Ukrainische Behörden werfen Russland seit Längerem vor, Hunderttausende Menschen aus den besetzten Gebieten in der Ukraine deportiert zu haben. Sie baten dabei auch das Rote Kreuz um Unterstützung, Blinken forderte von Russland nun die Zulassung externer Beobachter. Russland erklärte bisher, es biete jenen humanitäre Hilfe an, die die Ukraine verlassen wollten. Russland erleichterte vor Kurzem die Einbürgerung für Ukrainer.
Die russischen Truppen haben unterdessen weiterhin die Region Donezk im Visier, besonders die Städte Slowansk und Kramatorsk. Einige Dörfer an den Zufahrten zu diesen Städten könnten bereits in der kommenden Woche in russischer Hand sein, hieß es in einem Bericht des britischen Geheimdienstes. Besonders heftig wurde bis heute Früh die Stadt Bachmut von russischer Artillerie und Raketen beschossen.
Vergeltungsschlag für Waffenlieferungen?
Das könnte als Vergeltungsschlag gewertet werden für die ukrainischen Angriffe mit aus den USA gelieferten Mehrfachraketenwerfern vom Typ HIMARS, die auch Ziele in größerer Entfernung treffen können. Andere sehen darin Signale für die an Fahrt aufnehmende russische Offensive in der Region Donezk. Bachmut selbst ist weitgehend evakuiert, dennoch soll es ukrainischen Angaben zufolge Tote und Verletzte gegeben haben.
Aus der Region Luhansk meldete unterdessen der dortige Gouverneur Serhij Gajdaj, dass noch zwei Siedlungen in der inzwischen russisch kontrollierten Region unter ukrainischer Kontrolle stünden. Die Siedlungen in der Region befänden sich aufgrund der Zerstörungen „am Rande einer humanitären Katastrophe“.
Vertrauliche Gespräche über Getreideexporte
In Istanbul findet unterdessen ein Treffen von ukrainischen, russischen und türkischen Vertretern in Begleitung der UNO statt, um über die Wiederaufnahme von Getreideexporten vom Schwarzmeer-Hafen von Odessa zu sprechen. Die Gespräche seien streng vertraulich, Ort und Zeit blieben geheim, hieß es von türkischer Seite. Zum Abschluss ist eine schriftliche Erklärung angekündigt.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba zeigte sich im Vorfeld zuversichtlich, man sei nur „zwei Schritte“ von einem Abkommen entfernt. Es hänge nun alles von Russland ab. Kuleba schließt jedenfalls Gebietsabtretungen an Russland als Teil eines Friedensabkommens aus. Ziel der Ukraine sei die „Befreiung unserer Gebiete“.
Wohin steuert der Krieg in Ukraine?
Ganze Städte sind dem Erdboden gleichgemacht, und auch abseits der hart umkämpften Frontlinien im Osten der Ukraine sterben Zivilisten durch russische Raketen: Auch Monate nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist kein Ende des mitten in Europa tobenden Krieges abzusehen. Was könnte Russland zum Frieden bewegen? Inwieweit hat die Diplomatie derzeit überhaupt Chancen? Wohin steuert der Krieg in der Ukraine?
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