Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
APA/AFP/Ukrainian Presidential Press Servic
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Odessa-Angriff: Kiew wirft Moskau Vertragsbruch vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nach dem Raketenangriff auf die Hafenstadt Odessa Vertragsbruch vorgeworfen. „Was Russland auch verspricht, es findet immer einen Weg, es nicht zu erfüllen“, sagte der Staatschef am Samstag. Er bezog sich dabei auf ein am Vortag geschlossenes Abkommen über den Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer.

Online seit 23. Juli 2022, 8.14 Uhr
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Von der Leyen: Putin wird mit Energieerpressung scheitern

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht die Erpressungsversuche von Kreml-Chef Wladimir Putin im Energiebereich gelassen. Putin habe schon seit Kriegsbeginn „wiederholt“ versucht, „uns mittels Energielieferungen zu erpressen und zu spalten“, sagt von der Leyen der Tageszeitung „Kurier“ (Sonntag-Ausgabe).

„Damit wird er, wieder einmal, scheitern“, so von der Leyen. Der Gassparplan der EU-Kommission knüpfe nämlich „ein Sicherheitsnetz für alle Mitgliedsstaaten“.

„Niemand soll in diesem Winter in Europa frieren“, betont von der Leyen. Mit der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Reduzierung des Gasverbrauchs um 15 Prozent zwischen dem 1. August und dem 31. März „können wir es selbst bei einer vollständigen Unterbrechung russischer Gaslieferungen sicher durch den Winter schaffen“, betont sie. Einer Normalisierung des Verhältnisses mit dem Kriegstreiber im Kreml erteilt von der Leyen eine klare Absage. Ein normales Verhältnis mit Putin sei „nicht vorstellbar“, sagt sie.

Odessa-Angriff: Weiter keine offizielle Stellungnahme aus Moskau

Nach dem russischen Angriff auf den Hafen Odessa gibt es weiterhin keine offizielle Stellungnahme aus Moskau. Einzig türkischen Angaben zufolge habe Russland der Türkei gegenüber einen Angriff auf die Stadt bestritten.

Feuerwehmänner löschen Feuer in Odessa
Reuters/Ukrainian Armed Forces

„Die Russen haben uns mitgeteilt, dass sie absolut nichts mit diesem Angriff zu tun hätten und dass sie diese Angelegenheit sehr genau und im Detail untersuchen“, hat der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar mitgeteilt.

Ukraine beschießt Brücke in russisch besetzter Region Cherson

Die Ukraine hat laut eigenen Angaben eine für den russischen Nachschub wichtige Brücke in der Region Cherson mit Raketen beschossen. Ein Vertreter der ukrainischen Regionalverwaltung erklärt, es handle sich um einen wichtigen Schritt zur Rückeroberung von Cherson. Die von Russland eingesetzte Gegenverwaltung erklärt, die Darjiwskyj-Brücke über den Fluss Inhulez sei von sieben Raketen des westlichen Systems HIMARS getroffen worden, aber noch immer intakt.

Zwei US-Staatsbürger im Donbas getötet

Im ostukrainischen Donbas sind nach Angaben des US-Außenministeriums zwei US-Staatsbürger getötet worden. „Wir stehen in Kontakt mit den Familien und leisten jede mögliche konsularische Unterstützung“, teilt eine Ministeriumssprecherin mit.

Die Sprecherin sagt, aus Respekt der Familie gegenüber mache man keine weiteren Angaben zu dem Fall. Nach US-Medienberichten kämpft eine unbekannte Zahl US-amerikanischer Freiwilliger auf der Seite der Ukraine gegen die russischen Invasoren. Die USA sind ein wichtiger Verbündeter der Ukraine und der größte Waffenlieferant für das Kriegsland.

EU sucht in Nigeria Ersatz für russisches Gas

Die EU sucht auch in Nigeria Ersatz für russisches Gas. Das sagt der stellvertretende Generaldirektor für Energie, Matthew Baldwin, bei einem Besuch in dem afrikanischen Staat. Die EU will ihr Engagement in dem Land verstärken, um beim Gas unabhängig von Russland zu werden.

