Bei der Weizenernte sind die Basis für die Einschätzung aktuelle Satellitendaten. Diese zeigten, „dass eine unterdurchschnittliche Ernte nicht mehr zu vermeiden ist“, betonte er. Grund für den erwarteten Rückgang sei nicht nur der Krieg, sondern vor allem die Trockenheit, sagte Heike Bach, CEO der BayWa-Tochter Vista. Darüber hinaus sei der Transport ein Problem, sagte Lutz. „Ohne Öffnung der Häfen wird das Getreide nicht außer Landes kommen.“
Diese Entwicklung sei für die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt eine Katastrophe, sagte Lutz weiter. Durch die geringe Ernte fehlen Lutz zufolge rund 20 Millionen Tonnen Weizen auf dem Weltmarkt. Dadurch steige der Preis, und Teile der Welt müssten hungern. Es gebe beim Aufkauf von Weizen bereits ein Wettrennen zwischen den Schwellenländern.
Minen und Metallteile auf Feldern
Und die Erträge könnten noch schlechter ausfallen, weil manche Felder wegen Minen, Metallteilen und Verunreinigungen nicht befahrbar seien, warnte Lutz. Ausgerechnet die ertragreichsten Gebiete befänden sich in den Kriegsregionen. Die Ernte habe bereits begonnen und werde bis Ende Juli andauern. Erst in ihrem Verlauf werde sich zeigen, wie viele Felder tatsächlich befahrbar sind.
Tote bei Raketenangriff in Region Odessa
Bei russischen Raketenangriffen in der südukrainischen Region Odessa sind nach neuen Angaben der Behörden über 20 Menschen ums Leben gekommen. Der Sprecher der Regionalverwaltung von Odessa, Serhij Bratschuk, sagte in der Nacht auf Freitag, die Rakete auf das erste Wohnhaus sei von einem über dem Schwarzen Meer fliegenden Flugzeug aus abgefeuert worden. Nach ukrainischen Angaben wurde das Gebäude in der Gegend von Bilhorod-Dnistrowsky rund 80 Kilometer südlich der Hafenstadt Odessa durch den Angriff teilweise zerstört. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky warf Russland einen gezielten Angriff auf ein Wohngebiet vor.
Wohin steuert Krieg in Ukraine?
Ganze Städte sind dem Erdboden gleichgemacht und auch abseits der hart umkämpften Frontlinien im Osten des Landes sterben Zivilisten durch russische Raketen: Auch Monate nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist kein Ende des mitten in Europa tobenden Krieges abzusehen. Was könnte Russland zum Frieden bewegen? Inwieweit hat die Diplomatie derzeit überhaupt Chancen? Wohin steuert der Krieg in der Ukraine?
Diskutieren Sie mit in debatte.ORF.at!