Die Zahl der getöteten Zivilisten übersteigt dem UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) zufolge mittlerweile die Marke von 5.000. Die tatsächliche Zahl dürfte allerdings deutlich höher liegen als die bekannten 5.024 Fälle, hieß es im Wochenbericht des OHCHR.
Ukraine startet Gegenoffensive im Süden
Bis zu eine Million Soldaten will die Ukraine unterdessen für ihre Gegenoffensive im russisch besetzten Süden rekrutieren. Die Ukraine meldete bereits Angriffe in der Region Cherson. In Nowa Kachowka trafen ukrainischen Angaben zufolge Langstreckenraketen ein Munitionsdepot. Laut Russland wurden bei dem Beschuss mindestens sieben Menschen getötet, Dutzende verletzt.
Von russischen Truppen gab es wiederum Angriffe auf die südukrainische Stadt Mykolajiw, den letzten größeren Ort vor der Hafenstadt Odessa. Doch Russland fokussiert sich vor allem auf einen Vormarsch in der östlichen Region Donezk. Nach verstärkten Luftangriffen in den vergangenen Tagen im Osten befürchtet die Ukraine nun eine verstärkte Angriffswelle in der Region Donezk auch mit Bodentruppen. Der britische Geheimdienst berichtete von schrittweisen Gebietsgewinnen der Russen in Donezk.
Kasachisches Öl darf doch fließen
Vergangene Woche hatte ein russisches Gericht für 30 Tage ein Verbot verhängt, kasachisches Öl Richtung Westen zu transportieren. Begründet wurde das mit Umweltproblemen, vermutet wurden politische Hintergründe, bot doch Kasachstans Präsident Kassym-Schomar Tokajew der EU zuletzt an, mehr Öl und Gas nach Europa zu liefern. Nun wurde das Exportverbot in eine Geldstrafe umgewandelt.
Über das Terminal in der südrussischen Hafenstadt Noworossijsk fließen 80 Prozent des aus Kasachstan exportierten Öls – Kasachstan hat keinen eigenen Zugang zu den Weltmeeren. Eine Unterbrechung der Lieferungen, die Öl vom riesigen kasachischen Tengis-Feld durch Russland zum Schwarzen Meer transportiert, hätte den weltweiten Ölmarkt stark belastet.
Österreich ist bei Erdöl zu 40 Prozent von Kasachstan abhängig, kann derzeit wegen des Unfalls in der OMV-Raffiniere Schwechat aber ohnehin kein Rohöl verarbeiten.
Berlin und Wien vereinbaren Kooperation
Angesichts der drohenden Gaskrise ist heute der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Österreich. Er sprach mit Klimaschutzministerium Leonore Gewessler (Grüne) und wird noch mit ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher und Bundespräsident Alexander Van der Bellen zusammentreffen.
Habeck und Gewessler vereinbarten für den Fall des Gasmangels eine Kooperation. Demzufolge solle alles unternommen werden, um die Gasdurchleitung aufrechtzuerhalten. Das ist vor allem für Tirol und Vorarlberg relevant, die nicht an das österreichische Gasnetz angebunden sind. Die Erklärung umfasst auch den Gasspeicher Haidach und die LNG-Terminals in Deutschland.
UNO bei Getreidegesprächen
Von russischer Seite wurde unterdessen bestätigt, dass es am Mittwoch eine neue Runde der Getreidegespräche geben soll, an der neben der Türkei, der Ukraine und Russland auch die UNO teilnehmen soll. Schon gestern gab es laut Türkei getrennte Gespräche zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und der Ukraine und Russland. In den Gesprächen geht es um eine mögliche Wiederöffnung der Transportrouten über das Schwarze Meer.
Wohin steuert der Krieg in der Ukraine?
Ganze Städte sind dem Erdboden gleichgemacht, und auch abseits der hart umkämpften Frontlinien im Osten der Ukraine sterben Zivilisten durch russische Raketen: Auch Monate nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist kein Ende des mitten in Europa tobenden Krieges abzusehen. Was könnte Russland zum Frieden bewegen? Inwieweit hat die Diplomatie derzeit überhaupt Chancen? Wohin steuert der Krieg in der Ukraine?
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