Die EU importiert bereits 14 Prozent ihrer Flüssigerdgaslieferungen aus Nigeria. Es sei möglich, diese Lieferungen zu verdoppeln, gibt Baldwin gegenüber Reuters an. Ende August könne Nigeria möglicherweise Fortschritte bei diesen Plänen vorweisen. Das Land ist der zweitgrößte Gasexporteur Afrikas.

Kiew: Getreide lagert auf beschossenem Areal

Zu den urspünglichen Angaben zum unter russischen Beschuss geratenen Hafen von Odessa liegt nun eine genauere Einordnung vor: Der ukrainische Militärsprecher Jurij Ignat hat nicht ausdrücklich von einer Getreideverarbeitungsanlage gesprochen, die von russischen Raketen getroffen worden sei, sondern er hat angegeben, in dem angegriffenen Hafengebiet lagere „selbstverständlich“ Getreide.

Ankara: Russland bestreitet Angriff auf Odessa

Türkischen Angaben zufolge hat Russland der Türkei gegenüber einen Angriff auf Odessa bestritten.

„Die Russen haben uns mitgeteilt, dass sie absolut nichts mit diesem Angriff zu tun hätten und dass sie diese Angelegenheit sehr genau und im Detail untersuchen“, teilt der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar mit. Der Angriff sei sehr bedauerlich.

Türkischer Verteidigungsminister Hulusi Akar
Reuters/Johanna Geron

Die Türkei, die an der Vermittlung des Abkommens über Getreideexporte aus der Ukraine beteiligt gewesen ist, rufe alle Beteiligten auf, ihre vereinbarte Zusammenarbeit fortzusetzen.

Widersprüchliche Angaben über Beschuss von Getreidelager

Die Lage um die Getreideverarbeitungsanlage am Hafen von Odessa, die nach Angaben des ukrainischen Militärsprechers mit Raketen angegriffen worden ist, ist unübersichtlich: Dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zufolge sei nur vergleichsweise geringer Sachschaden entstanden.

Der Sender Suspilne zitiert eine Sprecherin des ukrainischen Militärs, die erklärt, lediglich eine Pumpstation sei getroffen worden und ein kleiner Brand habe mehrere Gebäude beschädigt, das Gelände der Getreidelager sei nicht getroffen worden.

Kiew: Getreideverarbeitungsanlage am Hafen von Odessa getroffen

Bei dem russischen Raketenangriff auf Odessa sind nach ukrainischen Angaben gezielt Getreideverarbeitungsanlagen unter Beschuss genommen worden. Der Hafen sei „eigens dort getroffen worden, wo Getreidelieferungen abgewickelt wurden“, sagt der ukrainische Militärsprecher Jurij Ignat der Nachrichtenagentur AFP.

Mit der Attacke habe Putin „UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die große Anstrengungen unternommen haben, um eine Einigung zu erzielen, ins Gesicht gespuckt“, erklärt Oleg Nikolenko, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums.

Suche nach Beweisen für Völkermord in Charkiw

Nach starkem Beschuss der ostukrainischen Stadt Charkiw sammeln Soldaten Beweise für einen möglichen Genozid. Die ukrainische Polizei wirft Russland den Einsatz von Streubomben vor. Beim Beschuss eines dicht besiedelten Gebiets in der zweitgrößten Stadt der Ukraine sind nach Behördenangaben drei Menschen getötet und 23 weitere verletzt worden.

Ukraine wirft Russland Bruch von Getreideabkommen vor

Russland hat nach ukrainischen Angaben mit einem Angriff auf die Hafenanlagen von Odessa den Vertrag zur Freigabe von Getreideexporten bereits am Tag nach dem Abschluss gebrochen.

Die Vereinten Nationen (UNO), die USA und Deutschland reagieren mit scharfer Kritik an Russland. Von der russischen Regierung lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Die US-Botschafterin in Kiew, Bridget Brink, bezeichnet den Angriff als ungeheuerlich. Russland müsse zur Rechenschaft gezogen werden. „Der Kreml fährt fort damit, Grundnahrungsmittel als Waffe einzusetzen“, twittert die Diplomatin.

