Wegen der Brückenschäden drohten die russischen Truppen in Cherson vom Nachschub abgeschnitten zu werden, hatte es am Vortag aus London geheißen. Mit Pontonbrücken und einem Fährensystem würde versucht, den Nachschub sicherzustellen.
GB: Referenden werden vorbereitet
Nach britischer Einschätzung stehen die von Russland eingesetzten Behörden in den besetzten Gebieten in der Südukraine unter zunehmendem Druck, die Kontrolle über die Region zu festigen. Ihre Aufgabe sei es, im Laufe des Jahres Referenden über den Beitritt zu Russland vorzubereiten, hieß es. So würden die russlandtreuen Verwalter die Bevölkerung wahrscheinlich zwingen, persönliche Daten preiszugeben, um Wählerverzeichnisse zu erstellen.
Zur Lage in der Ostukraine teilte das britische Ministerium mit, dass ukrainische Truppen offensichtlich erfolgreich kleinere Vorstöße russischer Kräfte entlang der Front nahe der Stadt Donezk abgewehrt hätten.
Ex-CIA-Chef hält Sieg Kiews für möglich
Russland unter Druck sieht auch der ehemalige Chef des US-Auslandsgeheimdiensts CIA, David Petraeus. Er hält die Chancen der Ukraine auf einen Sieg im Krieg gegen Russland für hoch.
Es scheine „immer wahrscheinlicher, dass die ukrainischen Streitkräfte einen Großteil, wenn nicht sogar alle Gebiete zurückerobern könnten, die in den letzten Monaten von den russischen Streitkräften eingenommen wurden“, sagte Petraeus der „Bild“-Zeitung. Einen militärischen Erfolg Russlands halte er hingegen für „sehr unwahrscheinlich“.
Warten auf Getreideexporte geht weiter
Indes geht das Warten auf ein Startsignal für die ersten Getreideexporte über das Schwarze Meer weiter. 17 Schiffe mit fast 600.000 Tonnen Getreide an Bord stehen nach Angaben des Präsidialamtes bereit zur Ausfahrt. Gewartet werde noch auf Startsignale von der Türkei und den Vereinten Nationen (UNO), die Lieferungen könnten seitens der Ukraine heute beginnen, sagte Selenskyj nach einem Besuch am Schwarzmeer-Hafen Tschornomorsk.
Angriff auf Kriegsgefangene verurteilt
Selenskyj verurteilte zudem jüngst die Tötung Dutzender Kriegsgefangener in einem Lager im Gebiet Donezk durch eine Sprengung und machte Russland dafür verantwortlich. „Das ist eine weitere Bestätigung, dass Russland ein Terrorstaat ist“, sagte Selenskyj gestern Abend auf Telegram. Er forderte Aufklärung und den Schutz von Kriegsgefangenen. Russland wiederum gab der Ukraine die Schuld an dem Angriff.
Was ist für Frieden in der Ukraine nötig?
Monate nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine geht der Krieg mit unverminderter Härte weiter. Eine Friedenslösung auf dem Verhandlungstisch scheint nach wie vor in weiter Ferne. Was kann Europa zur Beendigung des Konflikts beitragen? Welche Rolle spielen die Waffenlieferungen des Westens? Wie effektiv sind die EU-Sanktionen gegen Russland? Was ist für den Frieden nötig?
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