Schweden und Finnland hatten im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine mit ihrer jahrzehntelangen Tradition der militärischen Bündnisneutralität gebrochen und im Mai einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft gestellt. Die Türkei blockierte jedoch wochenlang ihre Aufnahme. Kurz vor Beginn des NATO-Gipfels gab Erdogan dann doch grünes Licht für den Beitritt der beiden Länder. In einem trinationalen Abkommen seien Schweden und Finnland auf zentrale Forderungen der Türkei eingegangen, hieß es aus Ankara.
Gestern luden die NATO-Staaten die beiden Länder dann offiziell zum Beitritt ein – nach der am Dienstag anstehenden Unterzeichnung der Beitrittsprotokolle müssen diese noch von den 30 Mitgliedsstaaten ratifiziert werden. Bis alle 30 Alliierten das erledigt haben, könnte es Schätzungen zufolge sechs bis acht Monate dauern.
Nach dem NATO-Gipfel droht unterdessen ein neues Wettrüsten zwischen dem Westen und Russland. Kreml-Chef Wladimir Putin kündigte an, auf die mögliche Verlegung von NATO-Soldaten nach Finnland selbst mit Truppenverlegungen reagieren zu wollen.
Russland zieht Truppen von Schlangeninsel ab
Auf den Kriegsschauplätzen in der Ukraine greift Russland im Osten weiter an, zieht sich aber im Südosten des Landes von wichtigen Stellungen zurück. Die Frontstadt Lyssytschansk stand nach Angaben der ukrainischen Behörden unter Dauerbeschuss russischer Kräfte. Dagegen haben sich die russischen Militärs nach Angaben beider Seiten von der umkämpften ukrainischen Schlangeninsel im Schwarzen Meer vor Odessa zurückgezogen, die sie kurz nach Kriegsbeginn erobert hatten.
Wohin steuert Krieg in Ukraine?
Ganze Städte sind dem Erdboden gleichgemacht und auch abseits der hart umkämpften Frontlinien im Osten des Landes sterben Zivilisten durch russische Raketen: Auch Monate nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist kein Ende des mitten in Europa tobenden Krieges abzusehen. Was könnte Russland zum Frieden bewegen? Inwieweit hat die Diplomatie derzeit überhaupt Chancen? Wohin steuert der Krieg in der Ukraine?
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