Lwiw: Zuflucht für Binnenflüchtlinge

Die heftigen Kämpfe im Osten der Ukraine haben Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Die große Mehrheit, mehr als sechs Millionen von ihnen, suchen innerhalb des Landes Zuflucht. Die westukrainische Stadt Lwiw (Lemberg) platzt aus allen Nähten. Mit finanzieller Hilfe aus Österreich versucht man dort, der Lage Herr zu werden.

UNO: Getreideexport „dringend“ notwendig

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilt die Raketenangriffe auf den Hafen von Odessa. Ein Sprecher der Vereinten Nationen teilt mit, dass der Export von Getreide dringend nötig sei, um die bevorstehenden Hungerkatastrophen zu verhindern. Russland, das gestern mit der Ukraine eine Vereinbarung getroffen hatte, müsse zu seinen Verpflichtungen und Versprechen stehen.

US-Botschafterin verurteilt Raketenangriff auf Hafen

Nach dem Angriff auf den Hafen in Odessa müsse Moskau zur Rechenschaft gezogen werden, sagt die US-Botschafterin in Kiew, Bridget Brink. Die Raketen schlugen 24 Stunden nach der Unterzeichnung des Getreidedeals zwischen der Ukraine und Russland ein.

Orban: Mit Merkel und Trump wäre Krieg nie ausgebrochen

Nach Ansicht des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban wäre der russische Angriffskrieg niemals ausgebrochen, wenn US-Präsident Donald Trump und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel weiter an der Macht geblieben wären. Der rechtsnationale Regierungschef betont in einer Rede in Rumänien, dass dieser Krieg „nicht unser Krieg“ sei.

Kiew: Russische Raketen trafen Hafen von Odessa

Russische Raketen haben heute nach Angaben des ukrainischen Militärs die Infrastruktur des Hafens Odessa getroffen. „Der Feind hat den Hafen von Odessa mit Kalibr-Marschflugkörpern angegriffen. Zwei Raketen trafen die Infrastruktur des Hafens“, erklärt Serhij Bratschuk, ein Vertreter der Region Odessa, in Onlinenetzwerken.

Die Attacke folgte einen Tag nach der Unterzeichnung des Getreidedeals, mit dem die Ausfuhr des Grundnahrungsmittels ermöglicht werden soll.

Meldungen über Explosionen in der Ukraine

In Teilen der Ukraine melden ukrainische Behörden eine Vielzahl von Explosionen. Das Gebiet Mykolajiw sei mit sechs Raketen angegriffen worden, heißt es etwa. Im Gebiet Donezk wurde nach russischem Beschuss von neun Verletzten gesprochen. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht.

Nach Darstellung des ukrainischen Generalstabs schießen russische Panzertruppen in Richtung Kramatorsk im Gebiet Donezk. Insgesamt ist von viel Artilleriebeschuss die Rede in dem Militärbericht, aber alles in allem von geringerer russischer Aktivität.

Ausfuhr von Getreide erst in Wochen möglich

Nach dem historischen Deal zur Wiederaufnahme des Getreideexports aus der Ukraine wird es wohl noch einige Wochen dauern, bis die Vereinbarung in die Tat umgesetzt werden kann. Davon gehen jedenfalls Fachleute der Vereinten Nationen aus.

Mähdrecher in der Ukraine
Reuters

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland können noch etwa 20 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine nicht exportiert werden. Die Nahrungsmittel werden jedoch auf dem Weltmarkt dringend benötigt. Die Vereinten Nationen warnten zuletzt schon vor der größten Hungersnot seit Jahrzehnten.

Drei Tote nach Angriffen in Kirohowrad

Nach Angriffen auf ein militärisches Flugfeld in der Region Kirohowrad in der Zentralukraine meldet der örtliche Gouverneur Andrij Raikowytsch drei Todesopfer. Drei weitere Personen seien verwundet worden, so Raikowytsch in einer Fernsehansprache. Die Raketenangriffe hätten zudem das Stromnetz unterbrochen.

