noch schützen können“, meinte das Staatsoberhaupt. Er wisse aber nicht, wie groß die Verluste und Anstrengungen noch sein werden, bis sich ein Sieg am Horizont abzeichne. Selenskyj will die von Russland eingenommenen Städte zurückerobern. In seiner abendlichen Videoansprache verwies er gestern auf Sjewjerodonezk, Donezk und Lugansk. Auch Melitopol und Mariupol seien nicht vergessen. „Alle anderen Städte der Ukraine, die vorübergehend besetzt sind, werden ukrainisch sein“, sagte der ukrainische Präsident.
G-7-Treffen in Bayern
Der Krieg in der Ukraine ist auch zentrales Thema des heute angelaufenen Treffens der sieben größten Industriestaaten (G-7) im bayrischen Elmau. Die G-7 dürfte dem von Russland angegriffenen Land erneut Unterstützung zusichern, solange sie nötig ist. Neben den G-7-Staats- und Regierungschefs nehmen auch EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an dem Gipfel teil. Zudem hat Scholz fünf Gastländer eingeladen: Indonesien, Indien, Südafrika, Senegal und Argentinien. Auch Selenskyj ist eingeladen – und wird per Videoschaltung am Gipfel teilnehmen.
Debatte: Was könnte Russland zum Frieden bewegen?
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wird mit unverminderter Härte geführt. Anfängliche Friedensverhandlungen sind eingefroren. Wie sind die bisherigen Reaktionen des Westens zu bewerten? Welche Chancen hat die Diplomatie derzeit? Was könnte Russland zum Frieden bewegen?
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