Krementschuk liegt etwa 300 km südöstlich von Kiew und hat rund 220.000 Einwohner. Laut Selenskyj war es vorerst unmöglich zu erahnen, wie viele Opfer es gibt.
Auch im Osten der Ukraine werden die russischen Angriffe fortgesetzt. In Lyssytschansk konnten die ukrainischen Streitkräfte zuletzt eine Einkesselung verhindern. Im Süden stehen aber russische Einheiten bereits am Stadtrand, zudem sei Lyssytschansk selbst weiter Ziel schwerer Luft- und Artillerieangriffe, so das ukrainische Militär. Die Behörden forderten Zivilisten daher dringend zum Verlassen der umkämpften Stadt auf. Wie viele Menschen noch in Lyssytschansk sind, ist unklar.
Gekämpft wird auch etwas weiter westlich im Raum Bachmut. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Nach ukrainischen Angaben konnten hier ebenfalls Angriffe russischer Einheiten auf einen Vorort zurückgeschlagen werden. Ziel russischer Angriffe war heute Früh auch die südukrainische Region Odessa. Bei dem Angriff seien auch Wohngebäude zerstört worden – sechs Menschen wurden ukrainischen Angaben zufolge verletzt.
Russland vor Zahlungsausfall
Russland steht indes vor dem ersten Zahlungsausfall auf Auslandsschulden seit mehr als 100 Jahren. In der Nacht auf heute lief eine 30-Tage-Frist aus, innerhalb derer fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung zu zahlen waren. Es geht um insgesamt rund 100 Millionen US-Dollar. Haben die Anleger das Geld nicht erhalten, wovon angesichts scharfer Finanzsanktionen des Westens auszugehen ist, wäre es der erste Zahlungsausfall auf Auslandsschulden seit dem Jahr 1918. Der jüngere Zahlungsausfall aus dem Jahr 1998 bezog sich auf von Inländern gehaltene Schuldtitel.
Selenskyj bei G-7
Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die G-7-Staaten weitere Strafmaßnahmen gegen Moskau verhängt. Die Maßnahmen richteten sich nach Angaben des Weißen Hauses etwa gegen militärische Produktions- und Lieferketten.
Der Krieg in der Ukraine ist und bleibt aber zentrales Thema des gestern angelaufenen Gipfels in Bayern, auf dem heute auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zugeschaltet wurde. Im Streit über eine NATO-Mitgliedschaft von Finnland und Schweden will sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan indes morgen offenbar mit den Regierungschefs beider Staaten treffen.
Debatte: Was könnte Russland zum Frieden bewegen?
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wird mit unverminderter Härte geführt. Anfängliche Friedensverhandlungen sind eingefroren. Wie sind die bisherigen Reaktionen des Westens zu bewerten? Welche Chancen hat die Diplomatie derzeit? Was könnte Russland zum Frieden bewegen?
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