Selenskyj dankt den USA für Waffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankt den USA für die angekündigten neuen Waffenlieferungen im Krieg gegen Russland. „Extrem wichtig, schlagkräftige Waffen werden die Leben unserer Soldaten retten, die Befreiung unseres Landes vom russischen Aggressor beschleunigen“, so Selenskyj. „Ich schätze die strategische Partnerschaft zwischen unseren Nationen. Gemeinsam zum Sieg!“

Raketen treffen Flugfeld in Zentralulkraine

13 russische Raketen haben nach Angaben des örtlichen Gouverneurs Andrij Raikowytsch ein militärisches Flugfeld und Schienenwege in der Region Kirohowrad in der Zentralukraine getroffen. Rettungsdienste seien im Einsatz, teilt er über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. In einem kleinen Viertel der regionalen Hauptstadt Kropywnytskyj sei die Stromversorgung ausgefallen.

Afrikanische Union begrüßt Getreidedeal

Die Afrikanische Union (AU) begrüßt das Abkommen über Getreidelieferungen zwischen Russland und der Ukraine. Die Einigung sei eine „willkommene Entwicklung“ für Afrika, so die AU.

Der afrikanische Kontinent ist von den infolge des Ukraine-Kriegs stockenden Lieferungen besonders betroffen. Viele afrikanische Länder importieren mehr als die Hälfte ihres Weizens aus Russland oder der Ukraine. Die UNO hatte deshalb vor Hungersnöten gewarnt.

Baerbock: Panzerringtausch läuft nicht wie geplant

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock räumt ein, dass der Ringtausch für Waffenlieferungen an die Ukraine nicht so funktioniert wie geplant.

Annalena Baerbock (Die Grünen)
Reuters/Fabrizio Bensch

Die scharfe Kritik der polnischen Regierung, die Deutschland jüngst Wortbruch und Täuschungsmanöver beim Panzerringtausch vorgeworfen hatte, wies sie aber zurück. „In so einer Situation täuscht niemand seinen europäischen Nachbarn“, sagt die Grünen-Politikerin im „Bild“-Format „Die richtigen Fragen“.

Bei dem Tausch soll Polen für Panzer sowjetischer Bauart, die es der Ukraine nach der russischen Invasion in das Nachbarland überlassen hat, Ersatz von Verbündeten wie Deutschland erhalten. Damit sollte ermöglicht werden, dass die ukrainischen Soldaten und Soldatinnen schnell schweres Kriegsgerät erhalten, mit dem sie ohne aufwendiges Training umzugehen wissen.

Weitere US-Militärhilfen für die Ukraine

Die USA haben weitere Militärhilfen für die Ukraine im Wert von 270 Millionen Dollar (265 Mio. Euro) freigegeben. Geliefert werden sollen unter anderem vier neue Raketenwerfer vom Typ HIMARS, bis zu 580 Drohnen vom Typ Phoenix Ghosts sowie 36.000 Schuss Artilleriemunition, wie das US-Verteidigungsministerium mitteilt. Das neue Paket enthält auch vier Fahrzeuge, die als Kommandoposten genutzt werden können.

USA fordern schnelle Umsetzung von Getreidedeal

Nach der Einigung über ein Ende der Blockade ukrainischer Getreideausfuhren fordert US-Außenminister Antony Blinken eine schnelle Umsetzung der Vereinbarung.

„Die Hungernden der Welt können nicht warten, und wir erwarten, dass die Umsetzung der heutigen Vereinbarung zügig beginnt und ohne Unterbrechung oder Einmischung erfolgt“, sagt Blinken.

Zuvor haben Russland und die Ukraine mit den Vereinten Nationen und der Türkei eine Lösung für die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus dem Kriegsland Ukraine vereinbart.

Litauen erlaubt Gütertransport von und nach Kaliningrad

Litauen hat das Transportverbot von sanktionierten Gütern in und aus dem russischen Kaliningrad per Schienenverkehr aufgehoben. „Es ist möglich, dass heute einige Güter transportiert werden“, sagt Mantas Dubauskas, Sprecher der staatlichen Eisenbahngesellschaft, der russische Nachrichtenagentur RIA.

Die staatseigene russische Nachrichtenagentur Tass zitiert einen Beamten der Kaliningrader Regierung, dass bald 60 Waggons Zement in die Exklave verschifft werden würden. Die Europäische Union hatte letzte Woche erklärt, das Transitverbot betreffe nur den Straßen-, nicht aber den Schienenverkehr.